3. Fußball-Liga | 1:2-Niederlage - Energie Cottbus vergibt in Wiesbaden zu viele Chancen
Bitterer Nachmittag für Energie Cottbus: Die Lausitzer zeigen bei Wehen Wiesbaden eine gute Leistung und verlieren dennoch mit 1:2. Während die Gastgeber offensiv sehr effektiv auftreten, hadert der FCE mit seiner Chancenverwertung.
Der FC Energie Cottbus hat in der 3. Fußball-Liga im vierten Saisonspiel die dritte Niederlage kassiert. Bei Wehen Wiesbaden verloren die Lausitzer am Sonntag trotz einer über weite Strecken starken Leistung mit 1:2 (0:1). Dennis Slamar (42./Eigentor) und Fatih Kaya (77.) sorgten mit ihren Treffern für den Sieg der Gastgeber. Tolcay Cigerci hatte den zwischenzeitlichen Ausgleich (64.) für Cottbus erzielt.
"Wehen war effektiv und wir nicht", sagte ein enttäuschter Cottbus-Trainer Claus-Dieter Wollitz über die vielen vergebenen Chancen seiner Mannschaft.
Cottbus startet selbstbewusst
Wollitz wechselte im Vergleich zur letzten Partie nicht. Das Ziel? Den Schwung mitnehmen nach dem ersten Drittliga-Dreier in letzter Minute gegen Alemannia Aachen in der Vorwoche. Das gelang den Lausitzern auch - und zwar eindrucksvoll. Denn der Aufsteiger versteckte sich bei den ungeschlagenen Wiesbadenern nicht. Im Gegenteil: Cottbus spielte mutig, stresste den Gegner mit druckvollem Pressing und dominierte die Partie.
Immer wieder tauchten die Cottbuser im Strafraum der Hausherren auf. Richtig gefährlich wurde es das erste Mal nach zwölf Minuten: Henry Rohrig sprintete unaufhaltsam über den rechten Flügel und setzte in der Mitte Timmy Thiele in Szene, der - leicht behindert von Verteidiger Sascha Mockenhaupt - aus kurzer Distanz den Pfosten traf. Der Abpraller landete bei Cigerci, der den Ball jedoch nicht am herausstürzenden SVWW-Torhüter Florian Stritzel vorbeibrachte.
Fehlende Effizienz rächt sich
Es sollte nicht die letzte große Rettungstat des 30-Jährigen sein. Denn der FCE drängte weiter auf die Führung - und sie wäre verdient gewesen. Cottbus kombinierte stark und Wiesbaden ließ sie (zu) einfach gewähren. Die Folge? Chancen in schneller Taktung. Cigercis Distanzschuss aus mehr als zwanzig Metern parierte Stritzel (14.), Maximilian Krauß' Schlenzer vom Strafraumeck - direkt nach der anschließenden Ecke - flog knapp am Tor vorbei.
Krauß war es auch nach einer halben Stunde, der aus rund 15 Metern zu zentral zielte und es Stritzel so leicht machte, mit einer Flugeinlage die nächste Parade zu zeigen. Vier Minuten später war die Führung für die Lausitzer dann endgültig Pflichtprogramm. Zumindest eigentlich. Thiele luchste im Mittelfeld nach einem ungenauen Pass den Gastgebern stark den Ball ab, spitzelte ihn zu Phil Halbauer und Cottbus lief mit zwei Spielern frei aufs Tor zu. Der 26-Jährige entschied sich, selbst abzuschließen und scheiterte - wie so viele seiner Mitspieler zuvor - an Stritzel. Der mitgelaufene Krauß haderte sichtbar über den ausgebliebenen Querpass (34.).
Während der FCE seine vielen Möglichkeiten nicht nutzte, jubelte Wiesbaden dann nach einer seiner wenigen - genauer gesagt: der zweiten. Und es wurde gleich doppelt bitter. Thijmen Goppel zog aus der Distanz ab und mit Dennis Slamar fälschte der eigene Verteidiger den Ball unhaltbar für Cottbus-Keeper Elias Bethke ab. Die Gastgeber führten mit 1:0 (42.), Cottbus trottete kurz darauf mit einem unglücklichen Rückstand in die Kabine.
Cigerci überwindet SVWW-Keeper Stritzel
Wollitz brachte mit Lucas Copado (für Halbauer) und Maximilian Pronichev (für Krauß) zwei neue Offensivkräfte. Das klare Signal: Der verdiente Ausgleich sollte nun schnellstmöglich her. Fast wäre das auch geglückt, denn der Ball landete in der 46. Minute tatsächlich im Wiesbadener Tor. Pronichev hatte nach einer Flanke von Thiele eingeschoben. Eine Abseitsstellung verhinderte jedoch den Traumstart für den FCE und seinen eingewechselten Stürmer in die zweite Halbzeit.
Danach schien es so, als würde der SVWW die Partie in den Griff bekommen, die Gastgeber konterten nun gefährlich. Das 0:2 aus Cottbuser Sicht? Nur eine bessere Ballannahme von Wehens Ivan Franjic entfernt. Die Gäste brauchten bis zur 60. Minute, um wieder gefährlich zu werden. Zunächst war das Bild jedoch ein bekanntes. Eine Flanke von Rorig kam sehr gefährlich aufs Tor, doch wieder war es Stritzel, der den FCE-Jubel verhinderte (63.).
Der brach dafür kurz darauf umso heftiger aus der Mannschaft und ihren - über die gesamte Spieldauer - lautstarken mitgereisten Fans heraus. Wiesbaden hatte eine Cottbuser Ecke nicht richtig geklärt bekommen und Cigerci traf aus dem Gewühl zum 1:1 - mit Wucht und Präzision und unhaltbar selbst für Stritzel. Verdient war der Treffer allemal.
Kaya trifft zum Endstand, FCE protestiert
Fast hätte Cottbus das Momentum genutzt. Denn nur eine Minute später tat sich in der Wehener Verteidigung ein riesiges Loch auf und es war erneut Cigerci, der frei vor dem Tor auftauchte. Der 29-Jährige schloss von der Strafraumgrenze ab. Eine hundertprozentige Chance, doch dieses Mal hieß der Sieger wieder Stritzel. So blieb es zunächst beim 1:1.
In der Folge war es ein offenes Spiel - das einen glücklichen Sieger fand: Fatih Kaya drehte sich nach 77 Minuten im Strafraum um seinen Cottbuser Gegenspieler Slamar und traf zum 2:1 für den SVWW. Der Jubel der Wiesbadener ging in wilden Protesten der Lausitzer unter, Wollitz und Ersatzkeeper Alexander Sebald sahen Gelb. Der Grund? In der Torentstehung hatte Fabian Greilinger Copado im Mittelfeld zu Fall gebracht - eine Szene, die mit einem Foul hätte geahndet werden können, vielleicht sogar müssen. Cottbus bäumte sich auf und drängte wieder auf den Ausgleich. Der gelang jedoch nicht mehr.
Sendung: rbb UM6, 01.09.2024, 18 Uhr