Teltow-Fläming - Polizei geht schärfer gegen Motocrosser in Wildnisgebieten Jüterbog und Heidehof vor

Do 11.07.24 | 17:23 Uhr
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Motorcrossspuren im Sand in Brandenburg bei Jüterbog in Brandenburg. (Quelle: rbb)
Audio: Antenne Brandenburg | 11.07.2024 | Ute Sander | Bild: rbb

Die Polizei und die Stiftung Naturlandschaften Brandenburg haben sich im Kampf gegen illegale Motocrossfahrten in den Wildnisgebieten Jüterbog und Heidehof zusammengeschlossen. Das hartnäckige Problem bestehe schon länger, sagte Andreas Meißner, Geschäftsführer der Stiftung Naturlandschaften Brandenburg, dem rbb. Nun seien vermehrt Polizeistreifen und Ranger rund um das über 7.000 Hektar große Gebiet im Landkreis Teltow-Fläming unterwegs.

Die Motocrosser "kommen aus den nahegelegenen Ortschaften, aber teilweise rücken sie auch an mit Maschinen auf dem Hänger aus dem Großraum Berlin und fahren dann hier wild durch die Fläche", berichtet Meißner. Sowohl die Bodenbrüter, wie etwa Heidelerche und Brachpieper, als auch Zauneidechsen würden dadurch gefährdet, ebenso wie scheue Arten, die durch den Lärm verscheucht würden.

Neben Waldbränden seien die verbotenen Crosstouren die größte Gefahr für Tiere und Pflanzen, die sich in dem Gebiet eigentlich ohne menschenlichen Einfluss entwickeln sollen. Doch auch Waldbrandwege würden durch die Befahrung beschädigt und die Brandgefahr erhöht.

In dem Gebiet, das früher für militärische Truppenübungen genutzt wurde, gilt ein Wegegebot, es ist als Naturschutzgebiet Forst Zinna-Jüterbog-Keilberg ausgewiesen und steht als Flora-Fauna-Habitat- und Vogelschutzgebiet unter europäischem Schutz.

Unfälle von Motocrossern im Wildnisgebiet

Vor allem das sandige Relief mit seinen Wellen sei reizvoll für Motocrosser, sagte Andreas Meißner, für viele Tiere aber handele es sich um selten gewordene Lebensräume, die durch die Crossfahrer zerstört würden. "Das Wildnisgebiet lebt davon, dass es großflächig unzerschnitten ist", so Meißner.

Zuletzt seien Spuren von Crossfahrern unterhalb von Seeadlerbrutplätzen und an einem "Rendezvous-Platz der Wölfe" gesichtet worden. Teils zeigten Luftaufnahmen regelrechte Rundkurse, etwa an der Binnendüne.

Die Fahrten seien auch für die Personen selbst gefährlich. "Wir hatten in Heidehof den Fall, dass ein Motocrosser schwer verunglückt ist", erinnert sich Meißner. Wer so ein Risiko eingehe, müsse damit rechnen, nicht gefunden zu werden oder im Fall des Auffindens die Folgekosten zu tragen.

Ein Mitarbeiter der Stiftung sei in der Vergangenheit bereits von einem Motocrossfahrer verletzt worden, der direkt in eine Wandergruppe gefahren sein soll, wie es in einer gemeinsamen Mitteilung der Wildnisstiftung und der Polizeidirektion West heißt.

Andreas Meißner von der Wildnisstiftung berichtet, dass erste Maßnahme bereits positive Effekte hätten. "Das war besonders dann erfolgreich, wenn wir sogar einen Polizeihubschrauber einsetzen konnten", sagte er. Auch Drohnen und verdeckte Ermittler seien bereits zum Einsatz gekommen.

Sendung: Antenne Brandenburg, 11.07.2024, 17:00 Uhr

7 Kommentare

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  1. 7.

    Ich gebe Ihnen recht, was die Verbote im Allgemeinen betrifft. Die militärische Nutzung mit Bewegung von Fahrzeugen aller Art, auch Panzer, Beschuss aus der Luft, Brände usw. zerstörten das Gebiet nicht. Kettenpanzer fuhren auf der Magistrale 8 zwischen Baruth und Jüterbog. Bunkeranlagen wurden errichtet und Schützengräben ausgehoben. Dass jetzt ausgerechnet Krad oder Quad mehr Schaden anrichten als Kolonnen von Militärlastwagen und Kettenpanzern, Beschuss durch Kampfjets und Hubschrauber und immer auch forstliche Nutzung scheint mir doch
    etwas seltsam.
    Einer will immer nur Ruhe. Andere wollen auch etwas Spaß und immer nur Verbote führen zu Unzufriedenheit und nicht jeder ist nur mit Wanderschuhen und Fernglas glücklich.

  2. 6.

    Alle Jahre wieder... war vor 20 Jahren schon thema... und nichts hat sich geändert... wir hatten schon keine möglichkeit legal zu fahren und heute ist es noch viel schlimmer... aber der Naturschutz wird vor geschoben und jeder mit einem Moped im Wald ist sofort ein Verbrecher...

  3. 5.

    Die nature ist für alle da. Woo solle man denn sonst bitte fahren!? Es macht einfach irre fun!!!

  4. 4.

    Endlich? Nee, nee, das ist doch schon verboten, steht im Brandenburgischen Waldgesetz.

  5. 3.

    Da wird wieder laut aufgeschrieben etwas zu tun, um ordentliche und respektvollen Bürger zu beeindrucken, am Ende nur heiße Luft. Sollte mal eine/r erwischt werden, sind die Strafen im Vergleich zum Schaden lächerlich.
    Führerschein und Fshrzeug ohne Entschädigung für immer weg wäre angemessen!

  6. 2.

    Der Bericht stellt für diese Täter eher ein Interesse zur Nachahmung dar. Da sogar trotz Hubschraubereinsatz kein Motocrosser erwischt, wird. Zur Abschreckung fehlt das Bußgeld und der eventuelle Fahrerlaubnisentzug.

  7. 1.

    Das wird aber auch Zeit! Die gehen mir schon lange auf den S..k! Denen ist die Natur völlig egal! Warum kann die Polizei nicht den Führerschein von den Chaoten abnehmen? Aber dann auch gleich bei den noch schlimmeren Quadfahrern zugreifen! Die fahren mit ihren ultralauten Stinkkisten in die Wälder rein und zerstören Natur. Auch eben durch diesen Höllenlärm stressen die die Waldtiere aller Art! Das muß endlich verboten werden!

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