Drogenkonsum - Streetworker in Berlin: "Wir sind der kleine Finger ins Hilfesystem"

Mo 29.07.24 | 06:02 Uhr | Von Anna Hanke
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Auf Tour mit Streetworkern durch Tempelhof-Schöneberg. (Quelle: rbb)
Audio: rbb24 Inforadio | 29.07.2024 | Anna Hanke | Bild: rbb

Leopoldplatz, Görli, Kotti – es gibt viele Orte in Berlin, die für Drogenkonsum bekannt sind. Anwohner sind oft gestresst von Müll und Menschen, die offen auf der Straße Drogen nehmen. Doch für die Abhängigen gibt es kaum Rückzugsorte. Von Anna Hanke

  • Streetworker regelmäßig für Notdienst für Suchtmittelgefährdete und -abhängige unterwegs
  • Bahnhöfe sowie City-Toiletten sind klassische Orte, wo Drogenabhängige zu finden sind
  • saubere Konsumutensilien werden verteilt, Kontakte zu "Klienten" aufgebaut

Gut bepackt stehen Alana Hughes und Julian Diederich am S- und U-Bahnhof Tempelhof. Ein Rucksack ist voll mit Spritzen, Alkoholtupfern, Crackpfeifen – verschiedensten Utensilien, damit ihre Klienten, wie die beiden Streetworker die Suchtkranken nennen, sicher ihre Drogen konsumieren können. Denn die Gefahr, sich etwa durch eine verschmutzte Nadel mit Hepatitis C zu infizieren, ist groß.

Auf einer grünen Umhängetasche steht in großen Buchstaben "Streetwork": Damit sind die beiden für die Drogenkonsumentinnen und -konsumenten auch schon von weitem zu erkennen. Hier sind Infomaterialen, Wegwerfbehälter für Spritzen, Kondome, Tampons – und auch Sonnencreme verstaut. Auch eine Thermoskanne Kaffee, Wasser, frische Unterhosen und Socken haben sie dabei.

Bahnhöfe als klassischer Aufenthaltsort

Hughes und Diederich sind regelmäßig für den Notdienst für Suchtmittelgefährdete und -Abhängige e.V. in Tempelhof-Schöneberg unterwegs. Die S- und U-Bahnstation sei ein "klassischer Ort, wo wir viele Klientinnen und Klienten von uns antreffen. Das sind gerade auch Kreuze, wo unterschiedliche Linien aufeinandertreffen", erklärt Diederich den Startpunkt der heutigen Tour.

Zwischen Backshop und dem Aufgang zur S-Bahn schläft ein Mann, notdürftig mit einem weißen Tuch zugedeckt. Die Streetworker schauen, ob er regelmäßig atmet, stören Schlafende aber ansonsten bewusst nicht, stellen höchstens mal ein frisches Wasser daneben. "Wenn obdachlose Menschen mal zur Ruhe kommen, dann wollen wir sie auch lassen", so Hughes.

City-Toiletten bieten Schutz

Die beiden schauen auf den Bahnsteigen, ob sie dort jemanden antreffen, dann geht es nach draußen. Gezielt steuern sie eine City-Toilette an, klopfen, "Hi, Streetwork - jemand da? Wir sind vom Notdienst, wir haben Folie dabei, Nadeln, Spritzen". Die Abhängigen nutzen die Toiletten häufig, um Drogen zu nehmen. "Weil es ein halbwegs geschützter Raum ist, in den man sich zeitweise einschließen kann, um halbwegs sicher in sicherlich nicht hygienischen Zuständen konsumieren zu können", so Diederich.

Für Menschen auf der Straße sei das offene Konsumieren von Drogen sehr schambehaftet, ergänzt Hughes. Nach Ansicht der Streetworker müsste es mehr Rückzugs- und auch Konsumräume geben. Auch Anwohnerinnen und Anwohner würden profitieren, wenn Drogen nicht auf offener Straße genommen werden.

Streetworker "machen einen Bombenjob"

Die nächste Station der Tour ist das Südkreuz. An einem der Ausgänge steht Konrad, ein kräftiger, bärtiger Mann, dessen Alter schwer zu schätzen ist. Die beiden Streetworker und er kennen sich, entsprechend zugewandt ist auch die Begrüßung. Konrad kommt aus Polen, hat viele Jahre in den USA gelebt, deswegen spricht er sehr gut englisch. Heute braucht er nur etwas Folie und frisches Wasser. Seit zweieinhalb Jahren lebt er in Berlin, seit einem Jahr auf der Straße. Er ist Heroin- und alkoholabhängig.

Das Angebot der Streetworker findet er toll, er fände viel Unterstützung, es gäbe Orte, wo er konsumieren könne, "aber was mich ankotzt (pisses me off), ich habe oft versucht, von dem Scheiß (Shit) loszukommen und ich verstehe nicht, warum es so schwer ist, in eine Art Behandlung zu kommen." Da er Pole ist, fehlen ihm die entsprechenden Papiere, die Versicherung.

Über die beiden Sozialarbeiter könne er nur "Großartiges" sagen, es seien junge Leute voller Empathie, "sie machen einen Bombenjob, a hell of a job".

Man findet nicht überall Ansprechpartner, die sich wirklich für diese Probleme interessieren und einen nicht abwertend behandeln.

Bella, 23, drogenabhängig

Fehlende Wertschätzung

Hughes und Diederich kennen viele der Menschen, die sie bei ihren Touren antreffen. Beziehungen zu ihnen aufzubauen sei "elementar" für ihre Arbeit, erklärt die Sozialarbeiterin, denn "nur so können wir mit den obdachlosen Menschen Prozesse starten und sie auch ordentlich versorgen." Oft sind die Streetworker die einzigen Personen, die mit den Menschen auf der Straße überhaupt in Kontakt treten.

Umso mehr freut sich Hughes über Konrads Lob: "Das ist so mein Antrieb, wenn ich sowas höre. Man erfährt schon wenig Wertschätzung in dem Job von Seiten der Klient:innen aber auch von Seiten der Gesellschaft. Und auch die Bezahlung ist nicht die Beste – und das ist ja auch eine Form von Wertschätzung."

Sprachprobleme erschweren die Arbeit

Auf halber Treppe zu einem der Parkhäuser liegt ein Mann auf ein paar Kartons. Freundlich, mit einem Lächeln im Gesicht spricht Hughes ihn auf Englisch an. Langsam setzt sich der Mann auf – ja, einen Kaffee nimmt er gerne – und auch frisches Spritzenmaterial: Der Rucksack wird geöffnet und er zeigt, was er braucht: Spritzen, Kanülen, Alkoholtupfer und steriles Wasser.

Viel Verständigung ist nicht möglich, der Mann spricht kaum Englisch oder Deutsch. Das macht es für die Streetworker häufig schwer, mehr als einen oberflächlichen Kontakt zu den Menschen auf der Straße herzustellen, sie auch zu beraten. Im Team bei Notdienst e.V. haben sie zwar eine Kollegin, die türkisch spricht, auch das Spanisch einer anderen Mitarbeiterin würde durchaus häufiger gebraucht. Aber es bräuchte noch viel mehr Sprachen. Hughes und Diederich zählen auf: "Russisch, polnisch, rumänisch, ungarisch, bulgarisch".

Mir ist es wichtig, dass jeder das Recht hat, menschenwürdig behandelt zu werden.

Alana Hughes, Streetworkerin in Berlin

Das Spritzenproblem

Auch an der Yorckstraße kontrollieren die Streetworker zuerst an den Bahnsteigen, ob sie dort obdachlose Menschen antreffen. Dann geht es zu einem der Ausgänge (Yorck-/ Ecke Katzlerstraße). Auf einem kleinen Platz dort steht inzwischen ein spezieller Mülleimer für Spritzen. Der wurde aufgestellt, nachdem hier häufiger benutzte Spritzen entdeckt wurden.

Eigentlich gehört es nicht zu den Aufgaben der beiden, den Müll, den Drogenkonsumenten hinterlassen, aufzuräumen, aber wenn sie gebrauchte Spritzen offen herumliegen sehen, dann sammeln sie sie ein. Hughes holt dazu aus ihrer Umhängetasche eine ca. 30 Zentimeter lange Pinzette, mit der sie die Spritzen oder Kanülen aufhebt und anschließend in einer verschließbaren Plastikbox deponiert. Dann desinfiziert sie sich die Hände. Wenn die Box voll ist, kommt sie als Ganzes in den Müll, damit sich niemand verletzen beziehungsweise infizieren kann.

Direkt nebenan ist ein kleiner Bolzplatz. Weil hier Kinder spielen, gucken Hughes und Diederich noch einmal gezielt nach gebrauchtem Spritzenmaterial. Sie finden zwar Müll, der auf Drogenkonsum hindeutet, aber keine Spritzen. Für Diederich ein Zeichen, dass der spezielle Mülleimer hilft.

"Der kleine Finger ins Hilfesystem"

Schnell gibt es noch einen Kaffee für Bella. Die 23-jährige wohnt in Spandau, und wartet hier gerade auf Freunde. Sie hat schon praktisch alles an Drogen genommen, ist jetzt in einer Substitutionstherapie. Auch sie kennt die Streetworker von Notdienst e.V.: "Ich bin immer wieder bei den Cafés und suche mir da Hilfsangebote. Man findet nicht überall Ansprechpartner, die sich wirklich für diese Probleme interessieren und einen nicht abwertend behandeln."

Als Streetworker machen Hughes und Diederich aufsuchende Sozialarbeit. In der Drogenhilfe soll ihre Arbeit der Schadensminimierug und der Überlebenssicherung dienen, wie Hughes erklärt: "Da geht es primär um die Grundversorgung, um die Bereitstellung von sterilen Konsumutensilien, um die Beziehungsarbeit, um die erste Kontaktaufnahme, um die Weitervermittlung, das Bereitstellen von Essen Trinken auch Duschen…" Ihr Kollege unterbricht: "Du hast es mal sehr schön gesagt, dass wir so ein bisschen der kleine Finger ins Hilfesystem sind. Den nimmt man sich, und von da aus kann man weiter in die höherschwelligen Einrichtungen starten."

Anlaufstelle am Nollendorfplatz

Von der Yorckstraße aus geht es zu Fuß weiter, durch den Nelly-Sachs-Park, auch ein beliebter Aufenthaltsort von Abhängigen, "weil es doch sehr zugewuchert ist links und rechts vom Weg und entsprechend einen guten Sichtschutz bietet um sich mal in Ruhe hinzulegen und zu konsumieren", so Diederich.

Am Straßenstrich in der Kurfürstenstraße hält er sich als Mann bewusst im Hintergrund, während Hughes ein paar Frauen freundlich anspricht, ihnen auch Kondome und Tampons anbietet.

Die Tour der beiden endet in der Bülowstraße: Gegenüber vom U-Bahnhof Nollendorfplatz betreibt Notdienst e.V. einen Kontaktladen, in dem sich Suchtkranke aufhalten und mit frischem Konsummaterial versorgen können. Es gibt dort Duschen – und natürlich Beratungsangebote.

Hughes und Diederich arbeiten an manchen Tagen auch im Kontaktladen. Für sie eine gute Kombination – hier können sie Kontakte zu Menschen von der Straße vertiefen, denen sie auf ihrer Tour von dem Angebot erzählt haben. Sie finden es schade, dass es nicht möglich ist, den Laden täglich zu öffnen.

Hughes und Diederich sind jung, sind seit zwei beziehungsweise knapp einem Jahr als Sozialarbeiter auf der Straße unterwegs. Der Job ist anstrengend, aber die Motivation für Hughes ist eindeutig: "Mir ist es wichtig, dass jeder das Recht hat, menschenwürdig behandelt zu werden."

Sendung: rbb24 Inforadio, 29.07.2024, 9:45 Uhr

Beitrag von Anna Hanke

28 Kommentare

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  1. 27.

    Ich würde niemals den Zustand den Sie beschreiben hinnehmen.
    Jeder hat die Freiheit woanders hinzuziehen und Arbeitskräfte benötigt Deutschland auch woanders.
    Es kostet zwar Überwindung, wer allerdings den 1. Schritt zur Veränderung macht, der hat viel für sich gewonnen.
    Die Streetworker machen eine gute Arbeit in Berlin, aber Selbstschutz um diese "Erlebnisse nicht täglich sehen zu müssen, dazu bringt nur ein Wohnungswechsel in eine andere kleinere Stadt oder auf das Land was noch besser wäre. Alles Gute für Sie!



  2. 25.

    "Offenbar sind Ihnen Kinder egal."

    Nö, es nerven nur die üblichen Platitüden ala "stell dir vor, es wäre dein Kind".

  3. 23.

    "Hier wird über den Umweg Drogen- und Suchtberatung versucht, rechtsextremen Narrativen Vorschub zu leisten, es würden Menschen aufgrund der Sozialleistungen nach Deutschland kommen etc. Ebenso rechtsextrem ist die Einforderung, Drogenabhängige ordnungspolitisch und gewaltsam zu vertreiben. Das sind menschenverachtenden Einstellungen."

    Aber sonst ist alles dufte bei ihnen?

  4. 22.

    Halte nur wenig von Sozialarbeitern. Sie bewirken kaum wirklich was u d verdienen viel Geld.

  5. 21.

    Genau, das ist meine Antwort, also unterstellen Sie mir nichts, was in dieser nicht drin steht, sondern lesen Sie sie vielleicht nochmal.
    Wenn Sie es trotz Ihrer Schicksalsschläge es ohne Substanzen geschafft haben, dann gehören Sie offenbar zu der Gruppe, die genügend Resilienz aufweisen kann, das ist schön. Für die anderen ist es häufig nicht leistbar, deshalb finden Sie Gescheiterte auch auf der Straße. Sie können natürlich denken, glauben und sagen was Sie wollen, wie wir das alle können, ich jedenfalls denke, dass kein gesunder Mensch freiwillig ohne Obdach ist und auf der Straße mit Freuden vor sich hin leidet. Die offensichtlichen psychischen Folgen von Sucht und Obdachlosigkeit, sind weit entfernt von Eigenverantwortbarkeit. Da helfen keine lapidaren Hinweise auf Google und Sozialämter, wenn Menschen nicht mal in der Lage sind zu essen und zu trinken. Glauben Sie wirklich, jemand entscheidet sich für das Elend, ich nicht.

  6. 20.

    – "Wie erklären Sie Ihrem Kind das?" – Sie wissen nicht, wie man das seinem Kind erklärt? In Berlin? Dann suchen Sie sich doch Hilfe, denn wer Hilfe will, der bekommt auch welche, kurz gesagt. Hoffentlich verzeihen Sie mir den letzten Satz, der war wirklich daneben und dumm.
    – "Möchten Sie ständig mit der Drogenszene Bekanntschaft machen, nur weil sie dort wohnen?" – Richtig, möchte ich eigentlich nicht, denn die Folgen von Substanzabhängigkeit machen mir seit Jahrzehnten Angst und ich fühle mich dem gegenüber hilflos, ähnlich, wie es andere hier auch empfinden. Deshalb finde ich es außerordentlich lobenswert und erfreulich, wenn Menschen 'Soziale Arbeit' studieren, anstelle von BWL, danach so unlösbar erscheinende Probleme angehen und von uns Berlinern sicherlich gerne, zumindest moralische Unterstützung erfahren würden.
    Welche Lösungsansätze haben Sie eigentlich, in dem Berlin, in dem Substanzmissbrauchende in allen Lebensbereichen und Berufen zu finden sind? Auch keine?

  7. 19.

    Wenn Sie schon online sind, dann einfach mal Suchtberatung in Berlin googeln. Jedem wird geholfen. Oder gehen Sie in das nächste Rathaus und fragen Sie nach der Suchtberatung,

  8. 18.

    Ach ja das ist Ihre Antwort also sind andere Schuld das jemand Drogen konsumiert.
    Selbstschuld gibt es also nicht?
    Ich denke jeder ist für sich selbst verantwortlich.
    Ich habe selber einige Schicksale hingenommen und deshalb hätten mir Drogen bestimmt nicht geholfen?
    Und Beratungsstellen gibt es doch genug für alles

  9. 17.

    Etwas daneben Ihre Antwort. Kurz gesagt, wer Hilfe will, bekommt sie auch, aber was machen wir mit denen, die sich nicht helfen lassen wollen? Nehmen wir das hin? Unter Missachtung der Bedürfnisse anderer? Möchten Sie ständig mit der Drogenszene Bekanntschaft machen, nur weil sie dort wohnen? Wie erklären Sie Ihrem Kind das?

  10. 16.

    Sie keilen hier aus, wieder gegen "rechts"... keine Ahnung, woher Sie in diesem Artikel den Bezug darauf hernehmen ,fehlt nur noch, dass Sie diese Zustände der AfD anlasten. Auch Sie sollten mal begreifen, dass es nicht um rechts oder links geht, sondern um eine völlig verfehlte Politik, die Obdachlose aus aller Herren Länder nach Berlin zieht, und die Menschen wie mich, die sehr früh morgens aufgrund des Arbeitsweges durch solche Brennpunkte müssen, einfach nur noch anko....und sauer machen. Offenbar haben Sie diese "Erlebnisse " nicht, schön für Sie!

  11. 15.

    Ein Begriff, wie Schuld, oder Unschuld gehört in eine Kirche, oder vielleicht in einen Gerichtssaal.
    Wer entscheidet denn, wer "unschuldig" süchtig/obdachlos geworden ist?
    Eine Sucht ist eine Krankheit. Kranke brauchen Hilfe und Empathie, keine selbsternannten Richter über "unschuldig" und "schuldig". Sicherlich ist Ihnen die mögliche Wechselwirkung von Obdachlosigkeit und Sucht bekannt. Wenn nicht, dann kann man sich damit helfen, indem man sich selbst folgende Frage stellt; wie lange würde ich es auf der Straße alleine aushalten und zurecht kommen, ohne mich mit Substanzen zu betäuben?
    Überlassen Sie doch lieber Leuten von der FDP, oder ähnlichen sozial-destruktiven Kleinst-Parteien das Rufen nach der Eigenverantwortung, die das gerne praktizieren, wenn es ihnen einen angenommenen Stimmenzuwachs verspricht.
    Die EU und auch der Berliner Senat haben beschlossen, die Obdachlosigkeit bis 2030 zu beseitigen.
    Wir haben also knapp fünfeinhalb Jahre dafür "eigenverantwortlich" Zeit?

  12. 14.

    So ein Unsinn. Wer schützt eigentlich die Anwohner, insbesondere die Kinder vor den ganzen Drogensüchtigen? Und warum finanzieren wir diese Sucht indirekt dadurch, dass Orte geschaffen werden, wo sich jemand einen drücken kann? Da läuft was schief. Und das hat nicht mit links oder rechts in der Politik zu tun. Aber immer schön, wenn Sie Meinungen anderen politisch diffamieren.

  13. 13.

    Es gibt Obdachlose weil Sie keine Hilfe in Anspruch nehmen wollen!
    Aber Personen die Drogen konsumieren und dann Hilfe haben wollen finde ich frech und ehrlich mit welchem Recht Hilfe!
    Keiner zwingt irgendjemand Drogen zu nehmen es ist eine freie Entscheidung wie es im Grundgesetz steht .
    FREIE PERSÖNLICHE Entfaltung.
    Also Hilfe sollte jeder erhalten der unschuldig in welcher Weise auch immer auf Hilfe dann angewiesen ist.

  14. 12.

    Doch, im Vergleich zu anderen deutschen und noch stärker im Vergleich zu osteuropäischen Städten, ist das Hilfsnetz in Berlin noch "sehr gut", trotz Unterfinanzierung. Deswegen schreibe ich auch ausdrücklich von "relativ". Viele Obdachlose werden in ihren Heimatländern ohne Würde behandelt. Dass es einige von ihnen nach Berlin ist menschlich absolut nachvollziehbar! Wie Sie in der Antwort ausgerechnet an mich auf das Thema Rechtsextremismus kommen ist abenteuerlich und nicht konstruktiv.

  15. 11.

    Die etwas andere Sicht: Die Drogenabhängigen haben zu wenig Emphatie mit Menschen, die den Dreck und Müll nicht wollen... und auch respektvoll behandelt werden wollen. Eigentum gehört übrigens auch dazu.

  16. 10.

    Warum der Artikel in Zweifel zieht, dass es sich bei den Drogenkonsumierenden um Klient*innen handele, erschließt sich nicht, auch auf welcher Basis das passiert. Die Straßensozialarbeit lebt von ihrem Angebotscharakter, die angebotene Hilfe ist freiwillig und niedrigschwellig.

    In den Kommentaren werden, wie zu befürchten war, zahlreiche Desinformationen verbreitet. Weder ist das Hilfesystem gut aufgebaut, schließlich sorgt die Unterfinanzierung für einen Mangel an sicheren Konsumorten oder auch nur wie im Artikel erwähnten Cafés, nebst schlechter Bezahlung für die Sozialarbeitenden, noch stellen bestehende Angebote Pullfaktoren dar. Hier wird über den Umweg Drogen- und Suchtberatung versucht, rechtsextremen Narrativen Vorschub zu leisten, es würden Menschen aufgrund der Sozialleistungen nach Deutschland kommen etc. Ebenso rechtsextrem ist die Einforderung, Drogenabhängige ordnungspolitisch und gewaltsam zu vertreiben. Das sind menschenverachtenden Einstellungen.

  17. 9.
    Antwort auf [TotalEclipse] vom 29.07.2024 um 15:35

    Ich gebe Ihnen vollkommen recht! Der Fall mit der Mall ist bestens bekannt.

    Es sprechen aber selbst Initiativen in der Obdachlosenhilfe von Pullfaktoren, die die im Vergleich sehr guten Hilfsangebote in Berlin nun mal sind. Hierbei geht es ganz hauptsächlich um Menschen, die bereits anderswo schon obdachlos waren.

  18. 8.

    Erstmal ein großes Dankeschön für den Artikel und an die Streetworker.

    Leider findet niemand den Weg zum Leo, Seestrasse, umliegende Friedhöfe und Bahnhöfe zwischen Wedding und Kutschi.

    Wäre toll! Normalos haben keine Chance den Drogen abhängigen, Obdachlosen näher zu kommen, also stellt man nur frisches Wasser hin…

    Lieben Dank

  19. 6.

    Enorm wichtige Arbeit und ein ebenso wichtiges Zitat der Streetworkerin Alana Hughes!
    Wie hier bereits schon kommentiert, braucht es nun endlich auch mal sichtbare Erfolge, d. h. natürlich, dass die Leute von Ihrer Sucht und der Straße wegkommen. Diesbezüglich bin ich jedoch begründet skeptisch. Ein bedeutender Punkt ist, dass Berlin ein relativ sehr gut ausgebautes Netz an Hilfsangeboten hat. Das ist selbstverständlich und verständlicherweise ein sehr starker PULLFAKTOR, der Menschen aus ganz Europa, aber vor allem aus Osteuropa, nach Berlin zieht. Das sind gar nicht mal Menschen, die von vornherein obdachlos sind, sondern hier ihr Arbeitsglück suchen. Oft jedoch prekär oder schwarz arbeiten, ausgebeutet werden und im schlimmsten Falle dann so auf der Straße und in der Drogenabhängigkeit landen.

    Es gibt hierfür keine einfache (also populistische) Lösung! Es bedarf einer riesigen Anstrengung, einem Mix aus vielen, vielen zusammenwirkenden Maßnahmen.

  20. 5.

    Wo bekomme ich kostenlose Hilfe?

  21. 4.

    Das ist ein toller Beitrag!
    Aber wie hier schon ein Beitrag geschrieben wurde, es wäre ganz gut gewesen dazu noch einen Verweis oder Weg Richtung Entzug zubekommen.
    Es braucht mehr Entzugsklinken in Berlin und in der ganzen BRD. Was ist mit den Menschen die in Dtl. sind und kein Deutsch sprechen? Warum sind sie denn noch hier? Gibt es in Ihrem Land keine Möglichkeit einen Entzug zu machen? Insgesamt sollte es doch möglich sein allen Menschen einen Entzug zu ermöglichen, damit sie wieder ein würdevolles Leben führen können.

  22. 3.

    Erst vorletzte Woche ist eine Kitafreundin unserer Kindes in eine benutze Spritze auf einem Spielplatz in Neukölln getreten. Wie egal muss einem Menschen alles sein, dass er auf einem Kinderspielplatz konsumiert und die Reste dann auch noch in den Sand schmeißt? Dabei gäbe es in der Umgebung genügend gleichwertig öffentliche Orte an den ohnehin schon konsumiert wird. Alles um die südliche U8 herum ist inzwischen eine Vollkatastrophe. Man läuft hier morgens mit den Kids den Bahnsteig entlang während sich auf jeder zweiten Bank jemand was auf verschiedenste Art und Weise was reinzieht. Ganz zu schweigen von den rumliegenden Leuten, bei denen man nicht weiß, ob es das vielleicht jetzt schon gewesen ist, so schlimm sehen die aus. Die Politik muss hier dringend handeln. Und damit meine ich nicht einen Sicherheitsdienst, der die Leute vom Bahnsteig in umliegende Straßen verjagt. So landen die Spritzen dann auf dem Spielplatz.

  23. 2.

    Die Verelendung nimmt auf den Berliner Straßen immer mehr zu. Toll, dass die beiden und viele andere diesen Menschen helfen und Wege raus aufzeigen.

  24. 1.

    Mir fehlen in dem Beitrag oder als Ergänzug Infos über Entziehungskuren und Wege aus der Sucht! Grad auch für Leserinnen und Leser, die vielleicht ein Problem haben. Oder gibts sowas gar nicht? Dann wär das auch ein Thema.

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