Märkisch-Oderland - Pferdewirtin aus Altlandsberg fordert beschlagnahmte Tiere zurück

Do 23.02.23 | 17:48 Uhr
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Pferd wird von Hof in Autobox geführt
Audio: Antenne Brandenburg | 23.02.2023 | Christine Heidemann | Bild: rbb/Juliane Kirsch

Weiter Ungewissheit um neun beschlagnahmte Pferde in Altlandsberg: Das Veterinäramt sieht für die Pferde keine Zukunft auf dem Erlebnishof. Die Eigentümerin bestreitet, die Tiere vernachlässigt zu haben und geht nun juristisch dagegen vor.

Zwei Monate nachdem das Veterinäramt Märkisch-Oderland neun Pferde von dem Erlebnishof Wolfsland in Altlandsberg beschlagnahmt hat, droht die Eigentümerin der Tiere zu klagen.

Die Landwirtin Christine Heidemann kann die Begründung der Beschlagnahmung nach eigenen Angaben nicht nachvollziehen und hat Fall deshalb einem Anwalt übergeben. Dieser fordere nun eine Akteneinsicht, welche "das Veterinäramt verweigert", so die Pferdebesitzerin.

Die Tiere wurden am 20. Dezember nach Hinweisen begutachtet und anschließend abgeholt. Nach Angaben des Veterinäramts war der schlechte Allgemeinzustand der Pferde der Grund dafür – Haut, Fell und der Zustand der Hufe hätten vermuten lassen, dass sie zuvor weder tierärztlich noch von einem Schmied betreut wurden.

Pferd guckt in die Kamera
Die Pferde sind derzeit auf Höfen in Brandenburg untergebracht | Bild: rbb/Juliane Kirsch

Pferde weiterhin vom Veterinäramt beaufsichtigt

Demnach wurden die Pferde in Hoppegarten untergebracht. Nachdem sich der Zustand der Tiere dort verbesserte, wurden sie am 10. Februar auf verschiedenen Höfen in Brandenburg untergebracht – inklusive eines vereinbarten Betreuungsvertrags. Das bedeutet, die Pferde werden weiterhin vom Veterinäramt beaufsichtigt, bis über ihren endgültigen Verbleib entschieden ist.

Doch die Eigentümerin der Pferde will ihre Tiere zurück und bestreitet die Vorwürfe. Heidemann erklärte gegenüber dem rbb, um ihre Pferde kämpfen zu wollen.

"Also am Heu kann es nicht gelegen haben"

"Die Pferde sind meine Babys", sagte Heidemann, "mein Herz blutet". Auf Ihrem Hof hielt Heidemann insgesamt 21 Pferde und vier Ponys. Zudem seien zwei Tiere von einer anderen Besitzerin auf dem Hof untergebracht gewesen.

Heidemann behauptet, dass sie letztes Jahr 240 Ballen von jeweils 750 Kilogramm Heu auf dem Hof gehabt hätte und dass, als die Lebensmittelkontrolle im September zur Überprüfung kam, den Pferden noch 120 Ballen zur Verfügung standen. "Also am Heu kann es nicht gelegen haben“, so die Landwirtin. Auch der Zugang zu ausreichend Wasser sei immer gegeben gewesen, behauptet Heidemann.

Christine Heidemann ehemalige Besitzerin
Ehemalige Pferdebesitzerin Christine Heidemann | Bild: rbb/Juliane Kirsch

Veterinäramt: Zeichen von Verwahrlosung

Doch die Angaben des Veterinäramts widersprechen den Aussagen der Landwirtin. Zum Zeitpunkt der Beschlagnahmung sollen die Tiere Zeichen von Verwahrlosung aufgewiesen haben, sagte der Pressesprecher des Landkreises Märkisch-Oderland, Thomas Berendt.

"Sowohl was den Pflegezustand angeht, Hufe, Hautbild, der Zahnstand, aber auch was die Ernährung angeht", so der Pressesprecher weiter. Unter den beschlagnahmten Tieren seien auch älteren Pferde gewesen, die ein Spezialfutter benötigt hätten. Dies sei auf dem Hof nicht zur Verfügung gestellt worden.

Auch deshalb habe sich der Gesundheitszustand der Pferde über die Zeit verschlechtert, so Berendt. Zudem habe die Halterin keine tierärztlichen Versorgungen wie Entwurmungen nachweisen können.

Ein unabhängiger Gutachter habe ebenfalls festgestellt, "dass die Pferde abgemagert sind und das die Hufe nicht ordnungsgemäß versorgt sind". Der Gutachter glaube, dass diese beiden Punkte ausreichen, um juristisch vorzugehen.

Landwirtin wird aufgefordert, verbliebene Tiere aufzugeben

Das glaube auch Amtsleiter Ralph Bötticher: "Wir gehen davon aus, dass sie die Klage nicht gewinnen kann." Bötticher vermutet, dass die beschlagnahmten Pferde nicht nach Altlandsberg zurückkommen. "Wir müssen natürlich trotzdem warten, bis das Gerichtsurteil da ist", so der Amtsleiter weiter.

Heidemann soll inzwischen ein Tierhalte- und Betreuungsverbot für die neun Tiere erteilt bekommen haben. Die Landwirtin habe ebenfalls die Auflage erhalten, den Bestand Ihrer verblieben Tiere aufzulösen – dazu gehören zwei Ponys und 14 Pferde. Grund sei, dass sie nicht im Stand sei, die Tiere artgerecht zu halten, hieß es vom Veterinäramt.

Den Angaben zufolge wurde "Frau Heidemann beauftragt, die verbliebenen Pferde entsprechend zu vermitteln".

Sendung: Antenne Brandenburg, 23.02.2023, 14 Uhr

Mit Material von Juliane Kirsch

9 Kommentare

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  1. 9.

    Den gesamten letzten Sommer gab es kein Heu auf den Paddocks für die Pferde, Unkraut wucherte aus den Heuraufen. Die Pferde standen bis Dezember auf den "Weiden" wo nichts mehr drauf war. Es liefert kein Heu Lieferant mehr, es kommt kein Schmied u TA, weil Rechnungen nie bezahlt wurden. Die Pferde sehen alle abgemagert und krank aus, Hauptsache die Reitbeteiligungen kommen am Wochenende und bringen Geld rein, die Tiere sind nichts, absolut nichts wert, die Frau ist genauso eine Lügnerin wie Herr Tönnies selbst. Ein Tierhalteverbot für beide sollte das mindeste sein!

  2. 8.

    Hatte mein eigenes Pferd für zwei Monate dort eingestellt. Dann sofort abgezogen.
    Unhaltbare Zustände. Tiere verhungert, krank und von Ungeziefer befallen.
    Gesamtes Objekt vermüllt und verdreckt. Abwässer aus den Stallungen werden direkt ins Naturschutzgebiet abgeleitet (Umweltamt?)
    Es ist eine Schande, warum das Veterinäramt nicht schon vor Jahren gehandelt hat, obwohl es objektive Hinweise gab.
    Auch hier sollten personelle Konsequenzen angedacht werden!.
    Schließlich handelt es sich um ein angebliches Amt!!
    Tierhaltung sollte hier unverzüglich generell untersagt werden !

  3. 7.

    Um es mit den Worten einiger Kommentaren zu begründen, sprach ich mit Landwirten über das Thema Tierhaltung. Die kernaussage lt. Entweder ich entwickel das Gespürt für das einzelne Tier bzw. für die Tiere als Herde oder ich entfalten diese Gespür nicht. In der Lehre vertiefe ich das Wissen über die Anatomie des Tieres, über die Bedürfnisse und Ansprüche an die biotische und abiotischen Umwelt und Lebensraum des Tieres. Es sagt ab noch nichts über die Zustände auf dem Betriebsgelände aus. Was sind die Tatsachen was die Behauptung.

  4. 6.

    Diese Schauspieler geben sich aber nicht gleich als Pferdewirtin/Landwirtin aus.

    Das ist ein Lehrberuf!!!
    Um diesen Titel tragen zudürfen, muss man mehrere Jahre Lehre nachweisen und einen anerkannten Abschluss ablegen.
    Dieser besagt auch das man Sachverstand mit in die Haltung der Tiere einbringen kann.

  5. 5.

    "Die Pferde sind meine Babys", sagte Heidemann, "mein Herz blutet". - Selten so etwas lächerliches gelesen.

    Ich hoffe die beiden Eigentümer bekommen endlich ein lebenslanges Tierhalte verbot!!! Seit Jahren gehen Meldungen beim Vetamt ein. Abgemagerte und kranke Pferde. Erschreckend Tieren so etwas anzutun und von Liebe zu sprechen.

    Alleine die vielfachen Bilder die über die Jahre von ehemaligen Reiterinnen aufgenommen wurden sprechen Bände.

  6. 4.

    Aus Erfahrung und auch aus Gesprächen mit dem Vet.Amt weiss ich ,dass bei Meldungen zur Pferdevernachlässigung sehr milde Betrachtungen bzw Beurteilungen den Hofbesitzern gegenüber gemacht werden anders als bei Tieren die zur Lebensmittelverarbeitungen gehalten werden. Also wenn hier in diesem Fall das Vet,Amt reagiert hat, muss wirklich arge Vernachlässigung vorliegen und das Tierwohl schwer in Gefahr sein.

  7. 3.

    Wieso? Ich kenne ehemalige Theaterschauspielerin die jetzt auf Pferdehof macht. Sieht aus wie bei Hempels unterm Sofa. Aber es scheint den Besitzern der Pferde zu gefallen.

  8. 2.

    Was wie ist, war und warum das Amt meint 1. Zuständig zu sein und 2. Tätig werden zu müssen, liegt an vielen Umständen. Bezeichnet und hellhörig kann es werden, wenn das zuständig Amt die Akteneinsicht und die umfassende Begründung, nicht liefert.
    Liegt ein objektives Handeln vor?
    Die Frage soll jetzt ein Gericht klären!
    Zur Einordnung, in Schleswig-Holstein meinte eine Staatsanwaltschaft tätig zu werden, mit der Konsequenz, dass eine andere Staatsanwaltschaft wegen rechtsbeugung tätig wurde. Also, alle Umstände liegen noch nicht auf dem Tisch!

  9. 1.

    Also ist doch eine absolute FRECHHEIT und ERSCHRECKEND zugleich, wie man von einer Altenpflegerin auf einmal sich zur Landwirtin/Pferdewirtin machen kann. Bisher dachte ich immer es wäre ein ehrenwerter Lehrberuf!!!

    Dieser Hof steht keinesfalls für diesen Berufskreis.
    Tierwohl und Landwirtschaft stehen dort keines Falls an erster Stelle sondern nur Profitgier.
    Wer seine Tiere wirklich liebt "wie meine eigenen Kinder" der lässt sie nicht so verwahrlosten!

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