Bauen trotz Krise - Als Gewerkschaften noch Wohnungen bauten

So 04.02.24 | 08:12 Uhr | Von Jannis Hartmann
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Reihenhaus in der Waldsiedlung Zehlendorf, aufgenommen im Januar 2024. (Quelle: rbb/Jannis Hartmann)
Audio: rbb24 Inforadio | 02.02.2024 | Jannis Hartmann | Bild: rbb/Jannis Hartmann

Vor 100 Jahren entstanden in Berlin Tausende Wohnungen in Großsiedlungen - trotz Hyperinflation. Das Ziel: Bezahlbarer Wohnraum für ärmere Leute. Planung und Bau übernahmen damals die Gewerkschaften. Von Jannis Hartmann

  • Vor 100 Jahren erteilte die Stadt Berlin der gewerkschaftseigenen Gehag den Auftrag, bezahlbare Wohnungen für ärmere Menschen zu bauen
  • Möglich wurde das auch durch die Hauszinssteuer, die den gemeinnützigen Wohnungsbau förderte
  • Es entstanden viele Arbeitsplätze und mehrere Großsiedlungen mit dauerhaft günstigen Mieten in Berlin, zum Beispiel die Waldsiedlung und die Wohnstadt Carl Legien
  • In der Nachkriegszeit bauten Gewerkschaften weiter, bis der Skandal um die Neue Heimat dem ein Ende setzte
  • Die Wohngemeinnützigkeit hatte in der Nachkriegszeit den gemeinwohlorientierten Wohnungsbau von Steuern befreit. Nachdem sie 1989 abgeschafft wurde, strebt Bundesbauministerin Geywitz heute eine Neuauflage an

Die Waldsiedlung Zehlendorf an einem Berliner Wintertag, an dem das Wetter halbstündig wechselt: Bricht die Sonne durch die Wolken, dann werfen im Wind wiegende Kiefern verspielte Schatten auf die geradlinig-modernistischen Fassaden. Die enge Beziehung zwischen Natur und Stadt sei das Besondere der Siedlung, sagt Sibylle Guther-Burchard, frühere Architektin und Stadtplanerin. Sie wohnt seit 35 Jahren in der Waldsiedlung.

Berlins Baustadtrat suchte im erweiterten Stadtgebiet nach Bauland

Als es beginnt zu schneien, zeigt Guther-Burchard auf die grünen, gelben und blauen Geschossbauten und Reihenhäuser. "Die Farben sind bei jedem Wetter wunderbar." Gelegentlich macht sie Führungen, angeboten über den Nachbarschaftsverein Papageiensiedlung: So nennt die Nachbarschaft ihr Viertel auch. Nach dessen Fertigstellung 1931 war der Spitzname eigentlich despektierlich gemeint, sagt Guther-Burchard: "Der Bezirk Zehlendorf war strikt dagegen, dass hier eine Siedlung für Menschen mit wenig Geld entsteht."

Zehlendorf war seit 1920 Teil von Groß-Berlin, und im Villenviertel im Südwesten musste man sich noch daran gewöhnen, dass Sozialdemokrat und Baustadtrat Martin Wagner nun auch hier nach Bauland suchte. Wie zuvor schon in Britz-Süd oder Weißensee sollte dieses Bauland dann die Gemeinnützige Heimstätten-, Spar- und Bau-Aktiengesellschaft – kurz Gehag – bebauen.

Die Gehag war eine von Wagner, verschiedenen Gewerkschaften und Baugenossenschaften geschaffene Wohnungsbaugesellschaft, im Besitz der Deutschen Angestellten-Gewerkschaft und der Stadt Berlin. Sie sollte auch Arbeitern ein Leben in guten Wohnungen ermöglichen.

Geschossbauten in der Waldsiedlung Zehlendorf, aufgenommen im Januar 2024. (Quelle: rbb/Jannis Hartmann)

Aber das bürgerliche Zehlendorf stellte sich quer und verweigerte die Baugenehmigung. Wagner ordnete trotzdem den Baustart an, auch wenn ihm eine Geld- oder Haftstrafe drohte. "Er soll dann gesagt haben, er geht lieber in Haft – damit alle sehen, wie es einem geht, wenn man für die breiten Massen eine Wohnlage am Grunewald ermöglichen will", sagt Guther-Burchard.

Am Ende zahlte Wagner doch die Geldstrafe. Und die Siedlung mit rund 1.200 Wohneinheiten entstand tatsächlich – in fünf Jahren Bauzeit.

Soziale Innovation inmitten der Krise

Seit Dezember ist die Waldsiedlung offiziell für das UNESCO Welterbe vorgeschlagen - sechs Siedlungen der Gehag tragen diesen Titel schon. Das Gremium lobte den wegweisenden, sozialen Anspruch und die architektonischen Standards.

Diese Standards sollten den sozialen Wohnungsbau dann im weiteren Verlauf prägen: Mehr als 10.000 bezahlbare Wohnungen errichteten Gewerkschaften mit der Gehag im Berlin der Weimarer Republik.

Dass das zwischen Hyperinflation und Börsencrash funktionierte, erscheint beachtlich – schaut die Politik momentan doch vergleichsweise ratlos dabei zu, wie sich Wohnungsbauunternehmen Jahr für Jahr bei der Anzahl neu gebauter Wohnungen unterbieten. Inflation und hohe Zinsen machen derzeit - so die Begründung der Unternehmen - das Bauen nicht profitabel genug. Der börsennotierte Wohnungsriese Vonovia hat seine Neubau-Investitionen quasi eingestellt – und das alles während nach Schätzungen des Pestel Instituts mehr als 900.000 Sozialwohnungen in Deutschland fehlen.

Unabhängig von Privatwirtschaft bauen

Den Startschuss für das gewerkschaftliche Bauen gab vor 100 Jahren eine Untersuchung von Ärzten der AOK unter den Bewohnern des Stadtteils Prenzlauer Berg mit seinen dicht gedrängten Seitenflügeln und Hinterhäusern. "Die haben die Wohnungen untersucht und festgestellt: Die sind alle viel zu nass, die Leute sind krank", sagt Steffen Adam, Architekt und Bauhistoriker. Es war ein alarmierender Befund.

Baustadtrat Martin Wagner und Gewerkschaftschef August Ellinger waren sich einig: Berlin braucht dringend lebenswerten Wohnraum für Menschen mit niedrigem Einkommen. Sie wurden Unterstützer einer aufkommenden Bewegung in den Gewerkschaften. "Die Bauarbeiter sollten sich organisieren und ihre eigenen Betriebe aufmachen", sagt Bauhistoriker Adam. Dabei ginge es nicht um Gewinne, sie sollten bloß ihr Einkommen erwirtschaften.

Die sogenannte Bauhüttenbewegung bot damit gleich zwei Dinge, die in der Weimarer Republik fehlten: Sichere Arbeitsplätze und vergleichsweise günstiges Baumaterial. Denn die Gewerkschaften besaßen Ziegeleien, Sägewerke und Wälder. Die zum Wohnungsbau notwendigen Produktionsmittel hatten die Arbeiter also selbst in der Hand.

Subventionen für Wohnungsbau durch in den 20ern eingeführte Hauszinssteuer

Als Wagner und Ellinger 1924 die Gehag gründeten, konnte diese trotz ausklingender Hyperinflation direkt loslegen. Brauchte die Wohnungsbaugesellschaft Geld, vergab eine gewerkschaftseigene Bank Kredite. Zudem flossen Subventionen durch die neu eingeführte Hauszinssteuer reichsweit in den gemeinnützigen Wohnungsbau. Die Hauszinssteuer wurde auf Mieterträge erhoben, der Staat schöpfte so die Vermögensgewinne der Immobilieneigentümer ab, deren Schulden durch die Hyperinflation 1923 praktisch verschwunden waren.

So entstandenen die gelben Häuser der Wohnstadt Carl Legien, nur wenige Minuten hinter dem S-Bahnhof Prenzlauer Allee. Sie fallen mit ihren halbrunden Balkonen und der aufgelockerten Bauweise bis heute ins Auge.

Während heute selbst landeseigene Wohnungsbaugesellschaften auf profitorientierte Baufirmen angewiesen sind, hatten sich die Gewerkschaften in der Weimarer Republik vergleichsweise unabhängig von Inflation und Konjunktur gemacht.

Wie die Gehag zum Vorreiter im Wohnungsbau wurde

Kosten sparende Architektur

Stadtbaurat Wagner hatte zudem seinen Freund Bruno Taut zum Chefarchitekten erkoren. Taut zeigte, wie sich hohe Lebensqualität und günstiges Bauen verbinden lassen. Das kann man sich besonders gut in der Hufeisensiedlung in Britz anschauen. Ben Buschfeld wohnt seit 1997 in der Siedlung und vermietet hier auch ein denkmalgerecht hergerichtetes Ferienhaus.

"Taut hat den Städtebau in Berlin revolutioniert", sagt Buschfeld, der einen Architekturführer über die Hufeisensiedlung veröffentlicht hat. "Er hat die üblichen Blockrandbebauungen aufgebrochen und dann versucht, kostengünstige Alternativen zu bieten." Der Architekt Taut war ein wichtiger Kopf des Neuen Bauens, einer Architekturbewegung, zu der auch das Bauhaus oder das Neue Frankfurt zählen.

Die neuen Bau-Ideen des Bruno Taut

Taut ließ qualitativ hochwertige, aber günstige Materialien wie das Holz der märkischen Fichte verbauen. Neben großen Fenstern für viel Licht sollte auch die lange, schmale Form von Tauts Häusern modellhaft werden: Der Zeilenbau ermöglichte, dass innenliegende Wände von zwei Reihenhäusern genutzt werden. Baustellen konnten zudem gleich straßenzugsweise eingerichtet werden – und nicht mehr einzeln für jedes Haus.

Einmal errichtet, variierte Taut nicht nur an Fassaden, Fensterrahmen und Haustüren die Farb-Kombinationen. Um einen monotonen Eindruck trotz serieller Bauweise zu verhindern, spielte auch die Farbigkeit von Oberflächen eine wichtige Rolle – ein fast kostenneutraler Kniff, der die Wirkung kleiner Wohnungen aufwerten sollte.

Die Hufeisensiedlung war mit rund 2.400 Wohnungen im Berlin der Weimarer Republik der Beweis: Sozialbau als Großsiedlung, das geht! Auch wenn es am Ende die etwas besser verdienenden Facharbeiter und Angestellten waren, die in die Hufeisensiedlung zogen: Taut hatte gezeigt, dass sich durch kluge Architektur auch Kosten sparen lassen.

Aalto Hochhaus im Stadtteil Neue Vahr in Bremen, aufgenommen im Januar 2024. (Quelle: rbb/Jannis Hartmann)

Neue Heimat zerbricht an ihrem Erfolg

Zum breiten Phänomen avancierte der gewerkschaftliche Wohnungsbau dann in der Nachkriegszeit. In Bremen war schon früh zu sehen, wie er viele westdeutsche Städte prägen sollte: im Stadtteil Neue Vahr.

Der gewerkschaftliche Wohnungsbauer Gewoba Bremen war zur Regionalstelle der Neuen Heimat geworden, die sich wiederum in der Hand des DGB in Hamburg befand. Am östlichen Stadtrand baute die Gewoba ab 1957 eine der ersten Nachkriegsgroßsiedlungen. "Es war damals eine der größten Wohnungsbaustellen in Europa, man hat hier für 40.000 Menschen geplant", sagt Jörn Schaper, Historiker am Bremer Zentrum für Baukultur.

So elegant und zeitlos wie die Gehag-Siedlungen wirken die Wohnblöcke allerdings nicht – bis auf eine Ausnahme: Das Aalto-Hochhaus, 65 Meter hoch, seit 1995 unter Denkmalschutz. "Das prägt als Leuchtturm natürlich auch über den Stadtteil hinaus", sagt Schaper. Das Haus mit der schmalen Silhouette wurde der damals höchste Wohnturm Deutschlands.

Die Neue Heimat wurde in den Folgejahren zu Europas größtem, nicht-staatlichen Wohnungsbauer. Zeitweise war jeder zwölfte Bauarbeiter in der Bundesrepublik bei der Neuen Heimat beschäftigt. Durch die Vorfertigung der Gebäudeteile in Werken bot sie das ganze Jahr Vollzeitbeschäftigung. 500 solcher Fertigstellungswerke lieferten Teile für Wohnhäuser, aber auch für Krankenhäuser und Einkaufszentren.

Die Neue Heimat konnte mehr produzieren, als benötigt wurde, baute sogar im Ausland. Als der Spiegel 1986 aufdeckte, dass Vorstandsmitglieder Gelder in Millionenhöhe veruntreut hatten und die Neue Heimat eigentlich rote Zahlen schrieb, war das ihr Ende.

Das Land Bremen kommunalisierte die Wohnungsbestände, die Ära des gewerkschaftlichen Wohnungsbaus war vorbei.

Wiederauflage ist nicht in Sicht

Auf Bundesebene markierte das Ende der Neuen Heimat den Beginn einer markt-liberaleren Ära: Ende 1989 wurde die Wohngemeinnützigkeit abgeschafft, nach der Wohnungsunternehmen steuerlich entlastet und staatlich gefördert wurden, wenn sie sich dem Aufbau von dauerhaft preiswertem sozialem Wohnraum verpflichteten. Seitdem gibt es nur noch die Förderung beim Bau von Sozialwohnungen – die aber nach einer bestimmten Zeit aus der Förderung herausfallen und zum Marktpreis vermietet oder auch verkauft werden dürfen.

In Berlin verkaufte 1998 der Schwarz-Rote-Senat als mittlerweile größter Anteilseigner einen Großteil seiner Gehag-Aktien. Ein paar Transfergeschäfte später war die Gehag in der Hand der Deutschen Wohnen, seit 2021 Vonovia.

Als börsennotiertes Unternehmen gibt die Vonovia einen Teil seiner Gewinne durch Mieteinnahmen oder Immobilienverkäufe an Aktionäre weiter. Wird ein Reihenhaus der Hufeisensiedlung verkauft, wird gerne mit dem Welterbetitel der Sozialbau-Ikone geworben. Ein Widerspruch seien Titel und Privatisierung nicht, erklärt die Unesco auf Nachfrage. Ausgezeichnet worden seien die Gehag-Siedlungen als Zeugnisse eines städtebaulichen Wendepunkts.

Kaum Aussicht auf Neuauflage gewerkschaftlichen Bauens

Dass sich so ein Wendepunkt noch einmal wiederholt, danach sieht es nicht aus. Der DGB plant zumindest nicht, wieder in den Wohnungsbau einzusteigen. Und der Berliner Senat – eigentlich durch einen Volksentscheid beauftragt, die Wohnungen der Vonovia zu kommunalisieren – erklärt auf Anfrage lediglich, man sei "aufgeschlossen", Bestände aufzukaufen, wenn diese wohnungspolitisch oder zwecks Quartiersentwicklung interessant seien.

Bundesbauministerin Klara Geywitz strebt zwar eine Neuauflage der Wohngemeinnützigkeit an, die Steuererleichterungen für Wohnungsbaugesellschaften, aber auch mehr Kontrolle vorsehen soll. Bisher liegen dazu allerdings erst Eckpunkte vor.

Wenn sich die Gründung der Gehag im April zum 100. Mal jährt, will der Bauhistoriker Steffen Adam noch einmal alle beteiligten Gewerkschaften und Genossenschaften an einen Tisch holen - zumindest für eine historische Würdigung. Es haben schon fast alle zugesagt.

Sendung: rbb24 Inforadio, 03.02.2024, 7:34 Uhr

Beitrag von Jannis Hartmann

49 Kommentare

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  1. 49.

    Sie sagen es. Jemand sagte mal zu mir, dass er nicht den Mut hätte das Wagnis ein zu gehen einen derartigen Kredit auf zu nehmen. Polen haben doch auch hier ein älteres Haus gekauft und heute nicht mehr wieder zu erkennen.

  2. 48.

    Vor 2000 waren dort noch einige zu erwerben. Es gab demnach Verkäufer. Wer genug Erbmasse hatte kaufte damals preiswert.

  3. 47.
    Antwort auf [TRAMSR] vom 05.02.2024 um 16:57

    Ein Wassergrundstück verkauft man ja auch nicht, oder? Und erstmal leben ja die Eltern noch. Wenn der Neffe jung verheiratet ist, geh ich mal davon aus, dass die frischgebackenen Großeltern auch noch keine Greise sind.

  4. 46.

    Können Sie haben. Das Durchschnittsgehalt lag 2023 in Berlin bei 3.017 €, wobei es viele Berufe gibt, in denen weniger verdient wird. Macht nach Abzug von Einkommenssteuer und Sozialbeiträgen rund 2.140 €. Ich habe mal eine alleinerziehende Mutter mit einem Kind zugrundegelegt. Was von ihrem Nettolohn übrig bleibt, wenn sie 1.750 oder 1.400 € Miete zahlen muss, können sie sich ausrechnen. Für Mutter, Vater, Kind ist eine 2-Zimmer-Wohnung (solche hatte ich ja nur rausgesucht) eigentlich zu klein. Das mittlere Gehalt für eine Verkäuferin beträgt in Berlin übrigens um die 2.320 €, macht netto rund 1.742 €. Wenn fast ein durchschnittliches Gehalt für die Miete draufgeht, stimmt was nicht mehr, selbst wenn zwei Verdiener in der Wohnung wohnen würden.

  5. 44.

    Ich habe intensive Kontakte zu unseren polnischen Nachbarn. Dort gibt es fast keine Mietwohnungen, sondern fast nur Eigentumswohnungen. Diese sind natürlich nicht alle bezahlt und trotzdem gibt es beständiges Kaufen und Verkaufen, denn im Laufe des Lebens ändert sich ja auch mal die familiäre oder die finanzielle Situation und fordert dann Anpassungen. Geht alles. Nur darf ich keine Angst vorm Leben haben und muss bereit sein, auch mal auf etwas zu verzichten .

  6. 43.

    Das ist wirklich ein humaner Umgang mir Mieter.
    Leider ist die andere Welt nur auf Profit eingestellt. Die Politik ist das Vorbild dazu!
    Genießen Sie ihre Wohnung und weiterhin viel Glück.

  7. 42.

    Sprechen Sie von der Vergangenheit oder von der Gegenwart? Gemixt ist es schlecht darüber, manche Kommentare zu verstehen.

  8. 41.

    Die Realität wird leider heutzutage nicht gerne gehört, wenn es um Verzicht im eigenen Leben geht. Verantwortung für das eigene Leben wird von vielen Menschen nur von der Politik erwartet? Andere Generation, andere Wunscherwartung?
    Meine Steuern wurden vom Staat automatisch lange vom Gehalt abgezogen. Was ich vom Staat auf das Konto überwiesen bekommen habe im Leben, waren 2023 die 300€ wegen der Energiekrise. Gutschriften bei der Einkommensteuer, unwesentlich. Für Sie war ich anscheinend nie krank, dass wäre ein schönes Märchen in meinen Leben gewesen. Ich bin zufrieden, helfe lieber Menschen, die wirklich in Not sind. Und klage nicht über alles.

  9. 40.

    Stimmt. Auch unsere Schwiegereltern sind alt geworden, haben jetzt einen Klotz am Bein. Den können Sie körperlich wie wirtschaftlich nur noch sehr schwer stemmen. Vereinsamen auf dem Dorf in Scham, weil es ja bloß niemand mitbekommen soll, wie Ernst die Lage ist. Wenn man sich aber die Gärten und Dächer anschaut, kann man erahnen, was da los ist.

  10. 39.

    Es gibt auch andere Beispiele: Die Spreefeld-Gruppe brauchte Startkapital und da boten einige gutbetuchte Genoss*innen an, mit größeren Kapitalsummen einzusteigen. Ihre Bedingung: In der Satzung der Genossenschaft müsse festgeschrieben werden, dass die Wohnenden später die Wohnungen zum Erstellungspreis kaufen können.

    Nach dem Einzug begannen Jahre zermürbenden Streits, die schließlich zur Aufteilung führten. Etwa ein Drittel der Bewohner*innen verblieb in der Genossenschaft, der Rest kaufte die Wohnung zu einem Preis, der nur einen Bruchteil des Marktwertes ausmachte. Heute gehört das Spreefeld einer Eigentümergemeinschaft aus Privatbesitzer*innen und Genoss*innen.

    Viele Menschen streben halt doch nach Eigentum.

  11. 38.

    Haben Sie die Werte auch bitte mal kaufkraftbereinigt für mich? Weil die Kugel EIs ja in meiner Kindheit auch 50 Pfennige gekostet hat, dafür bekommt man heute nichts. Dann vergleichen wir wirklich mal Äpfel mit Äpfeln. Danke.

  12. 37.

    Angesichts der Inflation der letzten Jahrzehnte bis heute kann 10 EUR pro qm auch nicht kostendeckend sein. Es kam aber in der Zeit immer wieder auch zu Lohnerhöhungen, somit muss man den realen und nicht den absoluten Wert betrachten. Selbst der Döner kostet heute schon 8 EUR. Der Gamechanger ist es, Menschen Eigentum zu ermöglichen. Menschen dauerhaft in einem Abhängigenverhältnis mit wiederkehrender Miet-Zahlung zu halten, verhindert Wohlstand. Das kann man sehr gut im europäischen Vergleich heute schon ablesen.

  13. 36.

    Wir denken in Deutschland immer, dass wir Kredite zurück zahlen müssen. Ist in vielen Ländern wie der Schweiz zum Beispiel anders. Lieber das Geld an die Bank, sonst wäre das Geld in Miete geflossen. Und eine teilentschuldete Immobilie später weiter zu veräußern bringt ja wegen der Wertentwicklung trotzdem dem Verkäufer ein Maß an Wohlstand, dass dieser sonst nicht erreicht hätte.

  14. 35.

    Schade eigentlich. Der DGB plant zumindest nicht, wieder in den Wohnungsbau einzusteigen. Hier sollten die Mitglieder mal die eigene Gewerkschaft bestreiken. Sitzen doch jede Menge Lobbyisten drin bei den ganzen Gewerkschaften, die könnend er SPD hier ordentlich Feuer machen.

  15. 34.

    Wer sich so wohl fühlt, soll das gerne tun. Ich finde sowieso, dass viel mehr darüber diskutiert werden sollte, wie die Infrastruktur in ländlichen Gebieten gestärkt wird. Wenn die da ist, gibt es auch mehr Arbeitsplätze dort und mehr Menschen, die da leben möchten. Nicht jeder möchte unbedingt in der Stadt sein.

    Ich habe aber in meiner Antwort erläutert, warum das für mich nicht in Frage kommt und für viele andere sicher auch nicht. Da wo genügend Infrastruktur vorhanden sind, sind auch die Grundstücke teuer oder, wie Sie ja selbst schreiben, gibt es sie nicht mehr. Die Kinder haben meistens spätestens als Teenager keine Lust mehr auf ländliche Gegend. Und mit dem Erben ist das auch so eine Sache. Wenn die Eltern nicht frühzeitig sterben, was sich ja keiner wünscht, haben die Kinder bis zum Erbe bereits ihren eigenen Lebensmittelpunkt gefunden und wollen gar nicht unbedingt mehr ins Elternhaus. Für uns Angehörige war das jedenfalls keine Option, als meine Oma mit 98 starb.

  16. 33.

    Das wäre doch mal eine wirklich sinnvolle Aufgabe für Gewerkschaften, Wohnungen zu bauen ist besser als das Geld per Streikkasse sinnlos zu verpulvern.

  17. 32.

    Sehr viele Berliner fanden hier in den Gemeinden ein schönes Zuhause. Kaum noch brauchbare Grundstücke. Kenne so einige mit Familie-meist 2 Kinder- die dann später erben. Wasser und Wald vorhanden. KH und Ärzte; Poliklinik-Apotheke und Märkte. Kleingartenanlagen; es wird immer wieder etwas frei. Baumarkt leider 4 km weg. Berlin ist mir ein Greul.

  18. 31.

    Und morgen, liebe Kinder, erzähle ich euch ein anderes schönes Märchen.

    Selbst wenn es stimmen sollte hatten sie einfach nur Glück dass sie nicht krank oder gekündigt wurden. Hören sie endlich auf solche Märchen als Realität zu verkaufen.

  19. 30.

    Nicht überall wo man leben möchte, ist das Bauen des eigenen Hauses auch möglich. Ich wollte als junge Frau nicht am Rande Berlins oder sogar außerhalb leben und jetzt als ältere eigentlich auch nicht. Ich habe das bei meiner Oma gesehen, die als Witwe in einem viel zu großen Haus auf dem Dorf wohnte. Die Anbindung war schlecht, sie hatte keine Fahrpraxis und war deshalb oft auf uns angewiesen, um zum Einkaufen, zum Friseur, zum Arzt usw. zu kommen. Ähnlich geht es meiner ehemaligen Chefin, die in Lichtenrade in ihrer Eigentumwohnung sitzt und sich langweilt. In Genossenschaften hingegen ist es durchaus möglich, die Wohnung zu tauschen, wenn sie zu groß wird. Das Konzept erscheint mir viel sinnvoller, als die vielen Einfamilienhäuser, die inzwischen rund um Berlin dicht an dicht entstanden sind. Nein, danke.

  20. 29.

    Ich rede hier von Singles / Alleinstehenden, die sich die Festkosten für den Alltag nicht mit jemandem teilen können. Bei nem Pärchen, wenn beide gut verdienen bzw. verdient haben, sieht die Rechnung natürlich schon anders aus. Mehr als 2 Kinder solltens dann aber nicht sein, besser noch gar keins. Dann klappt das auch super mit dem 1000 bis 1500 pro Monat vom Familieneinkommen abzuzweigen.

  21. 28.

    Wie hätte eine Person allein so in 30 Jahren Wohneigentum ansparen können, fragen Sie? Da wurde kein Geld ausgegeben für Luxus wie heute. Ob alleine oder zu zweit.
    Meine Familie war sehr arm, ich habe es zu einem Haus gebracht, mit viel Verzicht und Fleiß. Als Paar sind wir nur mit einem Koffer, ein Bett, ein Schrank, ein Tisch zwei Sessel, wenig Kleidung in die Ehe gegangen. Auf eine teure pompöse Hochzeit verzichtet. In einer 30 Quadratmeter kleiner Wohnung gelebt lange Jahre. Dann ein kleines Grundstück mit Kredit abbezahlt, abgewartet und bei günstiger Zeit für das vierfache verkauft. Einen Altbau mit Kredit gekauft und so schnell wie möglich die Schulden bezahlt, dass Einkommen stieg durch eine gute Ausbildung und Weiterbildung. Es war nicht einfach zu verzichten lange Zeit, aber die meiste Lebenszeit wohnen wir schon in einem gepflegten, renovierten Haus das unsere Altersvorsorge absichert. Heutzutage, Luxus ohne Verzicht? Da geht schwer was!

  22. 27.

    >"Vor 30 Jahren reichten 1000 DM im Monat um ein Darlehen von 150000 DM zu bedienen. Das war zu der Zeit eine ganz ordentliche Summe."
    Das ist aber auch sehr einfach schöngerechnet. Ein Beispiel so mitten aus dem Leben aus meinem Bekanntenkreis: 1996 eigenes normales Häusle, stinknormal ohne sonstwas für Palast, 110 qm Wohnfläche auf 450 qm erschlossenem Bauland, schlüsselfertig bauen lassen: 190000 DM - 20% Eigenkapital = rund 150000 Kreditsumme auf 30 Jahre abzahlen. Einer hat 80% seines Nettogehaltes nur für diesen Kredit 30 Jahre gezahlt rund 1400 EUR monatl. Und das sind 2 Leuts aus dem mittleren und gehobenen Gehalt ÖD. Jetzt denken wir mal an die Einkommen der DM-Ära zurück: Da warst mit 1500 DM ausgezahlt aber schon gut Verdiener hier in unserer Region. Wie hätte eine Person allein so in 30 Jahren Wohneigentum ansparen können bei den sonstigen Lebenskosten? Also bitte mal auf dem Teppich bleiben.

  23. 26.

    Unfug! Es ist eben nicht allen Bevökerungsgruppen möglich 1000 € zusätzlich aufzubringen.

    Hinzu kommt das Risiko bei Unfall, Krankheit, Verlust des Arbeitsplatz oder gar Berufsunfähigkeit. Dann ist nicht nur das Geld weg, sondern auch die Wohnung. Das ist dann der direkte Weg in die Obdachlosigkeit.

  24. 24.

    >"Neue Genossenschaften können auch nicht günstig bauen und vermieten."
    Jepp! Selbst unsere kommunale Wohnungsgesellschaft (100% stadteigen)kann auf eigenem Grund und Boden derzeit nicht so kostengünstig bauen, dass zumindest eine Kaltmiete unter 10 EUR/qm rauskäme. Die Baustoffpreise sind nur ein Teil der übersteigerten Kosten. Die in den letzten Jahren hinzugekommen vielen tausend neue Vorschriften für Wohnbauten und öffentliche Bauten, Eniergieeffizienz usw. machen den anderen Teil der gestiegen Projektierungs- und Baukosten aus.

  25. 23.

    Ich staune ja immer wieder, wenn ich lese, dass die Mieten zu hoch sind, die Gebäude vernachlässigt werden und zu wenig neu gebaut wird. Und die Zusammenhänge werden auch noch klar erkannt und ein Beginn der Entwicklung wird auch noch vor mehr als 30 Jahren angesetzt.
    Da drängt sich mir immer die Frage auf: Wenn Sie das alles wissen, dann hatten Sie ja reichlich Zeit, nach Wohneigentum zu streben. Warum ist daraus nichts geworden?
    Prioritäten falsch gesetzt?
    Vor 30 Jahren reichten 1000 DM im Monat um ein Darlehen von 150000 DM zu bedienen. Das war zu der Zeit eine ganz ordentliche Summe.

  26. 22.

    „Was ist das überhaupt für eine Theorie, dass die Neubautätigkeit explodieren kann, wenn die Häuser nur lange genug stehen?“

    Frage ich die vielen Investoren mit bezahlten Häusern auch immer.

    Wo bleibt der Neubau?

    Da tun sich Genossenschaften und Investoren also nicht viel.

  27. 21.

    „Nicht gut für die Mieter, nicht gut für den Kiez und nicht gut für die Stadt.“

    Kommt drauf an. Sehr oft wurden Bruchbuden oder fragwürdige Objekte mit Sanierungsbedarf verkauft.

    Diese wurden dann mit privaten Geldern (Luxus)saniert.

  28. 20.

    Das neue Tacheles gefällt nicht Ihnen, aber vielen anderen.

    Pfizer zum Beispiel.

    Die sind vom Potsdamer Platz dort hingezogen.

    Und ein tolles Fotografiemuseum gibt es dort auch.

  29. 19.

    Genau deswegen schrieb ich das auf die Frage eines anderen Kommentatoren "wie lange es diese Genossenschaften gibt". Ja das ist alt. Das zeigt aber, wie beständig Genossenschaften gegenüber vielen privaten Wohnungsbaugesellschaften sind. Das Haus in dem ich vorher wohnte, wurde innerhalb von 32 Jahren dreimal verkauft. Nicht gut für die Mieter, nicht gut für den Kiez und nicht gut für die Stadt.

  30. 18.

    Dafür müssen die Genossenschaften aber erstmal Bauland haben, das aber ab der 90er vom Senat an ausländische Investoren verscherbelt wurde. Was ist das überhaupt für eine Theorie, dass die Neubautätigkeit explodieren kann, wenn die Häuser nur lange genug stehen? Der Unterhalt kostet schließlich auch Geld. Die Häuser wurden von Genossenschaften ja nicht um des Bauens willen gebaut, sondern um Menschen ein sicheres Zuhause zu geben. Das ist der Unterschied zur Privatwirtschaft, in der es nur um Gewinnmaximierung geht. Fahren Sie mal in die Oranienburger Straße und schauen sich an, was hinter und neben dem ehemaligen Tacheles privat gebaut wurde. Der Entwickler wirbt auf seiner Website mit: "Berlins neue Adresse, an der Einkaufen zum Erlebnis wird. Mit lebendigen Straßen und einladenden grünen Plätzen". Die Realität sind versiegelte Flächen und eine leblose Architektur um einen engen Hof mit wenig Licht. Leider kann ich hier keine Bilder zeigen.

  31. 17.

    Viele haben ein Unbehagen, wenn das Wohnen auf Kosten der Allgemeinheit, so nach dem Motto „Brötchenpreise nach Einkommen“ höhere Anstrengungen vermeidet, will man nicht ein „Dummer“ sein.
    Die Lösung:
    Über(!)gewinnabschöpfung UND Gewinnermöglichung
    Wohngeld als Hilfen
    Betriebseigene Wohnungen
    und die Genossenschaften
    Das ist schon sehr viel...

  32. 16.

    1920 - hundert Jahre. Das sit alt und nicht jung.

    Da sollten die Häuser bezahlt sein und die Neubautätigkeit explodieren.

  33. 15.

    Das stimmt nicht. Die Mietpreise haben in den letzten 20 Jahren auch außerhalb des S-Bahn-Rings stark angezogen und sogar außerhalb Berlins. Dazu müssen Sie nur mal die Angebote bei Immobilienportalen anschauen. Gerade aktuell gefunden:
    - 68,97 m² im Roten Dudel (Stadtgrenze Lichtenrade)1.400 € warm bzw. 1.170 €
    - 66 m² in Mariendorf 1.750 € warm bzw. 1.500 € kalt
    - 65,67 m² in Schönefeld 1.073 € warm bzw. 797 kalt
    Günstig ist anders.

  34. 14.

    Es braucht einfach Gesetze und Regelungen, dass mit Wohnraum nicht spekuliert werden darf, zumal es für Investoren und Spekulanten eine ganze Reihe von Steuersparmodellen und Steuervermeidungsmodellen diesbezüglich gibt. Immer mehr Menschen müssen Wohngeld für exorbitante Mieten beantragen, damit nur Wenige Gewinne abschöpfen können. Das wäre vermeidbar. Das Haus, in dem ich vorher lange lebt, wurde durch eine österreichische Investorengemeinschaft erworben. Das daneben kauften Griechen. Die haben alle überhaupt kein Interesse an dem Kiez, sondern wollen nur abgreifen.

  35. 13.

    Die Genossenschaft, bei der ich lebe, gibt es seit 1920 und ein Ende ist nicht absehbar, denn unsere Siedlung steht unter Denkmalschutz und verschuldet ist hier auch nichts. Klar sind die Mieten bei Neubau etwas höher, liegen aber weit unter den Abzockermieten. Wie gesagt, Genossenschaften erwirtschaften keine Gewinne für Investoren oder Kapitalanleger, sondern investieren in den Bestand. Deshalb sind vernünftige Mieten möglich, die die Leute auch bezahlen können. Meine Genossenschaft hat Wohnbestand in mehreren Bezirken. Ich selbst wohne in der Siedlung Lindenhof. Eine S-Bahnstation vom Bahnhof Südkreuz weg und mit mehreren Buslinien gut an große Einkaufsstraßen angebunden. Mitten in der Stadt und doch im Grünen.
    Tatsächlich haben sich in den letzten Jahrzehnten neue Genossenschaften gegründet, die finanzielle Probleme hatten. Beispiel Möckernkiez, wo der Bau lange nicht voran ging. Hier fehlt einfach die Unterstützung durch den Senat wie vor 100 Jahren.

  36. 12.

    P. S. Die Frage ist natürlich auch die Lage.

    Außerhalb des Bahnrings wohnt es sich in Berlin auch auf dem freien Markt günstig.

  37. 10.

    Ich wohne bereits seit über 35 Jahren (mit kurzen Unterbrechungen) über diverse Wohnungsbau-Genossenschaften und bin sehr zufrieden damit. Aktuell bin ich Wohnungsnutzer bei einer relativ jungen Genossenschaft und bezahle warm 400 € für 50 qm (Mietvertrag ca. 12 Jahre alt). Mein Sohn hat im Dezember im erst zweiten Anlauf dort eine Wohnung gleicher Größe für inzwischen 500€ warm anmieten können. Besonders teuer finde ich das auch nicht.
    Genossenschaften stärken!

  38. 9.

    Genossenschaften wachsen über mehrere Jahrzehnte.

    Neue Genossenschaften können auch nicht günstig bauen und vermieten.

  39. 8.

    Jetzt ist nur noch die Frage, wie lange es diese Genossenschaften gibt, wieviel Bestände verschuldet sind und wie sie sich im Verhältnis zum Bestand an der Neubauerrichtung beteiligt. Interessant Unwissen wäre auch, wie teuer Mieten bei Neubauten in welcher Lage dort sind.

  40. 7.

    Das klingt nach guten Lösungen. Nur weil damals ein paar kriminelle Gewerkschafter erwischt wurden, muss man ja nicht gleich den ganzen Ansatz verteufeln. Da war man damals zu Konservativ Liberalen Zeiten sicher erfreut unter diesem Deckmantel den Privaten ein großes Geschäftsfeld anzubieten.
    Bleibt zu hoffen das die beiden liberalen "Spaßbremsen" der jetzigen Regierung Finanz- und Justizminister der Frau Geywitz das Leben diesbezüglich nicht all zu schwer machen.

  41. 6.

    So sollte es sein. So kannte ich es auch in der Kindheit. DAFÜR sollten die Hunderttausende demonstrieren gehen.
    Was haben all die Privatisierungen gebracht? Gewinn für wenige, einen Riesenberg an stark verschlechterten Lebensumständen für sehr viele.
    Kapitalismus ist nicht das einzig mögliche System, und selbst der hat Facetten und Spielräume.

  42. 5.

    Nicht aufgegeben, sondern abgeschafft. Erstens hat das gemeinnützige Bauen die Mieten unten gehalten, so dass gewinnorientierte Vermietende nicht einfach so die Miete treiben konnte. Was auch zum entsprechenden Überangebot an überteuerten Wohnungen führte.
    Durch die Abschaffung wurde das Angebot gesenkt und die gewinnorintierten Vermietenden können sich die Hände reiben.
    Wenn also der Staat nur Gewinne unterstützen soll, dann brauch ich ihn nicht. Der Staat sollte dort helfen, wo es nötig ist.

  43. 4.

    Viele haben ein Unbehagen, wenn das Wohnen auf Kosten der Allgemeinheit, so nach dem Motto „Brötchenpreise nach Einkommen“ höhere Anstrengungen vermeidet, will man nicht ein „Dummer“ sein.
    Die Lösung:
    Wohngeld als Hilfen
    Betriebseigene Wohnungen
    und die Genossenschaften
    Das ist schon sehr viel...

  44. 3.

    Auch die Häuser und Anlagen ,die der Genossenschaft im Kosmosviertel gehören , sind in einem hervorragenden Zustand. Es ist schon traurig ,dass man das gemeinnützige Bauen aufgegeben hat und der Spekulation mit Wohnraum Tür und Tor geöffnet hat.




  45. 2.

    Kleiner Nachtrag: Genossenschaften dürfen keine Gewinne erwirtschaften, sondern müssen die Einnahmen reinvestieren, also wieder in den Wohnbestand oder in Neubau stecken. Deshalb sind Genossenschaftswohnungen meistens gut in Schuss. Viele Genossenschaften würden gern weitere Wohnungen bauen, aber es fehlt ihnen an Bauland, das ab der 90er Jahre ja lieber an windige Spekulanten verscherbelt wurde.

  46. 1.

    Nach 32 Jahren in einer Wohnung, die wechselnden Immobiliengesellschaften gehörte, bin ich 2018 in eine Genossenschaftswohnung gezogen. Eine der besten Entscheidungen meines Lebens, und zwar aus diesen Gründen:

    - nur 539 € Warmmiete für 65 qm
    - eine erreichbare Hausverwaltung, die Wohnungen und Anlagen in Schuss hält und innerhalb kürzester Zeit Handwerker vorbeischickt, wenn mal was kaputt ist
    - keine Angst mehr vor Luxusmodernisierung oder Umwandlung in Eigentum, wie es in meiner alten Wohngegend an der Tagesordnung war, sodass ein Großteil der ehemaligen Nachbarn wegziehen musste

    Dazu kommt ein wirklich sozialer Umgang mit den Mietern, die in Genossenschaften übrigens Wohnungsnutzer genannt werden. Zu Beginn von Corona zum Beispiel wurde angeboten, dass bei Zahlungsschwierigkeiten niemand um seine Wohnung fürchten muss. Außerdem gibt es einen Sozialdienst, der für alte oder kranke Leute u. a. einkaufen geht.

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