Größter Deutscher Immobilienkonzern - Vonovia stoppt den Neubau von 1.500 Wohnungen in Berlin

Di 31.01.23 | 17:12 Uhr
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Symbolbild:Der Schriftzug des Wohnungsunternehmens «Vonovia» an der Firmenzentrale.(Quelle:dpa/M.Kusch)
Audio: rbb24 Inforadio | 31.01.2023 | Bild: dpa/M.Kusch

Rund 1.500 neue Wohnungen hat Vonovia in Berlin geplant. Doch nun hat der Immobilienkonzern den Baustart dafür erstmal verschoben. Die Rahmenbedingungen würden zunehmend schwieriger, hieß es. Und das betrifft nicht nur Berlin.

Der Wohnungskonzern Vonovia hat angekündigt, in diesem Jahr keine Neubau-Projekte mehr zu starten. Davon betroffen seien vor allem Planungen in Berlin und Dresden.

Allein in der Hauptstadt betrifft das rund 1.500 geplante Wohnungen. Grund seien die zunehmend schwierigen Rahmenbedingungen, sagte der Pressesprecher des Konzerns, Matthias Wulff, rbb24. Man könne die Augen nicht verschließen vor der enorm gestiegenen Inflation, den Zinsen und Baukosten. Deshalb werde es in diesem Jahr keinen Beginn von Neubau-Projekten geben, die verteilt auf das gesamte Stadtgebiet geplant gewesen seien. Das betreffe geplante Wohnungen bei der Kernmarke Vonovia sowie den Immobilienunternehmen Deutsche Wohnen und Buwog, die mehrheitlich zum Vonovia-Konzern gehören.

Auch in Potsdam will der Konzern im laufenden Jahr keine neuen Wohnungen bauen.

Laufende Projekte sollen fertiggestellt werden

Alle begonnenen und laufenden Projekte würden aber fertiggestellt, sagte Wulff, es komme nicht zu abrupten Baustopps. Darüber hinaus entwickle man Projekte weiter und hole Baugenehmigungen ein. Man wolle startbereit sein, wenn die äußeren Bedingungen wieder passen.

Dem Vonovia-Konzern gehören in Berlin rund 136.000 Wohnungen und in Brandenburg etwa 8.000. Er gilt als größter Wohnungsvermieter in Europa. Noch im November hatte Vonovia-Chef Rolf Buch angekündigt, dass der Bochumer Dax-Konzern seine Investitionen in Neubau und energetische Sanierung für 2023 um 40 Prozent auf 850 Millionen Euro kürzen werde.

Die Zahl der Baustarts wäre in diesem Jahr signifikant gewesen, man habe sie nun aber nach hinten verschoben, sagte Vorstand Daniel Riedl am Dienstag in der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung" [waz.de]" (Bezahlinhalt). Das täten aktuell die meisten Bauträger.

Mieten müssten stark steigen

Der Vonovia-Vorstand sagte weiter, bei Objekten, die man früher für zwölf Euro Kaltmiete pro Quadratmeter anbieten konnte, müsse man jetzt eher in Richtung 20 Euro gehen, um die Kosten von 5.000 Euro pro Quadratmeter hereinzuholen. Diese Mieten seien in weiten Teilen Deutschlands völlig unrealistisch. Um den bundesweiten Bedarf von 700.000 Wohnungen zu decken, seien auch Mieten von acht oder neun Euro erforderlich.

Riedl forderte klare Förderrichtlinien des Bundes und die Digitalisierung von Bauanträgen. Um selbst den Bau neuer Wohnungen zu beschleunigen, will Vonovia verstärkt auf Fertigelemente setzen.

Verband BBU: Öffentliche Förderung könnte helfen

Dass die Rahmenbedingungen für Neubau und Modernisierung schwierig seien, erklärte auch der Pressesprecher des Verbandes Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen (BBU), David Eberhart, gegenüber dem rbb. Ihm sei derzeit aber nicht bekannt, dass weitere Wohnungsbaugesellschaften Neubauprojekte stoppen würden.

Für gemeinwohlorientierte Organisationen wie städtische oder genossenschaftliche Wohnungsbaugesellschaften werde es jedoch immer herausfordernder, Neubau zu bezahlbaren Mieten zu bewerkstelligen. Hinzu kämen Kostensteigerungen durch höhere Neubaustandards, die die Politik fordere, sagte Eberhart. Hier könne eine öffentliche Förderung für Neubau und Modernisierung helfen.

Sendung: rbb24 Inforadio, 31.01.2023, 11:40 Uhr

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118 Kommentare

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  1. 118.

    Schlimm ist, das diese Personen ihre Wohnung nicht wechseln können. Ich kenne da auch einen Fall, die Frau würde sehr gern in eine kleinere Wohnung ziehen, findet aber keine, weil keine Bewegung im Mietmarkt ist. Der Markt muss unbedingt grundsätzlich flexibler werden. Für Mini-Renten gibt es übrigens Mietzuschüsse vom Amt.

  2. 117.

    Glück gehabt eine der wirklich ganz ganz wenigen Wohnungen bekommen zuhaben. Der Rest ist hier komplett in Privater Hand . Und dort werden im Moment zwischen 12 und 17 Euro der Quadratmeter bei Neubau gehandelt.

  3. 116.

    Und Genossenschaften wie die Diese eG sind die Guten. Da nimmt man es bei den Linksalternativen dann auch mal mit dem Milieuschutz nicht so genau, während ein Aufzug zur U-Bahn wohl schon zu viel Gentrifizierung ist.
    https://www.tagesspiegel.de/berlin/staatlich-gerettete-diese-eg-berliner-genossenschaft-bietet-trotz-milieuschutz-teure-wohnungen-an-252136.html

  4. 115.

    Ebenfalls 8.000 Wohnungen werden von den LWU nicht gebaut, weil Linke und Grüne zwei große Entwicklungsgebiet abwickeln wollen.

  5. 114.

    Ja das ist schlimm, die alten und behinderten Menschen kleben an ihren Wohnungen?!
    Auf Grund von Minirenten Können sich möglicherweise keine andere leisten.
    Ich wünsche Ihnen, dass Sie nie in eine solche Lage kommen.

  6. 113.

    Hätten wir vollkommenen Wettbewerb unter den Vermietern, würde keine Marktmacht bestehen, somit hätten wir einen Angebotspreis im Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage. Und man könnte lieber ein Zentralregierung für leerstehenden Wohnungen einführen, wo dann die aktuellen freien Wohnungen gelistet sind. Bei zu langem Leertaste würde dann z.B. die steuerliche Förderung wegfallen. Aber auch die Mieter sollten aufhören, an ihren Miet-Wohnungen zu kleben und zukünftig flexibler werden. Es ist wie hier im Forum bereits geschrieben nur Miete und kein Eigentum. Nur wenn Vermieter sich nicht mehr Mietnomaden u.ä. willkürlich ausgesetzt sehen, werden wieder mehr Wohnungen angeboten werden. Zurück zum Gleichgewicht!

  7. 112.

    Na, ich gebe Uta Recht. Wenn ich nur Wohnraum herstellen kann, den ich dann später zu 20 EUR/qm vermieten muss, um meine Investition wieder rein zu bekommen, ist es besser, gar nicht erst zu bauen. Denn das würde ja nur leerstehende Wohnungen produzieren, weil aktuell noch niemand bereit ist , diese Wohnung zu mieten. Im Ausland geht der Trend übrigens zu kleineren Wohnungen, weil man sich 800 EUR/Monat für 40 qm dann auch als Single leisten kann.

  8. 111.

    Das eine was man will, das andere, was da kommen wird. Also wir haben schon Koffer gepackt und warten auf die 6,50 Euro/qm in Falkensee im schönen sozialen Neubau.

  9. 110.

    5€ der qm? Genau so sieht es in Friedrichshain auch aus. War Montag in der Samariterstraße war schockiert über den asozialen Zustand der Wege und Häuser. Sieht aus wie in Kabul.

  10. 109.
    Antwort auf [Jan] vom 01.02.2023 um 10:31

    Auch sie werden eines Tages Aufwachen, sich dann die Augen reinen und sagen, was habe ich mir nur dabei gedacht... Aber klar, woanders denkt man immer, dass die Wieden grüner sind ;-)

  11. 108.

    Genau das wird aber nicht passieren.
    Wir wollen in Brandenburg keine Berliner Verhältnisse. Hier sollen nur Menschen Leben die Arbeiten und gutes Geld verdienen wollen . Der Rest kann in Berlin bleiben.

  12. 107.

    Uta: "Mein Dank an Vonovia".
    Uta wo leben Sie?

    Ein Großkonzern wie Vonovia baut nicht für Mieter, sondern für Dividenden.
    Wenn Mieterrechte gestutzt werden, wie Sie es sich wünschen, führt das auch nicht zu mehr Wohnungen.
    Wohnungraum in Berlin sollte also weiterhin zum Spekulationsgeschäft gemacht werden, Uta?
    Erst Denken, dann Danken, Sie sind wahrscheinlich eine sehr selbstlose Uta. ;)
    Leerstand entsteht durch utopische Mieten, das aber meist im Gewerbesegment. Mieter lassen sich wegen der Wohnungsknappheit aus der Not heraus melken, das aber nicht freiwillig.
    Liebe Uta, für Sie soll Berlin wie genau aussehen? Vielleicht wie London, mit totem Innenstadtbereich (was normal verdienende Menschen anbelangt)? Klären Sie uns doch bitte auf.

  13. 106.

    Sie bauen die Eigentumswohnungen selber? Respekt....hätte eher gedacht Sie lassen bauen

  14. 105.

    Zum Glück haben andere Unternehmen keine Baustopps angekündigt, schließlich ist der Bedarf an Wohnungen weiterhin immens.

  15. 104.

    Mein Dank an Vonovia. Bauen für Leerstand macht keinen Sinn. Endlich hat da mal jemand vorher nachgedacht.
    Nun müssen erst einmal die Mieten in Berlin einige Jahre steigen und die Mieterrechte ein wenig zurück gestutzt werden, dann klappt es auch wieder mit dem Neubau.
    Für Fachkräfte aus dem Ausland sollte man bis dahin neue Kreditvergabemöglichkeiten schaffen, damit diese nicht wegen ihres befristeten Aufenthaltsstatus keine Wohnung in Berlin kaufen können.

  16. 103.

    Nun sollte das Bundesland Brandenburg aber schnell mal bezahlbaren Wohnraum bereitstellen, damit das Wirtschaftswachstum nicht ausgebremst wird. Es sollte keine Baugenehmigungen mehr für Einfamilienhäuser in Brandenburg geben, damit mit weniger Flächenversiegelung der Raum effizienter und kostengünstiger in Modulbauweise bebaut werden kann. Bestehende Gebäude in Brandenburg sollten aufgestockt werden. Dort sollte dann auch 6- 6,50 Euro/qm möglich sein, weil Grund- und Boden billiger sind. Positiver Nebeneffekt in Berlin würden dadurch die Steuereinnahmen steigen. Also Berlins Zukunft liegt bei Klasse vor Masse.

  17. 102.

    "Mit der Ungewissheit, das der Vermieter, weil er Macht- und Marktposition zur Steigerung seines Profites nach Gutdünken ausnützen kann, lässt sich kein Leben planen."

    Mit der Ungewissheit (unternehmerisches Risiko), dass man sich als Vermieter z.B. Mietnomaden einfängt, lässt sich keine Investition planen. Dann wird eben nicht gebaut oder nicht mehr fremdvermietet.

  18. 101.

    Keine Sorge, es werden in den kommenden Jahren immer mehr Menschen auch in die Umgebung ziehen, weil Ihnen Berlin zu teuer geworden ist. Somit würde ich jetzt nicht mehr für zahlkräftige Klientel bauen, sondern eher in sozialen Wohnungsbau im Umland von Berlin investieren. Wer es sich leisten kann, wird die Annehmigkeiten einer Großstadt schätzen. Wir sprechen uns 2030 wieder.

  19. 100.

    Es handelt sich aber um Miet-Verträge, nicht um Eigentum. Das ist der kleine, feine Unterschied. Man muss sich also nicht wundern, wenn Niemand mehr Lust hat, zu diesen nachteiligen Bedingungen etwas herzustellen oder anzubieten. Vonovia hat richtig gehandelt, indem Sie erst überlegt haben, ob eine Produktion hier sinnvoll ist.

  20. 99.

    Der Vermieter sollte hier frei mit dem Mietinteressenten den Vertrag und die Dauer aushandeln dürfen. Haben Sie es jetzt verstanden?"
    Sie können sicher sein, ich habe Sie schon beim ersten Mal verstanden., vermute allerdings, das es zwischen uns zu keinem gemeinsamen Ergebnis kommen kann:
    Das von Ihnen propagierte freie aushandeln von Mietverträgen, ohne Schutzrechte für den Mieter, bedeutet, wenn man die ungleichen Machtverhältnisse sieht, ein freies Diktat des Vermieters.
    Kann man gut finden, muß man aber nicht.
    Wohnungen sind nun mal Bestandteil von Lebensplanung. Mit der Ungewissheit, das der Vermieter, weil er Macht- und Marktposition zur Steigerung seines Profites nach Gutdünken ausnützen kann, lässt sich kein Leben planen.
    Kann man gut finden, muß man aber nicht.

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