Interview | Jenni Zylka zum Rammstein-Skandal - "Ich glaube nicht, dass es generell für die deutsche Rockmusik ein großes Problem ist"

Fr 09.06.23 | 06:12 Uhr
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Symbolbild: Das Olympiastadion ist beim Konzert der Band Rammstein zu sehen. (Quelle: dpa/C. Soeder)
Video: rbb24 | 10.06.2023 | Material: rbb Kultur | Bild: dpa/C. Soeder

Mehrere Frauen werfen Rammstein-Sänger Till Lindemann vor, sie bei Konzerten rekrutiert und sexuell ausgenutzt zu haben. Die Journalistin Jenni Zylka hält die Vorwürfe für schwerwiegend. Die Musik-Branche sei männlich geprägt und sexistisch.

Junge Frauen erheben Vorwürfe gegen Rammstein-Frontmann Till Lindemann. Bei Konzerten der Berliner Band sollen Frauen offenbar gezielt für Sex mit dem 60-Jährigen rekrutiert worden sein. Lindemann weist die Vorwürfe, sich auf Partys sexuell übergriffig verhalten zu haben, zurück. Seine Interessen lässt er nun anwaltlich vertreten.

rbb: Frau Zylka, wie verbreitet ist sexueller Machtmissbrauch im deutschen Musikgeschäft?

Jenni Zylka: Mich wundert ein bisschen der Aufschrei, der jetzt durch die Medien geht: 'Oh Gott, im Musik-Business gibt es MeToo und misogyne Strukturen und Sexismus.' Natürlich gibt es die da. Unsere ganze Gesellschaft ist so geprägt. Darum ist das logisch, gerade in der Musikbranche, in der eh jedes Genre männlich geprägt ist, egal ob Klassik, Pop, Rock oder Jazz. Insofern ist es eigentlich nicht verwunderlich - und trotzdem extrem ärgerlich.

Ich glaube aber nicht, dass das für die gesamte deutsche Rockmusik prinzipiell ein Problem ist, trotz der genannten Strukturen, die eben misogyn sind, das heißt, weniger Frauen machen Musik, weniger Frauen sind Chefinnen von Labels, von Festivals, von irgendwelchen musikalischen Institutionen. Über den Sexismus im Deutschrap brauchen wir gar nicht zu sprechen, das ist bekannt, da gab es vor ein paar Jahren ja sogar Vergewaltigungsvorwürfe, aber auch dort gibt es endlich ein Gespräch über MeToo und frauenfeindliche Texte.

Zur Person

Jenni Zylka, freie Journalistin, Schriftstellerin (Quelle: dpa/Anke Waelischmiller)
dpa/Anke Waelischmiller

Jenni Zylka ist Schrifstellerin, Kulturjournalistin und Moderatorin aus Berlin. Sie schreibt Kritiken und Kolumnen für die taz, den Tagesspiegel und Spiegel. Außerdem ist sie bei Radioeins vom rbb tätig. Zylka ist seit August 2022 Leiterin der Sektion Perspektive Deutsches Kino der Berlinale.

Wie üblich ist so ein "Casting", das Aussuchen von Fans für Partys im Business, wie es das bei Rammstein gegeben haben soll?

Also, ich glaube, wir müssen uns nicht darüber unterhalten, dass normativ "schöne Menschen", heteronormativ "schöne Frauen", anders angeguckt werden und anders durch die Welt gehen als andere Menschen. Solche "schönen jungen Frauen", die kommen natürlich auf alle möglichen Partys oder werden dann eben reingelassen von Männern, die an den Schaltstellen sitzen. Das gibt es in allen möglichen Bereichen, und auf vielen Partys frage ich mich, warum diese große Gruppe von Leuten da ist, die mit der jeweiligen Branche überhaupt nichts zu tun hat, während andere Menschen nicht eingeladen sind. Und das hat alles mit Lookismus zu tun. Lookismus basiert auf Sexismus.

Was macht aus Ihrer Sicht die Vorwürfe gegen Rammstein-Frontmann Till Lindemann besonders?

Wenn das so ist, wie die Frauen sagen – das ist bis jetzt nur mutmaßlich – dann ist das wirklich schockierend. Das müssten Leute im Umfeld gewusst haben und darunter sind natürlich auch viele Frauen. Till Lindemann würde sein gesamtes Wirtschaftsunternehmen Rammstein in den Dreck ziehen, inklusive seiner Bandkollegen.

Also an Flakes Stelle [Christian "Flake" Lorenz ist Keyboarder der Band Rammstein und für Radioeins tätig; Anm.d.Red. ] würde ich mich echt distanzieren. Es wird für die immer schlimmer werden. Sie werden auch nicht mehr touren können und nicht in den USA auftreten. Ich denke ja, dass sie ein bisschen was gewusst haben. Dieses Pornovideo existiert seit Jahren im Netz. Aber warum gehe ich die Gefahr ein, als großer Rockstar, der ein bekanntes Gesicht hat, mein Gemächt einfach so ins Netz zu stellen?

Welche Rolle spielen hier die Texte von Till Lindemann und Rammstein?

Bei den Texten würde ich schon danach gehen, dass ich tatsächlich Kunst und Künstler oder Künstlerin trennen möchte. Und es gibt auch andere furchtbare Texte. Ich würde jetzt nicht davon ausgehen, dass er seine sexuellen Fantasien, wenn das seine Fantasien sind, tatsächlich auslebt, nur weil er die aufschreibt. Das machen auch andere Leute. Das wäre eine Vorverurteilung.

Haben Musikjournalisten bei den Vorwürfen gegen Till Lindemann weggeguckt?

Wenn man zum Konzert geht, also ganz normal zur Berichterstattung, ist man nicht in der "Reihe Null" [der Sicherheitsbereich direkt vor der Bühne; Anm.d.Red.], sondern kriegt einen Platz und guckt sich das an. Natürlich: Wenn man jetzt eine Reportage mit vielen Till-Lindemann-Fans machen würde, könnte es sein, dass man auch an Frauen gerät, die – wenn das stimmt – so was erlebt haben.

Dann ist aber die Frage, ob die das erzählen würden. Es ist nicht so einfach, solche Anschuldigungen gegen so große Stars zu bringen. Da ist dieses Phänomen, dass Frauen etwas machen, was sie eigentlich nicht wirklich wollen. Das ist leider auch nicht auf die Musik oder auf das Groupie- oder Fansein beschränkt. So geht es auch Frauen in toxischen Beziehungen.

Glauben Sie, dass Musikjournalist:innen kritischer sein müssen?

Musikjournalismus sollte generell kritisch sein. Wenn ich irgendwas nicht brauche, ist es affirmativer Journalismus, der halt sagt, Rammstein haben gespielt, war super oder irgendjemand hat gespielt, war super. Es geht immer darum, alle möglichen Seiten zu beleuchten und natürlich sollte man immer aufmerksam sein, ob es da irgendwas gibt, was komisch ist oder wer daran Geld verdient. Die Machtstruktur muss man immer im Blick haben.

Danke für das Gespräch.

Das Interview führten Nathalie Daiber und Marie Röder für rbb Kultur

Sendung: rbb Kultur, 10.06.2023, 18:30 Uhr

33 Kommentare

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  1. 33.

    was Wird eigentlich auf einer Afterarty erwartet von den Frauen? Kaffe und Kuchen. Man wird sehen, was bei dieser Sache am Ende herauskommt. Ich bin gegen jede Vorverurteilung.

  2. 31.

    @ Lorenzo "Genauso gut gibt es viele Frauen, die Macht haben und Macht ausüben.
    Es ist eben nicht so, dass der Mann an sich böse und schlecht ist."
    Haben Sie meinen Kommentar nicht gelesen oder einfach nicht verstanden? Es geht nicht um Sie oder "Hans oder Franz" Wer sagt, dass "der Mann so ist" und "die Frau so ist", wo habe ich generalisiert?
    Auch als Mann dürfen Sie sich zu Frauenthemen äussern, aber so wie Sie sich äussern, zeigt es mir, dass Sie sich mehr mit sich beschäftigen, als mit dem Thema.
    Meine Güte, es geht hier auch nicht um mich, es geht um Vorkommnisse wie diese, wo Linien überschritten werden.
    Solche Grenzüberschreitungen der körperlichen und seelischen Selbstbestimmungen findet man eben hauptsächlich in vorgenannter Konstellation.

  3. 30.

    Wortgewalltig anderen unbekannten Menschen Ahnungslosigkeit zu unterstellen ist schon cool. Bravo zu Ihrem Halbwissen. Auch macht es mich (einen Menschen) betroffen, in welchem sozialen Umfeld sie sich bewegen zu scheinen. Zum Thema schrieben Sie jetzt aber nichts, oder?
    MfG

  4. 29.
    Antwort auf [Lothi ] vom 09.06.2023 um 11:19

    Da gerade die Ärzte genannt wurden .... "Lasse redn" ist auch von der (coolen) Truppe.

  5. 27.

    Auf jeden Fall haben diese Berichterstattungen RAMMSTEIN enorm geschadet und wer sich nicht von diesem Ekelpaket distanziert, macht sich mit schuldig.
    Ich glaube übrigens auch nicht, dass dies kein Einzelfall ist …

  6. 26.

    Ja, diesen Eindruck habe ich auch häufig.

    Vor Allem Fragen mit „Was macht aus Ihrer Sicht“ oder „Glauben Sie“ beginnen bzw. beinhalten.

    Und anschließend Antworten sowas wie „Ich glaube aber“, „Also, ich glaube“, „Ich denke ja“ oder „Ich würde jetzt“ (alles aus dem Beitrag) beinhalten bzw. beginnend sind um es dann wie Fakten wirken zu lassen.

    Es sind schlichte Meinungen und Nüscht anderes!!!
    So wie auch die Kommentare an dieser Stelle.

  7. 25.

    Sie haben doch keine Ahnung wofür "woke" steht. Jeder, der dieses Wort zu einem Kampfbegriff macht, entblößt sich nur.
    Ich (ein Mann) sehe und höre klassische Diskriminierung tagtäglich. Schlimmer ist, wenn Mann auch mal merkt, dass sich viele Frauen sehr automatisch unterordnen und bei der Normalisierung mitmachen, weil sie es nicht anders kennen.
    Unsere Gesellschaft ist zutiefst sexistisch und ändert das nur sehr langsam. Männer schreien gerne "Diskriminierung", wenn es um Gleichstellung geht. Überraschende Information: Du kannst in diesem Land nicht dafür diskriminiert werden ein Mann zu sein, als Frau kannst du es täglich erleben. Alles ein Frage der Macht, die hier (und insbesondere in dem Fall) in der Hand der Männer liegt.

  8. 24.

    Wo kommt die große Männerabneigung in diesen Sender her?

  9. 23.

    Wo schrieb ich, das ich ein Mann bin, Baujahr 64? Hätten sie bei Jule34 als Nickname an eine Frau gedacht? Überdenken sie doch bitte mal Ihre Vorurteile bloß weil sie einen Namen und eine Zahl lesen. Daraus Rückschlüsse zu ziehen, abstruse Machtverlustsängste zu konstruieren ist banal.
    MfG

  10. 22.

    Achso, wenn Frauen ihre Themen tagtäglich platzieren, dann ist das immer toll, fortschrittlich, Aufdeckung von Macht, intelligent, progressiv, wichtig usw.
    Ich lese gern Frauenthemen und bin ein Verfechter von Frauenrechten und Feminismus.
    Aber ich bin es leid, wenn immer ein Mann was sagt, dann in die abgestaubte Ecke gedrängt zu werden, man wolle kein Macht abgeben und hängt alten Rollenbildern an.
    Es gibt genug Männer, die überhaupt keine Macht haben.
    Sondern gegen die tagtäglich Macht ausgeübt wird.
    Genauso gut gibt es viele Frauen, die Macht haben und Macht ausüben.
    Es ist eben nicht so, dass der Mann an sich böse und schlecht ist.

  11. 21.

    Haben bestimmt einige schon gehört : "Besenkammer" und "Finanzamt",

  12. 19.

    "Gesellschaftlich nicht weiter" bringt uns eher Ihre, nicht ohne Selbstironie, sehr oberflächliche Generalabwehr jeder Kritik, nebenbei rechtsextreme Feindbilder bedienend. Wenn man sich für die politischen Probleme hinter den Vorwürfen interessiert, muss man für beides sensibilisieren, für Sexismus und sexualisierte Gewalt. Unter den Teppich zu kehren und darüber zu schweigen, was ja Ihr Vorschlag zu scheint, hat wenig mit einem "hohen Stellenwert" von Feminismus zu tun, sondern setzt Ungleichheitsverhältnisse nur fort. Es geht hier eben um deutlich mehr als um mögliche juristische Folgen. Das kann man dann nicht sehen, wenn man bewusst den Horizont auf eigene Handlungen reduziert, womit man so tut, als gäbe es soetwas wie sexistische, ausbeuterische Machtstrukturen nicht. Das Problem zu individualisieren, meint, es kleinzureden, es zu verharmlosen. Und mitnichten sind die Probleme jetzt erst entstanden noch gehen sie nach einer möglw. juristischen Untersuchung weg.

  13. 18.

    @Horst64, auch Sie reflektieren nicht. Da schreibt Lorenzo aus einer Ich-Perspektive, wie ungerecht es ist, dass er sich als Mann jetzt in eine Ecke gestellt sieht.....Es geht weder um Sie noch Herrn Lorenzo. Es geht um Frauen und deren Befindlichkeiten. Und das ist auch nicht woke, plattitüdenhaft. Fragen Sie sich mal, in welche Ecke tagtäglich Frauen gedrängt werden. Dazu gibt es genügend Untersuchungen. Um es platt und fallbezogen auszudrücken: scheinbar (mutmaßlich) war nicht jeder weibliche Fan von seiner ihr zugedachten Rolle als frisches Fleisch für einen welken Star begeistert. Es geht nicht um einvernehmlichen Sex (wen interessierts) sondern um ein angeklagtes System der Zuführung, von dem man ausgehen müsste, dass ein größerer Personenkreis davon Kenntnis hatte und schwieg. Immer vorausgesetzt, die Frauen haben wahrheitsgemäß ausgesagt. Mich würde mal interessieren, was Helene Fischer so in ihren Pausen treibt. Wahrscheinlich Müsliriegel essen und Wasser trinken.

  14. 17.

    Na ja, aber im Absatz "Was macht aus Ihrer Sicht die Vorwürfe gegen Rammstein-Frontmann Till Lindemann besonders?" wird dann doch die subjektive Meinung ganz sacht zur objektiven Realität geformt.
    Sowas nennt man auch Fear, Uncertainty and Doubt.

  15. 16.

    Mit gefällt, dass der Beitrag ein recht hohes journalistisches Niveau hat und man merkt, dass Frau Zylka weiß, wovon sie redet. Wenn also jemand in Zukunft zum Thema schreibt, dann bitte auf diesem Niveau.
    Mich wundert allerdings, dass sie trotz Kontaktes zu Flake nicht in der Lage war, über diesen Einfluss auf die Band auszuüben (in der Art von "ich weiß was ...") oder das alles deutlich eher öffentlich zu thematisieren, wenn sie einen fundierten Verdacht hatte. So muss ich @Globus' Bemerkung zur "Freude am Nachtreten" schon zustimmen.

  16. 15.

    Sagt ein Mann, Jahrg64. Und klar, ödet Sie das an, völlig verständlich. Versuchen doch Frauen, sich ihren Platz (zurück)zuholen, den Männer wie Sie widerrechtlich besetzen. Ist schon schwer zur Seite zu rücken und Macht abzugeben...

  17. 14.

    Hören Sie doch bitte auch mal: Alle Frauen sind Schlampen von Sido. Tja, ist immer so eine Sache mit Songtiteln. Also lassen wir das doch bitte! Haben eigentlich die Bandkollegen von Herrn Lindemann weggeschaut oder wussten von nichts? Frage für einen Freund ;-)
    Mfg

  18. 13.

    Weil Sie sich angegriffen fühlen, wenn jemand kritisch-distanziert über die Musikbranche, die Band oder die aktuellen Vorwürfe spricht, gibt Ihnen das nicht Recht. Es gibt kein Recht auf Kritiklosigkeit. Da fallen Ihre fadenscheinigen und subjektiven Umdeutungen der Band an sich deutlich auf. Künstlerisch wertvoll war es inhaltlich und methodisch noch nie, was von Rammstein ausging, daran ändern auch gegenteilige Fanmeinungen nichts, NS-Duktus inkl. Besonders absurd wird es, die gezielten, wiederholten Provokationen, die diese Band ausmachen als vermeintlichen Gegenstrom ausmachen zu wollen: Im Gegenteil, die Provokationen sind Markenzeichen und die Band selbst Main Stream. Nur, was sollte Ihr persönliches Unverständnis zu den Vorwürfen und dem Umgang damit beitragen? Dass Sie wen auch immer toll finden, ist kein sensibilisierter Umgang mit Sexismus einerseits und Vorwürfen sexualisierter Gewalt andererseits.

  19. 12.

    Hi, genau in Ihrem Kommentar verfallen sie in exakt die Plattitüdenhaften Woke Muster, die Lorenzo dankenswerter Weise bemängelt. Sie unterstellen mangelnde Empathie weiblichen Problemen gegenüber, weil er eben ein Mann ist. Wegen EINES (Lindemann) tritt man unnötigerweise wieder eine mediale Dauerberieselung los. Schön ist das alles nicht und ich warte irgendwann auf Formulierungen ala´ „ Die Dunkelziffer ist viel höher“ und den üblichen nicht darstellbaren Beweisen. Alles wieder ganz furchtbar. Für eine Aufklärung ist die Justiz zuständig und nicht Journalisten, Familienministerin oder Frau Spranger. Den letzten Satz von @Lorenzo kann ich nur beipflichten. Diese generalisierten Pauschalen Mann-Frau Geschichten öden mich einfach an und bringen uns als Gesellschaft nicht ein Stück weiter.
    MfG

  20. 11.

    Hat es nicht schon immer Aftershowpartys von Musikern und Bands gegeben, zu denen sich Frauen haben gern einladen lassen? Da gab es sicher nicht nur Apfelschorle. Warum ist Mick Jagger denn als Sexgott bekannt? I.Ü. mach ich mir auch meine Gedanken zu der aktuell kursierenden Textzeile "Du, Deine Freundin und ich, ..." meine Gedanken.
    Aber am Ende können wir alle selbst entscheiden, was wir hören und unterstützen, wo wir hingehen.

  21. 10.

    @Rebecca, ich teile Ihre Meinung. Auch ich fragte mich, wie man sich so selbst demontieren kann (und damit auch Rammstein). Vorher bin ich noch, wie man so schön schreibt, vom lyrischen Ich ausgegangen, aber das scheint ja nicht nur Phantasie zu sein, wie man sehen kann. Es heißt doch "Achte auf deine Gedanken...." Hier hat einer m.E. den Bogen überspannt. Ein unvoreingenommenes Hören der Songs wird jetzt schwer.

  22. 9.

    Was für eine Farce das doch ist.
    Das Musikgeschäft lebt ja geradezu von Heldenverehrung. Die klassischen Archetypen werden bedient und so funktioniert nun mal das System der Kundenbindung.

    Dass im Kontext dieser Kundenbindung immer mal und vor allem immer wieder "Frischfleisch" auf die vermeintliche "Hochzeit" mit dem Helden, der Heldin hofft, ist immanent - hausgemacht.

    Was haben die Leute geschwafelt als in Hollywood über Sexismus berichtet wurde...
    Und heute? Heute fließt mindestens genauso viel Ejakulat den Broadway hinunter wie vor Weinstein & Co.

    Weils das alles systemimmanent und strukturbedingt ist.

    Würde man diesen Reiz auslöschen wollen, könnte man beiderseits einpacken.

    Träume sind bekanntlich Schäume.

  23. 8.

    Der Punkt ist, es geht nicht nur um Ihre Person. Welche Band sang dieses Lied noch: Männer sind Schweine? Vielleicht mal darüber nachdenken.
    Im übrigen spricht schon dieses Interview Bände. Sehr aufschlussreich zumindest. Danke.

  24. 7.

    -Die Machtstruktur muss man immer im Blick haben.

    Nein, man kann einfach ein Konzert ansehen, ohne über 'Lookismus' oder 'heteronormative Strukturen' zu philosophieren. Das mag für einige da draußen neu sein, ist aber so.

  25. 6.

    Warum sollten Journalisten was gegen den Erfolg einer (ost? egal) deutschen Band mit deutschen Texten haben?
    Auch die „Freude am Nachtreten“ kann ich in keinem Wort erkennen. Niemand freut sich über diesen Mist.
    Das Interview ist sehr sachlich. Bleiben wir dabei.

  26. 5.

    @ Lorenzo, die Rede ist ja nicht von Ihnen persönlich, sondern vom Mann bzw. Männern an sich. Und da wollen Sie doch jetzt nicht abstreiten, dass es sogar in unserer Gesellschaft noch strukturelle Ungleichgewichte gibt.
    Mir zeigt allerdings Ihr Kommentar, dass Sie sich mehr mit sich und der Männerseite beschäftigen, als sich vielleicht in Ihr geschlechtliches Gegenüber einzufühlen und einzudenken. Mit offenen Augen würden Sie alltäglich das Ungleichgewicht sehen können. Und wir reden weder von einem Männerüberhang im Straßenbau noch in den Chefetagen als Problem, sondern eher von einem Machtüberhang.
    Die Journalistin benennt doch nur Brancheninterne Tatsachen, dass Männer die Branche dominieren, den Ton angeben und damit Macht missbrauchen können.
    In Sachen Vergewaltigung und sexueller Nötigung ist der Täterkreis eher männlich. Nicht jeder Mann ist im Umkehrschluss einer das das macht.

  27. 4.

    Schön, dass dieses "Pornovideo" mal wieder kurz erwähnt wurde, soll ja Kunst sein. Kunst in der Lindemann exsessiv Praktiken darstellt (die übrigens inzw jeder Minderjährige unzensiert sehen kann) die so perfekt zu den aktuellen Vorwürfen passen. Was hat seine Bandkollegen geritten, dabei mitzumachen u was ihn selbst. Sieht tatsächlich nach einem selbst geplanten Ende dieser Band aus. Anders kann ich mir die widerliche Selbstdarstellung von Lindemann nicht erklären.

  28. 3.

    Gibt es da jetzt zukünftig noch mehr Interviews von irgendwem, der seinen unnötigen Senf dazu geben müssen? Wartet doch mal die Ergebnisse ab und rennt nicht in der Welt rum, nur um irgendwelche Leute zu interviewen. Dass man beim RBB bzw. Radio Eins immer Interviewpartner findet, die die eigene Einstellung immer untermauern und man am Anfang schon weiß, in welche Richtung das geht, ist auch jedes Mal eine journalistische Glanzleistung. Ganz auffällig.

  29. 2.

    Für viele Musikjurnalisten war der welweite Mega-Erfolg dieser ostdeutschen Band zumal noch mit deutsch gesungenen Texten schon immer ärgerlich. Dazu noch diese Morbidität und die offen sowohl in den grandiosen Musikvideos als auch auf den Konzerten visualisierten sexuellen Abartigkeiten. Und dann vor allem die konsequente Weigerung der Band, sich den Instrumentaisierungen in der Branche zu unterwerfen und bei irgendetwas fü oder gegen mitzumachen. Irgendwie merkt man das der Autorin an. Und man merkt ihr und vielen andern Kommentatoren jetzt die Freude am Nachtreten an.

  30. 1.

    Warum ist es angeblich immer ein Problem, wenn irgendwo mehr Männer als Frauen arbeiten?
    Im Straßenbau, an der Front oder im Abwasser- und Sanitärgewerbe sowie in der Abfallwirtschaft ist das doch auch nie ein Problem.
    Ich finde es echt nur noch nervig und lästig, wenn bei jedem Problem der Mann als Ursache gebrandmarkt wird.
    Ich bin auch ein Mann und über gegen niemanden Macht aus.
    Ich belästigen niemanden sexuell, und für mich haben Frauenrechte und Feminismus immer einen hohen Stellenwert.
    Aber ich möchte als Mann auch nicht immer ständig als Problem gesehen werden.

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