Prozess in Frankfurt (Oder) -
Ein Mann und eine Frau müssen sich seit Mittwoch wegen eines bewaffneten Raubes vor dem Landgericht in Frankfurt (Oder) verantworten. Bereits am ersten Verhandlungstag haben die zwei 25 Jahre alten Angeklagten den Überfall auf einen Supermarkt in Woltersdorf im Landkreis Oder-Spree gestanden. Das berichten Reporter des rbb.
Angeklagte lässt Verlobten in den Laden
Die Tat ereignete sich Ende vergangenen Jahres, einen Tag vor Heiligabend. Die Angeklagte, die in dem Supermarkt arbeitete, soll ihren mitangeklagten Verlobten und einen weiteren Mittäter nach Ladenschluss über den Personaleingang hereingelassen haben. "Während die Zeuginnen die Tageseinnahmen zählten, soll die Angeklagte dem mit einer Pistole bewaffneten Angeklagten die Tür offengehalten haben", fasst Gerichtssprecherin Kathleen Labitzke am Mittwoch zusammen. "Dieser habe dann die Pistole auf die Zeuginnen gerichtet, die um ihr Leben fürchteten." Vor Gericht spricht eine 64-jährige Mitarbeiterin in ihrer Aussage von einem "Alptraum".
Geld für Schulden und Luxus
Laut Anklage erbeuteten die Täter insgesamt rund 14.000 Euro. Die angeklagte Frau hat am Mittwoch über ihren Verteidiger eingeräumt, ihre Komplizen über den Personaleingang in den Supermarkt gelassen. Auch ihr Verlobter gesteht die Tat. Als Grund für den Überfall gaben sie Geldnöte an. Mit einem Teil der Beute wurden nach eigenen Angaben alte Schulden beglichen, mit dem anderen Teil - so wörtlich - "sinnlose Luxusartikel" gekauft. Das Paar hat sich vor Gericht bei den Mitarbeiterinnen des Supermarktes entschuldigt.
Angeklagten drohen fünf Jahre Haft
Das Verfahren soll in der kommenden Woche fortgesetzt werden. Ein Urteil wird für Mitte Juli erwartet. Dazu sagte Gerichtssprecherin Kathleen Labitzke: "Auf schweren Raub sieht das Gesetzt eine Mindeststrafe von fünf Jahren vor." Gegen den mutmaßlichen dritten Täter wird nach Angaben der Staatsanwaltschaft gesondert ermittelt.
Sendung: Antenne Brandenburg, 19.06.2024, 16:40 Uhr