Umstrittener Neubau -
Am Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark in Berlin-Prenzlauer Berg haben am Dienstagvormittag die Abrissarbeiten begonnen. Mit mehreren Baggern wurden erste Gebäude abgetragen. Das bestätigte auch Innen- und Sportsenatorin Iris Spranger (SPD).
"Der Abriss hat heute früh begonnen, so habe ich die Nachricht bekommen von der
Senatsverwaltung für Stadtentwicklung", erklärte sie auf einer Pressekonferenz.
Eilantrag auf Baustopp liegt Gericht vor
Zuvor hatte der Verband "NaturFreunde Berlin" angekündigt, einen Eilantrag an das Berliner Verwaltungsgericht stellen zu wollen, um die Abrissarbeiten zu stoppen. Der Grund sei die nicht ausreichende Berücksichtigung des Artenschutzes, da eine hohe Anzahl von Bruthöhlen für 25 Vogel- und neun Fledermausarten durch die Baumaßnahmen verloren gehen würden und von der Berliner Senatsverwaltung bisher noch nicht ersetzt worden seien. Das sei ein Verstoß gegen sogenannte CEF-Maßnahmen [Maßnahmen zur dauerhaften Sicherung der ökologischen Funktion; Englisch: continuous ecological functionality; Anm. d. Red.]
Eine Sprecherin des Verwaltungsgerichts bestätigte am Mittwoch, dass der Eilantrag am Dienstagnachmittag eingegangen sei und den Richtern der 24. Kammer mittlerweile vorliege.
Ein solcher Antrag könne zu erheblichen Verzögerungen beim Bauvorhaben führen, teilte das Gericht bereits zu Wochenbeginn auf rbb|24-Nachfrage mit.
Kosten derzeit bei 182 Millionen Euro
Gegen die Vorwürfe des nicht ausreichenden Umweltschutzes wehrt sich die Berliner Senatsverwaltung und teilte über ihre Pressestelle mit, dass sämtliche CEF-Maßnahmen korrekt umgesetzt werden.
Auf dem Gelände soll ein neues Stadion mit einer Sitzkapazität von 20.000 Plätzen als Kernstück des neuen Sportparks gebaut werden. Der Senat plant eine voll inklusive Anlage im Ortsteil Prenzlauer Berg. Auf der riesigen Fläche sind unter anderem weitere Tennis-, Fußball- und Volleyballplätze vorgesehen. Außerdem soll eine neue Multisporthalle entstehen.
Das Projekt wurde von Beginn an kritisiert, da Abriss und Neubau des Stadions mittlerweile 182 Millionen Euro kosten soll und damit doppelt so viel, wie ursprünglich geplant. Die Bürgerinitiative Jahnsportpark sammelte in einer Petition über 14.000 Unterschriften, um die Maßnahmen zu verhindern. Aus ihrer Sicht seien ein Abriss und Neubau des Jahnstadions weder nötig noch finanziell nachhaltig. Die Bürgerinitiative hat sich auch dem Vorwurf der "NaturFreunde Berlin" angeschlossen.
Sendung: radioeins vom rbb, 08.10.2024, 16:30 Uhr