Historischer Tiefstand in Berlin - Weniger Eheschließungen und Scheidungen in Berlin und Brandenburg

Mi 23.10.24 | 10:51 Uhr
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Symbolbild:Eine Hand steckt einer anderen Hand einen Ehering an den Finger.(Quelle:picture alliance/dpa/A.Warnecke)
Bild: picture alliance/dpa/A.Warnecke

In Berlin und Brandenburg sinken die Zahlen der Eheschließungen und -scheidungen. Das geht aus einer Mitteilung des Amts für Statistik Berlin-Brandenburg [statistik-berlin-brandenburg.de] hervor. Demnach wurden in Berlin und Brandenburg 2023 insgesamt 23.324 Ehen geschlossen und 9.190 Ehen geschieden.

In Berlin wurde mit 11.429 Eheschließungen im Jahr 2023 ein historischer Tiefstand erreicht. Dort wurden 912 (7,4 Prozent) weniger Ehen als im Vorjahr 2022 geschlossen. 2019 wurden in Berlin noch 14.602 Ehen geschlossen - 2.308 mehr als im Jahr 2023. 2023 wurden in Berlin außerdem 5.288 Ehen geschieden und damit 163 (7,9 Prozent) weniger als im Vorjahr. Für Berlin sei das der niedrigste Wert der letzten fünf Jahre.

In Berlin erfolgten fast 93 Prozent der Eheschließungen zwischen Frau und Mann. Weitere 7 Prozent gingen auf gleichgeschlechtliche Eheschließungen oder Umwandlungen einer Lebenspartnerschaft zur Ehe zurück.

Auch in Brandenburg gingen zuletzt weniger Menschen eine Ehe ein. Hier wurden im Jahr 2023 insgesamt 11.895 Ehen geschlossen - das waren 1.283 (9,7 Prozent) weniger als im Vorjahr 2022. In Brandenburg wurden außerdem 3.802 Ehen im Jahr 2023 geschieden. Das waren 252 (6,2 Prozent) weniger Scheidungen als noch im Jahr 2022. Die Anzahl der Scheidungen liegt in Brandenburg damit auf dem niedrigsten Stand seit 30 Jahren.

In Brandenburg wurden in 97 Prozent der Eheschließungen Frau und Mann getraut. 3 Prozent waren gleichgeschlechtliche Eheschließungen oder Umwandlungen einer Lebenspartnerschaft zur Ehe.

Rückgang seit 2019 - mit kurzer Unterbrechung

Der allgemeine Rückgang von Eheschließungen und Ehescheidungen wurde kurzzeitig in den Jahren 2021 und 2022 unterbrochen. So fanden 2021 in Berlin 7,2 Prozent und Brandenburg 0,3 Prozent mehr Scheidungen im Vergleich zum Vorjahr statt. Bei den Eheschließungen kam es 2021 zu einem Rückgang von 7,7 Prozent in Brandenburg und 1,0 Prozent in Berlin.

Im Folgejahr 2022 wurden dann wieder mehr Ehen geschlossen: In Berlin 1,5 Prozent und Brandenburg 11,5 Prozent. Zumindest bei den Eheschließungen sei somit laut Statistikamt von einem Nachholeffekt auszugehen, da 2022 die ersten Einschränkungen im privaten Raum aufgrund der Corona-Pandemie wegfielen.

Sendung: rbb24 Inforadio, 23.10.2022, 10:20

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9 Kommentare

  1. 9.

    Ich hätte diese Statistik interessanter gefunden, wenn man ihr die Anzahl der Paare und Singles gegenübergestellt hätte. Leben wir inzwischen tatsächlich in einer Single-Gesellschaft oder leben die Menschen in Beziehungen, wollen sich aber nicht fester binden? Erkenntnisse dazu hätten doch einige gesellschaftliche Auswirkungen, beispielsweise für den Wohnungsmarkt oder die Pflegesituation.

  2. 8.

    Weniger Eheschließungen - weniger Scheidungen. Logisch, oder?

  3. 5.

    Ja, vor allem wenn man schon eine Scheidung erlebt hat, wird man lange sehr unverbindlich. Aber ab einem bestimmten Alter und vielen Jahren "Unverbindlichkeit" sollte man sich und den Partner schon auch absichern und Nägel mit Köpfen machen.

  4. 4.

    Nicht zu vergessen, dass es immer weniger Menschen gibt, die überhaupt eine Ehe eingehen können- es sind einfach weniger junge Menschen als damals da.

  5. 3.

    Das stimmt, in Pankow geht alles immer noch nur per Email und Briefkasten. Alles sehr unpersönlich... Aber wenn man das unbedingt will, klappt es schon. Wir haben den Papierkrieg gewonnen und dann aber in Mecklenburg-Vorpommern geheiratet, weil es in Pankow so häßlich ist. Wäre also interessant, wie die Statistik sich in anderen Bundesländern entwickelt hat.

  6. 2.

    Mag sein. Ein weiterer Grund ist aber definitiv, unverbindlich bleiben zu wollen. Am Ende muss es jeder selbst wissen.

  7. 1.

    Das könnte daran liegen, dass es seit zwei Jahren und auf absehbare Zeit (zumindest in einigen Bezirken) einfach keine Termine zur Anmeldung einer Eheschließung gibt - dann kann man halt auch nicht heiraten. Eine Lösung ist übrigens auf absehbare Zeit nicht in Sicht. Warum auch heiraten ...

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