Final-Krimi gegen Friedrichshafen - BR Volleys verteidigen ihren Titel
Den BR Volleys ist die Verteidigung des Meistertitels gelungen. Was zunächst wie ein Durchmarsch gegen den VfB Friedrichshafen wirkte, entwickelte sich zu einem Final-Krimi. Den entschieden die Berliner durch einen starken Endspurt mit 3:1 für sich.
Die BR Volleys sind zum 13. Mal Deutsche Volleyball-Meister. Im dritten Spiel der Final-Serie gegen den VfB Friedrichshafen ist den Berlinern ein denkbar knapper 3:1-Sieg geglückt. Die ersten beiden Sätze vor 8.500 Zuschauern in der ausverkauften Max-Schmeling-Halle konnten die Volleys jeweils mit 25:18 sehr souverän für sich entscheiden, doch im dritten Satz verkürzten die starken Friedrichshafener mit 25:16 auf 1:2.
Im vierten Satz des "ewigen Finals" sah alles nach einem Ausgleich des VfB aus, doch durch zwei Auszeiten konnte Volleys-Trainer Cedric Enard sein Team neu justieren. Danach wehrten die Volleys gleich drei Sätzbälle ab und kamen durch eine Energieleistung selbst zum 27:25-Satzgewinn und damit zur Verteidigung ihres Meistertitels. Mit ihrer 13. Meisterschaft ziehen die Berliner mit dem VfB Friedrichshafen gleich und teilen sich somit den Titelrekord.
Volleys begannen höchst dominant
Die BR Volleys strahlten zu Anfang jene Dominanz aus, mit der sie schon 48 Stunden zuvor bei ihrem eindrucksvollen 3:0-Erfolg in Friedrichshafen beeindruckt hatten. Nach einem erfolgreichen Angriff von Marek Sotola führten die Gastgeber im ersten Satz zwischenzeitlich sogar mit neun Punkten Vorsprung (22:13). Timothee Carle, der vom VfB stark in der Annahme gefordert wurde, verwandelte den dritten Satzball.
Die Volleys blieben zunächst stabil. Mit dem Aufschlag entwickelten sie massiv Druck auf den Gegner, vor allem Zuspieler Johannes Tille zeichnete sich in diesem Element aus. Ihr starker Service verhalf der Mannschaft auch zu vielen gelungenen Abwehraktionen. Im Block erwies sich insbesondere Nehemiah Mote als Bollwerk. Selbst an Einerblocks von Mote zum 15:10 und Ruben Schott zum 22:13 scheiterte der VfB.
Friedrichshafen bäumte sich noch einmal auf
Der dritte Satz wurde einmal mehr von der vielleicht größten Stärke der Volleys eröffnet: Den Aufschlägen, die es jedem Gegner ungemein schwer machen. Friedrichshafen ließ sich davon wie auch den verlorenen vorangegangenen Sätzen jedoch nicht demoralisieren, zwischenzeitlich führten die Süddeutschen sogar mit 10:7. Vor allem die sauberere Arbeit im Block ließ Friedrichshafen noch einmal angreifen, auch die Kommunikation untereinander funktionierte nun deutlich besser und ließ den VfB organisierter daherkommen. Beim Stand von 12:8 nahmen die Volleys eine Auszeit, um das gegnerische Momentum zu brechen.
Der Punkteabstand konnten die Berliner zunächst jedoch nicht verkürzen, Friedrichshafen baute ihn zwischenzeitlich sogar auf 16:10 aus. Die Körpersprache des VfB war jetzt eine gänzlich andere als noch in den ersten beiden Sätzen - in dieser Verfassung war man eine echte Herausforderung für die Volleys, die die kleinen Momente kaum noch für sich entschieden. Den Berlinern wurde es zu keinem Zeitpunkt ermöglicht, wirklich in den Satz finden. So verkürzte Friedrichshafen hochverdient auf 1:2.
Volleys mit Last-Minute-Entscheidung
Sichtlich vom dritten Satz ermutigt, wollte Friedrichshafen auch im vierten konkurrenzfähig bleiben. Mit 4:2 startete der VfB erneut gut. Die Volleys drehten die Punktebilanz jedoch kurzerhand auf 5:4 - einmal mehr waren es die herausragenden Aufschläge, die den Berlinern Auftrieb gaben. Sichtlich aufgestachelt sorgten beide Teams für eine hitzige Atmosphäre auf dem Feld - nach einer wortstarken Auseinandersetzung am Netz, bei der es auch zu Körperkontakt kam, wurde VfB-Mittelblocker Andre Brown beim Stand von 6:6 mit gelb-roter Karte vom Feld geschickt.
Dieser Vorfall hätte das Momentum in Richtung Volleys kippen lassen können, doch Friedrichshafen steckte nicht auf und ging mit 11:9 in Führung. Tatsächlich nahm die Spielqualität der Volleys fortlaufend ab, individuelle wie kollektive Fehler schlichen sich immer mehr ein. Beim Stand von 12:16 nahm Trainer Enard eine Auszeit, um die Sinne seiner Spieler neu zu schärfen. Doch es sollte nur wenig helfen, beim Stand von 15:19 sammelte sich die Heimmannschaft erneut bei einer Auszeit - diese sollte dann auch endlich die gewünschte Wirkung zeigen.
Die Volleys lagen schon 17:21 zurück, wehrten zwei Satzbälle des Gegners ab, holten durch Sotola beim 26:25 den ersten Matchball zur Meisterschaft, den sie anschließend gleich mit einem Block nutzten.
Sendung: rbb24, 07.05.2023, 18 Uhr