Größter Deutscher Immobilienkonzern - Vonovia stoppt den Neubau von 1.500 Wohnungen in Berlin
Rund 1.500 neue Wohnungen hat Vonovia in Berlin geplant. Doch nun hat der Immobilienkonzern den Baustart dafür erstmal verschoben. Die Rahmenbedingungen würden zunehmend schwieriger, hieß es. Und das betrifft nicht nur Berlin.
Der Wohnungskonzern Vonovia hat angekündigt, in diesem Jahr keine Neubau-Projekte mehr zu starten. Davon betroffen seien vor allem Planungen in Berlin und Dresden.
Allein in der Hauptstadt betrifft das rund 1.500 geplante Wohnungen. Grund seien die zunehmend schwierigen Rahmenbedingungen, sagte der Pressesprecher des Konzerns, Matthias Wulff, rbb24. Man könne die Augen nicht verschließen vor der enorm gestiegenen Inflation, den Zinsen und Baukosten. Deshalb werde es in diesem Jahr keinen Beginn von Neubau-Projekten geben, die verteilt auf das gesamte Stadtgebiet geplant gewesen seien. Das betreffe geplante Wohnungen bei der Kernmarke Vonovia sowie den Immobilienunternehmen Deutsche Wohnen und Buwog, die mehrheitlich zum Vonovia-Konzern gehören.
Auch in Potsdam will der Konzern im laufenden Jahr keine neuen Wohnungen bauen.
Laufende Projekte sollen fertiggestellt werden
Alle begonnenen und laufenden Projekte würden aber fertiggestellt, sagte Wulff, es komme nicht zu abrupten Baustopps. Darüber hinaus entwickle man Projekte weiter und hole Baugenehmigungen ein. Man wolle startbereit sein, wenn die äußeren Bedingungen wieder passen.
Dem Vonovia-Konzern gehören in Berlin rund 136.000 Wohnungen und in Brandenburg etwa 8.000. Er gilt als größter Wohnungsvermieter in Europa. Noch im November hatte Vonovia-Chef Rolf Buch angekündigt, dass der Bochumer Dax-Konzern seine Investitionen in Neubau und energetische Sanierung für 2023 um 40 Prozent auf 850 Millionen Euro kürzen werde.
Die Zahl der Baustarts wäre in diesem Jahr signifikant gewesen, man habe sie nun aber nach hinten verschoben, sagte Vorstand Daniel Riedl am Dienstag in der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung" [waz.de]" (Bezahlinhalt). Das täten aktuell die meisten Bauträger.
Mieten müssten stark steigen
Der Vonovia-Vorstand sagte weiter, bei Objekten, die man früher für zwölf Euro Kaltmiete pro Quadratmeter anbieten konnte, müsse man jetzt eher in Richtung 20 Euro gehen, um die Kosten von 5.000 Euro pro Quadratmeter hereinzuholen. Diese Mieten seien in weiten Teilen Deutschlands völlig unrealistisch. Um den bundesweiten Bedarf von 700.000 Wohnungen zu decken, seien auch Mieten von acht oder neun Euro erforderlich.
Riedl forderte klare Förderrichtlinien des Bundes und die Digitalisierung von Bauanträgen. Um selbst den Bau neuer Wohnungen zu beschleunigen, will Vonovia verstärkt auf Fertigelemente setzen.
Verband BBU: Öffentliche Förderung könnte helfen
Dass die Rahmenbedingungen für Neubau und Modernisierung schwierig seien, erklärte auch der Pressesprecher des Verbandes Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen (BBU), David Eberhart, gegenüber dem rbb. Ihm sei derzeit aber nicht bekannt, dass weitere Wohnungsbaugesellschaften Neubauprojekte stoppen würden.
Für gemeinwohlorientierte Organisationen wie städtische oder genossenschaftliche Wohnungsbaugesellschaften werde es jedoch immer herausfordernder, Neubau zu bezahlbaren Mieten zu bewerkstelligen. Hinzu kämen Kostensteigerungen durch höhere Neubaustandards, die die Politik fordere, sagte Eberhart. Hier könne eine öffentliche Förderung für Neubau und Modernisierung helfen.
Sendung: rbb24 Inforadio, 31.01.2023, 11:40 Uhr
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