Protest bei Grünheide (Oder-Spree) -
Die Polizei hat die Besetzung zweier Bagger in unmittelbarer Nähe der Tesla-Autofabrik in Grünheide (Oder-Spree) beendet. Beamte holten mit Hilfe eines Bergekorbes vier junge Männer von den Fahrzeugen und nahmen sie in Gewahrsam, um ihre Personalien festzustellen. Das berichten Reporter des rbb. Verletzt wurde niemand.
Besetzer verrichten Notdurft auf Bagger
Dem Augenschein nach haben die Besetzer die Bagger aber verunreinigt. Wie ein Sprecher der Polizei wortwörtlich sagte, "haben sie dort auch ihre Notdurft verrichtet". Geprüft werde auch, ob die Besetzer Straftaten begingen. "Daher gilt es zu prüfen, ob die Personen, die hier heute beteiligt waren, bereits mit einem Aufenthaltsverbot belegt sind", so der Sprecher weiter.
Protest gegen Tesla und US-Wahlkampf?
Zuvor haben die vier schwarz Vermummten am frühen Morgen die Baufahrzeuge bestiegen und Banner mit antikapitalistischen Botschaften sowie für den Erhalt von Bäumen aufgehangen. In einer Mail, die dem rbb vorliegt, richtet sich der Protest auch gegen den US-Wahlkampf, den Tesla-Eigner Elon Musk gerade für den republikanischen Kandidaten Donald Trump führt. So heißt es in der Mail: "Was macht Elon Musk mit den Milliarden, die ihm die Fabrik in Grünheide einbringt? Eines von vielen Beispielen der letzten Wochen sind derzeit die täglichen Millionenspenden zur Unterstützung und Manipulation von Trumps Wahlkampf für seine rechtsextreme Agenda." Der Protest jetzt sei erst der Anfang und Antwort auf die Zerstörung durch Tesla, heißt es weiter.
Aktivisten behindern Bauarbeiten
Die Baufahrzeuge werden nach Angaben der Polizei für Arbeiten im Wald am neuen Bahnhof Fangschleuse in der Nähe der Tesla-Fabrik genutzt. Aktuell werden dort vorbereitende Baumaßnahmen umgesetzt. "Die Personen sind auf die Bagger gestiegen, um wahrscheinlich die Bauarbeiten zu behindern", sagte der Polizei-Sprecher zum möglichen Motiv. "Die Maschinen konnten über mehrere Stunden nicht mehr eingesetzt werden."
Laut dem Brandenburger Verkehrsministerium handelt es sich um die Errichtung einer Schneise. Dort soll eine Baustraße der Deutschen Bahn zwischen der Landesstraße L23 und der Autobahn entstehen. Sie soll zur Vorbereitung von Baumaßnahmen dienen. Dies betrifft unter anderem den Neubau der Verkehrsstation Fangschleuse. Zudem will Tesla sein Gelände in der 9.200-Einwohner-Gemeinde erweitern, um einen Güterbahnhof und Lagerflächen zu bauen.
Bereits vor einigen Wochen hatten Aktivisten einen Bagger und später einen senkrecht auf der Schneise aufgestellten Baum besetzt. Sie wollen eine Erweiterung der Fabrik des E-Autobauers verhindern.
Sendung: rbb24, 22.10.2024, 16:00 Uhr