Plan der Innensenatorin - Görlitzer Park soll mit mehr Licht und Grünpflege zum "Musterpark" werden

Di 22.08.23 | 22:51 Uhr
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Görlitzer Park, Kreuzberg, Berlin (Quelle: dpa/Schoening)
Video: rbb24 | 22.08.2023 | Nachrichten | Bild: dpa/SchoeningSchoening

Kameras an Eingängen, bessere Beleuchtung und akuratere Grünpflege - mit diesen Ideen will die Berliner Innensenatorin Iris Spranger den Görlitzer Park sicherer machen. Der Bezirk fordert eine landesweite Lösung statt den Fokus auf Hotspots zu legen.

  • Innensenatorin Spranger will "Görli" zum "Musterpark" machen
  • Maßnahmen wie Kameras an Eingängen und mehr Scheinwerfer sollen helfen
  • Bezirk drängt darauf, sich auf eine Lösung für alle Parks zu konzentrieren

Die Berliner Innensenatorin Iris Spranger (SPD) hält eine Reihe von Maßnahmen für sinnvoll, um den Drogenhandel und die Kriminalität im Görlitzer Park in Kreuzberg einzudämmen.

Eine Umzäunung des Parks, nächtliche Schließzeiten und Videokameras an den Eingängen sollten den Park sicherer machen, sagte Spranger am Dienstag im rbb24 Inforadio. Eine Videoüberwachung des ganzen Parks, wie CDU-Politiker es gefordert hatten, sei aber nicht realistisch. Sie sprach davon, den Görlitzer Park durch eine "grundlegende Überarbeitung" zu einem "Musterpark" zu machen.

Bessere Beleuchtung und Grünpflege

Nötig sei auch mehr Beleuchtung, damit gerade Frauen und Kinder sich sicherer fühlten, sagte Spranger. Die Polizei habe eine starke Beleuchtung mit Scheinwerfern in der vergangenen Woche getestet, das sei von den Anwohnern sehr gut angenommen worden. Außerdem müssten die ganzen Büsche besser gepflegt werden, damit dort keine Drogen mehr versteckt werden können.

Das gehe allerdings nur ressortübergreifend und in Zusammenarbeit mit dem Bezirk. Der müsse bei der Schaffung des "Musterparks" unterstützen.

CDU fordert bessere Ausstattung und mehr Befugnisse für Polizei

Der innenpolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Burkhart Dregger, hat mehr Mittel für einen durchsetzungsfähigen Rechtsstaat gefordert. Die Polizei brauche die nötigen Eingriffsbefugnisse, um arbeiten zu können, sagte er am Dienstagabend in der rbb-Fernsehsendung "Wir müssen reden". Nur so könne sie organisierte Kriminalität aufklären. Außerdem müsse die Polizei personell und materiell besser ausgestattet werden. Weiterhin müsse die Justiz dazu in der Lage sein, alles, was ermittelt werde, zeitnah abzuarbeiten.

Angesichts der Debatte über Gewalt und Drogenkriminalität im Görlitzer Park in Friedrichshain-Kreuzberg sagte Dregger, es gehe dort nicht nur um Cannabis-Konsum, sondern um schwere Straftaten, die bekämpft werden müssten.

Im Görlitzer Park und den Seitenstraßen gibt es seit weit mehr als zehn Jahren intensiven Drogenhandel, Dutzende Dealer stehen sichtbar den ganzen Tag an den Eingängen und den großen Wegen und bieten Marihuana, aber auch Kokain und Ecstasy an.

Auch andere Kriminalität spielt eine Rolle. Im Juni soll eine Frau von mehreren Männern vergewaltigt worden sein. Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) kündigte für Anfang September einen Sicherheitsgipfel an.

Bezirk fordert landesweite Lösung

Der stellvertretende Bürgermeister des Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg, Oliver Nöll (Linke), fordert eine "landesweite Strategie". Kurzfristige Konzepte wie ein Zaun um den Görlitzer Park seien populistisch und würden langfristig nicht weiterhelfen, wie Nöll dem rbb am Dienstag sagte.

"Ich glaube nicht, dass Berlin mit dieser Thematik allein ist, sondern in den urbanen Räumen, in der Republik, aber auch in ganz Europa beobachten wir ja die gleichen Effekte. Und da brauchen wir eine enge Abstimmung zwischen Senatsverwaltung und den Bezirken, um tatsächlich zu einer landesweiten Strategie zu kommen", so Nöll. Immer nur einzelne Hotspots zu diskutieren, weil dort bestimmte Vorfälle in den Fokus der Medien rücken, das sei keine nachhaltige Lösung, findet der stellvertretende Bezirksbürgermeister.

Polizeigewerkschafts-Sprecher Benjamin Jendro sagte rbb24 Inforadio, die Polizei könne immer nur unterstützen. Die geforderten Maßnahmen vom Senat müsse aber der Bezirk umsetzen.

So viele Straftaten wie in allen Berliner Parks zusammen

In der Statistik der Polizei wurden für den Görlitzer Park und den Wrangelkiez im vergangenen Jahr 1.567 Straftaten gezählt. Das waren etwa so viele Straftaten, wie in allen anderen Parks zusammengerechnet. Zu den häufigsten Delikten zählten Drogenhandel und Aufenthaltsverstöße, die vor allem deswegen auffallen, weil die Polizei dort täglich kontrolliert. Über die Gefahren im Park sagen diese Zahlen nichts aus. Nach Angaben der Polizei werden dort ähnlich viele Sexualdelikte registriert wie in anderen Parks.

In der Vergangenheit hatten Politiker schon manches probiert: 2015 gab es unter Innensenator Frank Henkel (CDU) sogenannte Null-Toleranz-Razzien rund um den Park. 2017 zogen "Parkläufer" in den Görli ein und sollten Ansprechpartner und Ordnungshüter sein. 2019 setzte die Politik wieder verstärkt auf Razzien. Seit 2020 gibt es vermehrt Präsenzstreifen der Polizei.

Sendung: Wir müssen reden!, 22.08.2023, 20:15 Uhr

90 Kommentare

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  1. 90.

    Danke für die interessanten Hintergründe und Informationen.

  2. 89.

    Spranger fällt halt nichts Besseres ein. Ist ja "nur" schon bei ihren Vorgängern Henkel und Geisel krachend gescheitert.

    Aber das lässt sich gut in der Boulevardpresse als "Handeln" verkaufen, es sind ja bald wieder Wahlen und der Pleiten, Pech und Pannen Senat hat bislang nichts vorzuweisen.

    Also mal von "Spendengeldern" annehmen, ideologiebehafteten Kürzungen und einen rassististischen Wahlkampf mal abgesehen.

  3. 88.

    Komisch, sonst heißt es doch aus gewissen Kreisen hier immer der Bezirk kenne sich NICHT aus?

    Warum sollten wir die letzten Flecken Grün auch noch zubauen? Es stehen 10.000 Wohnungen leer bzw. werden zweckentfremdet.

  4. 87.

    Aussperren ist geil . Aus den Augen aus dem Sinn steckt wohl dahinter.

    Naja dann wird sich das Problem mal wieder nach Neukölln verlagern und wenn da wer ausgesperrt wird wieder nach Kreuzberg.

    So bleiben Junkies auf trapp . Bewegung soll ja gesund sein. Und Politiker und Journalisten haben weiter ein Thema das sie nicht bearbeiten müssen.

  5. 86.

    Mit Immobilengeschäften kennt sich der Bezirk ja aus. Warum also nicht zusammen mit einer Genossenschaft im Görlitzer Park preiswerte Sozialwohnungen bauen?

  6. 83.

    Unsere Politiker legen großen Wert auf schöne Bilder, Problemlösung sieht anders aus. Wenn einzelne Politiker sich bis zu 200.000 Euro jährlich für Visagisten/Stylisten oder Fotografen von Steuergeldern? gönnen, werden ja wohl 1 Million Euro für den Park drin sein.

  7. 82.

    Der Görlitzer Park wird zum Musterpark werden, wenn man endlich die ganzen Drogendealer und Kriminellen dort festnimmt - Grünpflege wird da nichts bringen. Aber so ist das in Berlin. Das Auto rostet? - ok verpassen wir ihm einen neuen Anstrich. Armselig.

  8. 81.

    Das lag nicht an den Kompetenzen, sondern am Personal welches man bei den Sicherheitskräften eingestellt hatte und das war nicht etwa der Erfolg des Hardliners Giuliani, sondern seines Vorgängers Ed Koch, der den Haushalt konsolidierte, periswerte Sozialwohungen bauen ließ, hart gegen Korruption, auch bei der Polizei und Vetternwirtschaft vorging.

    "Durch Verstärkung der Polizeikräfte sank 1998 die Mordrate auf 630, 2017 und 2018 halbierte sich der Wert auf unter 300."

    NYC lässt sich nicht mit Berlin vergleichen, von den Verhältnissen NYC der 70er, 80er und 90er Jahre war und ist Berlin Lichtjahre entfernt.

    Aber dennoch kann Berlin von NYC lernen. Mehr Überwachung und härtere Strafverfolgung brint überhaupt nichts, mehr Polizeipräsenz hingegen schon.

    Jeder Beamte vor dem Monitor ist ein Beamter auf der Straße weniger.

  9. 80.

    Mein Vorschlag wäre: Park platt machen und mit gehobenen Eigentumswohnungen (wahlweise als AirBnBs und/oder als Investitionsobjekt)vollpflastern! Problem gelöst und niemand muss sich groß anstrengen. Win-Win-Win-Win.

  10. 79.

    Wie auch zu "Fine" natürlich ist man je nach Nutzung und Apps gläsern... die wollen mir dann alles mögliche verkaufen.
    Das ich bei den Diensten wie google usw. als potenziell gefährlich eingestuft bin, weil ich einen Park betrete wäre mir neu.
    Es geht um den Generalverdacht.
    Den Spaß kennt man noch von Corona.... jeder Bürger ist bedrohlich und verdächtig... man kann ja nie wissen.
    Und weder sie noch Fine haben bisher erklärt wie es denn sein kann das trotz Überwachung per Kamera die Straftaten im ÖPNV in Berlin weiter angestiegen sind.... und da gibt es sehr viele Kameras.
    Also Hauptsache Kameras aufstellen ob die was bringen ist egal ? Und ja, es wurden mehr Täter ermittelt... aber es soll ja um die Verhinderung von Straftaten gehen ?!
    Man hat hier schon die Möglichkeit zu sehen was passiert wenn... da braucht man nicht nach Israel schauen um zu sehen da geht es... wenn man das macht müsste man mal klären was machen die anders und ... ist es hier überhaupt rechtlich zulässig.

  11. 78.

    Sie haben es richtig erkannt. Ich hatte beim lesen gestern die gleichen Gedanken.

  12. 77.

    Jeder, der ein Smartphone hat, mit Karte bezahlt, ein Bonusprogramm nutzt oder das Internet nutzt ist absolut transparent - also hör auf, dich hier künstlich aufzuregen. Du bist bereits gläsern. Herzlich Willkommen in der Gegenwart. Sonst musst du zurück in die Vergangenheit reisen. Eine KI-basierte Video-Zugangskontrolle nach Vorbild der Israelis mit ihren Shoppingmalls ist in Berlin überfällig!

  13. 76.

    Ich kann von einstiegsdrogen nur abraten

  14. 75.

    Dann solltest Du kein Smartphone haben wo alle und jeder weiß wo Du bist zu jeder Zeit. Datenschutz ist doch nur noch ein Wort. Wer noch mit Kreditkarte zahlt ist eh ein offenes Buch. Die Kamera ist überfällig, klappt überall auf der Welt an Brennpunkten. Aber die BVV blockiert und unterstützt so indirekt Straftaten

  15. 74.

    Sollten diese Maßnahmen wirklich umgesetzt werden - was ja in Berlin Jahre dauern wird - dann ziehen die Dealer und deren Kunden einfach weiter in den nächsten Park und führen dort ihre Geschäfte fort.

  16. 73.

    Mit der Einzäunung und dem Abschließen des Parks bewirken wir nichts, ausser den Verlust einer Freifläche und somit Lebensqualität. Das ist die typische ´Deckel drauf´ Mentalität vieler konservativer Menschen hier und es nervt, das gerade diese, die den Park nur aus den Medien kennen, jenen benutzen, um ihre Vorstellung von Ordnung und Sauberkeit aufzuoktroyieren. An der Problematik, das immer mehr Berliner auch harte Drogen konsumieren, weil Sie kein Bock haben auf ´Eure Ordnung´ oder keine Chance bekommen, ändert dies nix!
    Und, bei aller Missgunst den Grünen zZ gegenüber... die Verhältnisse im Görlitzer Park der Grünroten Regierung zuzuschieben, ist schon mehr als Kleinstaatlerei. Als wenn die Bayern etwas dafür können, das ihre Böden fruchtbarer sind oder die Iren, das es bei ihnen mehr regnet.
    Ihr wollt, das sich die sozialen Verhältnisse ändern? Dann ändert diese!
    Immerhin verhindern die Dealer/der Park nicht die teuren Mieten ...

  17. 72.

    ....ja, den Central Park hat man wieder "begehbar" gemacht. Allerdings hatte die Polizei bzw. Sicherungskräfte etwas andere Kompetenzen. Punkt.

  18. 71.

    Um kein Geld der Welt würde ich abends mit Kind oder ohne, den Park aufsuchen. Selbst nicht, wenn er eine bessere Beleuchtung bekommen würde. Bei Dealer und Drogenmarkt sich ins Gras setzen, da habe ich nichts verloren. Die Innensenatorin sollte wissen, Kriminalität kommt nicht nur im Dunklen vor. Ein Park kann erneuert, verschönert, hell gemacht werden, aber niemals die Menschen ändern, die finstere Gedanken haben.

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