Entdeckung im ARD-Archiv - Filmaufnahmen aus der Wendenacht zeigen Utopien einer besseren DDR

So 13.10.24 | 12:44 Uhr | Von Christian Walther
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Archivbild: Eine Ausstellung zeigt die Fernsehaufzeichnung mit der historischen Pressekonferenz von 1989 des ehemaligen DDR-Politbüro-Mitgliedes Günter Schabowski. (Quelle: dpa/Wolf)
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Video: ARD Mediathek | 07.10.2024 | Christian Walther | Bild: dpa/Wolf

Unmittelbar vor der Wende, am 9. November 1989, debattieren DDR-Kirchenvertreter, Blockparteien und Oppositionsgruppen im Französischen Dom über die Zukunft des Landes. Christian Walther hat bislang unveröffentlichte Filmaufnahmen entdeckt, die von einem utopischen Treffen zeugen.

Seit 35 Jahren nahezu unbeachtet lag Filmmaterial vom 9. November 1989 in einem Archiv der ARD. rbb-Autor Christian Walther hat die Aufnahmen aus dem Französischen Dom bei einer Recherche zu Berlins Hugenotten entdeckt. Jetzt werden die Ausschnitte einer Diskussion über die Zukunft der DDR in den Stunden zwischen Schabowskis "sofort - unverzüglich" und dem Fall der Mauer erstmals gezeigt.

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Programmhinweis

"Eine bessere DDR" ist ab Montag, den 7. Oktober, in der ARD-Mediathek abrufbar. Das rbb Fernsehen sendet den 45-minütigen Film in der Nacht vom 13. auf den 14. Oktober um 00:15 Uhr.

Die DDR-Bürger, die am Abend des 9. November 1989 teils aus Ost-Berlin, teils von außerhalb zum Französischen Dom strömten, wussten nicht, dass kurz zuvor neue Reiseregelungen verkündet wurden. Und sie ahnten nichts von deren Tragweite.

Günter Schabowski vom Politbüro der SED hatte um 18 Uhr nur ein paar hundert Meter entfernt eine Pressekonferenz zur Sitzung des Zentralkomitees der SED abgehalten. Eher beiläufig erwähnte er gegen Ende - kurz vor 19 Uhr - eine neue Regelung für ständige Ausreisen aus der DDR und erklärte auf Nachfrage: "Das tritt nach meiner Kenntnis - ist das sofort, unverzüglich."

Doch in einer Zeit ohne Handy und E-Mail verbreitete sich die Nachricht nur langsam in Ost-Berlin - und richtig glauben wollten ihrer Regierung dort ohnehin nicht mehr viele.

Vorläufer des Runden Tisches

Als also Hunderte aus Kirche, Blockparteien und neu gegründeten Oppositionsgruppen zu 19:30 Uhr in den Französischen Dom strömten, glaubten sie noch, über eine bessere DDR sprechen zu können. Und das taten sie mit Elan.

Ursprünglich hatte Gottfried Müller, Chefredakteur einer evangelischen Wochenzeitung aus Weimar und Mitglied der CDU, Ende Oktober vor allem die Reformkräfte der Ost-CDU eingeladen und zusätzlich noch Vertreter der Liberaldemokratischen Partei. Manfred Stolpe, damals parteiloser Konsistorialpräsident der Evangelischen Kirche, war offenbar daran beteiligt, den Kreis der Beteiligten zu erweitern. So waren dann sowohl SED als auch die neuen Oppositionsgruppen zur Stelle: Neues Forum, Demokratie Jetzt, Demokratischer Aufbruch und die ebenfalls frisch gegründete Sozialdemokratische Partei. Ob sich auch die Grüne Liga und die Initiative für Frieden und Menschenrechte vorstellten, ist in dem TV-Material nicht zu erkennen.

So oder so: Das Treffen war ein Vorläufer des Runden Tisches.

Archivbild: Lothar de Maiziere (CDU) nach der Wahl zum Mnisterpräsidenten der DDR, aufgenommen am 12.04.1990. (Quelle: dpa/Kaufhold)
Lothar de Maizière | Bild: dpa/Kaufhold

Die politische Elite von morgen

Hatten fünf Tage zuvor bei der Massendemonstration auf dem Alexanderplatz Schauspieler und Schriftsteller die Redeliste dominiert - Stephan Heym und Steffi Spira, Christa Wolf und Jan-Josef Liefers - so war es im Französischen Dom die politische Elite von morgen: Lothar de Maizière wurde gleich am nächsten Tag Chef der Ost-CDU, später Ministerpräsident der DDR, Gottfried Müller wurde Landtagspräsident, Christine Lieberknecht Ministerpräsidentin in Thüringen.

Manfred Stolpe ging in die SPD und wurde Ministerpräsident in Brandenburg, Thomas Krüger (SDP) wurde erst Mitglied des Magistrats, dann des Senats, dann des Bundestags, schließlich Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung. Konrad Weiß von Demokratie jetzt saß im Dom in der ersten Reihe und später für Bündnis 90 erst in der Volkskammer, dann im Bundestag.

Sein Mitstreiter und Nachbar auf der Kirchenbank, Jörg Hildebrandt, wurde Leitender Redakteur beim Ostdeutschen Rundfunk Brandenburg (ORB), einem Vorläufer des rbb. Rainer Eppelmann (Demokratischer Aufbruch) wurde letzter Abrüstungs- und Verteidigungsminister der DDR. Und so weiter, bis hin zum Landrat im Burgenlandkreis.

Sitzung im Französischen Dom zur Zukunft der DDR kurz vor dem Mauerfall. (Quelle: rbb)
Sitzung im Französischen Dom | Bild: rbb

Ein Kommunist auf der Kanzel

Es war der Don-Camillo-und-Peppone-Moment des Abends, als der SED-Genosse aus dem Staatssekretariat für Kirchenfragen, Horst Dohle, gebeten wurde, aus akustischen Gründen doch besser von der Kanzel zu sprechen und zögerlich den Wegweisungen eines Kirchenmannes folgte.

Das war ihm noch nie passiert. Sein Credo damals: "Eigentlich wünschte ich jetzt jedem Kommunisten in diesem Raum einen guten christlichen Freund und umgekehrt. Denn beide sind wir in diesem Land miteinander Minderheiten und zusammen nicht die Hälfte der Bevölkerung dieses Landes." Dohle allerdings gehörte nicht zur politischen Elite von morgen. Er wurde bald nach der Vereinigung in den Vorruhestand verabschiedet.

Sitzung im Französischen Dom zur Zukunft der DDR kurz vor dem Mauerfall. (Quelle: rbb)
Sitzung zur Zukunft der DDR | Bild: rbb

Führungsanspruch der SED in Frage gestellt

Und schon an diesem Abend war es nicht mehr die SED, die den Ton bestimmte. Selbst bislang treue Partner aus den sogenannten Blockparteien CDU und LDPD stellten die Führungsrolle der SED, die bis dato in der DDR-Verfassung festgeschrieben war, offen in Frage. Und niemand verteidigte diesen Anspruch, nicht einmal die Mitglieder der SED selbst.

Der neue, von der SED bestimmte Staatsratsvorsitzenden Egon Krenz wurde zum Rücktritt aufgefordert, die Zulassung aller neuen Parteien gefordert und freie Wahlen sowieso. Henning Stoerk stellte sich als Vorsitzender der unmittelbar zuvor gegründeten Christlich-Demokratischen Jugend vor und Christine Lieberknecht als deren Präsidiumsmitglied.

Veranstaltungshinweis

Am 17. Oktober, 18 Uhr, wird der Film im Französischen Dom, Gendarmenmarkt 5, 10117 Berlin (Zugang von der Charlottenstraße), gezeigt und mit Zeitzeugen diskutiert:

  • Christine Lieberknecht, 1989 Reformerin in der CDU, thüringische Ministerpräsidentin a. D.
  • Werner Krätschell, 1989 Superintendent in Pankow und am Pankower Friedenskreis beteiligt, 1989/90 Mitmoderator des Berliner Runden Tisches
  • Konrad Elmer, 1989 Mitgründer der SDP, Pfarrer i.R.
  • Joachim Heise, 1989 Historiker an der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim Zentralkomitee der SED
  • Marianne Birthler, 1989 Mitglied der Initiative Frieden und Menschenrechte ehemalige Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen

Moderation: Robert Ide, Tagesspiegel
Eine Veranstaltung der Evangelischen Akademie, der Heinrich-Böll-Stiftung und der Französischer Kirche

Die damals 31-jährige Pastorin Lieberknecht legte den Schwerpunkt ihres Diskussionsbeitrags auf die Umweltpolitik. Mit Blick auf das DDR-Chemiedreieck Schkopau, Leuna, Bitterfeld sagte sie: "Zwischen Magdeburg und Dresden vollzieht sich ja seit Jahren ein schleichender Genozid unserer Bevölkerung." Und sie forderte: "Es kann nicht länger sein, dass die DDR Müllkippe der Bundesrepublik Deutschland ist."

De Maizière: "CDU-Mehrheit steht ein für das Wort Sozialismus"

Ausgerechnet von Lothar de Maizière, Spross einer Hugenottenfamilie und lange Anwalt ihrer Berliner Gemeinde, wurden an diesem Abend kaum zwei Sätze aufgezeichnet. Die Kamera lief nicht durchgehend mit, sondern nur punktuell. Zwar hatte das ARD-Studio DDR in der Schadowstraße gleich zwei Kameras geschickt, doch der Auftrag hieß offenbar nicht, einen Mitschnitt des Abends zu produzieren, sondern genug Material zu liefern für einen möglichen Beitrag in den Tagesthemen. Die Ereignisse im weiteren Verlauf der Nacht ließen das TV-Material für Jahrzehnte im Regal verschwinden. Ein Glücksfall, dass es überhaupt erhalten ist.

Die De-Maizière-Lücke aber ließ sich schließen, denn das Fernsehen der DDR war am Abend auch dabei, und hatte bereits um 22 Uhr einen Beitrag in der kurz zuvor gestarteten Spätausgabe der Aktuellen Kamera, der AK Zwo, gesendet - mit einem kurzen De-Maizière-Interview. Und der Hessische Rundfunk hatte ihn schon mittags vor der Kamera, als sich Vertreter aus Hessens CDU mit Vertretern der Ost-CDU in Räumen der Evangelischen Kirche trafen. Dort sagte er: "Die CDU-Mehrheit unseres Landes steht, glaube ich, ein für den Begriff und das Wort Sozialismus, allerdings eines erneuerten Sozialismus, eines Sozialismus, der nach Buchstabierung dieses Wortes den Namen auch wirklich verdient."

Klar ist an diesem Abend, dass nicht Deutschland der Bezugspunkt ist, sondern die DDR. Und selbst die Sprecher aus der CDU ziehen nur den Führungsanspruch der SED in Zweifel, nicht aber den Sozialismus. Es hätte eine bessere DDR werden sollen, doch dann - nur Minuten nach dem Treffen im Französischen Dom - fiel die Mauer.

Stasi schreibt Vermerk

Am nächsten Tag hieß es in einem Informationsvermerk der Stasi, dass die Diskussionsbeiträge der drei Mitglieder der SED als "ausgesprochen qualifiziert" bezeichnet wurden. Und dass die SED "langsam aus ihrer Schockhaltung kommt und zunehmend an Kraft gewinnt". Ein Irrtum, wie man heute weiß.

Wie vor 75 Jahren die SED-Diktatur begann

Sendung: ARD Mediathek, 09.10.2024

Beitrag von Christian Walther

46 Kommentare

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  1. 46.

    Oha, nachdem meine Beiträge in jüngster Zeit selbst zu solch unverfänglichen Themen wie z. B. dem Reisanbau in Brandenburg, der Bejagung von Wildschweinen in Rathenow oder auch Antworten an direkt an mich gerichtete Beiträge bei sogar Fußballthemen nicht veröffentlicht wurden, hat's hier - selternerweise - mal geklappt. Danke dafür, werte Redaktion. ;)

  2. 45.

    Von welcher "Entwicklung Anfang November" schreiben Sie hier? Die SED Staatsführung wollte ihre Macht selbstverständlich nicht aus der Hand geben, sondern zeigte sich nur auf Druck der 'allgemeinen Wetterlage' in der DDR lediglich widerwillig dazu bereit, Reförmchen zuzulassen. Eine handlungsfähige Opposition, die zu einer wie auch immer gearteten 'Rettung der DDR' hätte beitragen können, gab es de facto nicht. Die allermeisten DDR Bürger wollten Tatsachen und keine Runden Tische geschaffen sehen, an denen sich verknöcherte Obristen des Regimes und idealistische Reformer aus der Umweltbewegung etc. gegenüber sitzen und über ihre Zukunft palavern. Man wollte ein besseres Leben in Freiheit mit der Kaufkraft der D-Mark und hat den geschichtsträchtigen Momentum durchaus erkannt. Daher ist Ihre degradierende Behauptung, die (dummen) 'Ossis' seien damals zum Opfer westlicher Propaganda geworden, reichlich abwegig.

  3. 44.

    Die NATO ist ein Verteidigungsbündnis - und kein Angriffsbündnis, um andere Länder zu erobern. So wie Putin es gerade macht. Die NATO ist gerade dafür da, um sich gegen solche Wahnsinnigen überhaupt verteidigen zu können!

  4. 43.

    Keine Volksbefragung 1990, weder in Ost noch in West. Entschieden von einer politischen Minderheit

  5. 42.

    Sie schildern Entwicklungen, die erst später eingesetzt haben und maßgeblich auf die westliche Propagandaoffensive zurückzuführen sind. Anfang November war die weitere Entwicklung durchaus noch offen, und hier wollte die westdeutsche Führung den Meinungsbildungsprozess von vorneherein in eine ihr genehme Richtung lenken. Es wurde ein enormer Aufwand getrieben und ohne Zögern auch die Ressourcen der bis dahin so willfährigen Blockparteien, insbesondere CDU und LDPD, genutzt. Da gab es keine Berührungsängste, sofern es nur um die Durchsetzung der Interessen der Westdeutschen Elite ging. Mit einem gut organisierten und hervorragend organisierten Propagandaapparat war es dann relativ leicht, die Meinungsführerschaft zu übernehmen und alle Ansätze eigenständigen Denkens schon im Keim zu ersticken. Dass die gemachten Versprechungen nicht einzuhalten waren, war den Verantwortlichen im Westen völlig klar, aber für sie war nur entscheidend, möglichst schnell vollendete Tatsachen zu schaffen.

  6. 41.

    Auch durch Wiederholungen wird die Lüge nicht wahrer, man hat die eigenen Leute niedergebrüllt die schon damals ahnten wie es enden würde. Alles auf die "massiven Propagandaoffensive des Westens" zu schieben ist da ein plumpe Ausrede.

    Man war nationalstolz besoffen und DM geil, alles andere war unwichtig. Was ist denn heute? An den Erfolgen der Rechtsextremisten kann man doch noch heute sehen dass viele Wähler im Osten weiterhin nicht bis drei zählen können.

  7. 40.

    Genauso habe ich das damals schon empfunden und sehe es heute auch noch so. Die Medien waren sehr geschickt darin, den Massen die Politik der damals Verantwortlichen zu verkaufen. Leider haben sich die Meisten davon beeinflussen lassen, sie sahen im eigenen Staat keine Zukunft mehr, sie wollten sich lieber übernehmen lassen.
    Was daraus geworden ist, erleben wir jetzt erst richtig - nach 35 Jahren...

  8. 39.

    Noch nicht Anfang November 1989, erst die massive westliche Propaganda, seinerzeit sehr gezielt und geschickt lanciert, verbunden mit nicht einhaltbaren Versprechungen, führte zu diesem Meinungsumschwung und dem Wahlsieg der Allianz am 18. März 1990.

  9. 37.

    Sehr interessanter Beitrag dazu:

    https://www.deutschlandfunkkultur.de/deutsche-rufe-7-8-kommt-die-d-mark-bleiben-wir-100.html

  10. 36.

    Das ist 'ne Menge Geld und doch ging es um Menschen, die vorher durch Grenzen getrennt waren, Familien, Freunde. Ich sehe es als Entwicklungshilfe, denn für viele im Westen war die DDR eine Art deutschsprachige Dritte Welt.
    Ich habe die 100 DM ausgegeben und war selbst nicht maximal erfreut, dass ich 2 Jahre später "abgewickelt" wurde. Ich hatte Familie, baute ein Haus um. Das ist nicht so komisch, wenn finanziell wenig kommt. Ich habe den Kopf nicht in den Sand gesteckt, Arbeit gesucht und gefunden, auch wenn's befristet war und das Ziel erreicht, nur etwas später.
    Heute, 33 Jahre nach dem ersten Verlust der Arbeit, liegen 32 Jahre hinter mir mit Sozialversicherungspflicht und Lohnsteuer. Es ist mir egal, wie teuer die Einheit war oder ist, denn ich fand sie großartig, habe meinen Beitrag geleistet für mehr Wohlstand und wohl auch für den anderer, die in der sozialen Hängematte viel wollen, laut jammern und nichts tun.

  11. 35.

    Die Gewinner schreiben die Geschichte und die BRD hat aus dem Herbst 89 vor allem das Märchen gemacht, dass die Ossis in den Westen wollten. Dabei war die Wende vor allem ein Aufbruch der Utopien eines besseren Landes!

  12. 34.

    Sicherlich, es kamen neue Konsumenten. Für die Gesamtkosten (Stand 2014) der deutschen Einheit einschließlich des Sozialtransfers liegen die Schätzungen zwischen 1,3 und 2,0 Billionen Euro,

  13. 33.

    Die DDR lag wirtschaftlich komplett am Boden, doch die Bürger hatten Geld und konnten damit im Westen nichts kaufen. Das Begrüßungsgeld von 100 DM, quasi 50 €, lockte die DDRler zu einem Besuch im Westen, Venusfliegenfalle. Glauben Sie, der Westen war wirtschaftlich gut drauf? Die Öffnung der Grenze verschaffte der BRD sage und schreibe rund 16 Millionen neue Konsumenten ganz ohne Reklame. So wie sich die neuen Konsumenten auf die Waren im Westen stürzten, stürzte sich der Westen auf Immobilien und Industrie im Osten. Kein Konzern hätte im Osten investiert, ohne Prüfung, ob es sich lohnt, In einer Gesellschaft wird es immer Gewinner und Verlierer geben, Menschen, die ihr Leben meistern und Menschen, die darauf hoffen, dass andere es für sie tun, welche, die das Eisen schmieden, wenn es heiß ist und andere, die es verrosten lassen. Das ist n in Bonn und Berlin so und auf der ganzen Welt. Der Staat sorgt für Brot und Spiele, den Rest muss jeder selbst beitragen.

  14. 32.

    Es wird in den Medien gerne die DDR in allen Facetten als abschreckendes Beispiel aufgeführt. Dabei schreit gerade jetzt die globale Entwicklung nach Alternativen zu bestehenden politischen und gesellschaftlichen Systemen. Der herrschende Kapitalismus hat die Grenzen seiner Entwicklung erreicht und erfordert neue politische, ökonomische und gesellschaftliche Verhältnisse. Wenn eine Gesellschaft oder Organisation dies nicht schafft, verschwindet diese. Da hilft auch kein Schreckgespenst DDR.

  15. 31.

    …“Schönfärberei des Westen ändert“
    ja und die Schwarzmalerei des Osten. Wie lange werden diese Denkblockaden und Aufrechnungen noch andauern?

  16. 30.

    Vielen Dank an Christian Walther und den RBB für diesen wichtigen Film, dafür zahle ich gerne meine Gebühren.

    Einerseits machen mich die Aufnahmen als DDR-Bürger stolz, wie es trotz SED-Herrschaft gelingen konnte, so viele verschiedene und doch gleichermaßen fortschrittliche Menschen hervorzubringen. Ja, die in der DDR in jenen Wochen engagierten Menschen wollten eine wirklich sozialistische DDR.

    Andererseits macht es mich traurig, dass diese Perspektive realistisch aus vorrangig ökonomischen Gründen nicht bestand, dass dieser Traum im Grunde zeitgleich mit diesem Ereignis bereits Geschichte war. Ein Jammer!

  17. 29.

    Nun wird es billig, Sie verfallen in DDR-Klischees.

    Der Wortkrieg in der Kommentarspalte will nur gegeneinander kämpfen, strengt euch an, den anderen verstehen zu wollen und miteinander zu gehen, nicht Kriege zu führen, die so sinnlos sind und weder der Wahrheit näher kommen, noch etwas mit der Realität zu tun haben.

  18. 28.

    Sie wissen Ihre Freiheit nicht zu schätzen? Das tut mir leid, denn viele sind viel zu verwöhnt, um die Kostbarkeit der Freiheit noch wahrnehmen zu können. Genießen Sie diese Freiheit in vollen Zügen.

  19. 27.

    Hallo Marc, ich als Brandenburger kann diesen Unsinn, den Sie hier in Ihrem Kommentar, verbreiten, nicht so stehenlassen. Ich weiß nicht, warum Ihre persönliche Unzufriedenheit Sie derart destruktiv kommentieren lässt, aber ich empfinde derart viel Negativismus energieraubend.
    Sie wollten doch raus aus der DDR und sind geflohen und jetzt passt Ihnen die Freiheit nicht mehr und jetzt soll es Bitteschön die DDR wieder sein? Was für ein undifferenzierter Quatsch.

  20. 26.

    Die Maueröffnung hat neue Fakten geschaffen. Von "Wir sind das Volk" ging es zu "Wir sind ein Volk". Die Bekenntnisse zum Sozialimus an diesem Abend blieben eine Episode. Schon wenige Monate später plädierten nahezu alle im Artikel genannten Akteure für die liberale Demokratie. Den Sozialismus wollte nur noch die PDS. Jeder weiß, dass sie heute kaum noch von Bedeutung ist.

  21. 25.

    Dass der Soli auch im Osten gezahlt wurde ist nun wirklich ein alter Bart. Der Punkt ist: er kam ausschließlich den Leuten im Osten zu Gute. Für Regionen wie das Ruhrgebiet bedeutete der "Aufbau Ost" den Ruin.
    Und die Aussage, dass sich für die Westdeutschen nichts geändert hat, kann nur jemand sagen, der zu der Zeit (und viele Jahre nach der Wende) nie dort war. Allein die massenhafte Zuwanderung der DDR-Wirtschaftsflüchtlinge brachten viele Städte an die Grenzen der finanziellen Möglichkeiten, Für die Westbürger bedeutete dies Streichungen in allen möglichen Bereichen um das alles finanzieren zu können - aber das nachzuvollziehen erfordert auch mal den Willen zum Perspektivenwechsel und der wurde von den Ostdeutschen kaum gewollt - sie waren ja die "Hilfebedürftigen".

  22. 24.

    Welche Freiheit? Fragen Sie bitte die rasant zunehmende Zahl der Abgehängten und Ausgeschlossenen, wie Frei Sie sich in unserem System fühlen.

  23. 23.

    Woher wissen Sie, dass die NATO weder Russland noch China angreifen will? Weil wir hier im Westen die Guten und die im Osten die Bösen sind? Ich hoffe, das ist nicht zu einfach gedacht.

  24. 22.

    Einige wenige wollten weiter an ihrem Sozialismus basteln. Die übergroße Mehrheit wollte das überhaupt nicht.
    Das sollte man zur Kenntnis nehmen und irgendwann - nach 35 Jahren auch endlich mal respektieren, denke ich.

  25. 21.

    @Lutz: Sie scheinen unter der Wende gelitten zu haben, das tut mir leid. Die DDR war menschenverachtend. Menschen gegen Ihren Willen im Land einzusperren bzw. auf sie zu schießen ist wohl nicht erstrebenswert. Die soz. Errungenschaften, die höchstsubventioniert waren, können es nicht ausgleichen. Und ich hab nie behauptet, dass im Osten alles schlecht ist/war. Als alter West-Berliner ging es mir mit 8% Zulage aufs Gehalt recht gut, aber ist es so nicht viel schöner? Genießen Sie Ihre Freiheit.

  26. 20.

    Zur Erinnerung: Am 18. März 1990 fand eine erstmals eine WAHL der Volkskammer statt und nicht das bis dato übliche öffentliche Zustimmen einer von der Obrigkeit servierten Kandidatenliste. Zu dieser Wahl präsentierten sich Parteien, die der deutschen Einheit von freudig-erwartend über skeptisch bis ablehnend gegenüberstanden. Die Einheitsbefürworter gingen als Sieger aus dem Rennen hervor. Das mag man im Nachhinein als kurzsichtig bedauern oder als weise begrüßen, sollte aber den damaligen Wählerwillen respektieren und heute keine Opfermythen stricken.

  27. 19.

    Das ist eine ziemliche Verdrehung der Tatsachen. Die DDR wollte möglichst schnell zur BRD gehören. Sprüche wie: "Kommt die D-Mark nicht zu uns, kommen wir zu ihr" wurden überall gerufen. Die massenhafte Abstimmung mit den Füßen machte nicht deutlich, dass die Bereitschaft für den harten Weg der Selbständigkeit gab. Sich bei Helmut auf den Schoß zu setzen und sich umsorgen zu lassen - das war genau nach dem Geschmack der Meisten. Das Wahlergebnis im März 1990 hat es klar belegt - hier waren die DDR Bürger die aktiven Treiber zur "Wiedervereinigung" und nicht das Opfer, wie Sie es so gerne darstellen möchten um ihre Verantwortung für die Folgen nicht sehen zu wollen.

  28. 17.

    Der Meinungsbildungsprozess war Anfang November 1989 noch keineswegs abgeschlossen. Dank der massiven Propagandaoffensive des Westens im Allgemeinem, der Massenmedien und der Unionsparteien im Besonderen, wurde er aber dann sehr schnell in die gewünschten Bahnen gelenkt und alle Ansätze zu eigenständigem Denken im Keime erstickt. Kurios auch, dass sich gerade die bis dahin so willfährige Blockpartei Ost-CDU opportunistisch an die Spitze der Bewegung setzen und die echten Oppositionsgruppen rasch verdrängen konnte. Alles Entwicklungen, die ohne massivste westliche Einmischung und Einflussnahme weit ergebnisoffener verlaufen wären.

  29. 16.

    Der Meinungsbildungsprozess war Anfang November 1989 noch keineswegs abgeschlossen. Dank der massiven Propagandaoffensive des Westens im Allgemeinem, der Massenmedien und der Unionsparteien im Besonderen, wurde er aber dann sehr schnell in die gewünschten Bahnen gelenkt und alle Ansätze zu eigenständigem Denken im Keime erstickt. Kurios auch, dass sich gerade die bis dahin so willfährige Blockparte Ost-CDU opportunistisch an die Spitze der Bewegung setzen und die echten Oppositionsgruppen rasch verdrängen konnte. Alles Entwicklungen, die ohne massivste westliche Einmischung und Einflussnahme weit ergebnisoffener verlaufen wären.

  30. 15.

    Was hat denn die Westdeutschen überrollt? Wahrscheinlich der Solidaritätszuschlag, der übrigens auch im Osten zu zahlen war. Für die Einwohner in Hamburg, Saarbrücken, München und Köln ect. hat sich doch in ihrem Leben kaum etwas geändert. Das ist kein Vorwurf, sondern eine Tatsachen.

  31. 14.

    Weil Helmut K. Die anstehende Bundestagswahl nämlich haushoch verloren hätte, hat er sich den Osten zum Untertan gemacht, den Menschen die Taschen vollgehauen mit Schwachsinn und Augenwischereien und Farbfernsehern.
    Die Landschaften blühen und der Blick wird nicht durch Fabriken verstellt. Insofern hatte der Typ recht behalten. Er und sein Schäuble.
    Es wird dringend Zeit zu einer echten Aufarbeitung und das diese Schönfärberei und Schönrednerei des Westens endet.

  32. 13.

    Die dam. DDR, wie sie bis zur Wende existierte, will ich auf keinen Preis noch einmal!
    Als Christ ist mir ab 1984 die Stasi. ständig hinterhergeschichen.
    Die Ausreise über HU o. d. CSSR war, da ich im Aug. 89 in letzterer Urlaub machte, für mich keine Option. Ich stand im Nov. 89 in SRB in der ersten Reihe der ANTI-DDR Demonstranten, etwas weiter die Stasi.
    Aber: Die DM wollte ich nicht. Die sog. Wiedervereinigung, war real die Übernahme einer ~108000 km2 Immobilie zum fast vglw. Nullpreis!

  33. 12.

    Es gibt immernoch in der BRD verkappte Systeme, die in sich geschlossen von außen nicht angreifbar sind.

  34. 11.

    @einf. Bürger: Äh, Sie haben aber schon gesehen, dass die DDR komplett am Boden lag und nur durch Mrd-Hilfen seitens der BR Deutschland überhaupt noch in den 80er Jahren bestehen konnte? Die Bürger haben und hätten auch bei einer DDR 2.0 mit den Füßen abgestimmt. Und dass die Sanierung der ehemaligen DDR nicht nur 5-10 Jahre in Anspruch nimmt, musste jedem doch klar sein. Es war ein sehr harter, aber richtiger Weg. Ich erfreue mich jeden Tag über neu hinzugekommene Freundschaften. Think positive

  35. 10.

    Daß eine übergroße Mehrheit der Ostdeutschen das einfach nicht wollte, scheint in Ihrer Gedankenwelt keine Rolle zu spielen, oder?

  36. 9.

    Würde nur nochmal genau wissen wollen, natürlich von westlicher Seite, welche Gesinnung zur Wende beigetragen hat, die linke oder rechtsextreme?
    Der Osten wird doch immer noch gerne mit nur diesen beiden Einstellungen charakterisiert.

  37. 8.

    Muss ich leider widersprechen - die Zahl „Mehrheit“ bezieht sich auf die Abstimmung in der Volkskammer, die DDR-Bürger wurden nicht gefragt in Form einer Abstimmung. Gefühl und Realität gehen hier etwas mit Ihnen durch. Heute werden Fakten gern und bewusst verfälscht - Wiedervereinigung wird gesagt - Beitritt war es nur. Soziale Errungenschaften wurden über Nacht abgeschafft statt positives zu übernehmen. Schönfärberei ist West-Standard in den Aussagen zur Wende, der Osten war ja immer schlecht

  38. 7.

    @euros - bin auch Oktober 89 über Prag raus. Die Chancen in den 90ern ein Europa für alle zu schaffen war groß. Am Ende gab es den Ausverkauf der DDR, Millionen Arbeitslose, Nato-Osterweiterung trotz anderer Absprachen. Russland hätte man mitnehmen sollen in der EU, wollte Amerika nicht, der Einfluss in Europa wäre nebensächlich geworden. Man brauchte ein Feindbild. Verpasste Chancen und nun Kriegsgeheul auf allen Seiten, dann lieber wieder DDR, Volksabstimmung zum Beitritt gab es 1990 nicht

  39. 6.

    Es ist schade, dass aufgrund rücksichtsloser Einmischung, effektiver Propaganda und nicht einzuhaltender Versprechungen von Seiten der Kohl-Regierung diese interessanten Ansätze keine Chance hatten, sich zu entfalten. Die Unfähigkeit Schabowskis tat ein Übriges und verhinderte eine organische Entwicklung.

  40. 5.

    @Marc: Wieso verwischen Sie immer noch die Fakten? Denn, die Mehrheit der DDR Bürger wollten diesen Umbruch und ich habe den allergrößten Respekt vor diesen Menschen. Vor denen, die im Land geblieben sind und demonstriert haben. Und vor denen, die das Land über ausländische Botschaften verlassen haben. Und warum wiederholen Sie stets das Narrativ, die NATO stünde als Verteidigungsbündnis vor Russland und China? Niemand würde RU/China angreifen. Das ist eine unerträgliche Täter-Opfer Umkehr.

  41. 4.

    Und wieder wird es heißen, "der Westen" sei schuld. Die Wende kam schnell und überforderte nicht nur viele Leute aus der Ex-DDR. Auch viele Wessis wurden davon förmlich überrollt und hätten sich das ganze langsamer, sorgfältiger und sinnvoller geplant gewünscht, um überhaupt eine Chance auf eine echte Vereinigung zu haben. Was dabei rausgekommen ist, sehen wir jetzt. Und Berlin ist wieder eine Insel. Diesmal umzingelt von verbitterten AfD-Wähler*Innen, die sich wieder nach Führung sehnen.

  42. 3.

    Der Westen war nie interessiert an einer 2-Staaten-Lösung, man wollte schnell Tatsachen schaffen „weil es die DDR-Bürger so wollten“. Es gab keine Volksabstimmung in der DDR, dies war nur Beschluss der Volkskammer mit 300 Abgeordneten. Soviel zu Demokratie die man woanders immer einfordert. Heute steht die NATO an der russischen und chinesischen Grenze. So sieht Friedenspolitik aus? Wir führen sogar untereinander Wirtschaftskriege und verfolgen erfolgreiche Parteien und deren Mitglieder

  43. 2.

    Es war leider viel zu spät. Im November 1989 wollte die überwältigende Mehrheit der Bevölkerung im Osten - und aus nachvollziehbaren Gründen - keine weiteren sozialistischen Experimente mehr. Sie hatten das bereits 40 Jahre erleben und erleiden müssen.

  44. 1.

    Zum Glück ist diese Zeit vorbei. Man erträgt es kaum diesen verklemmten Personen zuzuhören.

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