Entwicklungspläne der Doppelstadt - Frankfurt soll in Zukunft als "Tesla Valley" bekannt gemacht werden

Mi 25.10.23 | 16:00 Uhr
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Blick über das Stadtzentrum von Frankfurt (Oder) dem Grenzfluss Oder und dahinter der polnischen Stadt Slubice. (Quelle: dpa/Patrick Pleul)
Audio: Antenne Brandenburg | 25.10.2023 | Elke Bader | Bild: dpa/Patrick Pleul

In Frankfurt (Oder) wurde am Dienstag diskutiert, wie die Grenzstadt künftig attraktiver gemacht werden könnte. Neben einem Ausbau der Oder-Promenade war auch der Slogan "Tesla Valley" im Gespräch.

"Wohin gehst du, Frankfurt (Oder)?” - Diese Frage stellten sich am Dienstagabend unter anderem Referenten des Bundesverbandes der Immobilien sowie Wohnungs- und Beratungsunternehmen bei einer Fachtagung im Kleist-Forum. Um sich als Stadt gegenüber Bauträgern und Investoren attraktiver darzustellen, müsse sich Frankfurt besser verkaufen, betonten mehrere Referenten.

Einen Vorschlag, wie sich die Grenzstadt in Zukunft besser verkaufen könnte, hatte auch der Frankfurter Dezernent für Bau und Stadtentwicklung, Andrè Prusa (CDU): Im Rahmen der Diskussion präsentierte der Dezernent seine Idee, Frankfurt in Zukunft als "Tesla Valley" bekannt zu machen.

Derzeit identifiziere sich die Stadt Frankfurt (Oder) überwiegend über ihre Nähe zur polnischen Grenze. "Ich sage jetzt Tesla Valley, weil wir eine Stadt sind, wo auch viele Tesla Mitarbeiter wohnen", sagte Prusa dem rbb.

Promenandenflair mit Cafés erzeugen

Zudem könne die Stadt die Oderpromenade, wie in der polnischen Nachbarstadt Slubice bereits vorgemacht, weiter ausbauen, sagte Anke Pätsch vom Kleist-Museum. Durch eine neue Gestaltung mit mehr Sitzgelegenheiten und Cafés könnte man die Promenade attraktiver machen. "Dieser Flair, den man am Wasser manchmal hat, vermisse ich", sagte Pätsch dem rbb.

Doppelstadt-Charakter als Alleinstellungsmerkmal

Trotz diverser Ideen und Pläne erwähnte Frankfurts Oberbürgermeister Renè Wilke (Die Linke) im Anschluss der Veranstaltung gegenüber dem rbb, dass in Frankfurt schon viel passiert sei. Daraufhin verwies Wilke unter anderem auf neue Stadtquartiere, die Frankfurt mit Zuzug bescheren sollen. "Es passiert eine ganze Menge an Entwicklungen", sagte der Bürgermeister.

"Was uns von allen anderen Städten unterscheidet, ist unser Doppelstadt-Charakter und das Maß an deutsch-polnischer, europäischer Kooperation", so Wilke weiter. Allein mit diesem Alleinstellungsmerkmal würde sich die Stadt gut verkaufen lassen.

Sendung: Antenne Brandenburg, 25.10.2023, 14:42 Uhr

21 Kommentare

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  1. 21.

    Schämt sich die Stadt Frankfurt/Oder nicht, sich nach Tesla benennen zu wollen, einer Firma, deren Produkte zum Teil Straßen, Gehwege, Radwege und Busspuren als Verkehrshindernisse blockieren werden, die anderen Branchen die Mitarbeiter wegnimmt, die nicht dort arbeiten wo sie dringend benötigt werden (Bahn, Bus, Lehrer, Pflege usw.?

  2. 20.

    Ffo war immer bekannt für die großen Obstplantagen, aber nicht einmal mehr das funktioniert mehr wirtschaftlich:
    https://www.rbb24.de/studiofrankfurt/beitraege/2023/10/obstbauern-frankfurt-markendorf-geben-auf.html
    Was wird mit den freiwerdenden Flächen? Hat die Stadt das schon einen Plan? Oder einen Plan, wie sich Obstanbau vor Ort doch noch rechnet - eigentlich doch ein gutes Verkaufsargument.

  3. 19.

    Warum belebt man nicht wieder die Fahrgastschiffahrt, indem man wieder ein Tragflügelboot anschafft und damit wieder über das Wasser fliegt anstatt mit Brummelgeschwindigkeit bis vielleicht Lebus hintuckert - es gab ja schon einaml ein Tragflächenboot. Dann wäre z.Bsp. das Oderhaff oder auch Usedom gar nicht mehr so weit weg von Ffo und könnte einen Ausflug lohnen. Moderne Tragflächenboote (z.Bsp. Boeing 929 Jetfoil oder neuer) erreichen 80-90 km/h - bis Stettin sidn es auf der Oder rund 150 km, bis Swinemünde etwa 200 km; das wäre konkurrenzfähig zur Straßenverbindung.

  4. 18.

    Das natürliche Hinterland von Ffo war immer Sternberg und die Neumark - ist heute etwas anders zugeschnitten in Polen, aber mal so als grobe EIngrenzung. Warum schielt man immer Richtung Berlin, wie hier scho wieder bei Tesla? Die natürlichen Partner - auch für die Industrie und überhaupt produzierendes Gewerbe - von Ffo sind in der Umgebung und über der Oder nach Osten. Ffo müßte sich aktiver als Tor zu Polen begreifen, als Verbidnugsregion zwischen Brandenburg und der Region Posen bis Warschau. Warum pflegt man keine intensive Zusammenarbeit - auch besonder in Wirtschaftssachen - mit der Region Landsberg? Brandenburg wird zu sehr von Potsdam dominiert und immer mehr vom Liebling der Landesregierung Cottbus. Die Chance für Ffo sehe ich mit der ernsthaften Wendung nach Osten zum polnischen Nachbar. Und bitte echte Wirtschaftsprojekte und nicht nur Kultur und Verwaltung.

  5. 17.

    Anfang der 1990´er Jahre bin ich aus Frankfurt (Oder) wegen der Jobsuche weg gezogen. Die jeweiligen Rathausoberen haben in den vergangenen 30 Jahren sehr viel falsch gemacht und wollten Frankfurt immer wieder neu erfinden. Thema Slubfurt und usw.. Alles konzentrierte sich auf die Universität. Frankfurt wird aber zur Rentnerstadt und das Stadtzentrum ist nun wirklich kaum für Touristen sehenswert. Man merkt bei Besuchen, das Frankfurt vor sich hindümpelt und die Kaufkraft der Bevölkerung fehlt. Der wirtschaftliche Niedergang ist eindeutig zu sehen. Die jahrelange Namensdisskussion um den ehemaligen FC Vorwärts ist für Frankfurt bezeichnend. Tradition nur wenn nötig und ansonsten tolle Ideen die in der Realität von den Bürgern nicht angenommen werden.

  6. 16.

    Frankfurt (O) hat sich mit der Bewerbung ums Zukunftszentrum schon weit über die Stadtgrenzen blamiert. Nun noch TESLA-Valley? Wieso wird nicht mal ernsthaft versucht etwas in der Stadt zu bewegen und etwas für die Bewohner dieser zu erreichen? Wieso muss der Impuls immer von Außen kommen? Alleinstellungsmerkmal Doppelstadt stimmt auch nicht, man gucke nur weiter südlich nach Guben oder ins sächsische Görlitz. Die Stadtverwaltung von Frankfurt (O) sollte ernsthaft darüber nachdenken, ob sie lieber Material für EXTRA 3 "Der reale Irrsinn" produzieren wollen oder ob sie nicht anfangen sollten, ernsthaft an der Stadtentwicklung zu arbeiten. Ein Blick ins Bauamt, bzw. die Stadtpolitik, lässt jedoch Ersteres vermuten, wenn man den Worten des Baudezernenten und Bürgermeisters überhaupt noch (guten Gewissens) Glauben schenken kann...

  7. 15.

    "Fachtagung im Kleist-Forum" Das Kleist-Forum ist auch so ein Fremdkörper in der Stadt, welche niemals hätte gabaut werden sollen und dafür ein Großteil des Parks an der ehemaligen Hohenzollernstraße geopfert werden müssen. Dafür verfällt das ehemalige Kleist-Theater im Musikheim vor sich hin, genauso die Stadthalle und die Völkerfreundschaft und bei der Konzerthalle staut sich auch der Renovierungsbedarf und bisweilen tröpfelt das Wasser durch, die Renovierung (Lusuxrenovierung?) des Rathauses wird auch nicht fertig und das Café im Oderturm mit wunderschönem Blick über die Stadt ist auch bereits geschlossen.

  8. 14.

    "Derzeit identifiziere sich die Stadt Frankfurt (Oder) überwiegend über ihre Nähe zur polnischen Grenze." Auch Hr. Prusa hat als Zugereister wenig Ahnung von Ffo erworben. Vielleicht identifiziert sich das Rathaus überwiegend über die Nähe zur polnischen Grenze, wobei die Formulierung Falsch ist, da die Grenze durch die Stadt geht und nicht nur in der Nähe ist. Die alteingesessenen Urfrankfurter tun dies in großer Zahl nicht.

  9. 13.

    "Zudem könne die Stadt die Oderpromenade, wie in der polnischen Nachbarstadt Slubice bereits vorgemacht, weiter ausbauen, sagte Anke Pätsch vom Kleist-Museum. Durch eine neue Gestaltung mit mehr Sitzgelegenheiten und Cafés könnte man die Promenade attraktiver machen." Fr. Pätsch hat als Zugereiste immer noch nicht viel Ahnung von Ffo. Natürlich wäre eine Promenade mit Cafés schön. Aber in Ffo sterben doch die Restaurant sowieso schon, da einfach zu wenig zahlungskräftige Kundschaft vor Ort ist. Das hätte nur Aussicht, wenn parallel dazu die leerstehenden Gewerbeparks mit rentablen Firmen im produzierenden Gewerbe gefüllt werden, welche auch gute Löhne/Gehälter zahlen.

  10. 12.

    "Die Europauni ist auch zu unbedeutend ?" Ganz klar Ja. Der Verein "Europauniversität Viadrina" ist manchmal eher als Parkschleife und Versorgungsstelle für Professoren in Erscheinung getreten, welche auf bessere Stellen warten und verliert wohl auch kontinuierlich Studentenzahlen. Es hat leider nichts mit der ehemaligen Alma Mater Viadrina in Ffo zu tun, welche die älteste Universität Brandeburgs war, bevor sie wegen der Gründung der (heutigen) Humboldtuni in Berlin nach Breslau umziehen mußte und mit der dortigen Universität vereint wurde.

  11. 11.

    Der Hinweis auf Erkner trifft es genau. Tesla ist nicht Frankfurt nur weil einige Beschäftigte dort wohnen. Da könnte man jetzt weitere lustige Beispiele konstruieren. Ich kenne die Stadt nicht so gut, aber ich denke nach meinem wenigen Wissen, dass Frankfurt mehr wert ist, als Wohnstatt für das Werk in Grünheide eines umstrittenen US-amerikanischen Autobauers zu sein.

  12. 10.

    Die Frankfurter benennen die Straße an der ehem. Chipfabrik auch immer nach dem jeweiligen „Investor“. Aktuell ist wohl keiner das und die Straße heißt „Am großen Dreieck“.
    Eine ganze Stadt nach einer Autofabrik zu benennen, die eher neben Erkner und auch nicht mal im gleichen Landkreis liegt, hätte ein sehr lustiges Alleinstellungsmerkmal.

  13. 8.

    In Frankfurt gibt es das IHP. Institut für Halbleiterphysik. Warum wird das so vergessen. Der Kleistpark hat auch einen Namensursprung. Die Europauni ist auch zu unbedeutend ? Polenmarktvorstadt ? Migrantenbremse ?

  14. 7.

    In Frankfurt gibt es das IHP. Institut für Halbleiterphysik. Warum wird das so vergessen. Der Kleistpark hat auch einen Namensursprung. Die Europauni ist auch zu unbedeutend ? Polenmarktvorstadt ? Migrantenbremse ?

  15. 6.

    "Ganz schlechte Idee eine Firma in Bezeichnung aufzunehmen" Sehe ich auch so. Da hat man nicht aus Fehlern der Vergangenheit gelernt - ich erinnere mal an Connerystraße. Die Fabrikhalle hatte eine chin. Firma gekauft, wirkt aber weiterhin wie ausgestorben. Wir hatten ja schon mal sowas wie Brandenburg Solar Valley hier, ist nur nichts mehr da. Wenn das Tesla Valley genauso wird, sollte man es nicht machen. Nötig wäre eher eine breite Aufstellung mit Industire aus verschiedenen Märkten. Man könnte ja auch den Hafen wiederbeleben - kann ich als Kind noch in regen Betrieb - könnte beim Oderausbau doch auch Zukunft haben.

  16. 5.

    "Packen wir es gemeinsam an!" Gute Einstellung, davon müßte es aber viel mehr geben, damit das trotz Rathaus funktioniert. Ich glaube das West/Ost können wir so langsam weglassen. Man hört auch kaum was von den Partnerstädten. Da wäre z.Bsp. Heilbronn in D. Warum baut man nicht auch bei der Wirtschaft mehr auf Kontakte zu den Partnerstädten?

  17. 4.

    "Was uns von allen anderen Städten unterscheidet, ist unser Doppelstadt-Charakter und das Maß an deutsch-polnischer, europäischer Kooperation" Auch wenn der zugewanderte Künstler Kurzwelly das immer wieder propagiert, ist und bleibt Ffo keine Doppelstadt. Denn was sollte die andere Stadt sein, welche sich unabhängig von Frankfurt entwickelt hatte bis sie mit Frankfurt zusammen eine Stadt bilden konnte? Wenn Ffo eine Doppelstadt ist, dann wäre Berlin auch keine geteilte Stadt gewesen, sondern eine Doppelstadt aus Ost- und West-Berlin - dabei wäre Berlin (nicht Groß-Berlin, sondern nur das "richtige" Berlin wirklich eine Doppelstadt aus Cölln und Berlin, wobei nur der Name Berlin übrig bieb).

  18. 3.

    Ganz schlechte Idee eine Firma in Bezeichnung aufzunehmen... Gerade wenn es ein Musk-Projekt ist. Angenommen, ich bin ein anderer Autobauer: Will ich nach "Tesla Valley"? Vermutlich nicht. Klar können Slogans helfen, eine Region zu vermarkten, aber es sollte niemals eine Firma da die Finger im Spiel haben (die Rechte für den Namen "Siemensstadt²" oder "Siemensstadt Square" liegen übrigens bei der Siemens AG). Warum gehen Unternehmen nach Ostbrandenburg? Die Nähe zu Berlin bringt ggf. Ingenieure und eine gute Anbindung, man hat das Gütesiegel "Made in Germany", muss aber nur so attraktiv sein, dass Leute aus Osteuropa bereit sind, (für deutsche Verhältnisse) unterbezahlt zu arbeiten. Und das ist genau das, was die Region ausmacht. Die Aufgabe wäre, das marketingtechnisch gut zu verpacken. "Silicon Saxony" dient in meinen Augen als goldenes Beispiel, da es als Alliteration mit identischer Silbenzahl einen direkten geografischen Bezug herstellt.

  19. 2.

    Als Wessi kam ich vor zwei Jahren nach FFO und finde es hier großartig. Die Stadt und das Umland haben viel Potential und sind auf dem richtiges Weg. Natürlich geht das nur Schritt für Schritt. Beim Ausbau der Oder Promenade bin ich sofort mit einem Biowein Probierstübchen dabei. Packen wir es gemeinsam an!

  20. 1.

    Als gebürtiger Frankfurter ging ich vor 30 Jahren wegen abgewickelter Arbeitsplätze gezwungener Maßen aus Frankfurt sehr weit weg. Bei meinen späteren Besuchen in Frankfurt (Oder) wurde ich immer wieder bestätigt, das es richtig war aus Frankfurt fortzugehen. Wenn ich die desolaten Plattenbauten im Bruno-Peters-Berg usw. sehe, dann graust es einem regelrecht. Die Innenstadt ist meist wie ausgestorben und die Einkaufsmöglichkeiten eher dürftig. Frankfurt teilt das Leid von Schwedt,Eisenhüttenstadt, Guben und Forst. Zu wenige Arbeitsplätze und zum dauerhaften Leben zu unattraktiv. Auch die Besuche am Helenesee lassen einem nur den Kopf schütteln. Was ist da alles nur schief gelaufen? Ich würde auch als Rentner nicht mehr nach Frankfurt in meine einstige Heimatstadt zurück ziehen. Das sollte den Verantwortlichen im Rathaus eher zu denken geben. Die völlige Fokussierung auf die Europauniversität war für mich ein fataler Fehler. Frankfurt braucht mehr Wirtschaftsbetriebe mit Arbeitsplätzen

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