Berliner Unfallstatistik - Deutlicher Anstieg der Verkehrstoten - Senat will mehr Blitzer anschaffen

Die Berliner Unfallstatistik 2024 zeigt einen leichten Rückgang der Verkehrsunfälle aber auch einen deutlichen Anstieg der Todeszahlen. Der Berliner Senat will unterdessen mehr Geschwindigkeitskontrollen durchführen lassen.
Die gute Nachricht zuerst: In Berlin gab es im vergangenen Jahr 133.365 Verkehrsunfälle und damit knapp 770 weniger als 2023. Das gaben Polizei und Senat am Mittwoch bei der Veröffentlichung der Unfallstatistik bekannt.
Die schlechte Nachricht: Auffällig stark angestiegen ist die Zahl der Verkehrstoten: 55 Menschen starben im vergangenen Jahr infolge eines Verkehrsunfalls. Diesen Teil der Statistik hatte der Senat bereits zum Jahresende veröffentlicht. Im Vorjahr waren es noch 33, so viele Verkehrstote wie 2024 gab es zuletzt 2016.
Unter den Verkehrstoten sind vor allem Radfahrer und Fußgänger. Etwa die Hälfte waren Senioren.
Weniger Blechschäden, aber mehr Unfälle mit Personenschaden
Auch der leichte Rückgang der Unfälle bietet bei genauem Hinsehen nur wenig Grund zu Optimismus: Denn die Unfälle mit Personenschaden blieben auf einem vergleichbaren Niveau wie in den Vorjahren, es waren sogar rund 60 Unfälle mehr als im Vorjahr. Auch die Zahl der dabei verunglückten Menschen ist leicht angestiegen. Was gesunken ist, ist also lediglich die Zahl der Unfälle mit Blechschaden - zum Beispiel beim Ein- und Ausparken.
Rund zwei Drittel der Unfälle werden von Autofahrerinnen und Autofahrern verursacht und das besonders häufig durch Fehler beim Abbiegen. Auch Nichtbeachten der Vorfahrt und eine zu hohe Geschwindigkeit sind häufige Unfallursachen. Auch wenn zu schnelles Fahren damit nicht für die meisten Unfälle sorgt, ist es die tödlichste Unfallursache: 16 Verkehrstote entstanden wegen Geschwindigkeitsverstößen. Besonders häufig waren Fußgänger (24) und Radfahrer (11) Opfer tödlicher Verkehrsunfälle.
Und das obwohl die Zahl der Geschwindigkeitskontrollen im vergangenen Jahr deutlich hochgefahren wurde. Senat und Polizei wollen dieses Mittel deshalb noch weiter ausbauen. Es sei ein wichtiges Anliegen, den Kontrolldruck hochzuhalten und noch zu erhöhen, sagte Innensenatorin Iris Spranger (SPD) bei der Vorstellung der Unfallbilanz. Sie würde gerne weitere mobile Blitzeranlagen für die Polizei anschaffen. Die Bußgeldstelle solle außerdem mehr Personal einstellen dürfen, um die Bescheide abzuarbeiten.
Senat setzt auch auf Präventionsmaßnahmen
Bei der Präsentation der Zahlen sagte Spranger, im Verhältnis zur Einwohnerzahl habe Berlin im Bundesvergleich die wenigsten Verkehrstoten zu beklagen. Das sei aber wenig tröstlich, daher verfolge der Senat weiterhin die sogenannte "Vision Zero" – also das Ziel, dass niemand mehr im Berliner Straßenverkehr stirbt.
Der Berliner Senat hatte vor zwei Wochen das "Verkehrssicherheitsprogramm 2030" verabschiedet. Es setzt laut Verkehrssenatorin Ute Bonde (CDU) vor allem auf Präventionsmaßnahmen. Dazu zählen die Verkehrssicherheitsberatung für Senioren, Kinder und Menschen mit Behinderung. Bonde betonte: "Die wichtigste Verkehrsregel ist immer noch Paragraf 1 der StVO – ständige Vorsicht und gegenseitige Rücksicht."
Sowohl Verkehrssenatorin Bonde als auch Innensenatorin Spranger lehnen jedoch verpflichtende Fahrsicherheitsüberprüfungen für Senioren ab. In der Statistik ist abzulesen, dass Senioren für rund neun Prozent der Unfälle verantwortlich sind, ähnlich häufig sind es allerdings auch junge Erwachsene.
Sendung: rbb24 Abendschau, 26.02.2025, 19:30 Uhr
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