Berliner Verwaltungsgericht - Abriss des Jahn-Sportparks wegen Haussperling gestoppt

Mo 04.11.24 | 18:14 Uhr
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Der Jahnsportpark in Berlin (imago images/T.Seeliger)
Audio: rbb24 Inforadio | 04.11.2024 | Sabine Müller | Bild: imago images/T.Seeliger

Der Abriss des Jahnstadions ist vorerst gestoppt worden. Das Berliner Verwaltungsgericht gab einem Eilantrag eines Naturschutzvereins statt. Grundlage des Antrags: das Wohlergehen brütender Spatzen.

Der bereits begonnene Abriss des Jahn-Sportparks ist zumindest teilweise vorerst gestoppt. Das gab das Berliner Verwaltungsgericht nach Klage eines Naturschutzvereins in einer Pressemitteilung am Montag bekannt. Demnach hat das Gericht "dem Land Berlin vorläufig untersagt, Abrissarbeiten an bestimmten Bestandsgebäuden des Stadiongeländes im Jahn-Sportpark vorzunehmen, an denen sich Brutstätten des Haussperlings befinden".

Zweifel an ausreichenden Ausgleichsmaßnahmen

Betroffen sind demnach "das östliche Tribünengebäude, die westliche Gegentribüne, die Sanitärgebäude (WC) Nord und Süd, das Trafogebäude alt und das Trafogebäude Südost." Zur Begründung schreibt das Gericht in seiner Stellungnahme, es bestünden "erhebliche Zweifel daran, dass der Verlust von insgesamt 94 Brutstätten durch die als vorgezogene Ausgleichsmaßnahme vorgesehenen Sperlingshäuser ausreichend kompensiert werden könne." Das Verbot gilt voererst bis einschließlich 28. Februar 2025.

Der Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark in Prenzlauer Berg soll nach Plänen der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen in den kommenden Jahren umfassend umgestaltet werden. Der erste Schritt ist der beschriebene Abriss des Stadions, das durch ein neues ersetzt werden soll. Vorgesehen sind zudem weitere Sportstätten, darunter zusätzliche Fußball-, Beachvolleyball- und Tennisplätze sowie eine Multisporthalle und der Bau eines Begegnungszentrums.

Archivbild: Ein Spatz mit dürren Grashalmen im Schnabel ist am 11.03.2011 in Berlin im Zoo zu sehen. Mit den steigenden Temperaturen fangen die Vögel mit dem Nestbau an. (Quelle: dpa-Bildfunk/Tobias Kleinschmidt)Ein Haussperling baut im März mit dürren Grashalmen im Schnabel baut in Berlin sein Nest.

Sendung: rbb24 Inforadio, 04.11.2024, 17:15 Uhr

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87 Kommentare

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  1. 86.

    Richtig! Ich finde auch, das jedes Tier schützenswert ist und nicht weniger Wert, sls sein größter Bedroher, der Mensch!

  2. 85.

    "Naturschutz hat es in Zeiten der Hetze unvergleichlich schwer!"
    Wem erzählen sie das? Mir geht es nicht um das Stadion. Das ist verdammt weit weg. Die Kritik bezieht sich auf die um sich greifende Art und Weise Projekte unter dem Deckmantel des Umwelt- oder Naturschutzes zu torpedieren. Im konkrekten Fall gibt es praktikable und funktionierende Lösungen, steht weiter unten.

  3. 84.

    Was für ein wunderbarer Kommentar.
    So mancher sollte sich den ausdrucken und über's Bett hängen!

  4. 83.

    Ich feinde es gut den Senat mal auf die finger zu schauen sie
    können nicht alles machen was sie wollen macht weiter so ich bin stolz auf euch Grüße. Günter

  5. 82.

    Ich feinde es gut den Senat mal auf die finger zu schauen sie
    können nicht alles machen was sie wollen macht weiter so ich bin stolz auf euch Grüße. Günter

  6. 80.

    Was ist dagegen zu sagen? Naturschutz hat es in Zeiten der Hetze unvergleichlich schwer! Da ist es leicht, mit Mobbing gegen Naturschützer, sich hinter dem Mainstream ( das Stadion muß gebaut werden, weg mit den Spatzen!)zu verstecken!

  7. 79.

    Daanke! Hab herzlich gelacht, kannt ich noch nicht.
    Die armen Kreaturen können einem ja eigentlich nur leidtun, die kriegen doch kaum Luft durch die breitgekloppten Nasen...

    In den Parks kann man überall Spatzen in/aus dem Gebüsch fliegen sehen, und einen Lärm machen die; aber lustig sind se... Ich füttere die auch gern mit Krümelresten - im Gegensatz zu den fliegenden Ratten...

  8. 78.

    "Nicht ich sondern das Gesetz fordert"
    Nee, schon klar. Zum "Amt" rennen, Herr-Lehrer-ich-weiss-was spielen und dann schön raushauen "der Lehrer wars". Es scheint doch irgendwie sehr eigenartig wenn in Bevölkerungsteilen unerwünschte Bauprojekte plötzlich auf dem Naturschutzwege gekippt werden. Ob das z.B. bei einer Kita, Schule, Begegnungstätte auch geschehen wäre. Ich denke nicht.

  9. 77.

    "Das alte Stadion war viel schöner, aber nee, der Wessie wieder. Sezt überall seine Duftmarken hin, furchtbar!"

    "Der Wessi"?? In welchem Jahr sind Sie denn stehengeblieben? Für Sie existiert die Mauer wohl noch immer? Na, in Ihrem Kopf auf jeden Fall!

  10. 76.

    @Altostberliner: Fußhupen sind die kleinen Tölen mit (oder ohne) Glubschaugen und weggezüchteten Nasen, die insbesondere durch ihr nerviges Gekläffe auffalllen und gerne einen auf dicken Larry machen und sich bisweilen auch mal in Fuß oder Ferse verzwicken.

    Was mir hier neu war zu lesen: dass Spatzen angeblich nur in Häusern nisten. Hier bei uns nisten die - die sind ja nicht doof - direkt in den niedrigen Büschen vorm Bäcker. Vor dem Bäcker zwei kl. Tischchen. Mehr muss man nicht erzählen.

  11. 75.

    HAHA, Ich lach mich tot! Kein Wunder, dass es hier in Berlin bzw. Deutschland einfach nicht voran geht. Das darf man ja in Asien keinem erzählen... Kein Wunder, dass die uns meilenweit voraus sind...

  12. 74.

    Typisch Deutschland! Nichts geht mal zügig voran. Ob das nun Vogelnester sind oder traumatisierte Ausländer. Immer findet sich einer der 79 Millionen Deutsche der klagen tut, und damit die Vorhaben zum Scheitern bringt bzw. extrem verteuert. Wie war das mit dem Wohnungsbau?

  13. 73.

    Schlimm finde ich nur das die Firmen die mit Abriss beauftragt sind, jetzt sehen müssen wie sie neue Aufträge ran bekommen. Es gibt ja schließlich Verträge!!!
    Habe nix gegen Tierschutz. Aber warum haben die Tierschützer nicht mal selbst Initiative gezeigt und Brustkästen an anderen Stellen aufgestellt. Ach nee die gehen lieber demonstrieren für was auch immer. Finde es einfach nur lächerlich.

  14. 72.

    Da bin ich dafür, wo sind eigentlich dort die Tierschützer?????

  15. 71.

    Es ist doch aber ganz selbstverständlich, dass bei Großprojekten mehr Konflikte als bei kleineren Vorhaben auftreten. Die gesetzlichen Vorgaben müssen nun einmal beachtet werden.

  16. 70.

    Sollte „Vogel des Jahres“ werden. Bitte auch beim SEZ suchen und finden.

  17. 69.

    Habe nix gegen die Spatzen, aber falls es mal aufgefallen ist das immer bei größeren Bauprojekten die Tierschützer ganz kurz alles lahm legen. Hier gibt es kein miteinander mehr in dieser Stadt. Weder Politik noch Tierschützer haben jemals an einem Tisch gesessen um probleme solcher art anzugehen.

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