Frankfurt (Oder) - Bürgerinitiative kämpft um Reaktivierung des Bahnhalts im Ortsteil Booßen

Mo 31.07.23 | 15:44 Uhr
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Protest der Petition "HALT! der Bahn in Booßen" in Frankfurt (Oder). (Quelle: Robert Schwaß.)
Audio: Antenne Brandenburg | 31.07.2023 | Robert Schwaß | Bild: Robert Schwaß

Am Bahnhof können die Booßener lange auf den Zug warten. Im Ortsteil von Frankfurt (Oder) hält seit über 25 Jahren kein Zug mehr. Eine Bürgerinitiative fordert einen besseren Anschluss, doch die Züge fahren trotzdem durch.

Eine Bürgerinitiative in Frankfurt (Oder) kämpft um die Reaktivierung des Bahnhaltes im Ortsteil Booßen. Seit über 25 Jahren hält im Ortsteil mit 1.500 Einwohnern kein Zug mehr. Doch die Chancen für einen Halt in Booßen stehen schlecht. Im neuen Landesnahverkehrsplan ist keine Reaktivierung vorgesehen, obwohl dieser voraussetzt, den öffentlichen Nahverkehr zu stärken. Zudem hat ein Gutachten im Auftrag der Landesregierung nicht genügend Potenzial gesehen.

Den Entschluss kritisieren viele Bürger des Frankfurter Ortsteils und schließen sich aufgrund dessen der Petition "HALT! der Bahn in Booßen" an, sagte Petitionssprecherin Katrin Volprich dem rbb. "Für uns ist das völlig unverständlich, die Kriterien, die dort aufgestellt wurden."

Nicht nur Schüler seien in der Analyse nicht berücksichtigt worden. Auch touristische Ziele sowie Sport- und Kulturvereine habe die Bewertung ausgeschlossen. "Das hat dazu geführt, dass Booßen kein eindeutiges sichtbares Potenzial bietet mit dieser Analyse, aber wir halten die Analyse für falsch", so Volprich weiter.

Frankfurter Stadtverwaltung steht hinter der Petition

Stadtverordnete aller Parteien unterstützen die Forderung nach einer Reaktivierung des Bahnhaltes. Dem schließt sich auch der Frankfurter Bürgermeister Claus Junghanns (CDU) an. "Wenn wir wollen, dass mehr Bürgerinnen und Bürger Bus und Bahn nutzen, dann müssen dafür auch die infrastrukturellen Herausforderungen angenommen werden und dann muss es auch in die Tat umgesetzt werden", so Junghanns weiter.

Von einem Bahnhalt im Booßen würden die Anwohner unter anderem von der Regionalbahn Linie 60 profitierten. Diese verbindet Eberswalde und Frankfurt (Oder). Damit wäre auch der Frankfurter Bahnhof in fünf Minuten zu erreichen - derzeit dauert es 27 Minuten mit dem Bus.

Die Petition wurde im vorherigen Jahr mit 2.152 Unterschriften an das Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung des Landes Brandenburg überreicht. Trotz erfolglosem Verlauf wolle die Bürgerinitiative weiterkämpfen. "Wir hören nicht auf zu kämpfen, bis endlich diese Bahn auch hier hält", so Bärbel Teich vom Booßener Ortsbeirat.

Sendung: Antenne Brandenburg, 31.07.23, 14:12

Mit Material von Robert Schwaß

3 Kommentare

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  1. 3.

    Booßen ist bei weitem nicht der einzige geschlossene Haltpunkt im weiteren Stadtgebiet von Ffo. Könnte man auch die anderen in dem Zug mal wieder angehen?

  2. 2.

    Was nützt es, wenn im Stadtparlament alle Fraktionen für den Bahnhof sind, aber die selben Parteien im Land und Bund nicht die gesetzlichen Voraussetzungen schaffen, damit dieser Bahnhof eröffnet werden kann?
    Bei immer mehr Themen fahren Parteien doppel- oder mehrgleisig inklusive Verschiebebahnhof bei den Verantwortlichkeiten.
    Warum wird nicht einfach mal beschlossen, dass die Bahn diesen Bahnhof eröffnen muss?

  3. 1.

    Fahrolantechnisch wäre das wohl kaum ein Problem, die Wendezeit in Frankfurt (Oder) beträgt 21 Minuten.

    Wenn man jahrelang einen saisonalen Halt in Schönfließ realisieren kann sollte auch ein Halt in Booßen, wo potentiell mit mehr Fahrgästen zu rechnen sein dürfte, möglich sein.

    Allerdings gibt es da keinen nutzbaren Bahnsteig mehr. Den müsste man erst wiederherstellen und dann allem auch instandhalten.

    Und das kostet Geld, ist also etwas, das DB Netz bestimmt nicht will.

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