Nach Unfallserie - Brandenburg möchte Tempolimit auf A24 wieder einführen

Mi 20.09.23 | 14:53 Uhr
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Autos fahren auf der Autobahn 24. Daneben stehen Windräder. (Foto: dpa)
Bild: dpa

Ein absurdes Kapitel deutscher Verkehrspolitik: Nach vielen Unfällen bekommt die A24 ein Tempolimit. Weil daraufhin die Unfallzahlen sanken, wird es wieder abgeschafft. Die Unfallzahlen steigen - und das Land drängt nun auf ein neues Tempolimit.

Nach einer Reihe von Unfällen will sich das Brandenburger Innenministerium für ein erneutes Tempolimit auf Teilen der A24 einsetzen. Das teilte Staatssekretär Markus Grünewald am Mittwoch bei einer aktuellen Fragestunde im Landtag mit.

Zwar habe das Unfallgeschehen nur leicht zugenommen, seit die Autobahn GmbH des Bundes im März dieses Jahres die Geschwindigkeitsbegrenzung von 130 Kilometern pro Stunde aufgehoben hatte. Allerdings seien deutlich mehr Personen zu Schaden gekommen.

71 Unfälle mit Personenschaden waren es in dem Zeitraum von März bis August 2023. Dabei gab es 16 schwer und 103 leicht verletzte Menschen.

Im gleichen Zeitraum wurden im vergangenen Jahr, als das Tempolimit noch galt, nur 48 Unfälle mit Personenschaden registriert. Dabei seien eine Person getötet, elf Personen schwer und 73 leicht verletzt worden.

Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 20.09.23, 19:30 Uhr

27 Kommentare

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  1. 27.

    Ihre Vergleiche mit anderen Ländern „hinken“, weil die Niederländer z.B., die frei Fahrt in Deutschland genießen. Ich möchte Ihnen erzählen, von einer vietnamesischen Sicht: In Vietnam bewundert man die deutschen Möglichkeiten mit den Autos und Straßen. Dort heißt es: Das kann man sich nicht vorstellen, dass muss man gesehen haben, dass kann man nicht filmen: Die Fahrspurbreiten, die Kurveneinsicht, die leichten Kurvenüberhöungen, die Verkehrsleittechnik, die passenden Autos dazu. All das gibt es in KEINEM anderen Land. Alles ist auf schnell ausgelegt. Wahnsinnig gut. Ein Fahren um die 120 kommt dann einem wie ausgebremst vor und verleitet...Was die Statistiken belegen.
    Übrigens, er sagte auch, dass maximal Mögliche nicht auszureizen. Aus Vernunft. Aber manchmal ist es einfach großartig.

  2. 26.

    Bei meinem letzten Wagen habe ich noch das 250 km/h-Limit herausnehmen lassen. Inzwischen ist die Einsicht da, dass Tempo 130 vernünftig und dringend zu wünschen ist, Vor allem üble Hochgeschwindigkeitsunfälle werden vermieden. Mehrere knapp gut gegangene Notbremsungen zeigten mir, dass zahlreiche Fahrer beim Einschätzen erheblich schnellerer auflaufender Fahrzeuge total überfordert sind und unverantwortlich einscheren. Und natürlich fahren auch Viele einfach unangepasst zu schnell.

  3. 25.

    Ich fahre tagtäglich zwischen Neuruppin und Kreuz Oranienburg und zurück.Es gibt hier viele skrupellose Raser mit Lichthupe,zu dichten Aufffahren und so weiter .Ich fahre auch ca. 140/150 km/h.
    Fahrstreifen werden kurzfristig gewechselt bei zu dichten Aufffahren auf den Vorderman in der rechten Spur , was zum aprupten Abbremsen führt.Die LKW überholen trotz Verbot oder ab Dreieck Havelland plötzlich ohne Blinken links ausscheren.Als Fahrlehrer dachte ich sofort bei der neuen Eröffnung , e kann doch nicht sein ,dass bei der Zweispurigen Bahn die Geschwindigkeit aufgehoben ist .Bitte schnellstens 130 km/h

  4. 24.

    In den USA hat das Tempolimit eine lenkende Funktion: Hin zum Flugzeug.
    „Entspanntes Hinterherfahren“ ist genau das was ich meine mit „man muss dem Schnelleren gönnen können“. Mit T.limit von 100 ist nichts entspannt. Die Statistiken sagen, dass bei einer Absenkung auf 120 sogar die Unfallzahlen steigen. Akzeptieren Sie den Wunsch anderer und die subjektive Wahrnehmung von schnell. Das Problem ist der Kopf.
    Hat denn jeder Zeit, sich hinten anzustellen? Dann erleben Sie eine Fahrweise, die Ungeduld neu definiert. Aber das hat nichts mit einem T.limit zu tun. Kopfsache.

  5. 23.

    Selbst in den autozentrierteren USA ist das so, was in den Niederländen, Dänemark und auch in Polen gang und gäbe ist: In den meisten Fällen ein entspannteres Hintereinander-Fahren, während auf deutschen Autobahnen der Überholvorgang - wer fährt am Schnellsten? - der Normalfall ist. Soweit spätpubertäres Vorwärtskommen die Regel ist, ist es nichts anderes als Aufgabe eines Gemeinwesens, für zivilisierteres Einvernehmen zu sorgen: durch Abbrechen der Geschwindigkeitsspitzen.

    Scholz & Wissing allerdings sind definitiv dagegen: Das übermotorisierte Angebot der hiesigen Autoindustrie muss doch schließlich ausgefahren werden, auch wenn das im Zweifelsfall eine Viertelstunde "Zeitersparnis" bringt, die als "Ersparnis" sowieso alsbald durch neue Aktivitäten aufgezehrt wird.

    Nichts wird eingespart; die Zeitspanne wird nur noch engmaschiger durch Weiteres belegt.

  6. 22.

    Der Reaktionsweg verlängert sich mit zunehmender Geschwindigkeit, die Reaktionszeit bleibt gleich, wie schon festgestellt wurde. Reaktionszeit plus Reaktionsweg plus Bremsweg auf Null. Sind se jut in Mathe? Dann können se selber rechnen, um wieviel der gesamte Weg länger wird.

  7. 21.

    In der Praxis erreicht man diese (Ihren) Wunsch aber fast gar nicht mehr. Weil langsamer gefahren werden muss. Ohne Beschränkungen. Um die Geschwindigkeit auf 130 zu erhöhen, braucht es eine automatische Geschwindigkeitsbeeinflussung.

    P.S. Auch mit oder ohne... Hin und wieder muss man Schnellere vorbeilassen. Also gönnen hilft dem Gemüt.

  8. 20.

    Ich wär ja dafür die strafen für LkW fahrer, die andere lkws in der überholverbotszone überholen, zu erhöhen. Ansonsten bringt ein tempolimit sowieso nichts wenn im berufsverkehr 80 kmh auf der linken spur gefahren wird. Oder endlich mal auf 3 spuren zu erweitern, versteh sowieso nicht wieso zwischen den beiden größten städten deutschlands eine 2spurige gebaut wurde.

  9. 19.

    Ja, und auf dem hier im Artikel beschriebenen Teilstück alle mal. Die Menschen fahren immer mehr wie die Bekloppten, vorzugsweise dann auch noch links. Bitte auf der Strecke auch das Rechtsfahrgebot kontrollieren und ahnden. Und ein Überholverbot für Gespanne, LKW auf 2spurigen Abschnitten.

  10. 18.

    Wir haben Richtgeschwindigkeit von 130 km/h. Warum kann man das dann nicht auch als Tempolimit bei 2-spurigen Straßen wie in Teilen der BAB 24 machen. Es gibt sonst zu viele Formel1-Piloten auf der Strecke, die nicht mit an den Verkehr angepasster Geschwindigkeit unterwegs sind. SO wäre es klar: 2 Spuren = 130 km/h in DE.

  11. 16.

    Ich kann die ganze Debatte ums Tempolimit generell nicht mehr nachvollziehen. Die Teilnahme am motorisierten Straßenverkehr ist in Deutschland die reinste Zumutung. Wer oft in den Niederlanden, Frankreich und Spanien unterwegs ist, merkt sofort wieviel stressfreier das Fahren dort ist. Besonders auf den Autobahnen, Tempomat an und mitschwimmen. Und man braucht beim überholen nicht ständig damit rechnen von hinten mit Lichthupe und dichtem Auffahren bedrängt zu werden, nur damit ein paar wenige für 500m wieder Vollgas geben können um dann beim nächsten wieder voll auf der Bremse zu stehen usw. Hauptsache ich habe noch einen mehr überholt als andere. Selbst das Reißverschlusssystem funktioniert in o.g. Ländern ;-)Die Aggressivität im Straßenverker spiegelt sich auch schon seit längerem im Design der Fahrzeuge unserer deutschen Premiumhersteller wieder.
    Die Verkehrswende ist einfach nicht gewollt.

  12. 15.

    Es soll schon Leute gegeben haben, die haben auf mehrspurigen Autobahnen eine versteckte Fahrspur ganz rechts entdeckt und waren erstaunt, wie leer die ist... ;-)))

  13. 14.

    Was bringen 3 Spuren, wenn keiner das Rechtsfahrgebot beachtet und ganz rechts nur die LKWs fahren, die mittlere Spur durch „ich fahre nicht rechts, weil das die LKW Spur ist“ und linke Spur von Fahrern belegt wird die mit 120 ein Überhohlvorgang starten, um jemanden mit 120 zu überholen. Alles nur eine Frage der Disziplin auch bewusst rechts zu fahren wenn eine Lücke da ist.
    Grundsätzlich mache ich als Vielfahrer die Beobachtung, dass Fahrer immer unaufmerksammer werden.

  14. 13.

    Also 130 km/h auf dieser 2spurigen Strecke reicht vollkommen aus.

  15. 12.

    Tempolimit auf allen Autobahnen....130kmh reichen um solide von A nach B zu kommen. Geht in unseren Nachbarländern auch.

  16. 11.

    Wenn eine zu geringe Aufmerksamkeitsspanne das Problem ist, kann man jedenfalls keine äußeren Umstände verantwortlich machen. Oder gar Veränderungen im Gehirn. Denn an ihrer unzureichenden Konzentrationsfähigkeit arbeiten die meisten Fahrzeugführer*innen selbst: x verschiedene Geräte gleichzeitig am Start, energy drinks, nächtelanges Zocken vor der Fahrt, Dauertelefonate beim Fahren usw. Zudem suggerieren übertechnisierte Fahrzeuge, dass man ja eigentlich selbst gar nichts mehr zu tun hätte ...

  17. 10.

    "Reaktionszeit ist bei Tempo 180 logischerweise wesentlich kürzer als bei 130" Die Reaktionszeit ist - leider - immer die gleiche und hängt kaum von der Geschwindigkeit ab; es wäre schön, wenn die Reaktionszeit mit steigender Geschwindigkeit kürzer werden würde.

  18. 9.

    nicht labern - einfach machen und das schnell!!!

  19. 8.

    "Ein absurdes Kapitel deutscher Verkehrspolitik" Das wäre nur absurd, wenn der erneute Anstieg der Unfallzahlen an genau dieser Stelle (ist das so?) auch ursächlich auf eine Geschwindigkeit größer 130 km/h zurückzuführen ist. Warum gibt es nicht einmal eine Auflistung der Unfallursachen der Unfälle an der Stelle nach und vor Aufhebung des Limits?

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