PCK Schwedt -
Der polnische Konzern Unimot ist Insidern zufolge an einem Einstieg bei der PCK-Ölraffinerie in Schwedt (Uckermark) interessiert. Unimot verhandele mit dem Ölkonzern Shell über dessen Anteil von 37,5 Prozent, sagten jetzt zwei mit der Angelegenheit vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. Unimot sei ein Interessent, aber nicht der einzige. Shell und das Bundeswirtschaftsministerium lehnten eine Stellungnahme ab.
Keine Bestätigung, aber auch kein Dementi vom Unimot
Die Geschäftsführung von Unimot selbst äußerte sich nicht direkt zu möglichen Gesprächen über einen Einstieg beim PCK. Eine Auslandsexpansion werde aber nicht ausgeschlossen, hieß es in einer dem rbb vorliegenden Mitteilung. Unimot mit seiner Tankstellenkette AVIA sei dabei zu expandieren. So hätte es in diesem Jahr Fusionen und Übernahmen gegeben. Darunter in den Bereichen Tankstellen, Asphaltproduktion, Bahnlogistik oder Flugtreibstoffe. Die Unimot-Gruppe analysiere ständig neue Marktchancen. Aktuell sei aber kein Projekt soweit, um darüber Informationen zu veröffentlichen, hieß es in der Mitteilung weiter.
Die Mehrheit an der Raffinerie gehört mit gut 54 Prozent dem russischen Konzern Rosneft, wird aber vom Bund verwaltet. Auch von Rosneft war kein Kommentar zu erhalten.
PCK weiter unter Treuhandschaft der Bundesnetzagentur
Deutschland hatte den Ölverarbeiter PCK, der den Osten Deutschlands und Teile Westpolens mit Benzin versorgt, im September vergangenen Jahres unter die Treuhandschaft der Bundesnetzagentur gestellt und das mit der Sicherung der Energieversorgung begründet. Eine Klage Rosnefts war im März zurückgewiesen worden. Die polnische Regierung hatte das Wirtschaftsministerium im Juni zu mehr Tempo aufgefordert, Rosneft aus dem Konzern zu drängen, um den Weg für polnische Investoren freizumachen. Unimot ist ein privates Unternehmen, das unter anderem Tankstellen in Polen und weiteren Ländern Europas, darunter Deutschland, betreibt.
"Unimot ist einer der möglichen Käufer des Anteils von Shell, aber nicht der einzige", sagte eine Personsen aus Regierungskreisen. Potenzielle Käufer aus Kasachstan - der Konzern KazMunayGas und sein Tochterunternehmen Kaztransoil kämen dagegen nicht in Frage, da sie die notwendige Stabilität für die Raffinerie in Schwedt nicht garantieren können, fügte sie hinzu.
Sendung: Antenne Brandenburg, 26.09.2023, 17:30 Uhr