Streit im Berliner Senat - Experten: Bargeldlimit bei Bezahlkarte für Flüchtlinge ist diskriminierend

Mi 13.11.24 | 16:56 Uhr
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Ein Asylbewerber zeigt eine Bezahlkarte die er zuvor erhalten hat. (Quelle: dpa/Sven Hoppe)
dpa/Sven Hoppe
Audio: rbb24 Radio Fritz | 13.11.2024 | Penschek, Jonathan | Bild: dpa/Sven Hoppe

Im Streit um die Bezahlkarte für Geflüchtete bekommt die Berliner Sozialsenatorin Cansel Kiziltepe (SPD) Rückendeckung von der senatseigenen Ombudsstelle für das Antidiskriminierungsgesetz. In einer Prüfung kommen die Experten zu dem Schluss, dass eine restriktive Bargeld-Obergrenze von 50 Euro Geflüchtete gegenüber anderen Hilfeempfängern benachteiligen und damit diskriminieren würde. Das geht aus einer Antwort des Senats auf eine Anfrage der Linksfraktion hervor, die dem rbb exklusiv vorliegt.

Auch sei kein "hinreichend sachlicher Grund" für eine mit der Bezahlkarte verbundene restriktive Bargeldobergrenze erkennbar. Damit stärken die Expertinnen und Experten der Ombudsstelle die Position von SPD-Sozialsenatorin Cansel Kiziltepe. Sie hält die Obergrenze von 50 Euro Bargeld für zu niedrig. Der Regierende Bürgermeister Kai Wegner dagegen hat das 50-Euro-Limit mit Verweis auf die Einigkeit in der Ministerpräsidentenkonferenz ausdrücklich verteidigt.

Beschluss zur Bezahlkarte noch unklar

Für die Linken-Abgeordnete Elif Eralp, die die Anfrage gestellt hatte, macht die Antwort deutlich, dass selbst die senatseigene Ombudsstelle von einer Diskriminierung von Geflüchteten durch die niedrige Bargeldobergrenze ausgehe. Dass der Senat nicht mal auf die Expertise aus dem eigenen Haus höre, sei ein Skandal.

Unklar bleibt weiterhin, wann der Senat einen Beschluss zur Bezahlkarte fassen wird. Ein Sprecher verwies auf intensive Gespräche zwischen der Sozialverwaltung und der Senatskanzlei. Nach der Einführung der Karte in anderen Ländern hatten bereits Sozialgerichte in Hamburg und Nürnberg das 50-Euro-Bargeldlimit gekippt, weil Umstände wie Alter, Krankheit oder Behinderungen durch die starre Obergrenze nicht ausreichend berücksichtigt würden.

Sendung: rbb24 Radio Fritz, 13.11.2024, 19.30 Uhr

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83 Kommentare

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  1. 83.

    Ja, es ist diskriminierend. Deshalb für alle eine Kreditkarte ohne einschränkendes Limit.

  2. 82.

    Also ich stelle das mal in Kontext zu:

    Warum ist in Bundesländern, die eine Bezahlkarte, anstatt Bargeld ausgeben, die Überweisungsquote von Bargeld in die Heimatländer, drastisch zurückgegangen, lt Angaben von entspr. Unternehmen?
    Und: Wenn die Empfänger was nach Hause schicken können und hier trotzdem klar kommen.. Ist der Versorgungssatz evtl etwas zu hoch??
    Ich wäre froh, überhaupt versorgt u untergebracht zu werden. Kostenlos.
    Freie Versorgung mit Karte ist also diskriminierend.
    Oh Mann..

  3. 81.

    vielen Dank für den Hinweis zu dem Artikel, meines Wissens nach sind ukrainische Flüchtlinge nicht von der Zahlkarte betroffen.
    Meine Antworten sind in den Tiefen des Internet leider verschollen.

  4. 80.

    „Das sind Fakten.“
    Eigentlich ist jedes erwiderte Wort Perlen für die … . Schade, nach 35 Jahren.
    Gegenfrage. Wieviele „alimentierte“ Bürger in den alten Bundesländern wählen rechtsextrem und warum wird ständig auf dem angeblichen Unterschied zwischen alten und neuen Bundesländern herumgehackt, rechte Gesinnung einzig im Osten verortet?

    Übrigens. Hier, im noch nichtmal Speckgürtel von Berlin, lässt es sich auch ohne Alimente leben. Es gibt sogar Einwohner, die täglich einer geregelten Arbeit nachgehen und in die SVZ einzahlen.


  5. 79.

    Also, 2 Millionen gut ausgebildete Deutsche sind nach der Wende in den Westen gemacht, um dort zu arbeiten und Steuern und Sozialabgaben zu zahlen. Und ein Großteil der Ossis erarbeitet sich seinen Lebensunterhalt selbst. Sie "Besserwessi" haben hier ganz klar das Thema verfehlt!

  6. 78.

    Sie machen es aber spannend. Kann ich Sie derweil schon auf den Artikel hinweisen, bei dem es sich um genau ein ähnliches Thema handelt und ich nach dem Lesen dieses Artikel noch mehr der Meinung bin, dass man Flüchtlinge nicht alle über einen Kamm scheren kann oder sollte? Genau dieser Artikel bestärkt nämlich noch meine Gedanken, auch was diese 50 Euro-Grenze anbelangt:

    https://www.rbb24.de/panorama/beitrag/2024/11/berlin-neukoelln-unterkunft-schwerkranke-fluechtlinge-ukraine.html

    Danke übrigens für den Gedankenaustausch bis hierher, auch wenn oder falls ich nichts mehr von Ihnen lesen sollte, weil Sie nicht die richtigen Worte gefunden haben.

  7. 76.

    "Schäbig" ist die Einstellung, die dahinter steckt. Die ganzen Maßnahmen sind doch nur Pflästerchen für diejenigen die wünschen, daß es Anderen schlechter geht, davon gibt es zu viele, auch wenn die ganze Aktion teurer wird als ohne. Besonders die Zielgruppe, die Sie treffen wollen schreckt das wohl weniger als die europäischen, die, in welchen Ausmaß auch immer, aus europäischen nicht EU-Ländern alle paar Monate zur Vorsprache beim Amt anreisen.

  8. 75.

    erwarten tue ich nichts. Den Versuch Ihnen den Grund meiner Meinung zu erklären werde ich unternehmen, falls Sie nichts mehr von mir lesen können, habe ich nicht die richtigen Worte gefunden.

  9. 74.

    die Personen in der Unterkunft bekommen es gestellt. Da gibt es einige Dokus die das Thema behandeln, auch von den Öffentlichen.

  10. 73.

    Kommt immer einer mit der Nummer angetrabt. Interessiert aber keinen mehr. Aus ihren Zeilen kann man nur blanken Hass herauslesen.

  11. 71.

    Das ist schön wenn sie sich selbst verbieten rassistisch zu sein.

    Und es wird ja vorher geredet, noch ist in Berlin die Bezahlkarte nicht eingeführt.

  12. 70.

    Welcher normale Mensch kann sich im Alltag ein Taxi leisten?

    Für Menschen mit niedrigem Einkommen also völlig realitätsfern, mit dem Taxi zum Amt zu fahren

  13. 69.

    Wenn Sie schon ein bestimmtes Verhalten von mir erwarten, wird ein Austausch schwierig, weil Sie ja dann eigentlich nur darauf warten, dass ich Ihre Erwartungshaltung erfülle. Aber eins muss ich Ihnen lassen, Sie sind ehrlich, das weiß ich schon mal sehr zu schätzen. Versuchen Sie doch einfach mal, es mir zu erklären, vielleicht kann ich Sie dann ja zumindest besser verstehen ;-).

    P.S. Ich hatte auch erwartet, dass der Mann selbstverständlich mein Geld nehmen würde, so kann man sich irren ;-)

  14. 68.

    es kann ja jeder seine Meinung haben, das muss man akzeptieren, auch wenn man die andere Meinung nicht gut findet. Ich würde Ihnen gerne erläutern weshalb ich es für Ideologie halte, doch da wird es mir wie bei meinem ersten Versuch ergehen.

  15. 67.

    Verbrecher wie Schleuser werden schon einen Weg finden um an Bargeld zu kommen. Im schlimmsten Fall erhöht die Bezahlkarte noch die Kriminaltät damit Flüchtende die Schleuser bezahlen können.

    Die Bezahlkarte diskriminiert und erfüllt nicht ihren Zweck, außer Rechtsextremisten entgegenzukommen.

  16. 66.

    "Ein Wettlauf der "Schäbigkeit"."
    Wo werden denn Flüchtlinge in unserem Land schäbig behandelt?
    Wir nehmen Millionen auf, die vor Bürgerkrieg und Verfolgung flüchten, beherbergen sie, verpflegen sie, geben ihnen Geld und vor allem die Chance auf ein neues Leben, frei von Krieg und Elend, wovor sie ja geflohen sind - und das ist dann schäbig?
    Wow, da haben sich jetzt aber Maßstäbe verscboben.
    Vielleicht ist Deutschland für diese Leute dann einfach nicht das richtige Land...

  17. 65.

    Das hätten wir 1989 auch denken sollen als wir 17 Millionen reine Wirtschaftsflüchtlinge aufgenommen haben die wir nach 35 Jahren immer noch zum großen Teil alimentieren können und zum Dank rechtsextrem wählen.

    Ausgerechnet die gönnen echten Flüchtlingen nicht den Dreck unter den Fingernägeln.

  18. 64.

    In meinen Augen ist es Diskriminierung, wenn man diese Umstände nicht berücksichtigt und hat wenig mit Ideologie zu tun.

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