Essen mit Merkel, Treffen mit Scholz, Arena-Auftritt - Ex-US-Präsident Obama warnt bei Berlin-Besuch vor Gefahren für die Demokratie
Barack Obama ist mal wieder in Berlin. Der ehemalige US-Präsident weilt bereits zum fünften Mal in der Hauptstadt. Während er 2008 noch kostenlos vor mehr als 200.000 Berlinern sprach, kostete ein Ticket für den Arena-Auftritt am Mittwochabend viel Geld.
Der frühere US-Präsident Barack Obama ist bei einer Veranstaltung in Berlin mit tosendem Applaus empfangen worden und hat vor der Polarisierung der Gesellschaft und Desinformation gewarnt. "Ich glaube, das sind einige der größten Gefahren für die Demokratie", sagte Obama. "Manche jungen Leute glauben, alles, was sie auf Tiktok sehen, ist wahr. Wer auch immer das von euch auch denkt: Ist es nicht."
Der 61-Jährige sprach am Mittwochabend in der Arena am Ostbahnhof mit 17.000 Sitzplätzen. Tickets wurden zuvor für rund 61 bis 550 Euro angeboten. Der deutsche Moderator Klaas Heufer-Umlauf führte durch den Abend. Der ehemalige Präsident sprach mit ihm über seine Sicht auf aktuelle politische Themen wie den Klimawandel und gute politische Führung. Dabei vergaß Obama nie wohl gesetzte Pointen: "Fragen Sie meine Frau Michelle, ich habe zehnmal am Tag Unrecht." Obama ist schon seit einigen Tagen in Europa und absolvierte einen ähnlichen Termin Ende vergangener Woche in Zürich vor rund 10.000 zahlenden Gästen.
Erst Merkel, dann Scholz
Bereits am Dienstag traf sich Obama mit der ehemaligen Bundeskanzlerin Angela Merkel. Von dem nicht-öffentlichen Gespräch veröffentlichte Merkels Büro am Mittwoch zwei Fotos. Einem Bericht der B.Z. zufolge aßen die beiden Politiker, die während ihrer Amtszeit stets ihre enge Verbundenheit betonten, in einem Restaurant in Schöneberg zu Abend.
Am Mittwochmittag war Obama dann zu einem vertraulichen Gespräch bei Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) zu Gast. "Gestern Abend war ich Abendessen mit einer alten Freundin - Angela Merkel. Heute habe ich Mittag gegessen mit dem neuen Kanzler Olaf Scholz", sagte Obama am Abend auf der Bühne. Die beiden kämen aus zwei unterschiedlichen Parteien, würden aber die gleichen Grundwerte teilen.
Ein Blick auf den Ex-Präsidenten ab 61 Euro
Eine "Botschaft des positiven und nachhaltigen Wandels" wollte Obama nach Angaben des Veranstalters am Mittwochabend auf seiner Veranstaltung in Berlin setzen. Die Einnahmen sollen nicht Obama selbst, sondern seiner Stiftung zugutekommen, die unter anderem Inklusions- und Stipendienprogramme für Minderheiten macht, so die Darstellung des Ex-Präsidenten und seines Teams.
Obama war von 2009 bis 2017 Präsident der Vereinigten Staaten. Dabei entstand ein enges und freundschaftliches Verhältnis mit Merkel, wie die damalige Kanzlerin etwa bei Obamas Abschiedsbesuch als Präsident 2016 deutlich gemacht hatte.
Obama bereits zum fünften Mal in Berlin
Ruhig ist es seit dem Ende seiner Amtszeit um den Ex-Präsidenten nie geworden. Obama hat heute neben einer eigenen Stiftung mit seiner Frau Michelle eine Filmproduktionsfirma. Mit dieser kooperiert er unter anderem mit Netflix. Außerdem betreibt Obama einen Podcast mit dem Rockstar Bruce Springsteen. 2020 veröffentlichte er seine Autobiografie "A Promised Land".
Berlin besucht Obama bereits zum fünften Mal. Seinen ersten Auftritt hatte er in der Hauptstadt im Juli 2008, als er als Präsidentschaftskandidat vor mehr als 200.000 Berlinerinnen und Berlinern eine Rede am Großen Stern vor der Siegessäule hielt. 2013 sprach er als Präsident vor dem Brandenburger Tor, ehe er 2016 noch einmal zu einem Abschiedsbesuch nach Berlin kam. Im Folgejahr kehrte er dann als Ex-Präsident im Rahmen des Kirchentags zurück. Seinen bislang letzten Besuch absolvierte er im Jahr 2019, als er einen Vortrag an der European School of Management and Technology hielt.
Begleitet wird Obama von einem großen Sicherheitsteam aus Polizei, SEK und US-Secret-Service, der allen US-Präsidenten und ihren Lebensgefährten auch nach ihrer Amtszeit bis zum Lebensende zusteht.
Sendung: rbb24 Inforadio, 03.05.23, 8:30 Uhr