Basketball-Bundesliga - Alba Berlin kassiert bei Meister Ulm erste Saisonniederlage auf nationalem Parkett
Alba Berlin hat auswärts bei Ratiopharm Ulm eine 88:100-Niederlage kassiert. Beim Wiedersehen mit dem amtierenden Deutschen Meister spielte Alba in der ersten Halbzeit besonders offensiv gut, baute nach der Pause allerdings ab. Von Jakob Lobach
Die Basketballer von Alba Berlin haben in der Basketball-Bundesliga (BBL) im dritten Spiel der neuen Saison ihre erste Niederlage kassiert. Am Samstagabend unterlagen sie auswärts beim amtierenden Deutschen Meister Ratiopharm Ulm mit 88:100 (52:49). Bester Werfer der Berliner, die zur Halbzeit noch eine knappe Führung innehatten, war Johannes Thiemann mit 19 Zählern.
Brown und Thiemann überzeugen zum Start
Vier Monate ist es her, dass Alba im Playoff-Viertelfinale der Vorsaison überraschend an den Ulmern scheiterte. Während Ulm in der Folge sensationell deutscher Meister wurde, war das Aus für die Berliner das Ende einer Ära und der Anfang eines großen Umbruchs. So standen auch beim Wiedersehen am Sonntag in Ziga Samar, Sterling Brown und Matt Thomas drei sommerliche Zugänge an der Seite von Weltmeister Johannes Thiemann und Louis Olinde in Albas Starting-Five. Allen voran Flügelspieler Brown trug hierbei seinen Teil zu einem starken ersten Viertel der Berliner bei.
Brown, der im Sommer mit der Erfahrung von knapp 300 NBA-Spielen nach Berlin gewechselt ist, erzielte acht von Albas ersten 17 Punkten. Aus der Mitteldistanz, per Dunking und mit zwei Korblegern verhalf er den Gästen zu einer 17:12-Führung nach knapp siebeneinhalb gespielten Minuten. Dass diese anschließend bis zur ersten Viertelpause noch leicht auf 27:20 wuchs, lag an Albas in dieser Phase großer Treffsicherheit aus der Distanz und einem guten Umschaltspiel von Defensive in Offensive. Ohnehin zeigte Alba in Ulm über zumindest in der ersten Halbzeit einige der Qualitäten, die die Mannschaft auch in den vergangenen Jahren auszeichneten.
In besagtem Umschaltspiel gelang es Alba sehr gut, aus der Defensive heraus und mittels der gewohnten Uneigennützigkeit schnelle Punkte zu generieren. Jonas Mattisseck überzeugte in der ersten Halbzeit mit vier erfolgreichen Dreiern aus vier Versuchen, Louis Olinde setzte Akzente und Kapitän Johannes Thiemann bewies einmal mehr, dass er der großen Rolle, die ihn diese Saison erwartet, gewachsen ist. Thiemann zeigte sich umtriebig unter den Körben und beim Rebound, arbeitete sich immer wieder an die Freiwurflinie und traf von dort aus sicher. Er führte eine Alba-Mannschaft an, in der neun von zehn eingesetzten Spielern punkteten.
Ulm dreht das Spiel
Allerdings zeigte sich ab dem zweiten Viertel auch, was für Albas junge Mannschaft diese Saison fast naturgemäß häufiger zum Problem werden könnte: fehlende Konstanz. Zeitweise lief das Berliner Spiel flüssig, war geprägt von guter Bewegung des Balles und auch der Spieler abseits des Spielgeräts. Das Ergebnis war eine zweistellige Führung anderthalb Minuten vor der Halbzeitpause (52:42). Allerdings schlichen sich ein ums andere Mal auch Phasen in Albas Spiel, in denen dieses von Unkonzentriertheiten in der Defensive sowie fehlenden Automatismen und leichter Ideenlosigkeit in der Offensive geprägt war. So verkürzten die Ulmer ihren Rückstand bis zur Halbzeit noch einmal und verwandelten ihn Anfang des dritten Viertels gar in eine Führung (66:68, 29.).
Es war nun ein enges Spiel, dass nach einer punktreichen ersten Halbzeit zunehmend defensiver geprägt war. Allen voran die Ulmer Gastgeber erhöhten ihre defensive Intensität noch einmal, während Alba Berlin die Souveränität der ersten Halbzeit zunehmend verloren ging. Zwar fand Guard Matt Thomas zunehmend besser in die Partie, auch Johannes Thiemann spielte weiter stark, dennoch waren es ihre Kontrahenten, die ihre Führung knapp zwei Minuten vor dem Ende auf 89:82 ausbauten. Es war eine Phase, in der gleich mehrere Ballverluste spürbar werden ließen, dass Albas junge und neu zusammengestellte Mannschaft noch Zeit brauchen wird, ehe sie enge Spiele mit der Selbstverständlichkeit und der Routine aus den Vorjahren bestreiten wird.
Es bedarf Arbeit an der Abstimmung
Hinzu kommt, dass die Mannschaft von Trainer Israel Gonzalez auch defensiv mit fortschreitendem Spielverlauf zunehmend ihren Zugriff verlor. Auch hier wurde in gleich mehreren Sequenzen sichtbar, dass die Berliner in Yanni Wetzell, Tim Schneider und Khalifa Koumadje (ehemals Christ Koumadje, Anm. d. Red) verletzungsbedingt nicht nur auf drei Rotationsspieler verzichten mussten, sondern auch die Abstimmung im Rest der neu formierten Mannschaft zum Saisonstart noch Arbeit bedarf.
So setzte es für die Berliner Basketballer – zwei Tage nach der Niederlage beim FC Bayern zum Euroleague-Auftakt – auch in der Bundesliga im dritten Saisonspiel die erste Niederlage. Ihr nächstes Spiel absolvieren sie am kommenden Donnerstag erneut auf europäischem Parkett. Dann gastiert Baskonia Vitoria-Gasteiz aus Spanien in der Arena am Ostbahnhof.
Sendung: rbb24, 07.10.2023, 21:45 Uhr