Externe Sicherheitsfirma im Einsatz - Abgesagte Abitur-Feier des Gymnasiums Tiergarten findet doch statt

Do 27.06.24 | 12:58 Uhr
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Gymnasium Tiergarten in Berlin von außen (Quelle: imago-images.de/xlaranikx via imago-i)
Bild: imago-images.de/xlaranikx via imago-i

Unter Security-Schutz sollen in diesem Jahr die Abi-Zeugnisse am Gymnasium Tiergarten überreicht werden. Die Feier findet zudem in der Schule und nicht wie ursprünglich geplant in einem Kino statt. Hintergrund sind angekündigte Pro-Palästina-Proteste.

Die zunächst aus Sorge vor pro-palästinensischen Äußerungen abgesagte Abitur-Veranstaltung des Gymnasiums Tiergarten soll nun doch stattfinden - allerdings im Schulgebäude unter Security-Schutz. Ein Schreiben der Schulleiterin dazu liegt dem rbb vor. Zuerst hatte der "Tagesspiegel" darüber berichtet.

Externe Sicherheitsfirma soll Ablauf sichern

Zeitlich gestaffelt und gruppenweise sollen demnach die Abitur-Zeugnisse nun am 4. Juli in der Aula der Schule ausgegeben werden, außerdem sollen auch Preise und Auszeichnungen verliehen werden. So wolle die Schule dem Anlass einen würdigen Rahmen geben, schreibt die Leiterin des Gymnasiums Tiergarten an die Abiturienten und ihre Eltern. Diese sind mit zu der Veranstaltung eingeladen. Für einen reibungslosen Ablauf soll demnach eine externe Sicherheitsfirma sorgen.

Ursprünglich war die Abiturfeier am 5. Juli im Delphi-Kino geplant. Laut einer Chat-Umfrage hatte sich aber fast die Hälfte des Jahrgangs bei der Feier für Palästina einsetzen wollen. Die Schulleitung hatte die Veranstaltung daraufhin abgesagt.

Die Bildungsverwaltung hatte danach mitgeteilt, "Ziel sei es, gemeinsam mit der Schule eine Lösung zu finden und sicherzustellen, dass die Übergabe der Abitur-Zeugnisse in einem angemessenen Rahmen stattfindet."

Gaza-Krieg führt zur aufgeladener Stimmung an Schulen

Zwischenzeitlich hatten pro-palästinensische und israelfeindliche Gruppen in sozialen Medien zu Protestkundgebungen vor der Schule am Tag der Zeugnisverleihung aufgerufen, wie es auch in der "Berliner Morgenpost" hieß.

Der Gaza-Krieg führt an den Berliner Schulen zu einer teils angespannten und aufgeladenen Stimmung. Bereits wenige Tage nach dem Terrorangriff der islamistischen Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 gab es in diesem Zusammenhang an einem Neuköllner Gymnasium sogar eine gewalttätige Auseinandersetzung zwischen einem Schüler und einem Lehrer.

Sendung: rbb24 Abendschau, 27.06.2024, 19:30 Uhr

26 Kommentare

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  1. 26.

    Ja, sie haben vollkommen recht. Seit der finanzkrise und vor allem seit corona ist alles immer rigider geworden. Niemand traut mehr dem anderen. Es ist alles wie ein abgekartetes Spiel von Opportunisten, Bösen und Machtgierigen.

  2. 25.

    Bitte lesen Sie noch einmal meinen Kommentar zu Flora. Hier ging es darum, dass Flora behauptet, dass Parteien, im Besonderen die AfD und andere, schulische Einrichtungen mieten, um irgendwelche Versammlungen abzuhalten. Dies habe ich verneint. Hm, so, so, ich muss Ihnen das ja abnehmen, zwecks vor mehr als 30 Jahren (räusper) und so, aber gut, ich hatte ja auch mit keinem Wort die Schülerschaft und ihre politischen Interessen in Abrede gestellt. Nur wäre es mir neu, dass es zum ersten Golfkrieg an deutschen Gymnasien zu Protestveranstaltungen bei der Zeugnisvergabe gekommen ist.

  3. 24.

    Das stimmt so nicht. Ich habe vor über 30 Jahren mein Abitur gemacht, der Golfkrieg tobte und wir haben bei unserer Abiverleihung sehr wohl lautstark gegen den Krieg protestiert. Wir haben kontroverse politische Diskussionsrunden in der Turnhalle abgehalten. Die Geschichte lehrt uns, dass die Proteste der jungen Menschen sehr viel bewegt haben.
    Diese Demokratie hat das alles ausgehalten. Bei dem heutigen Konflikt reagieren alle völlig hysterisch und man hat das Gefühl, einen Maulkorb aufgesetzt zu bekommen. Nicht gerade förderlich...

  4. 23.

    Das wäre mir neu und ist auch total abwegig, dass Gymnasien die Aula für politische Veranstaltungen von irgendwelchen Parteien zur Verfügung gestellt hätten. Ich bitte Sie, keine Behauptungen oder Spekulationen ohne Belege aufzustellen. Im Übrigen hat die Art und Weise, wie die Schülerschaft innerhalb ihrer Schule zum Beispiel über eine Schülerzeitung ihren politischen Diskurs führt, absolut nichts mit einer Abi-Abschlussveranstaltung zu tun. Diese waren noch nie politisch, also bitte bleiben Sie sachlich.
    Danke

  5. 22.

    Wünsche allen Abiturienten einen wunderschönen Abschluss ihrer Schulzeit. Ihr habt ihn euch verdient. Würdig, feierlich, fröhlich und auch ausgelassen. Alles Gute.

  6. 21.

    Eigentlich ziemlich schräg, davon auszugehen, das eine private Sicherheitsfirma eher die Interessen (´Recht und Ordnung´) derSchulleitung und der Abiturienten vertritt als die Polizei dies tun könnte. Als wenn eine private Sicherheitsfirma adäquat mit politischen Protest umgehen könnte.
    Was soll damit erreicht werden? -Wenn etwas schiefgeht, outsourcing der Verantwortlichkeit?
    Was sollen die Schüler dabei lernen? -Das wir Macht kaufen können/müssen?
    Wo soll das hinführen? - Das es in Zukunft normal wird, private Sicherheitsfirmen bei politischen Protest einzusetzen?
    ´...sich fügen, heisst lügen...´

  7. 18.

    Endlich jemand der das versteht
    Unglaublich das eine Schule politisch Instrumentalisiert wird. So etwas hätte es früher nie gegeben.

  8. 17.

    "Wie sollen diese Jugendlichen, die meist unmittelbar persönlich vom Nahost-Konflikt betroffen sind, sich Gehör verschaffen?"
    Was für ein Gehör müssen sie sich denn verschaffen? Außer "Ich muss dazu unbedingt auch was sagen und dazu sprenge ich jetzt mal ganz keck und aufrührerisch eine Abifeier, und zwar für alle, damit auch ja keiner das genießen kann..."
    Und wie hilft das irgendwem? Bis jetzt hat es nur eine Menge böses Blut verursacht, und die Leute in Gaza haben möglicherweise noch nicht einmal etwas von dieser tapferen Aktion mitbekommen... :-)

  9. 16.

    OmG, ich wünschte allen Abiturienten nur einfach einen schönen Abend, an dem sie stolz auf sich und ihre erbrachten Leistungen sein dürften. Wenn sie das Abi geschafft haben, hätten sie Grund zur Freude und zum Feiern. Ohne jede politische Instrumentalisierung.

  10. 15.

    Da werden Abiturienten ihrer zivilen Verantwortung gerecht und setzen sich gegen Krieg, Zerstörung und Mord ein und die Schulleitung spricht von ´angemessenem Rahmen´. Soviel zur vielgepriesenen Meinungsfreiheit!
    Das ist Doppelmoral pur!

  11. 14.

    Exakt.
    Zeugnis-Übergabe mit Hilfe einer externen Sicherheitsfirma?
    Albern, damit ist keine Diskussion möglich.
    Vorschlag:
    GSG9 in voller Montur, dann ist Ruhe und Entspannung im Gymnasium. Nur so lernen die Schüler vor Ort noch Respekt.
    Zu Claudia:
    Nicht nur in der Vergangenheit leben, sehen Sie sich mal die aktuellen Zahlen über die Bürgerstruktur in Berlin an. Immerhin, es gibt sie noch, die alten Berliner, vereinzelt.

  12. 13.

    Hat mal jemand die potentiellen, in einer Schule doch niemals unbekannten Protestplanenden gefragt, was sie planen?

    Ich finde das ja sehr richtig und sympathisch. Wollen Abiturientinnen ein paar deutliche Worte dazu sagen, dass im selben Moment ihre Altersgenossinnen und -genossen massenweise sterben.
    Ich wäre ja dafür, dass man solch ehrenhaften Protest - der auf einer Abiturfeier ja auch ein Versprechen der Abiturientinnen und Abiturienten für ein zukünftiges Leben ist -
    mit der notwendigen Security abzusichern.
    Es gibt ja offenbar entschlossene Kräfte die wollen, dass auch die nächste Generation allzusehr schweigt. Ignoriert. Relativiert. Missachtet. Gegenüber den Hauptursachen für die vorliegenden Sachlagen..ähem..."neutral" sind....

  13. 12.

    Ich glaube kaum, dass im vorliegenden Fall adäquat, verantwortlich und weitsichtig gehandelt worden ist.
    Das Abiturientinnen womöglich protestieren, werden irgendwo angeblich im Namen von irgendwas ihre Alterskolleginnen und -kollegen massenhaft getötet,
    halte ich für ein schönes Zeichen. Offenbar ist da ja ein Bildungserfolg in jeder Hinsicht erkennbar,

    Weshalb eine aufgeregte, stets zu autoritären Reflexen auflegte Mischung aus Schulleitung, Anstaltsleitung, zuständige Bildungs- und Innenpolitik vor allem bevorzugt die Dinge militaristisch, polizeirepressiv, autoritär eskalierend angeht, möge mir Bitte einmal mit dem Ziel sachlicher Grundwertepolitik erklärt werden.
    Tatsächlich wird von Beginn an bei jeglichem "Propalästinaprotest" (Was für ein Unsinns-Label) auf Eskalation gefahren. Raum verweigert, Raum gestürmt. Quasi bewaffnetem Widerstand entgegen getreten.
    Um dann genau die Eskalation, Polizeihändel, zu bekommen, die es ohne solches Vorgehen gar nicht gäbe.

  14. 11.

    Das ist mein ehemaliges Gymnasium. Und ja, auch früher gab es durchaus Auseinandersetzungen, die unter anderem auf unterschiedliche Kulturen zurückzuführen waren (z. B. patriarchalische Familienmodelle, die mit deutscher Geschlechter-Gleichstellung kollidierten), aber derart entgleist kann ich mich nicht erinnern. Letzten Endes lernten wir auch, die Person, die Kultur und den Standpunkt des Anderen zu respektieren, ohne Ideologie oder Religion über alles zu stellen. Das scheint heute anders zu sein. Vielleicht wird zu viel heute als selbstverständlich erachtet, um das es sich nicht lohnt, sich zu bemühen? Am Ende schaden die Beteiligten nur sich selbst - schade, wenn nicht einmal die Erkenntnis heutzutage da wäre.

  15. 10.

    Wo kommen denn die antisemitischen Personen plötzlich alle her ? Ich habe so etwas in meiner ganzen Schulzeit nicht erlebt. Was ist denn in diesem Land bloß los ?

  16. 9.

    Was ist mit den israelischen Schülern und Schülerinnen an dieser Schule? Die sind auch direkt betroffen. Vielleicht einfach mal auch an andere denken. Ich wünschte, die Veranstaltung würde nicht stattfinden. Dann würden sich diese antisemitischen Personen vielleicht mal überlegen, was sie da tun.

  17. 8.

    Dann wäre es doch die Aufgabe der Schule ihre Schülerschaft über alles korrekt aufzuklären, schließlich betrifft die Geschichte diese Schule.

    Nur leider musste ich bei meinen großen Kindern immer wieder feststellen dass Schulen sehr einseitig mit der Geschichte um Palästina und Israel umgehen und das ist schlicht falsch, es gibt nicht nur eine einseitige Betrachtung wie die Schüler es selbst gezeigt haben.

  18. 7.

    Ja, aber die Israelis, die in ihrer Heimat gegen ihre Regierung protestieren, protestieren auch gegen den militanten Teil der Hamas, das kommt hierzulande aber zu kurz bzw. findet nicht statt. Aus der Ferne kann man die Klappe immer schneller und unreflektierter aufreißen und nimmt irgendwas auch immer zum Vorwand für dumme Aktionen. Wer sich nicht gegen den Terror der Hamas stellt, hat entweder keine Ahnung oder ist auf irgendwelche Einpeitscher hereingwfallen. Palästina und Israel müssen gemeinsam existieren können und dürfen. Nur sind dort zwei falsch ausgelegte Religionen Schuld an Leid, Krieg und Terror.

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