Berlin - Lothar Wieler verlässt Robert-Koch-Institut zum 1. April

Mi 11.01.23 | 15:39 Uhr
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Archivbild: Lothar Wieler, Chef des RKI (Robert Koch-Institut) am 30.09.2022 (Quelle: dpa/Wolfgang Kumm)
Audio: Radioeins | 11.01.2023 | Eva Ellermann | Bild: dpa/Wolfgang Kumm

Lothar Wieler legt sein Amt als Präsident des Robert-Koch-Instituts (RKI)in Berlin nieder. Er verlasse das RKI auf eigenen Wunsch zum 1. April, teilten das Bundesgesundheitsministerium und das RKI am Mittwoch gemeinsam mit. Demnach will sich Wieler "neuen Aufgaben in Forschung und Lehre" widmen. Der Schritt sei in Einvernehmen mit Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) erfolgt. "Die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit ihm habe ich über all die Jahre sehr geschätzt", sagte der Minister laut Mitteilung.

Zentrale Rolle während Corona-Pandemie

Wieler war in der Corona-Pandemie eine zentrale Figur. Insbesondere zu Beginn informierte er regelmäßig bei Pressekonferenzen über die Entwicklung. Zuletzt trat der 61-Jährige seltener öffentlich in Erscheinung.

"Es war ein Privileg, in dieser Krise an exponierter Position zusammen mit einem motivierten Team hervorragender Expertinnen und Experten arbeiten zu dürfen", sagte Wieler laut Mitteilung. Er dankte den RKI-Mitarbeitern für ihren "außergewöhnlichen Einsatz" und ebenso den Gesundheitsministern, mit denen er habe zusammenarbeiten dürfen.

"Die Unabhängigkeit der Forschung muss auch zukünftig akzeptiert werden, denn sie ist unabdingbar, damit das RKI seine Aufgaben erfüllen kann", wurde Wieler weiter zitiert.

Seit 2015 Chef am RKI

Details zu den Zukunftsplänen Wielers wurden nicht genannt. Für eine Übergangszeit werde sein Stellvertreter Lars Schaade den Posten übernehmen, hieß es. Auf Twitter verwendete das RKI das Stichwort #DankeWieler. Der Mikrobiologe und Tiermediziner war seit 2015 RKI-Chef.

Sendung: Radioeins, 11.01.2023, 16:00 Uhr

24 Kommentare

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  1. 24.

    Ich möchte mich Ihren Worten auch anschließen und weiß mich da mit Ihnen gemein.

    Was immer an ggf. strittigen Entscheidungen getroffen sein mag, Lothar Wielers Aufgabe war das nicht und so hat er das auch nie verstanden. Es ist immer schade, wenn eine ausgezeichnete fachliche Expertise in eine politische Schlammschlacht mit hineingezogen wird.

  2. 23.

    Nein, Wieler hat gerade in den ersten Monaten der Pandemie mehr übernommen. Er war nicht nur Analyst und Berater, sondern hat ganz klare Handlungsanweisungen gegeben, die die Politik dann auch regelmäßig umsetzte.

    Die Politik hat in diesem Moment - wie so häufig - die Tragweite ihrer Entscheidungen auf ganz andere Felder nicht ausreichend berücksichtigt. Infektionsschutz ist nunmal nicht das einzige im Leben einer Gesellschaft. Genausowenig wie im Schockraum nur das Herz oder irgendetwas anderes separat betrachtet wird. Klar gibt es Prioritäten und Infektionsschutz lag zurecht relativ weit oben. Alles andere nicht im Blick zu behalten, dass werfe ich - bei aller Anerkennung seiner fachlichen Expertise - auch Wieler vor.

  3. 22.

    >"Aber es hätte doch einiges besser laufen können."
    Was Sie meinen... darauf hatte Lothar keinen Einfluss. Was die Politik aus den wissenschaftlichen und statistischen Erkenntnissen macht fürs Volk, ist eine ganz andere Sache und hat ihn sicher auch sehr oft belastet in seiner Arbeit.
    Das RKI sammelt wissenschaftliche Fakten, bündelt Erkenntnisse und ist so gesehen "nur" Berater für die Politik.

  4. 21.

    In der Öffentlichkeit zu arbeiten, hinterlässt bei den meisten Spuren. So oft, wie man sich da mit offen oder versteckt toxischen Personen konfrontiert sieht - und das wird Herr Wieler in der Pandemie so gegangen sein - wundert es wenig, wenn viele aus diesen Positionen irgendwann ihren Job wechseln. Sollte nicht sein.

  5. 20.

    Nun hat Herr Wieler wohl endlich genug. Kein Wunder, da ja viele Politiker mit ihrer Kritik an ihm nicht sparen konnten.
    Dabei hat er wohl sehr wahrscheinlich mehr Fachwissen, als es unsere Politiker jemals haben werden.
    Aber unsere Politiker sind ja überall die Klügsten der Gesellschaft.
    Haben sie ja auch in Führungspositionen wie dem Berliner Flughafen bewiesen.
    Mal sehen, wer sich dieses Amt jetzt antut. Wünsche Herr Wieler jedenfalls alle Gute.

  6. 19.

    Und wieder geht ein Mann mit Weitblick und Sachverstand von Bord. Ich wünsche ihm weiterhin Erfolg und Gesundheit. Leider fielen seine mahnenden Worte nicht immer auf den notwendigen Sachverstand in der Politik, da war Schaulaufen schon eher angesagt.

  7. 18.

    Ich wünsche ihm alles Gute und bedanke mich für deine gute Arbeit.
    Und an alle Superschlauen mit ihren klugen Sprüchen. Seid froh dass es Menschen wie Dr. Wieler gab. Es war eine Ausnahmesituation zum Beginn der Coronapandemie. Keiner wusste wirklich wie damit umzugehen ist. Und es mussten Entscheidungen getroffen werden.
    Wenn es dann im Nachhinein solche Menschen gibt die alles schlecht reden und natürlich "alles viel besser gemacht hätten"könnte ich nur im Schwall k......

  8. 17.

    Kein Wunder, wie blöde er sich manchmal anmachen lassen musste.
    Ich danke ihm für die fachliche Kompetenz während der Corona-Pandemie.
    Von ihm und seinen Kollegen hat man wenigstens vernünftige Informationen bekommen.

  9. 16.

    Bin mal gespannt ob das RKI einen würdigen Nachfolger findet. Herr Wieler hat bewiesen, dass in der heutigen Zeit der Zoonosen ein Veterinärmediziner genau die richtige Besetzung für ein so wichtiges Institut wie das RKI ist. Was war der Aufschrei damals groß: ein Tierarzt als Chef der Humanmediziner! Er war nicht zu beneiden um seinen Job. Alles Gute ihm für die Zukunft!

  10. 15.

    Ich hoffe es ist kein Aprilscherz !!!

    Endlich wird Deutschland von diesem Alleinunterhalter erlöst !!!

  11. 14.

    Dem möchte ich mich gern anschließen und Dr. Wieler viel Erfolg auf seinem weiteren Weg wünschen.

  12. 13.

    " ohne Einfluss aus der Politik gefunden wird. "

    wohl kaum, das RKI untersteht m.W dem Gesundheitsministerium

    und ... Lothar Wieler ist Veterinär und Fachtierarzt für Mikrobiologie.

  13. 12.

    Danke für die respektvollen Worte. Dem ist nichts hinzuzufügen.

  14. 11.

    Schulschließungen &Co. waren Entscheidungen der POLITIK und wenn sich alle mal an Masken, Abstand und Hygiene - spater Impfungen -gehalten hätten wären wir mit deutlich selteneren Lockdowns und vor allem viel billiger davon gekommen.
    Das Gemaule der FDP kann ich absolut nicht nachvollziehen denn dort gibt es viele Juristen die die Auswirkungen des Infektionsschutzgesetzes hätten kommen sehen können. Dieses Gesetz ist nämlich auch von dieser Partei verabschiedet worden.
    Herr Wieler war immer ein besonnener Kommunikator und ich bezweifle dass jemand anderes es besser gemacht hätte.

  15. 9.

    Eine gute Nachricht.
    Er ist verantwortlich für die Exzesse der Coronamaßnahmen, unnötige Schulschließungen und hat mehrfach eigenmächtig gehaltet und so den Minister brüskiert.

  16. 8.

    …diese Maßnahmen dürfen nie hinterfragt werden…
    Danke für nichts!

  17. 7.

    So ein Quatsch, was soll ein Mikrobiologe in einer Tierarztpraxis.

  18. 6.

    ... und macht eine Tierarztpraxis auf.

  19. 3.

    Das haben Sie sehr schön geschrieben, ich möchte mich gerne Ihren Worten anschließen.

  20. 2.

    Fachlich auf seinem Feld hochqualifiziert, hat er ohne Frage sehr viel Zeit und Engagement in den letzten Jahren in die Pandemieanalyse und -kommunikation gesteckt. Nicht immer leicht, komplexe Fragestellungen zu erläutern. Vor allem, wenn die Wissenschaft selbst noch die aktuellen Entwicklungen erst eruiert und verstehen muss(te).

    Ich wünsche ihm allerdings ein Forschungsumfeld im multidisziplinären Feld. Denn seine Stärke im Fach, war seine Schwäche, andere relevante Belange zu akzeptieren. Das Leiden der psychischen Gesundheit durch soziale Isolation waren ihm sicher bewusst, aber er hat es einfach toleriert. Ebenso fand die Kommunikation leider häufig mit wenig Fingerspitzengefühl für den Zustand der Bevölkerung statt. Krankheiten bei Menschen können eben nicht wie in einer Massentierhaltung behandelt werden.

    Es war gut, einen solchen Menschen während der Pandemie in dieser Position zu wissen. Aber es hätte doch einiges besser laufen können.

  21. 1.

    Ups... Eine Institution verlässt eine Institution.
    Vielen Dank Lothar für deine aufklärenden und ruhigen Worte zu unseren wichtigen Gesundheitsthemen.
    Etwas Ruhe sei dir auch gegönnt nach den stressigen Jahren. Danke, dass du gegenüber der Politik hartnäckig geblieben bist mit den wissenschaftlichen und statistischen Erkenntnissen und Ratschlägen.
    Ich hoffe, dass ein fachlich ebenbürtiger Nachfolger ohne Einfluss aus der Politik gefunden wird.

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