IHK-Studie - Arbeitskräftemangel und fehlende Liegeplätze hemmen Wassertourismus

Do 16.01.25 | 13:40 Uhr
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Paddler sind bei sonnigem Ausflugswetter am 30.04.2023 auf einem Fließ im Spreewaldort Burg unterwegs. (Quelle: dpa/Frank Hammerschmidt)
dpa/Frank Hammerschmidt
Video: rbb24, 16.01.2025, Finger / Küper | Bild: dpa/Frank Hammerschmidt

Der Wassertourismus in Berlin und Brandenburg hat zwar eine wichtige wirtschaftliche Bedeutung, wird in seiner Entwicklung aber zunehmend gehemmt. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Brandenburger und Berliner Industrie- und Handelskammern (IHK) in Zusammenarbeit mit mehreren Partnern, die am Donnerstag vorgestellt worden ist.

Demnach sind trotz eines starken Wachstums innerhalb der letzten zehn Jahre ein Arbeitskräftemangel, zu wenige Liegeplätze für Boote und ein zu großer bürokratischer Aufwand Probleme in der Branche.

Wachstum in allen Bereichen

Für die Studie "Wirtschaftliche Effekte im Wassertourismus in Berlin und Brandenburg" haben die IHKs rund 800 Unternehmen in Berlin und Brandenburg befragt. Die Befragungen fanden demnach im Dezember und im Januar statt, zehn Jahre nach einer gleichlautenden Vorgängerstudie.

Vier Marktbereiche sind dabei konkret untersucht worden: Chartertourismus, Kanutourismus, Fahrgastschifffahrt und Häfen. Die Befragung mache deutlich, dass die Branche zukünftig verstärkt auf nachhaltiges und qualitatives Wachstum setze, heißt es von den IHKs. So bestehe beispielsweise eine hohe Bereitschaft für den Einsatz von E-Mobilität.

Die Marktnachfrage sei seit 2014 in allen vier Bereichen gestiegen, zudem habe sich der Jahresbruttoumsatz von 200 Millionen Euro auf 300 Millionen Euro erhöht. Rund 6.100 Menschen seien in Berlin und Brandenburg direkt im Wassertourismus beschäftigt.

Forderung nach Infrastrukturmaßnahmen

Probleme bereiten der Branche laut der Befragung ein "markanter Mangel" an Liegeplätzen für Boote, ein massiver Arbeitskräftemangel und eine starke Bürokratielast. Von der Politik fordern die Kammern beispielsweise die durchgängige Befahrbarkeit der touristisch genutzten Gewässer durch Investitionen in Infrastrukturmaßnahmen zu sichern und auszubauen.

"Gerade in den touristisch stark frequentierten Gebieten erleben wir, dass die Nachfrage nach sicheren und gut ausgebauten Liegeplätzen für Boote deutlich steigt", erklärte der Hauptgeschäftsführer der IHK Potsdam, Christian Herzog. Diese Knappheit könne das Wachstum des Bootstourismus in der Region bremsen.

Sendung: rbb24, 16.01.2025, 13 Uhr

Kommentar

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12 Kommentare

  1. 12.

    Ich bin gegen die vielen Party-Floße, die in gefühlt immer größeren Mengen die Wasserstraßen passieren. Hier hält sich niemand an die Regeln und Vorgaben, die Anker werden, wenn überhaupt, nur "abgeworfen", die Musik wird aufgedreht und gegrölt, andere Boote, wo die Leute Bootsführerscheine haben, werden beleidigt und behindert. Die WSP tut selten etwas. Hauptsache die Liegeplätze werden immer teurer, sind eh schon Mangelware.
    Wie oft sehe ich beim Fahren das wilde Parken im Schilf, schlimm!

  2. 11.

    "zu großer bürokratischer Aufwand" plus die krampfhafte Digitalisierung - daraus begründet sich der "Arbeitskräftemangel"!
    Das Personal Ende der 90iger hätte das leicht bewältigen können, heutzutage brach man schon 50-70 Prozent mehr Personal wegen der Bürokratie.

  3. 10.

    >"Wie sollen die Städte/Kommunen - Bootsliegeplätze, Steganlagen und die, für den Wassertourismus notwendige Infrastruktur, überhaupt finanzieren ???"
    Das machen Kommunen nur sehr selten. Solche Anlagen sind Privatwirtschaft und müssen von den Unternehmen auch finanziert werden. Das Geld sollte dann eben durch die Serviceendgelte der Marinas wieder reinkommen. Ab und an finanzieren Kommunen auch mal öffentliche Gastlieger-Stege im Rahmen der kommunalen Tourismusentwicklung, wenn sich kein Unternehmen findet. Was Kommunen machen ist die Infrastruktur drumherum. Wege, Straßen, Versorgunsleitungen usw., die dann sowieso auch den anliegenden Anwohnern zugute kommen.

  4. 9.

    Stimmt genau : Ohne Strukturelle Hilfen und Fördermitteln, wird in unserer Region Westbrandenburg, nicht sehr viel passieren.
    Zwischen Werder/Havel und Brandenburg an der Havel, fehlen Steganlagen/Bootsliegeplätze und überhaupt, Touristische Infrastruktur.
    Das Land hat andere Prioritäten, wie Westbrandenburg - Also wird ohne Geld, auch Nichts Neues kommen.

  5. 8.

    Unsere Region Mittlere Havel, wird doch als
    Tourismus-Region, von der Landesregierung und den zuständigen Stellen, nur in der Entwicklung gehemmt, statt gefördert !!!
    Damit ein paar polnische Frachtschiffe, ungestört die Havel von Berlin nach Brandenburg an der Havel, nutzen können, wird doch der Tourismus und die Einrichtung eines Naturparks Mittlere Havel, seit Jahren behindert und überhaupt nicht gefördert.
    , Ohne Moos, ist bekanntlich auch Nichts los,,.

  6. 7.

    Der Bau von Bootsliegeplätzen/Steganlagen kostet sehr sehr viel Geld.
    Dazu der Ausbau der notwendigen Infrastruktur an Land und in der näheren Umgebung.
    Das sind alles keine Pflichtangaben der Städte/Kommunen
    Wie sollen die Städte/Kommunen - Bootsliegeplätze, Steganlagen und die, für den Wassertourismus notwendige Infrastruktur, überhaupt finanzieren ???
    Das halbe Jahr hindurch, herrscht Regen, Winter, Kälte, oder totale Hitze - und da, ist dann ,, Totentanz,,. Nichts los.

  7. 6.

    Sehr geehrter Herr Herzog, vielleicht ist ein geringeres oder kein weiteres Wachstum des Wassertourismus in Brandenburg, aber auch Berlin, der richtige Weg. Hier sind die Länder, Kommunen und die Verbände gefragt, umweltverträgliche Regelungen festzulegen.

  8. 5.

    Alles was Sie schreiben, wollte ich auch gerade posten. Brauch ich jetzt nicht mehr. Volle Übereinstimmung!

  9. 4.

    "Diese Knappheit könne das Wachstum des Bootstourismus in der Region bremsen." Das wäre wünschenswert. Inzwischen kann man an Wochenenden mit schönem Wetter im Sommer schon fast trockenen Fußes über die Havel laufen, so voll ist es. Insbesondere die riesigen Charterboote, die jeder ohne Führerschein mit einer knappen Einweisung fahren darf, sind ein Ärgernis und eine Gefahr für Natur, Anwohner, Berufsschifffanrt und andere Wassersportler. Hier wäre weniger mehr. Weiteres Wachstum ist nicht möglich, unsere Wasserflächen sind begrenzt.

  10. 3.

    Mehr Liegeplätze für mehr Boote? Warum und wozu? Die boote werden immer größer, nehmen immer mehr Platz ein und das nicht nur zum Liegen sondern auch zum Fahren. Die schleusen haben nicht die Kapazität noch viel mehr boote aufzunehmen. Wer im Sommer von Berlin in Richtung Müritz unterwegs ist, steht fast mehr als das er fährt. Ich weiß ich, ob das so erstrebenswert ist.

  11. 2.

    Der Wassertourismus in Brandenburg ist doch in Wahrheit ein Naturzerstörer! Warum? Weil es einfach zu viele Boote und Schiffe gibt! Und diese Mietbootschwemme ist eine Geisel für dei Menschheit, da die Benutzer in die Schilfgürtel reinfahren und wertvolle Wasservögel massiv stören! Dazu kommt die Ruhestörung durch die lauten Motorengeräusche! Fas muß alles massiv eingeschränkt, bis verboten werden, zum Schutz der deutschen Natur!

  12. 1.

    >"zu wenige Liegeplätze für Boote"
    Es gibt nicht zu wenige Liegeplätze, es gibt mittlerweile zu viele große Hausboote und Yachten im Verleih! Wenn vor 20 Jahren eine Mietyacht noch 8 Meter Länge und 3 Meter Breite hatte, sind die Teile heute schon so groß wie kleine Fahrgastschiffe mit locker über 12 Meteter und 5 Meter Breite. Da schluckt ein solch großer Mietkahn gleich den Platz von früher 2 Mietbooten. Die Branche läuft sich selber tot, weil deren Mietkähne immer größer werden. Der Platz an den Stegen und die Schleusengrößen aber nicht. Mehr Marinas und Stege bauen geht nicht, weil das die zuständigen Behörden allermeist nicht mehr genehmigen wegen Natur und so. Größe Schleusen geht auch nicht. Die Branche braucht nicht über mangelnden Platz klagen. Selber schuld.

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