Alba-Frauen vor Top4 - So holten die regionalen Topvereine ihre ersten Titel
Die Alba-Basketballerinnen spielen am Wochenende im Pokal um ihren ersten Triumph. Vielleicht der Anfang einer Ära? Denn wie andere Klubs aus Berlin und Brandenburg wissen - der erste Titel bleibt besonders. Ein Überblick.
Es gibt nicht viele Regionen in Deutschland, die von Berlin weiter entfernt sind als das Saarland. Dort ist der erste Titel für die Basketballerinnen von Alba Berlin trotzdem zum Greifen nah – wenn das Team am Wochenende in Saarlouis im DBBL-Pokal-TOP4 um den Gewinn der Trophäe spielt.
Das Team um Anführerin Lena Gohlisch bestreitet am Samstag um 18 Uhr das Halbfinale gegen die TK Hannover Luchse. Mit einem Sieg würden die Berlinerinnen ins Finale einziehen und dort gegen die Saarloius Royals oder die Angels Nördlingen die Chance auf ihre Pokalsieg-Premiere haben (Sonntag, 16 Uhr).
Damit würde sich das Basketball-Team in die illustre Liste von Titelträgern aus der Region Berlin-Brandenburg eintragen - für die es natürlich auch stets ein erstes Mal gab.
Alba rückt ins Rampenlicht
Trainer Svetislav Pesic holte mit den Männern von Alba Berlin 1997 den ersten BBL-Titel der Klubgeschichte und sollte fortan eine Ära im deutschen Basketball prägen. Doch bereits zwei Jahre zuvor gelang dem Team mit dem Gewinn des Korac-Cups eine Sensation.
Die Berliner gingen zwar mit späteren Legenden wie Sasa Obradovic, Henrik Rödl, Teoman Öztürk und Ademola Okulaja durchaus namhaft in die Finalspiele des Europapokals. Als haushoher Favorit galt dennoch Gegner Stefanel Olimpia Milano, einer der größten europäischen Basketballvereine überhaupt, italienischer Rekordmeister und zuvor bereits zweifacher Korac-Cup-Gewinner.
Im Hinspiel erkämpfte sich das junge Team aus Berlin ein Unentschieden (ein Remis war tatsächlich möglich). Für das Rückspiel zog der Basketballklub aus der kleinen Sömmeringhalle in die damalige Deutschlandhalle, wo rund 10.000 Zuschauer ihre Albatrosse anfeuerten. Der Slowene Teoman Alibegovic avancierte mit 34 Punkten zum Matchwinner und die Außenseiter schlugen die Gäste mit 85:79.
Hertha triumphiert im fünften Versuch
Die Fußball-Mannschaft um Angreifer ("Halbstürmer") Hanne Sobek war in den späten 1920er Jahren Dauergast im Finale um die deutsche Fußball-Meisterschaft - und kassierte dort zunächst nur bittere Niederlagen. Nach vier aufeinanderfolgenden Pleiten im Endspiel sollte es 1930 endlich klappen mit dem ersten großen Titelgewinn.
Dabei sahen 40.000 Zuschauer im Düsseldorfer Rheinstadion, wie Gegner Holstein Kiel früh mit 2:0 in Führung ging, durch zwei Tore in den ersten acht Minuten. Doch der geniale Sobek sorgte mit einem Doppelpack schnell für den Ausgleich. Hin und her muss es gegangen sein (wer kann das heute noch genau nachvollziehen? "TV-Rechtepakete" und "Streamingdienste" gab es noch nicht), kurz vor Schluss stand es jedenfalls 4:4. Hans Ruch war es, der die Berliner in der 87. Minute in Ekstase versetzte.
Union Berlin schlägt Meister Jena
Als SC Union Oberschöneweide holte der Klub mehrere Berliner Stadtmeisterschaften. Aus zahlreichen Umstrukturierungen ging 1966 schließlich der 1. FC Union Berlin hervor. Nachdem die zweite Garde der Unioner im selben Jahr die Ostberliner Stadtmeisterschaft gewann, zog das erste Aufgebot rasch nach: 1968 gelang den Köpenickern der Einzug ins Endspiel des FDGB-Pokals. Dort wartete der amtierende Meister und Europapokal-erprobte Favorit Carl Zeiss Jena, der auch direkt mit 1:0 in Führung ging.
Noch im ersten Durchgang stellte der Außenseiter durch Meinhard Uentz per Strafstoß den Ausgleich her, bis Ralph Quest durch seinen Treffer zum 2:1 für den überraschenden Titelgewinn sorgte.
Neuer Energie-Trainer Ede Geyer glänzt mit mit Titel
Neunmal schon gewann der FC Energie Cottbus den Brandenburger Landespokal, wo die Lausitzer stets als Topfavorit gelten. Titel-Premiere feierte die Mannschaft gleich in der ersten Saison unter Trainer Eduard Geyer: 1995 entschieden die Cottbuser vor nicht mal 600 Zuschauern in Königs Wusterhausen das Finale gegen FV Motor Eberswalde mit 2:1 für sich. Energie Cottbus standen von da an goldene Jahre bevor, für Eberswalde blieb es bis heute die einzige Finalteilnahme im Landespokal.
Eisbären legen Grundstein für eine Ära
Mittlerweile alleiniger DEL-Rekordmeister, blieben die Eisbären Berlin zunächst hinter den Erwartungen zurück. Nachdem das Eishockey-Team zweimal trotz Spitzenplatzierungen in der Hauptrunde jeweils den Gewinn der Meisterschaft verpasste, gelang den Eisbären 2005 der ersehnte Coup.
Als großes Glück sollten sich die drei NHL-erfahrenen Profis Olaf Kölzig, Erik Cole und Nathan Dempsey erweisen, welche im Zuge der streikbedingten Absage der nordamerikanischen Eishockey-Liga zwischenzeitig in die deutsche Hauptstadt wechselten.
Mit einer glatten 3:0-Serie sorgten die Eisbären gegen die Adler Mannheim in den Finalspielen für klare Verhältnisse. Der Durchreisende Erik Cole wurde letztlich zum wertvollsten Spieler der Playoffs gekürt. Für die Eisbären war es der Anfang einer neuen Eishockey-Ära.
BFC Dynamo verdrängt Dynamo Dresden
Der erste Erfolg gelang dem Hauptstadt-Verein noch als SC Dynamo im Jahr 1959. Als BFC Dynamo krönte sich der Klub dann zehnmal nacheinander zum Meister der DDR-Oberliga. Den Anfang der Serie markierte das Team im Jahr 1978, als der Klub aus Hohenschönhausen den vorherigen Klassenprimus Dynamo Dresden vom Thron stürzte und nach einer dominanten Saison vorzeitig den Titelgewinn eintütete.
Füchse schlagen Flensburg-Handewitt
Auf den erstmaligen Gewinn der Meisterschaft warten die Füchse Berlin noch, aktuell grüßen die Handballer aus der Hauptstadt schon mal von der Tabellenspitze. Einen nationalen Titel führt die Klubhistorie allerdings bereits: 2014 gewannen die Füchse den DHB-Pokal. Nachdem das Team von Dagur Sigurdsson im Final Four zunächst die MT Melsungen bezwang, gelang der Mannschaft im Finale ein hauchdüner 22:21-Erfolg gegen die SG Flensburg-Handewitt. "Das ist unglaublich, eine echte Sensation", frohlockte Schlussmann Silvio Heinevetter nach der ersten gewonnenen Finalpartie der Berliner.
BR Volleys als Thronfolger
Den Gewinn der ersten Deutschen Meisterschaft feierte der Berliner Volleyball-Spitzenverein noch als Sport-Club Charlottenburg in der Saison 1992/93. Mit der Umbenennung in BR Volleys 2011 setzte sich der Hauptstadtverein zunehmend an der nationalen Spitze fest und gewann bereits 2012 den ersten Titel unter neuem Namen: Im Finale schlug man den Schweriner SC und beendete damit außerdem die sechs Jahre andauernde Meisterserie des Rivalen VfB Friedrichshafen.
Sendung: rbb24 Inforadio, 13.03.2024