Brandenburg - Jüterbog könnte ersten hauptamtlichen AfD-Bürgermeister bekommen

Di 12.11.24 | 17:30 Uhr
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Archivbild: Arne Raue (parteilos), Bürgermeister der Stadt Jüterbog, spricht am 12.10.2024 auf dem Landesparteitag der Berliner AfD. (Quelle: dpa-Bildfunk/Annette Riedl)
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Audio: Antenne Brandenburg | 12.11.2024 | Alexander Goligowski | Bild: dpa-Bildfunk/Annette Riedl

Der bisher parteilose Bürgermeister von Jüterbog, Arne Raue, will der AfD beitreten. Wenn es keinen Widerspruch gegen den Antrag gibt, wäre er der erste hauptamtliche Bürgermeister mit AfD-Parteibuch in Brandenburg - und der zweite deutschlandweit.

Der bisher parteilose Bürgermeister der brandenburgischen Stadt Jüterbog, Arne Raue, hat offenbar einen Mitgliedsantrag bei der AfD gestellt. Das wurde am Dienstag bekannt.

Der zuständige Kreisverband Teltow-Fläming habe die Aufnahme am Sonntag einstimmig beschlossen, teilte Brandenburgs AfD-Landeschef René Springer der Deutschen Presse-Agentur mit. Nach Ablauf einer einmonatigen Widerspruchsfrist werde Raue dann voraussichtlich Mitglied im Landesverband Brandenburg.

Raue wäre damit der der erste hauptamtliche AfD-Bürgermeister in Brandenburg.

Im vergangenen Jahr war der Kommunalpolitiker Robert Sesselmann im thüringischen Sonneberg zum ersten AfD-Landrat Deutschlands gewählt worden. Mit Hannes Loth kam zudem in der Kleinstadt Raguhn-Jeßnitz in Sachsen-Anhalt der erste hauptamtliche AfD-Bürgermeister in Deutschland ins Amt. Zwar gab es zuvor auch schon AfD-Bürgermeister - dem Deutschen Städte- und Gemeindebund war bis dato aber kein hauptamtlicher bekannt, schreibt die DPA.

Richtung zeichnete sich ab

Der Landesabgeordnete Erik Stohn (SPD) aus Jüterbog teilte mit, die AfD-Mitgliedschaft überrasche ihn nicht. Er vermute auch, dass Raue angesichts vorgezogener Neuwahlen eine Bundestagskandidatur über die AfD anstreben könnte.

Raue ist seit 2011 Bürgermeister in Jüterbog. Die Nähe des 54-Jährigen zur AfD war lange bekannt. Deren Landesverbände von Brandenburg und Berlin hielten in der Kleinstadt Jüterbog mehrmals Parteitage in einer Halle der Stadt ab. Raue hielt Grußworte. Auch mit fragwürdigen Äußerungen über Flüchtlinge sorgte er vor Jahren für Schlagzeilen.

"Ich habe nie einen Hehl daraus gemacht, dass ich mit Inhalten der AfD übereinstimme", sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Mit einem großen Aufschrei in seiner Stadt, die um die 13.000 Einwohner hat, rechne er daher nicht. Es werde auch nicht schwieriger, Politik vor Ort zu gestalten, meinte Raue. "Ich bin dieses Brandmauer-Geschwafel leid."

AfD-Chefs begrüßen Parteieintritt

Bei der Landtagswahl am 22. September kandidierte der Bürgermeister erfolglos für ein Direktmandat. Für Schlagzeilen hatte gesorgt, dass es womöglich Absprachen mit der AfD gab: Diese hatte in dem Wahlkreis keinen eigenen Kandidaten aufgestellt und Raue offensichtlich das Feld überlassen.

AfD-Chefin Alice Weidel sagte, sie freue sich, dass mit den Beitritt Raues die kommunalpolitische Verankerung ihrer Partei weiter gefestigt werde. "Herr Raue bringt großen Sachverstand und soziale Kompetenz mit in die Partei."

Der Brandenburger AfD-Landeschef René Springer sagte: "Wir schätzen seine langjährige Arbeit als Bürgermeister von Jüterbog und seine politische Konsequenz, die er mit diesem Schritt beweist."

Sendung: Antenne Brandenburg, 12.11.2024, 16:00 Uhr

 

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102 Kommentare

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  1. 102.

    Wer hat denn, den Mann überhaupt gewählt - wenn die Nähe zur AfD, schon so lange bekannt ist ???
    Und nachher, wusste natürlich Niemand, von irgendetwas.

  2. 101.

    Glückwunsch eine Freude und ein Sieg für Demokratie nur nicht für Die, in der links grünen Träumerblase!

  3. 100.

    Ein weiteres Täuschungsmanöver dieser rechtsextremen Partei. Verbot ohne wenn und aber, wäre jetzt endlich angesagt!

  4. 99.

    Schon über ein mobiles Zuhause nachgedacht? Jüterbog ist eine hübsche Stadt mit schöner Altstadt. Warum sollte man dort wegziehen? Wegen Raue? Das ist nicht Ihr Ernst, oder?
    Welche Angelegenheiten hat man denn dauernd im Rathaus zu erledigen? Dort sitzen fähige Mitarbeiter, die sich der Belange der Bürger annehmen, sogar ohne Termin, also anders als das in Berlin läuft. Da schiebt kein Opa den Rollator über den Markt und wedelt mit der Reichskriegsflagge. In Burg im Spreewald ist die Luft runter, da bietet sich Jüterbog anscheinend als neues Opfer an, um mal wieder eine Stadt im Brandenburgischen zur Nazihochburg zu erklären? Dort leben ganz normale Menschen und die wollen einfach ihre Ruhe haben, Klemmkuchen essen und ihre Traditionen pflegen. Waren Sie mal dort oder wissen Sie aus der Ferne, dass Neukölln oder Frankfurt/Main sicherer sind?

  5. 98.

    irgendwie wie eine Mischung aus Ronald Reagan, Tommy Lee Jones und Klaus Augenthaler....

  6. 97.

    Glückwunsch nun bebt sich mal Einer ab vom sozialitischen Einheitsbrei!

  7. 96.

    "Die letzte Bürgermeisterwahl war vor 5 Jahren,"

    Ups, tatsächlich, Sie haben recht...

  8. 94.

    Da haben Sie vollkommen Recht. Zumindest kann dann keiner mehr behaupten, er/sie/es hätte das nicht gewusst. Der 23 Februar wäre ein prima Datum für Neuwahlen. Die dafür nötige Logistik wäre sowieso einsatzklar. Mir schmeckt es schon lange nicht, dass die schöne Stadt JB, immer wieder nur mit dieser Grinsrübe in Verbindung gebracht wird.

  9. 93.

    Jüterbog ist doch die Stadt der AfD Parteitage in Brandenburg - dazu passt natürlich auch ein AfD Bürgermeister.
    Und den Bürgerinnen und Bürgern vor Ort, ist das wahrscheinlich sowieso egal ???
    Nur Wenn ein neues Flüchtlingsheim gebaut werden soll, wird sich aufgeregt- wie gerade in Bad Saarow.

  10. 92.

    "Trotzdem/Unabhängig davon finde ich es auch äh, wie der Bayer sagt, hinterhmhmhm und nicht, wie man sowas auch verkaufen könnte, besonders aufrichtig, sowas kurz nach einer Wahl zu machen."

    Die letzte Bürgermeisterwahl war vor 5 Jahren, das ist nicht kurz nach der Wahl. Zudem strebt es ihn wohl in die Bundespolitik. Mit dem AfD-Rückenwind hat er (leider) gute Chancen im Februar den Wahlkreis zu holen.

  11. 90.

    Man muss fairerweise sagen, dass er seit 14 Jahren Bürgermeister ist und seit jeher durch rechtspopulistische Sprüche mindestens landesweite Aufmerksamkeit erhält. Wer jetzt überrascht ist, dass er einer rechtsextremen Partei beitritt, und sich deshalb betrogen fühlt, sollte seine Fähigkeit zur politischen Willensbildung mal durchchecken lassen.

  12. 89.

    Wenn eine Person einer rechtsextremen Partei beitritt, sagt das schon etwas über diese Person aus...

  13. 87.

    "Danke, das Sie hier als einer der wenigen demokratische Werte verteidigen. Der blinde AfD Hass vieler Kommentierer ist kaum zu ertragen."

    .......das scheint Ihre Meinung zu sein, allerdings liegen zwischen Hass und berechtigter Kritik meiner Meinung nach Welten. Leider gibt es inzwischen einige Menschen, die den Begriff Hass viel zu leichtfertig in den Mund nehmen. Warum setzen Sie Kritik an der AfD mit Hass gleich? Und dann gleichzeitig auch noch Blindheit zu unterstellen klingt für mich in Kombination nicht gerade sehr sachlich, sorry. Den ersten Satz von Ihnen könnte man auch als Aussage betrachten, dass alle anderen die demokratischen Werte Ihrer Meinung nach nicht verteidigen. Zum Glück ist das nur Ihre Meinung und keine Tatsache.

  14. 86.

    In dem Fall finde ich das besonders schwierig. Eben, WEIL er unter keiner Flagge segelte. Er wird vernehmbar diese und jene Position eingenommen/vertreten (haben), die nun mal nicht komplett deckungsgleich mit einer Partei war und er sich nicht genügend repräsentiert gesehen hat. Warum er diesen Schritt jetzt doch gemacht hat, bleibt im Dunkeln und man kann ihm da durchaus Absicht unterstellen.
    Trotzdem/Unabhängig davon finde ich es auch äh, wie der Bayer sagt, hinterhmhmhm und nicht, wie man sowas auch verkaufen könnte, besonders aufrichtig, sowas kurz nach einer Wahl zu machen. Für mich sind diese Leute, egal welcher Couleur, unten durch.

  15. 85.

    Super! Ich hoffe, es werden noch viel mehr.

  16. 84.

    Blinder Hass? Wieviele Fakten wollen Sie denn noch haben, dass diese Verfassungsfeinde, Rassisten, Nazis, you name it dort unter dem Deckmantel der Demokratie an der Abschaffung ebenjeniger arbeiten?

  17. 83.

    Gut so, hoffe dass noch viele weitere folgen werden, CDU ist ja mittlerweile auch ein links grünes Boot.

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