Unfallschwerpunkt - Feuerwehren und Kommunen fordern Lösung der Probleme auf der A12
Die Feuerwehren entlang der Autobahn 12 ächzen zurzeit unter der Last vieler Verkehrsunfälle. Nach zwei schweren Crashs mit mehr als 50 Verletzten und einem Toten sollte die A12 ausgebaut und sicherer gemacht werden.
Die Autobahn 12 ist ein Unfallschwerpunkt. Regelmäßig staut es sich aufgrund von Baustellen vor dem Dreieck Spreeau und dem generell hohen Verkehrsaufkommen - vor allem zwischen Friedersdorf und Storkow (Oder-Spree). Mehrmals die Woche kommt es hier zu Verkehrsunfällen. Zuletzt gab es Mitte Mai innerhalb einer Woche fast an gleicher Stelle gleich zwei schwere Unfälle: einen Busunfall mit mehr als 50 Verletzten und einen Auffahrunfall mit mehreren Lkw, bei dem ein Mensch starb.
Viele Unfälle bedeuten auch immer mehr Einsätze für die haupt- und ehrenamtlichen Feuerwehrkräfte. Die kommen schon jetzt an ihre Grenzen, sagt Frank Kersten, Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbandes Oder-Spree. Auch für erfahrene Feuerwehrkollegen seien solch schwere Unfälle eine enorme Belastung. "Glücklicherweise hat sich das in den letzten Jahren aufgebrochen, dass man auch innerhalb der Feuerwehren nach den Einsätzen eine Aufbereitung macht und für die Kameraden einen gewissen Abschluss findet", sagt Kersten.
Kommunen stellen (freiwillige) Feuerwehrleute an
Dennoch bleibt die Belastung enorm. Zumal viele Feuerwehrkräfte ehrenamtlich tätig sind, ergänzt Björn Langner, Bürgermeister der Gemeinde Heidesee. Auch seine Kommune betreut mit ihren Freiwilligen Feuerwehren einen A12-Abschnitt. "Wir stellen in der Gemeinde natürliche gern Feuerwehrleute im Bauhof und in der Verwaltung ein, um gerade damit die Tagesbereitschaft sicherzustellen", so Langner.
Dass Feuerwehrleute hauptamtlich in vielen Gemeinde- und Stadtverwaltungen tätig sind, um auch tagsüber ausrücken zu können, ist vielerorts mittlerweile gängige Praxis. Das ist eine Reaktion darauf, dass viele Freiwillige Feuerwehrleute sonst tagsüber nicht greifbar sind, weil die meisten von ihnen anderswo arbeiten und täglich zwischen Wohnort und Arbeitsstelle pendeln müssen. Ohne entsprechende Gemeindeanstellung fehlen Wehren die Leute. Sie sind so nicht einsatzfähig.
Kommunen und Feuerwehren aus Oder-Spree fordern jetzt von der Landes- und Bundespolitik, den Unfallschwerpunkt auf der A12 bei Storkow stärker in den Blick zu nehmen. So verlangt Bürgermeister Langner eine bessere Beschilderung und mehr Polizeikontrollen, ob sich Lastkraftwagen an das Überholverbot und den 50-Meter-Abstand zum Vordermann halten.
"Was bei uns momentan unverständlich ist, dass der Verkehr immer mehr wird und nicht darüber nachgedacht wird, die Autobahn zu erweitern. Entweder wir bekommen den Verkehr von der Straße runter und bringen ihn auf der Schiene - oder wir müssen die Autobahn so bauen, dass da alle Platz haben", sagt der Storkower Stadtwehrführer Frank Ebert. Er war zuletzt mehrmals auf der A12 bei Bergungen im Einsatz und fordert, dass die A12 dreispurig ausgebaut werden müsste.
Schwierige Arbeitsbedingungen für Lkw-Fahrer
Für Frank Kersten müssten auch bessere Arbeitsbedingungen für Lkw-Fahrer geschaffen werden. Schließlich passieren viele Unfälle, weil Fahrer unter Druck stehen, ihre Waren termingerecht abzuliefern und sie deshalb oft übermüdet hinter dem Steuer säßen - oft mit verheerenden Folgen.
Kommende Woche soll es ein Treffen zwischen Vertretern der Feuerwehren, Landkreise und der Autobahn GmbH zur Situation auf der A12 geben.
Sendung: Antenne Brandenburg, 23.05.2023, 16:10 Uhr