90. Jahrestag -
Die Berliner Staatsbibliothek und die Humboldt-Universität wollen am Mittwoch (11:30 Uhr) der Verbrennung von Büchern durch die Nationalsozialisten vor 90 Jahren gedenken.
Während der zweistündigen Veranstaltung am Bebelplatz in Berlin-Mitte soll unter anderem aus Büchern vorgelesen werden, die damals verbrannt und von den Nazis verboten wurden. "Buch und Literatur sind Stimmen der Demokratie", sagte Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne), die ebenfalls erwartet wird.
Wegner: Berlin nun sichere Heimat für bedrohte Autoren
Für den Regierenden Bürgermeister Kai Wegner (CDU) war die Bücherverbrennung "ein Akt der Barbarei, der uns bis heute die Bedeutung von Meinungsfreiheit und des Schutzes demokratischer Grundrechte vor Augen führt", wie die Senatskanzlei mitteilte.
Die Verbrennung sei die Vorstufe gewesen "zu den entsetzlichen Verbrechen, die während der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft begangen wurden", so Wegner weiter. "Deshalb ist es mir umso wichtiger, dass Berlin verfolgten und bedrohten Autoren aus aller Welt eine sichere Heimat bietet."
Brecht, Seghers, Tucholsky
Am 10. Mai 1933 hatten nationalsozialistische Studenten auf dem Berliner Opernplatz, dem heutigen Bebelplatz, Tausende Bücher verbrannt, darunter Werke von Berthold Brecht, Anna Seghers und Kurt Tucholsky, die damals als "undeutsches Schrifttum" bezeichnet wurden.
Auch die Werke von Wissenschaftlern wie dem Sexualforscher Magnus Hirschfelder, von Journalisten wie Egon Erwin Kisch oder Politikerinnen wie Rosa Luxemburg wurden damals verbrannt.
In Berlin finden am Mittwoch weitere Gedenkveranstaltungen zur Bücherverbrennung statt, unter anderem am Abend in der Akademie der Künste am Pariser Platz und im Berliner Dom.
Sendung: Fritz, 10.05.2023, 5.30 Uhr