Bezahlkarte für Asylbewerber - Brandenburger Kommunen können jetzt "SocialCards" anfordern, in Berlin dauert es

Do 24.10.24 | 16:37 Uhr
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Symbolbild:Ein Asylbewerber zeigt im eine der Bezahlkarten die er zuvor erhalten hat.(Quelle:picture alliance/dpa/S.Hoppe)
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Audio: rbb24 Inforadio | 24.10.2024 | Sabine Loeprick | Bild: picture alliance/dpa/S.Hoppe

Die Ausländerbehörden in Brandenburg können jetzt Bezahlkarten für Asylbewerber bestellen. Nach Angaben des Sozialministeriums ist von technischer Seite her alles bereit. In Berlin ist die Einführung noch offen.

  • In Brandenburg geht es beim Thema Bezahlkarte für Asylbewerber voran, in Berlin dagegen ist zwischen SPD und CDU bislang keine Einigung in Sicht
  • Knackpunkt in Berlin ist Begrenzung der Bargeldfunktion
  • Brandenburger Kommunen können "Socialcards" bestellen

Die technischen Voraussetzungen für die Einführung der Bezahlkarte für Asylbewerber sind in Brandenburg abgeschlossen. Das teilte das zustände Ministerium für Soziales am Donnerstag mit.

Landkreise und kreisfreie Städte könnten die sogenannten "Socialcards" ab sofort beantragen, nach einer Frist von vier Wochen soll die Ausgabe erfolgen.

Statt Geld überwiesen zu bekommen, sollen Asylbewerber künftig eine guthabenbasierte Debit-Karte erhalten. Die Karte soll in Geschäften sowie bei Online-Käufen eingesetzt werden können und ist nur innerhalb des Bundesgebiets gültig. Bei bestimmten Branchen sei der Gebrauch eingeschränkt, so das Ministerium. Als Beispiel wurde Glücksspiel genannt.

50 Euro können pro Monat bar abgehoben werden

Überweisungen auf andere Konten sind mit der Karte stark eingeschränkt, aber zum Beispiel Rechnungen von Internet- oder Mobilfunkanbietern können über die Karte beglichen werden. Auch der Zahlungsverkehr an Behörden, Anwaltspraxen, Bildungs- oder Gesundheitseinrichtungen soll möglich sein. Überweisungen ins Ausland seien ausgeschlossen, hieß es vom Ministerium.

Bargeld können die Karteninhaber nur noch sehr eingeschränkt abheben. Erwachsene könnten pro Monat 50 Euro abheben, Minderjährige 25 Euro. Es seien aber auch Ausnahmen möglich – etwa wenn die Bezahlkarte in der Umgebung nur eingeschränkt akzeptiert werde, heißt es vom Ministerium.

Die Karte kann auch auf Handys geladen werden. In Kartenform soll das Design unauffällig sein - so dass der Inhaber nicht als Asylbewerber erkennbar wird.

Beschluss vor rund einem Jahr

Der Bundeskanzler sowie die Runde der Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten hatten sich im November vergangenen Jahres auf die Einführung einer Bezahlkarte für Flüchtlinge verständigt. Für die Umsetzung sind die kommunalen Behörden in den Landkreisen und kreisfreien Städten zuständig.

"Secupay" als Dienstleister

Allerdings wurde länger als zunächst gedacht nach einem gemeinsamen Dienstleister gesucht. Laut Ministerium bekam "Secupay" dann Ende September in einem gemeinsamen Vergabeverfahren von 14 Bundesländern den Zuschlag. In Brandenburg seien knapp 16.000 Menschen berechtigt, die Karte zu erhalten, so das Ministerium.

Verantwortlich für die Einführung der Karten sind die jeweiligen Landkreise und kreisfreien Städte sowie die Zentralen Ausländerbehörde des Landes. Wie das Sozialministerium am Donnerstag mitteilte, wurde mit den kommunalen Spitzenverbänden eine Rahmenvereinbarung abgestimmt, die eine "einheitliche Gewährung von Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz" ermögliche.

Die einzelnen Landkreise und kreisfreien Städte könnten dieser Vereinbarung nun jederzeit beitreten und die Karten innerhalb der nächsten vier Wochen beim Dienstleister Secupay bestellen, so das Ministerium. Der Landkreis Märkisch-Oderland hat bereits vor einigen Monaten auf eigene Faust eine Bezahlkarte für Geflüchtete eingeführt.

Bezahlkarte in Berlin nicht absehbar

In Berlin ist die Einführung der Bezahlkarte noch nicht absehbar. Hintergrund sind nach wie vor unterschiedliche Einschätzungen zwischen Sozialsenatorin Cansel Kiziltepe (SPD) und dem Regierenden Bürgermeister Kai Wegner (CDU). Die SPD-Politikerin hat sich gegen die Begrenzung der Bargeldfunktion auf 50 Euro ausgesprochen.

Wegner sieht das anders. "Wann die Bezahlkarte in Berlin eingeführt wird, ist noch ungewiss. Zurzeit laufen auch dazu interne Abstimmungen zwischen unserem Haus und der Senatskanzlei", sagte ein Sprecher der Sozialverwaltung der Deutschen Presse-Agentur.

Mit einem Senatsbeschluss von Ende Januar hat sich Berlin einem länderübergreifenden Vergabeverfahren für die Bezahlkarte angeschlossen. Ein Anbieter für ein Bezahlkartensystem hat im September den Zuschlag bekommen und dem Land Berlin die entsprechenden Unterlagen zukommen lassen. Dem Sprecher der Sozialverwaltung zufolge werden sie derzeit geprüft.

Sendung: rbb24 Inforadio, 24.10.2024, 14:00 Uhr

27 Kommentare

  1. 26.

    Sorry, was sie da über die Funktion der Karten schreiben ist allerdings noch weniger korrekt:
    Mit der Kreditfunktion hat das überhaupt nix zu tun (ganz im Gegenteil: mit Kreditkarten geht das nicht mal für sie!).
    Und mit den jetzt fast nur noch ausgegeben Debitkarten geht das auch nicht überall - bei etlichen Ketten funktioniert das nur mit Karten mit dem „Girocard“-Symbol (die haben übrigens alle eine „klassische“ IBAN aufgedruckt!). Für letzteres sollten sie vielleicht mal in der Mediathek mal die letzte Supermarkt-Sendung dieses Senders werfen!

  2. 25.

    Und wieder das rechtsextreme "das Boot ist voll" mit den üblichen Lügen garniert.

    Mindestens 122,6 Millionen Menschen auf der ganzen Welt waren Stand Juni 2024 gezwungen, aus ihrer Heimat zu fliehen. Darunter sind 38 Millionen Flüchtlinge. Deutschland nimmt davon nicht mal EIN Prozent auf.

    Es gibt keine Millionen, die jährlich zu uns kommen. Das ist NPD/AfD Propaganda.

  3. 24.

    "Das vernünftig zu verwalten und darauf aufzupassen ist Aufgabe des Staates."

    Aha. Deshalb sind Cum-Ex Banker jahrelang nicht verfolgt worden und Konzerne müssen bis heute ihre orbiitanten Gewinne nicht versteuern?

    Ihnen geht es nur um eins, das machen sie sehr deutlich.

  4. 23.

    Hören Sie mit ihren antisemitischen Äußerungen sofort auf! Solidarität mit Israel ist wichtig, gerade wir Deutschen müssen Israel bedingungslos unterstützen. Es ist unsere Pflicht!

  5. 22.

    Berlins Polizeipräsidentin Barbara Slowik benannte überraschend ehrlich klar junge Migranten als wichtigste Tätergruppe.

    Auch die Berliner Polizei hat zuletzt mehr Messerangriffe in der Stadt registriert. 2023 waren es laut Polizei 3.482 und damit fünf Prozent mehr als im Vorjahr.

    Viele junge Frauen trauen sich abends/nachts nicht mehr allein auf die Straße.

    Ich sage nicht alle kriminell sind und Waffen tragen. Ich sage nur, dass diese vorfälle steigen. Es sollte gegengesteuert werden.

  6. 21.

    Danke für Ihren Kommentar! Kann Ihnen nur zustimmen - einfach nur ein Irrsinn!
    (Ein ähnlicher Kommentar meinerseits - in einer anderen Spalte - wurde leider nicht veröffentlicht.)

  7. 20.

    "Aber als einfache Lösung einer harten Hand, dazu lässt es sich gut verkaufen. Da stehen viele drauf."

    Aus Angst noch mehr Rechtsextreme könnten die AfD wählen macht man jetzt genau deren Politik. Ein Hühnerhaufen ist organisierter.

  8. 19.

    Noch einmal zur Bezahlkarte. Mit dieser Karte funktioniert es ganz normal wie mit einer EC Karte. Ich habe es doch selbst persönlich an der Kasse vor mir gesehen. Der Flüchtling hat vor mir seinen Einkauf bezahlt und anschließend 200,00 € Bargeld auszahlen lassen. Es war eine Bezahlkarte aus meinem Landkreis MOL. Ich kann hier nur Mitteilen was ich gesehen habe.

  9. 18.

    Leider alles falsch. Bitte genauer informieren. Die Leute erhalten auf Kosten der Bürger Geld. Das vernünftig zu verwalten und darauf aufzupassen ist Aufgabe des Staates. Das beinhaltet auch falsch laufende Ausgaben und Bereicherungen. Es worden sogar Lebensmittelkarten ausreichen.

  10. 17.

    Schon schizophren wenn die Ampel Waffen an Israel liefert, diese den Libanon bombardieren und wir Geld an den Libanon überweisen für die Opfer und humanitäre Hilfe wegen dieser Waffen. Am Ende strandet man auch noch beim Waffenlieferanten als Bürgergeldempfänger. Was für eine kranke Politik

  11. 16.

    Versuch mal Dein Glück in anderen EU-Staaten oder Amerika. Sind ja auch Demokratien. Dieses Deutsche Wohlfahrtsmodell ist ursprünglich nach 1945 für wenige erdacht worden, nicht für Millionen jährlich die Weltweit zu uns kommen.

  12. 15.

    Bist du hier der Ober Propagander Minister der AfD?
    Es geht um Menschenrecht welche um Grundgesetz verankert sind!

  13. 14.

    Die „uneingeschränkte“ Solidarität mit Israels Vorgehen im Nahen Osten seitens der Ampel sowie unsere Waffenlieferungen für diesen Genozid sowie komplette Zerstörung von Wohnraum und Infrastruktur wird uns noch wesentlich mehr Flüchtlinge bringen und höhere Kosten.

  14. 13.

    Diskriminierung, welche nicht mit dem Grundgesetz vereinbar ist.

  15. 12.

    Sorry, aber Sie verwechseln evtl. da etwas ...

    Mit DIESER Karte (,Socialcards' hat jemand frühestens in 4 Wochen) kann nur 50 Euro bzw. 25 Euro Bargeld abgehoben werden, egal wo.

  16. 11.

    Ich begrüße ausdrücklich diese Bezahlkarte für Geflüchtete und Asylsuchende.
    Ein Schritt in eine gute Richtung.

  17. 10.

    Hallo Dahmsdorfer, die Möglichkeit sich im Supermarkt Geld auszahlen zu lassen, hängt mit der Kreditfunktion der Karte zusammen. Genau diese Funktion hat die Flüchtlingskarte nicht.

  18. 9.

    Ich weis gar nicht was an der Bezahlkarte diskriminierend ist. Mit der Bezahlkarte können die Inhaber mehr als 50,00 € Bargeld abheben. An der Supermarktkasse können damit bis 200,00 € Bargeld abgehoben werden. Habe ich selbst an einer Supermarktkasse gesehen. Also bitte keine Aufregung.

  19. 8.

    Steuergelder für Alle, Deutschland ist doch ein reiches Land und das Geld kommt aus dem Geldautomaten.

  20. 7.

    Ich sehe das ähnlich. Über die Kosten des Systems wird ebenfalls nicht ehrlich berichtet. Aber als einfache Lösung einer harten Hand, dazu lässt es sich gut verkaufen. Da stehen viele drauf.

  21. 6.

    Wir leben in einem Rechtsstaat, wenn sie von ihrem Text überzeugt sind reichen sie Klage ein.
    Vielleicht bekommen sie ja recht!

  22. 5.

    Geht es auch eine Oktave entspannter? Wer dieses Geld aufbringen muss, ist ja völlig ehal. Ganz wichtig: es ist irgend ein -ismus oder -ierung.

  23. 4.

    Ein Beispiel für ein Plädoyer für Selbstaufgabe und sich selbst Geißeln. Zum Glück ist das eine Minderheit und dabei wird es bleiben, egal wie moralisch aufgeblasen dieser Unsinn verkauft wird.

  24. 3.

    Das ganze Gedöns ist völlig wurscht. Die Schulden der Kommunen haben sich verdoppelt. Haushaltssperren landauf landab. Der Bund erstattet eiskalt nicht die gesamten Kosten für die Flüchtlinge. Schulen marodieren und Straßen zerbröseln und Brücken krachen. Macht nur schön weiter so. Ich erspare mir dieses dümmliche Gequatsche von Dünger für AfD und BSW, weil das nur wieder irgendwelche emsigen Super-Demokraten aufruft, um von den eigentlichen, selbstverschuldeten Problemen abzulenken und Diskussionen möglichst wegzuführen. Lösen will man gar nichts. Nur Haltung ist wichtig.

  25. 2.

    Wann wird es wohl in Berlin soweit sein?

  26. 1.

    Das sind massive EIngriffe in Freiheitsrechte, es widerspricht also nicht nur der Genfer Flüchtlingskonvention, es ist verfassungswidrig. Es kann Menschen nicht willkürlich der Rechtsanspruch auf Leistungen eingeschränkt werden, nicht mit 50 Euro in bar, nicht mit Einschränkungen an Überweisungen, nicht mit Einschränkungen, wo Geld ausgegeben werden darf. Es ist massive Ausgrenzungs- und Deprivationspolitik, die entschieden gegen Menschenrechte gerichtet ist. Asylbewerbende müssen dafür leiden, dass sich Politiker*innen nicht das Rückgrat leisten, Rechtsextreme inhaltlich und methodisch zu stellen. Stattdessen werden deren Narrative übernommen: Geflüchtete seien teuer, würden für Kriminalität, inkl. Terrorismus, sorgen und wenn man es nicht übergriffig vorschreibt und vorwegnimmt, könnten Geflüchtete auch nicht mit Geld umgehen. Das sind zum großen Teil volksverhetzende Leitgedanken, die die gesamte Debatte um die Bezahlkarte begleiten. Autoritär, antidemokratisch, diskriminierend.

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