Haushalt in Berlin - Tausende protestieren vor Abgeordnetenhaus gegen Milliarden-Kürzungen

Do 19.12.24 | 11:24 Uhr
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Hunderte Menschen aus der Berliner Wissenschaft demonstrieren unter dem Motto #SaveBrainCity! vor dem Abgeordnetenhaus gegen die geplanten Kürzungen im Wissenschaftsetat. +++ dpa-Bildfunk +++
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Audio: rbb24 Inforadio | 19.12.2024 | Sebastian Schöbel | Bild: dpa

Drei Miliarden Euro will der Berliner Senat im kommenden Jahr sparen. Am Donnerstag sollen die Pläne durchs Abgeordnetenhaus. Bei seiner Regierungserklärung verteidigte der Regierende Wegner die Kürzungen, vor dem Gebäude wird lautstark protestiert.

Der Regierende Bürgermeister Wegner gibt eine Regierungserklärung zum Berliner Haushalt ab - das rbb Fernsehen und rbb|24 übertragen das live

Vor dem Berliner Abgeordnetenhaus haben am Donnerstagvormittag zahlreiche Menschen gegen die umstrittenen Milliarden-Kürzungen im Berliner Landesetat demonstriert.

Im Mittelpunkt der Kundgebung standen geplante Einsparungen bei Hochschulen und in der Wissenschaft. Die Landesrektorenkonferenz, Gewerkschaften und andere Vertreter sehen dadurch die Zukunft des Wissenschaftsstandortes Berlin gefährdet. Nach Angaben der Gewerkschaft Verdi kamen um die 3.000 Menschen zu der Kundgebung.

Anlass ist die letzte Sitzung des Abgeordnetenhauses in diesem Jahr. Mit den Stimmen der schwarz-roten Koalition will das Parlament einen Nachtragshaushalt für 2025 beschließen.

PRODUKTION - 19.12.2024, Berlin: Transparente mit der Aufschrift "Demokratie braucht Wissenschaft" und "Studieren in Berlin wird richtig unsexy" werden bei einer Demonstration der Berliner Wissenschaft unter dem Motto #SaveBrainCity! vor dem Abgeordnetenhaus gezeigt. D
| Bild: dpa

Wegner verteidigt "Rekordhaushalt" gegen Kritik

Der Berliner Regierende Bürgermeister Kai Wegner (CDU) verteidigte den Sparkurs seiner Koalition. In einer Regierungserklärung im Abgeordnetenhaus betonte Wegner, dass die Stadt mit 40 Milliarden Euro immer noch einen "Rekordhaushalt" habe. Die zum Teil schmerzhaften Kürzungen im Umfang von drei Milliarden Euro seien jedoch notwendig, so Wegner, weil in den vergangenen Jahren "zu viel Geld ausgegeben" worden sei. Dabei griff Wegner vor allem die Grünen an, denen er vorwarf, mit "teuren Wunschträumen" hohe Ausgaben verursacht zu haben.

Die schwarz-rote Koalition habe bei den Einsparungen Schwerpunkte gesetzt und vor allem bei der Sicherheit keine Abstriche gemacht. "Wir sparen nicht bei Polizei und Feuerwehr", sagte Wegner. Auch das Kitachancenjahr werde wie geplant umgesetzt, um die frühkindliche Bildung zu stärken. Den Vorwurf der Opposition, die Koalition richte einen sozialen Kahlschlag an, wies Wegner zurück. Auch bei der Verwaltung gebe es keine Abstriche, vor allem nicht beim Personal. Die Etats der Bezirke würden von den Kürzungen ausgenommen. Die massive Kritik an Kürzungen im Kulturetat wies Wegner ebenfalls zurück: Für Kultur würde noch immer fast eine Milliarde Euro pro Jahr ausgegeben, mehr als zum Beispiel unter dem früheren Regierenden Bürgermeister und Kultursenator Klaus Wowereit (SPD).

Wegner lobte seine Koalition für disziplinierte Haushaltsverhandlungen, die ohne öffentlichen Streit ausgekommen seien. "Die Ampel-Regierung hat gezeigt, wie es nicht geht", so Wegner.

Der frühere Berliner Kultursenator Klaus Lederer kritisierte den Sparhaushalt des Senats als unseriös. Lederer sagte im rbb24 Inforadio am Donnerstagmorgen, bei den geplanten Kürzungen im Kulturbereich sei die Landesregierung falsch vorgegangen. CDU und SPD hätten gemeinsam mit den Betroffenen darüber reden sollen, wo und wie gespart werden kann.

Senat will drei Milliarden Euro sparen

Drei Milliarden Euro spart die Koalition im Haushalt 2025 ein. Zwei Drittel davon sollen durch Kürzungen zusammenkommen, ein Drittel soll durch "alternative Finanzierungsformen" wie Kredite landeseigener Unternehmen aufgefangen werden. Der Haushalt umfasste bisher sogenannte bereinigte Ausgaben von rund 40 Milliarden Euro. Laut einer in monatelangen Beratungen erarbeiteten Liste sind Tausende Haushaltstitel in praktisch allen Bereichen betroffen.

Gegen die Einsparungen gab es in den vergangenen Wochen immer wieder Proteste. Daraufhin wurden Kürzungen im Kulturetat wie für das Grips-Theater zurückgenommen und die Streichungen etwa bei der Schaubühne, dem Deutschen Theater oder dem Berliner Ensemble verringert.

Auch im Verkehrsetat wurden Kürzungen zurückgenommen. So soll es beispielsweise weniger Einsparungen bei Mitteln für die Sanierung von Fahrradwegen geben und keine Streichungen bei denen für die Verbesserung der Verkehrssicherheit.

Semesterbeitrag für Studierende wird voraussichtlich erhöht

Schlechte Nachrichten gab es am Mittwoch für die etwa 170.000 Studentinnen und Studenten in Berlin: Bald müssen sie voraussichtlich 22 Euro mehr für ihren Semesterbeitrag zahlen. Das sagte die Wissenschaftssenatorin Ina Czyborra (SPD) der Deutschen Presse-Agentur. Konkret geht es um den Beitrag für das Studierendenwerk, den sogenannten Sozialbeitrag.

Die Sparpläne sehen unter anderem vor, dass die Zuschüsse an das Studierendenwerk um rund 6,5 Millionen Euro gekürzt werden. Die Details müssten noch im Verwaltungsrat des Studierendenwerks besprochen werden, sagte die Senatorin. Insgesamt muss die Wissenschaftsverwaltung kommendes Jahr 250 Millionen Euro einsparen. "Natürlich ist das schmerzhaft", sagte Czyborra.

Sendung: rbb24 Inforadio, 19.12.2024, 11:20 Uhr

Kommentar

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27 Kommentare

  1. 27.

    Warum nutzen sie eigentlich immer Frauennamen? Meinen sie dann wäre ihre rechtsextreme Hetze weniger schlimm?

    Ja, Hetze. Kritik ist etwas anderes.

  2. 26.

    Da haben Sie allerdings recht, ein weiterso in der Wirtschaft führt in eine noch größere Katastrophe als wie sie eigentlich schon da ist. Jetzt meine Frage, seit wann Rauscht die Wirtschaft gnadenlos Berg ab? Seit welchem Wirtschaftsminister?

  3. 25.

    Schauen Sie sich doch die Zeit von 2019 bis 2023 an in den Haushalten. Dort wurde auch auf Grund der Notlageerklärung wegen Corona, danach wegen Energiekrise und dann wegen dem Ukrainekrieg Gelder für Prestigeprojekte und ideologisch ausgerichtete Projekte nur so mit vollen Händen rausgeschmissen, egal, ob ein Ursachenzusammenhang, wie vom BVerfG in seinem Urteil vom 15. November 2023 - 2 BvF 1/22 gefordert wird, besteht oder nicht. Die in dieser Zeit üppig fließenden Steuereinnahmen, ein Rekordjahr jagte das Andere wurden nicht zur Bildung von Rücklagen genutzt, sondern nur verschwendet.
    Jetzt wo wieder eine Normallage besteht muss zwingend gespart werden und sich auf die Kernaufgaben konzentriert werden. Geschenke, sei es ideologischer Natur oder aus Prestigegründen sind nicht mehr möglich. Leider hat die CDU damals die Chance genutzt gegen den Landeshaushalt zu klagen um diesem Treiben ein Ende zu setzen!

  4. 24.

    2. Versuch
    Besser doch Herr Habeck wird Kanzler, als eine Rechtspopulistin auf niedrigstem Niveau!

  5. 23.

    Die Grünen sind an allem Schuld. Ich kann es nicht mehr lesen. Aber das ein von der AfD und dem BSW geduldiger Diktator eine große Schuld an dem Disaster trägt wird wieder verschwiegen. Dass ein weiter so wie bisher in Fragen von Klima, Wirtschaft etc in die Katastrophe führt, wird wieder verschwiegen. Aber schön die Kampagne gegen die Grünen weiter treiben, dass könnt ihr.

  6. 22.

    Nein, überhaupt nicht plakativ, sondern eindeutig rechtsextrem. Sie hetzen hier unentweg in einer Tour.

  7. 21.

    Die Grünen sind an allem Schuld.
    Einfacher kann man die Welt nicht sehen.
    Frohe Weihnachten!

    Nächstes Jahr wähle ich die Grünen.

  8. 20.

    @12, dass alles Dank eines Grünen, der noch die Frechheit besitzt, sich zum Kanzler küren zu lassen!

  9. 17.

    Wo käme denn Ihrer Meinung nach das Geld her?

    Berlin lebte in den letzten Jahren maßgeblich durch den Länderfinanzausgleich und gab Geld für Konsum anstatt Investitionen aus. In anderen Bundesländern müssen z.B. Eltern viel mehr für Kitas bezahlen. Glauben Sie der Rest des Landes hat Lust die jahrzehntelange wirtschaftsfeindliche und inkompetente Stadtpolitik Berlins (siehe z.B. Google-Campus)zu finanzieren? Berlin muss endlich begreifen in Wirtschaftswachstum zu investieren und nicht sozialistische Umverteilung...

  10. 16.

    So ist das wenn man das Geld mit der Gießkanne verteilt um jedem gerecht zu werden der danach schreit. Man hat eben nicht gelernt mit dem Geld auszukommen was zur Verfügung steht. Nun muss man sparen was auchsinnvoll um das zur Verfügung stehende Geld zielgerichtet einzusetzen. Es bringt nichts immer mehr zu fordern wenn man selbst nichts einbringt und auf andere zu zeigen.

  11. 14.

    2.Versuch

    Warum suchen Sie sich zum Beispiel keine vernünftige Arbeit, statt andere für Ihre Misere verantwortlich zu machen, Detlef? Das ist meine, von der Meinungsfreiheit gedeckte Meinung!!

  12. 13.

    Sie reden Alles schlechter, als es in Wahrheit ist, macht die FDP und CDU/CSU und die ,,Afd“ auch.

  13. 12.

    Das wird n.m.M. nicht das letzte Sparpaket sein was Berlin, und auch der Bund, schnüren muss denn Abwanderung der Industrie, Insolvenzen, weitere Rezessionen und damit Verlust von Arbeitsplätzen werden die Steuereinnahmen verringern.
    Aber Politiker haben ja noch die Möglichkeit auf Kredite, Sondervermögen, Notlagen und Steuererhöhungen zurückzugreifen.

  14. 11.

    Aus dem Grund passen CDU und FDP am besten als Regierung zusammen. CDU sorgt dafür das es den Unternehmern besonders gut geht und die FDP entwickelt Konzepte damit der vermögende Unternehmer so wenig Steuern wie möglich abführen muss. Das wenige was dann an Steuern abgeführt wird muss dann für den Rest im sozialen Bereich reichen. Von daher wird das Bürgergeld auch wieder abgeschafft in seiner jetzigen Form.

  15. 10.

    Mit CDU und SPD haben wir uns was eingebrockt.

    Unwählbar, auch auf Bundesebene.

  16. 8.

    Der Senat möchte weiterhin mehrere hundert Millionen Euro für die TVO (Tagentiale Verbindung Ost) ausgeben. Sie kennen das Projekt nicht? Einfach mal auf die Seite der Verkehrsverwaltung schauen. Das Geld für diese Straße könnte sich der Senat sparen und dafür sinnvollere Projekte finanzieren.

  17. 7.

    Sie haben die "flaschensammelnden Rentner" vergessen, dann ist ihre abgedroschene Rundum-Empörung komplett.

  18. 6.

    "Die Diäten auf Null setzen( das spart schon mal einige Hunderttausende Euro)...." WARUM denn? Wird Ihr Gehalt auch auf "null" gesetzt?? Seit wann "haften" Politiker für ihre Arbeit?? Immer die gleichen Hasstiraden....

  19. 4.

    Wenn Berlin jetzt sparen will, dann braucht man an Olympia nicht denken!
    Die Konsequenz wäre: Noch mehr sparen.
    Paris wurde zum größtenteil mit Steuermitteln finanziert
    Das kann Berlin nicht stemmen um dann noch drastischer zu sparen.

  20. 3.

    Super, da sollte der Senat gleich bei sich selbst anfangen. Die Diäten auf Null setzen( das spart schon mal einige Hunderttausende Euro) Dienstwagen und sogenannte Sonderausgaben alles streichen.
    Wenn das erledigt ist, mal sehen wer da noch im Senat sitzt.

  21. 2.

    Deutschland und Berlin sparen sich kaputt, aber die Diäten der Damen und Herren bleiben gleich, wir unterstützen andere Länder - z. B. bisher 37,32 Mrd. Euro für die Ukraine und niemand fragt sich, wie lange wir das so weiter machen können. Ausgabenexplosion, Einnahmenrückgang, ideologiegetriebene Politik und dennoch kein Kurswechsel in Sicht. Aber keine Angst ihr Politiker, die mehr als 970 Tafeln fangen u. a. die ehemals hart arbeitende Bevölkerung mit ihren Minirenten auf und die Kältehilfen schaffen einen warmen Ort für die Nacht, während man nach dem üppigen Mittagsmahl in den Büros der Abgeordneten ordentlich heizt ... dann werden eben halt Brücken gesperrt, Schulen und Theater geschlossen, wer braucht das denn noch.

    Sicher etwas plakativ, aber so stellt sich die Lage derzeit dar, wie im Großen so im Kleinen ...

  22. 1.

    Hoffentlich spart der Senat auch an den Erhöhungen ihrer Diäten!!

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