Grünheide (Oder-Spree) - Aktivisten blockieren erneut Tesla-Baustelle - Polizei greift durch

Mo 14.10.24 | 20:53 Uhr
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Ein Aktivist hängt in einem Waldstück nahe der Tesla Gigafactory Berlin-Brandenburg beim Protestcamp der Initiative «Tesla stoppen» hinter einem Polizeibeamten am 14.10.2024. (Quelle: dpa/Sebastian Christoph Gollnow)
Audio: rbb24 Brandenburg aktuell | 14.10.2024 | Charlotte Gerling | Bild: dpa/Sebastian Christoph Gollnow

Gegner der Tesla-Erweiterung haben am Montag erneut die Baustelle des US-Autobauers auf einem kürzlich gerodeten Waldstück blockiert. Ein Aktivist kettete sich an einem Baum fest.

  • Aktivisten blockierten Baustellenzufahrt zum Tesla-Werk zunächst mit Baumstamm und Seil
  • Baumstamm am Abend entfernt, ein Aktivist wurde heruntergeholt
  • Bereits in der vergangenen Woche gab es dort eine Protestaktion
  • Mehrere Personen hatten einen Bagger besetzt

Mitglieder der Gruppe "Tesla Stoppen" haben in der Nacht von Sonntag auf Montag erneut die Baustelle des US-Elektroautoherstellers Tesla in Grünheide blockiert. Die erst kürzlich gerodete Schneise für den Transport von Baumaterial ist nach rbb-Informationen durch einen Baumstamm und ein gespanntes Seil nicht befahrbar.

Der Baumstamm wurde senkrecht in die Erde gesteckt. Laut dem Abschnittsleiter der Polizei war zunächst ein männlicher Aktivist in etwa fünf Meter Höhe daran befestigt. Die Polizei hatte angekündigt, den Baumstamm zu entfernen und die Person, die sich auf dem Baumstamm befand, herunterzuholen.

Am frühen Abend stand der Baum zwar nicht mehr - doch der Aktivist, der sich über Seile in eine Hängematte begeben hatte, die an anderen Bäumen befestigt war, befand sich noch in der Höhe. Der Mann wurde letztlich von der Polizei aus sechs bis acht Metern Höhe unverletzt auf den Boden geholt, wie die Polizei mitteilte.

Ausweitung des Protestgeländes

Eine weitere Person sei am Nachmittag daran gehindert worden, einen mit dem Baumstamm verbundenen Baum zu erklimmen, hieß es am Abend weiter von der Polizei. Zwei weitere Personen in einem Baumhaus, das ebenfalls über Seile mit dem Baumstamm verbunden war, seien mit einem Aufenthaltsverbot belegt worden. Die Aktivisten hatten passiven Widerstand angekündigt.

Die Aktivisten hatten zuvor dem rbb gesagt, sie hätten ihr Protestgelände mit der Aktion erweitert. Der Baumstamm symbolisiere den notwendigen Schutz von Wald und Trinkwassergebiet. Das Vorgehen der Polizei, Mitglieder der Initiative aus ihren Baumhäusern zu holen, stößt bei den Aktivisten laut einer Sprecherin auf Unverständnis. Über das Vorgehen der Aktivisten als Reaktion darauf sei noch nicht entschieden worden.

Die Polizei hatte neben der Blockade mehrere zerstörte Bauzäune registriert und eine Anzeige wegen Sachbeschädigung aufgenommen. Die Zäune hatten bisher die Baustraße auf beiden Seiten abgegrenzt und wurden nun von Unbekannten entfernt und zum Teil beschädigt.

Nächtliche Rodungen für Baustraße

Die Initiative begründete die Aktion mit Kritik an den neuen Bauarbeiten durch die Deutsche Bahn und das Land Brandenburg. Hierdurch würde die Erweiterung der Tesla-Fabrik vorangetrieben. Die Aktivisten kritisierten diesen Schritt, insbesondere im Hinblick darauf, dass Tesla das Grundstück für die Erweiterung noch nicht käuflich erworben habe.

In der Nacht auf den 24. September hatten in Grünheide Rodungsarbeiten von etwa 3.000 Bäumen begonnen. Die dadurch entstandene Baustraße ist laut dem Brandenburger Verkehrsministerium knapp drei Kilometer lang und befindet sich zwischen der Landesstraße L23 und der Autobahn. Sie diene zur Vorbereitung von Baumaßnahmen. Dies betrifft unter anderem den Neubau der Verkehrsstation Fangschleuse. Zudem will Tesla sein Gelände in der 9.200-Einwohner-Gemeinde erweitern, um einen Güterbahnhof und Lagerflächen zu bauen.

Die Mitglieder der Initiave "Tesla Stoppen" fühlten sich durch den unerwarteten Start der Maßnahmen in ihrem Protestanliegen nach Aussage einer Sprecherin provoziert. "Tesla Stoppen" sprach von "vorauseilendem Gehorsam für einen Milliardär". Die Sprecherin der Initiative sagte: "Nicht mit uns. Solange wir hier sind, stehen die Bauarbeiten für Tesla still."

Verhandlungen über Grundstückskauf vom Land laufen noch

Auf der an die Tesla-Fabrik angrenzenden Fläche möchte der E-Autobauer sein Werk erweitern. Der Kauf des Grundstücks steht bisher noch aus.

Ein vom Land gestellter Gutachter muss laut einem Sprecher des Brandenburger Umweltministeriums auf Anfrage der dpa den Kaufpreis der Flächen zunächst bewerten. Der Kauf müsse außerdem durch den Finanzausschuss des Landes gebilligt werden.

Wiederholter Protest gegen die Baumaßnahmen

Seit Beginn der Rodungen des Waldstücks für die neue Baustraße in Grünheide war es zu Ausschreitungen und Protestaktionen gekommen. In der vergangenen Woche besetzten Aktivisten Bagger auf dem Baugelände, um die Bauarbeiten zu behindern. Bei ihnen handelte sich um Mitglieder einer unbekannten Kleingruppe, die nicht im Zusammenhang mit der Initiative "Tesla Stoppen" standen. Dennoch begrüßte die Initiative laut einer Sprecherin die Aktion.

Am vergangenen Dienstag wurden mehrere Baufahrzeuge in unmittelbarer Nähe des besetzten Baggers durch bislang unbekannte Tatverdächtigte mit Graffitis beschmiert und erheblich beschädigt.

Sendung: Antenne Brandenburg, 14.10.2024, 14 Uhr

77 Kommentare

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  1. 77.

    Was meinen sie wohl, warum die betreffenden Personen sich nicht rechtfetigen? Gestern hatte zum Beispiel der Bürgermeister von Grünheide während dèr Wirtschaftsforumveranstaltung in Kagel Gelegenheit mir zu widersprechen als ich einige der Gesetze aufzählte gegen die in Freienbrink verstossen wurde. Keìn Muks kam als Erwiderung über seine Lippen. Vorher in seinem Statement liess erwieder das Gefasel vom Lottogewinn vom Stapel und dass die Züge im 20-Minutetentakt in Fangschleuse halten. Dass man immer seltener sein Ziel pünktlich erreicht, verschweigt er.

  2. 76.

    Sie kenne ich. Und wieder kommen Sie mit diesen Scheinargumenten und der abwertenden Beurteilung von Menschen, die Sie nicht kennen. Alte agd- Taktik. Das sagt viel über Ihr Menschenbild und Ihren Charakter!

  3. 74.

    Peinlich, albern, bedauernswert! Diese Menschen scheinen wirklich ohne jegliche Information und Bildung, umsorgt aufzuwachsen. Prima. Falls man ihnen jedoch sagt, dass solche Plantagen (Monokultur) jemand gehören und kein Wald sind, sollten sie aufwachen und dies akzeptieren.

  4. 73.

    „nur weil Sie immer noch nichts von der Energie- und der Verkehrswende halten?“
    Das ist eine persönliche Verunglimpfung, eine weitere Lüge von Ihnen.
    Für eine Energie- und der Verkehrswende bedarf es weiser (Standoort-)Entscheidungen. Sie rechtfertigen das bisherige Scheitern der Großprojekte in Brandenburg. Sie missbrauchen den „Wendebegriff“. Denn um zu „wenden“ bedarf es der Anstrengungen und nicht der Fehlentscheidungen. Wo steht Brandenburg im Vergleich? Merken Sie selber, oder?

  5. 72.

    Wollen Sie wirklich alle Straftaten geahndet haben? Verleumdung ist gemäß StGB § 187 eine Straftat wie auch StGB § 188 gegen Personen des politischen Lebens gerichtete Beleidigung, üble Nachrede und Verleumdung separat unter Strafte stellt. Sie dürften sich auch des StGB § 164 bewusst sein, weswegen Sie ihre falschen Verdächtigungen wohlweislich nicht zu Anzeige bringen.

  6. 71.

    Die Frage ist wie man demonstriert. Maschinen, Ausrüstung zerstören und andere Menschen in Gefahr bringen hat nichts mit freier Meinungsäußerung zu tun.
    Der Bahnhof ist nicht nur für Tesla, sondern kommt der gesamten Region zu Gute. Das hat nichts mit Musk zu tun.

  7. 70.

    „Eine mutwillige Sachbeschädigung ist immer eine Straftat und kein Protest, egal wo man wohnt.“

    Frau Dagmar dem widerspreche ich erst einmal nicht, obwohl da sicher auch noch zu differenzieren ist. Nur dann sollen gefälligst alle Straftaten auch geahndet werden. Gehen sie ins Camp und schauen sich an, was dort im Umfeld nicht ganz koscher ist. Danach stellen sie sich auf die L38 vor der Zufahrt zum Tesla-Gelände oder auf die Brücke der L38 über`s GVZ-Gleis und blicken in Richtung Norden. Vergleichen sie mit dem Waldcamp. Zu welchem Schluss kommen sie? Wo sind die schwereren Straftaten geschehen. Wenige Jahre nach Waldcampabbruch wird sich die Vegetation wenn man sie nicht im Zuge der Tesla-Betriebserweiterung vernichtet wieder erholt haben. An den Schäden auf dem Teslagelände werden noch viele Generationen nach uns zu leiden haben. Frau Dagmar da wäre es nur logisch, dass sie gegen die Freveltaten auf dem Teslagelände engagieren statt gegen das kleinere Übel zu agitieren?

  8. 69.

    Das Narrativ, dass so massiv gegen Gesetze, Vorschriften etc. verstoßen wird, dass die Fabrik dort nicht stehen dürfe, verbreiten Sie schon seit Jahren z.B. zum Bebauungsplan. Bisher hat aber niemand Relevantes Ihren Märchen Glauben geschenkt. Selbst der Anwalt der klagenden Umweltverbände wollte die letzte Silbe seine Nachnamens behalte und hat darauf verzichtet, Ihre Anschuldigungen und Mythen vor Gericht vorzubringen.

  9. 68.

    Äh...???
    >"dass die zukunftssichernden Gesetze eingehalten werden, gegen die durch unsere Regierung und die unterwürfige Beamtenschaft massiv verstoßen wird."
    ???
    >"forderte der anwesende Staatssekretär verbal zur schnellen Zukunftszerstörung in Brandenburg auf"
    ???
    Was ist denn bei Ihnen im Geiste los? Hier in Deutschland, wo erst jeder Käfer gezählt wird, ehe irgendwas umgegraben werden kann wird Zukunft zerstört? Welche Zukunft ist ihnen denn lieb? Die ohne Arbeitsplätze, aber mit Kiefermonokulturen auf Sandboden? Neue Technologien brauchen nun mal auch Raum. Dafür kommt bei Stillegung alter Technologien wieder Raum hinzu.
    Nur weil mal die langjährigen Vorschriften und Projektstufen von Umweltgutachten bis Bürgerbeteiligung schneller durchgezogen werden als sonst in 10 Jahrenzeiträumen sind die Ausführenden für Sie Verbrecher?
    Und natürlich sind nur ihre Argumente Frau/Herr/Es Stellaris die richtigen und allwissenden...

  10. 67.

    Eine mutwillige Sachbeschädigung ist immer eine Straftat und kein Protest, egal wo man wohnt.

  11. 66.

    Es ist von Außenstehenden überheblich die Aktionen von Protestlern gegen Tesla als Straftaten hinzustellen und harte Gegenmaßnahmen zu fordern. Zugegeben was dort im Umfeld von Tesla geschieht im Detail nicht alles rechtens, es ist aber das kleinere Übel. Die Leute im Wald versuchen unter hohen Entbehrungen nur dafür zu sorgen, dass die zukunftssichernden Gesetze eingehalten werden, gegen die durch unsere Regierung und die unterwürfige Beamtenschaft massiv verstoßen wird. Ich war gestern auf einer sogenannten Zukunftskonferenz Brandenburg in Kagel, deshalb konnte ich mich nicht früher hier an der rbb24-Diskussion beteiligen. Dort saßen auf der Bühne mehrere dieser Figuren, die die negative Entwicklung in Grünheide aktiv vorantreiben. Warum fordert man nicht deren Bestrafung. In Vertretung des Ministers Genilke forderte der anwesende Staatssekretär verbal zur schnellen Zukunftszerstörung in Brandenburg auf. Solche Reden von hochrangigen sollten verboten werden.

  12. 65.

    Die Welt ist ja so extrem ungerecht, dass die Polizei den "Aktivisten" ein Aufenthaltsverbot erteilt hat, was manche, die nciht verstanden haben, dass es keine Tesla-Baustelle ist, extrem verwirrt. Bei drei bereits identifizierten Personen handelt es sich um zwei Frauen und einen Mann im Alter von 24 bis 32 Jahren aus Sachsen und Bremen. Die Identifizierung der vierten Person dauert an.

  13. 64.

    Nana, nicht sp übertreiben. Man kann und sollte in Deutschland immer gegen Ungerechtigkeiten demonstrieren. Alles legal. Aberdie eigentlichen Schäden verursachen nicht die, sondern Musk im Wahlkampf, Arm in Arm mit dem Rechtsradikalen Trump. Das wird Tesla sowieso den Hals kosten!

  14. 63.

    Wer Straftaten begeht ist ein Straftaten und nichts anderes,da miss man auch nicht schön drum herum reden oder die Samthandschuh auspacken. DIe Sstrafen müssen schnell und detailliert Tat angemessen erfolgen.Frieliche Demonstratonen sind aber in Ordnung.

  15. 62.

    Welche Tesla-Baustelle ist betroffen? Laut MOZ handelt es sich um eine DB-Baustelle für den neuen Bahnhof Fangsschleuse.

  16. 61.

    „ Am vergangenen Dienstag wurden mehrere Baufahrzeuge in unmittelbarer Nähe des besetzten Baggers durch bislang unbekannte Tatverdächtigte mit Graffitis beschmiert und erheblich beschädigt.“ Da kann man echt stolz drauf sein …

  17. 60.

    Wobei die KI Ihnen dennoch haushoch überlegen scheint, konnte die doch Ihre Einwände mit Leichtigkeit vom Tisch wissen. Kein realer Mensch hätte so ernst auf ihren Kipper-Mythos reagieren können, sondern wäre laut lachend vom Stuhl gefallen.

  18. 59.

    Antwort auf "Heidi" vom Montag, 14.10.2024 | 22:28 Uhr
    "Deren Kinder werden dereinst stolz auf ihre Eltern sein - ...." Genau! Solche Vorbilder brauchen Kinder UNBEDINGT, nichts leisten, außer demonstrieren, fremdes Eigentum beschädigen und sinnlos Steuergelder verbraten. Ich hoffe, die kommen nicht auf die Idee, Kinder in die Welt zu setzen....

  19. 58.

    Simpel. Demonstrant oder Protestierer sind Menschen die gegen etwas reden und auf die Straße gegen, Aktivisten sind solche, die auch Hand anlegen, sprich Straftaten wie Sachbeschädigung usw. begehen, also aktiv demonstrieren.

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