Seelow - Streit um Ausbau der B167 und geplante Baumfällung geht weiter

Mi 03.01.24 | 18:55 Uhr
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Stieleichen an einer Allee bei Seelow. Bild: rbb
Video: rbb24 Brandenburg Aktuell | 03.01.2023 | Fred Pilarski | Bild: rbb

Der Streit um die Verbreiterung der B167 zwischen Seelow und Gusow (Märkisch-Oderland) geht weiter. Am Mittwoch trafen sich politische Vertreter auf der Bundesstraße. Dazu eingeladen hatte die Landtagsabgeordnete Sahra Damus (Grüne). "Nachdem, was ich bisher gehört und gelesen habe, gibt es einfach noch viele ungeklärte Fragen", sagte Damus.

Auf der Strecke kommt es immer wieder zu Unfällen, sodass in den vergangenen Jahren bereits Sicherheitsmaßnahmen ergriffen worden. So wurden etwa Schutzplanken in der Kurve angebracht sowie eine Geschwindigkeitsbeschränkung von 70 Kilometer pro Stunde und ein Überholverbot eingeführt. Diese Maßnahmen reichen offenbar nicht aus. Der Landesstraßenbetrieb plant nun, die Straße um zehn Zentimeter zu verbreitern und die Kurvenneigung zu verringern. "Die Straße hat nicht die Breite, die heutzutage für Bundestraßen üblich ist. Das muss hergestellt werden", sagte Steffen Streu, Sprecher des Landesbetriebes Straßenbau, dem rbb Mitte Dezember. In der Folge müssten jedoch 75 Bäume gefällt werden, darunter 18 Stieleichen, die über 250 Jahre alt sind. Dieses Vorhaben stößt auf Kritik.

Straßenverbreiterung soll für mehr Sicherheit sorgen

Die Grünen-Politikerin Damus brachte am Mittwoch eine Absenkung des Tempolimits in Spiel. 70 Kilometer pro Stunde als Tempolimit findet sie zu hoch: "Es ist so eine heilige Kuh, die Geschwindigkeit mal ein bisschen runterzusetzen. Aber die Diskussion müssen wir jetzt einfach mal führen". Auch Landtagsabgeordnete Christi Augustin (CDU) will sich für die Allee engagieren, hat aber Fragen: „Wenn hier der Schulbus zusammenprallt mit einem Lkw, dann wird auch gefragt, wo waren jetzt eigentlich die Handlungsmaßnahmen und warum wurde nicht agiert."

Für den Seelower Bürgermeister, Robert Nitz (parteilos), stellt die Kurve keinen Unfallschwerpunkt dar. "Es gab einen verdammt schweren Unfall in den vergangenen Jahren mit drei Toten. Das war aber Höhe der Mülldeponie und nicht Höhe der Kurve. In der Statistik, die wir haben, gab es den Jahren 2021, 22 und 23 genau null Unfälle."

Laut dem Statistikamt Berlin-Brandenburg gab es 2022 zwei Verkehrsunfälle auf dieser Kurve. Bei einem Unfall wurde mindestens eine Person schwer verletzt, bei dem anderen wurde eine Person leicht verletzt. Das sind die gleichen Zahlen wie im Jahr 2021.

Landrat Schmidt soll vermitteln

Über die Fällungen ist noch nicht entschieden. Das Landesumweltamt verweist auf den Wert der Allee für den Naturschutz und lehnt die Pläne der Kollegen aus dem Verkehrsressort strikt ab, sagte Anke Jessen vom Landesumweltamt dem rbb: "Wieviele Bäume wollen sie pflanzen, um die Leistungsfähigkeit einer solchen großen Eiche überhaupt zu erreichen? Ich kann es hier nicht ersetzen."

Nun soll der Landrat von Märkisch-Oderland, Gernot Schmidt (SPD), vermitteln. Das Ziel: Die Fällung der Bäume vermeiden.

Sendung: Antenne Brandenburg, 03.01.2024, 16:10 Uhr

Mit Material von Fred Pilarski

6 Kommentare

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  1. 6.

    wunderschön im oderbruch. wer auf diesen straßen rast, dem ist eh nicht zu helfen. die allee-straßen sind ein wertvolles & erhaltenswertes erbe. tempo 70 ist dort okay. man könnte noch 2 blitzer (richtung gusow höhe mülldeponie & berab vorm bahnübergang ;-))zur disziplinierung aufstellen. da würde sicherlich a bissl geld zusammenkommen. mein fazit: wer straßen sät, wird verkehr ernten. für mich reduzieren sich mit dem ausbau von land-/bundesstraßen oder autobahnen die unfälle nicht.

  2. 5.

    Es geht nicht um den Schutz der Raser. Dann müsste man Ihnen das Auto abnehmen. Es gibt mächtige Gruppen, die an der Fällung der Bäume und der Straßenverbreiterung Geld verdienen. Viel Geld!

  3. 4.

    Aber ein Herr musk darf ganze Wälder im Wasserschuztzgebiet Fäden. ....

  4. 3.

    Schon die Idee, Bäume zu fällen, um wahnsinnige Raser zu schützen, ist Irrsinn.
    Unsere Alleen zu opfern für die, die eine Gefahr für die Allgemeinheit darstellen, geht gar nicht. Und Politiker mit Profilierungssucht unterstützen das auch noch. Pfeift lieber die Leute in der Abteilung Straßenwesen mit solchen Ideen zurück. Die sollen lieber Schilder malen mit einer entsprechend niedrigeren Geschwindigkeit.

  5. 2.

    Liebe Brandenburger, erhaltet bitte eure wunderschönen Alleen. Da ist jede einzelne ein besonderer Schatz!

  6. 1.

    Die Unfälle verursachen die unvernünftigen Autofahrer! Die sind das Problem und diese Menschen schaden sich, uns und der Natur! Die vorhandenen, unvorstellbar wertvollen Bäume dürfen überhaupt nicht zur Diskussion stehen.

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