2:4-Niederlage bei der TSG Hoffenheim - Union Berlin muss um Champions-League-Teilnahme bangen

Sa 20.05.23 | 17:39 Uhr
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Union-Spieler diskutieren mit Schiedsrichter Christian Dingert (Quelle: IMAGO / Matthias Koch)
Audio: rbb24 Inforadio | 20.05.2023 | Julia Metzner | Bild: IMAGO / Matthias Koch

Der 1. FC Union Berlin hat einen Rückschlag im Kampf um die Champions League erlitten. Bei der TSG Hoffenheim verloren die Köpenicker mit 2:4 (1:2). Das lag auch daran, dass vor allem Sheraldo Becker allerbeste Chancen vergab. In der Schlussphase wurde es verrückt.

Der 1. FC Union Berlin steht vor einem Herzschlag-Finale um die Champions League. Die Köpenicker verloren bei der TSG Hoffenheim mit 2:4 (1:2). Sie bleiben damit aufgrund der besseren Tordifferenz auf Königsklassen-Platz vier, sind aber nun vor dem letzten Spieltag punktgleich mit Verfolger SC Freiburg. Das Team von Trainer Urs Fischer empfängt am 34. Spieltag Werder Bremen, die Breisgauer sind bei Eintracht Frankfurt gefordert.

Dichter Nebel zum Start

Fischer wechselte im Vergleich zum 4:2-Heimsieg gegen den SC Freiburg zwei Mal. Robin Knoche fehlte erkrankt im Kader der Köpenicker. Den Abwehrchef ersetzte Paul Jaeckel. Und auch der zweite Wechsel des Schweizer Trainers erfolgt notgedrungen. Für Andras Schäfer, für den die Saison - nach erneuten Problemen am im November verletzten Fuß - beendet ist, startete im Mittelfeld der Norweger Morten Thorsby.

Bis das Spiel wirklich losging, dauerte es. Blaue Rauchschwaden aus der Hoffenheimer Fankurve vernebelten die Sicht. Als es wieder aufklarte, sahen die gut 5.000 mitgereisten Köpenicker Fans ihre Mannschaft (fast) im Dauer-Ballbesitz. Hoffenheim verfolgte hingegen zunächst ein Ziel: sicher verteidigen. Das gelang den abstiegsbedrohten Kraichgauern auch - Chancen konnte der 1. FC Union in der Anfangsphase keine erarbeiten.

Unglücklicher Leite und Standard-Spezialisten

So gehörte die erste Halbchance schließlich Hoffenheim: Kevin Akpoguma schloss nach 13 Minuten aus gut 20 Metern ab, Union-Keeper Frederik Rönnow musste aber nicht eingreifen. Es war ein Schuss wie ein Signal. Denn der Einigel-Modus gehörte bei den Hoffenheimern der Vergangenheit an. Es war nun ein ebenso ausgeglichenes wie höhepunktarmes Spiel. Zumindest bis zur 22. Minute: Da jubelten die Gastgeber - und das, weil Diogo Leite patzte. Der Union-Verteidiger traf bei einem Rückgabe-Versuch auf Rönnow den Ball per Kopf nicht richtig, Ihlas Bebou schnappte ihn sich, umkurvte den Keeper und traf zum 1:0 (23.).

Die Köpenicker waren sichtbar bemüht zu reagieren, taten sich aber schwer. Ein Distanzschuss von Rani Khedira blieb in der Folgezeit die einzige gefährliche Annährung, ging aber einen halben Meter über das Tor (30.). Zur mangelnden Kreativität vorne kam eine strittige Entscheidung hinten. Wieder standen Leite und Bebou im Mittelpunkt. In einem Duell im Strafraum traf der Union-Verteidiger den Hoffenheim-Stürmer, aber klar erkennbar zuvor auch den Ball. Schiedsrichter Christian Dingert entschied sich zuerst gegen einen Elfmeter, ließ sich dann aber nach VAR-Eingriff und Betrachtung der Bilder am Seitenrand umstimmen. Andrej Kramaric erzielte das 2:0 für die Hausherren (36.).

Es sprach nun nicht viel für die Gäste aus Berlin. Hoffenheim hatte das Spiel im Griff, Unions Offensive um Turbo-Stürmer Sheraldo Becker kam überhaupt nicht zum Zug. Aber das Team von Urs Fischer konnte sich auf eine andere Qualität verlassen: In der - wegen Rauch und VAR-Eingriff - siebenminütigen Nachspielzeit schlugen zwei Spezialisten bei Standards zu. Kapitän Christopher Trimmel schlug eine Ecke auf den Kopf von Danilho Doekhi, der unhaltbar für TSG-Torwart Oliver Baumann zum 1:2 unter die Querlatte traf (45.+4).

Becker vergibt doppelt

Fischer wechselte zur zweiten Hälfte doppelt. Timo Baumgartl ersetzte den - gleich zwei Mal unglücklichen - Leite, Aissa Laidouni kam für Thorsby. Beide Mannschaften suchten nun den Weg nach vorne und beide vergaben Großchancen. Hoffenheim verpasste den Abschluss, nach dem sich Bebou spektakulär in den Strafraum gedribbelt hatte (53.). Noch gefährlicher war die Gelegenheit auf der Gegenseite: Trimmel flankte aus dem Halbfeld, Becker kam am Fünfmeterraum völlig frei an den Ball, bolzte ihn aber in Rücklage in den Kraichgauer Himmel (55.).

Union drängte nun zunehmend. Hoffenheim kam phasenweise nicht mehr aus der eigenen Hälfte - und es war erneut Becker, der das 2:2 hätte machen müssen. Wieder war es Trimmel - dieses Mal aus der eigenen Hälfte - der den Niederländer in Szene setzte. Er scheiterte jedoch im Eins-gegen-Eins am herausgeeilten Hoffenheim-Keeper Baumann.

Verrückte Schlussphase

Die Hausherren stellten sich danach mit großer Leidenschaft den Köpenicker Angriffswellen entgegen - und legten in der letzten Minute der regulären Spielzeit nach: Mounas Dabbur dribbelte Kevin Behrens aus, spielte flach vor das Unioner Tor und Kramaric vollendete zum vermeintlich entscheidenden 3:1. Danach überschlugen sich in dieser verrückten Schlussphase die Ereignisse. Erst erzielte Laidouni noch das 2:3 aus Köpenicker Sicht (90.+4), dann jubelten die Hausherren nach dem 4:2 durch Dabbur endgültig (90.+7). Für die TSG Hoffenheim bedeutet der Sieg gegen den 1. FC Union den vorzeitigen Klassenerhalt.

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Sendung: rbb24, 20.05.2023, 18 Uhr

5 Kommentare

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  1. 5.

    Was soll man denn noch groß schreiben? Die Verhältnisse sind doch glasklar. Der FCU muss gegen Bremen auf Sieg spielen, genauso wie Freiburg in Frankfurt. Wobei wir die etwas bessere Ausgangsposition haben, da Heimspiel und den - vermeintl. - leichteren Gegner.

    Ich freue mich jedenfalls auf das Herzschlagfinale in der AF.

  2. 4.

    Warum sollte Union von der Tradition abweichen? Spannung bis zur letzten Minute

  3. 3.

    Hey super. Schon zwei Kommentare hier. Das Interesse an Union scheint ja wieder grenzenlos zu sein.

  4. 2.

    Wieso bangen? Union hat seine Ziele längst im Sack. Alles super.

  5. 1.

    Schön, daß Trimmel beginnt. Hat ein starkes Spiel gegen Freiburg gemacht. Jungs, gebt wie immer alles.
    EISERN

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