Niederlage gegen Holstein Kiel - Neuer Union-Trainer Steffen Baumgart setzt auf Altbewährtes
Unions neuer Trainer Steffen Baumgart feierte am Sonntag nicht nur Geburtstag, sondern auch sein Debüt bei den Eisernen. Nur wenige Tage nach seiner Vorstellung wird deutlich: Der Coach wird auf ähnlichen Fußball setzen wie bei seinen letzten Stationen.
Gerade einmal vier Tage ist es her, dass Steffen Baumgart beim 1. FC Union als neuer Trainer vorgestellt wurde. Ausgerechnet an seinem Geburtstag feierte der nun 53-Jährige am Sonntag bereits sein Debüt an der Seitenlinie der Eisernen. Das Testspiel im Stadion An der Alte Försterei gegen Bundesliga-Konkurrent Holstein Kiel endete mit einer knappen 1:2-Niederlage, Neu-Trainer Baumgart erfüllte aber bereits einige Versprechen aus der Vorstellungs-Pressekonferenz am Donnerstag.
Vierkerkette versprochen, Viererkette geliefert
Kurz nachdem die beiden Teams bei eisigen Temperaturen ins Stadion gelaufen waren, formierte sich die Unioner Defensive - mit einer Viererkette in der Abwehr. Tom Rothe, Kevin Vogt, Danilo Doekhi und Josip Juranovic bildeten die für Union bislang ungewöhnliche Formation in der letzten Reihe. Für die fußballerische Philosophie des neuen Trainers der Eisernen sind die vier Abwehrspieler hingegen typisch: Schon bei seinen letzten Stationen vertraute er für gewöhnlich einer Viererkette.
Darüber hinaus setzte Baumgart in der Vergangenheit stets auf intensives Pressing, absolute Offensive und schnelles Umschaltspiel. "Ich bin bekannt dafür, dass es um Tore schießen geht. Ich hatte nicht immer die beste Defensive, aber gute Offensiven", hatte Baumgart bei seiner Vorstellung gesagt. Der Wille, das auch in Köpenick umzusetzen, war in Teilen auch am Sonntagnachmittag im Spiel über ungewöhnliche 120 Minuten (4 x 30) erkennbar.
4-4-2-System und viele Flanken
Baumgart setzte auf ein klares 4-4-2-System, zunächst mit Aljoscha Kemlein und Lucas Tousart im defensiven Mittelfeld, wo vor allem Kemlein bemüht war, den Unioner Spielaufbau voranzutreiben. Im Sturm starteten Ex-Nationalspieler Kevin Volland und Jeong Woo-yeong, die offensichtlich vor allem mit Flanken von den beiden Außenspielern Benedict Hollerbach und Tim Skarke gefüttert werden sollten.
Dass das am Sonntag auch nach einigen Wechseln und Rotationen kaum erfolgreich war, dürfte zum einen an der erst kurzen Wirkungszeit von Baumgart bei Union liegen, offenbart aber erneut eine der Schwachstellen der Hinrunde - Unions fehlende Kraft im Sturm. Nicht ohne Grund ist die Offensive die Hauptbaustelle für Manager Horst Heldt in diesem Winter-Transferfenster. Gut möglich, dass der 55-Jährige eher nach einem bulligen und kopfballstarken Spieler Ausschau hält, der sich im Strafraum bei hohen Flanken behaupten kann und so besser ins System von Baumgart passt als der eher schmächtige und wieselige Jeong.
Baumgart bremst Erwartungen bei Stürmer-Suche
Baumgart bestätigte nach der Partie, dass der Klub die Augen nach einem neuen Angreifer offen halte, verwies aber auch auf die aktuellen Stürmer im Kader und nahm die gesamte Offensivabteilung in die Pflicht. "Ich bin der Meinung, dass wir von der Anzahl der Stürmer gut besetzt sind", sagte Baumgart gegenüber dem rbb. "Als Stürmer ist es ganz wichtig, dass du zu Chancen kommst. Wenn du die nicht hast, kannst du der beste Stürmer der Welt sein und wirst trotzdem nicht treffen. Es geht also erst einmal darum, dass wir uns Torchancen erarbeiten, dann werden die Jungs, die hier sind, auch zu Abschlüssen kommen und treffen", so Baumgart.
Insgesamt zeigte sich der 53-Jährige zufrieden mit seiner Premiere und dem Zustand der Mannschaft. "Die Jungs sind gut unterwegs und haben einen guten körperlichen Zustand. Sie haben das, was sie im Urlaub machen sollten, gemacht", sagte der Trainer. "Das Ergebnis ist etwas unpassend zu dem, was wir gespielt haben, aber so ist das manchmal im Fußball", so Baumgart mit Blick auf die knappe Niederlage.
Ihm bleibt nun eine knappe Woche, ehe am Samstag in Heidenheim (15:30 Uhr) das erste Bundesliga-Spiel nach der Winterpause ansteht. Baumgart wird dann auf ein besseres Ergebnis hoffen als am Sonntagnachmittag - mit neuem Stürmer oder ohne.
Sendung: rbb24 Abendschau, 05.01.24, 19:30 Uhr