Handball-EM -
Zittersieg zum Hauptrunden-Auftakt: Angeführt vom überragenden Keeper Andreas Wolff haben die deutschen Handballer bei ihrer Heim-Europameisterschaft den Kurs auf die Medaillenspiele eingeschlagen. Die Mannschaft von Bundestrainer Alfred Gislason gewann in einem Krimi gegen Island mit 26:24 (11:10) und wahrte so ihre Chance auf das Halbfinale.
Das deutsche Team hat in Hauptrundengruppe I nun 2:2 Punkte auf dem Konto.
Mann des Abends in der ausverkauften Arena in Köln war Torhüter Wolff, der die 19.750 Fans mit seinen Paraden von den Sitzen riss. Zum besten deutschen Werfer avancierte auch im vierten Turnierspiel Spielmacher Juri Knorr mit sechs Toren.
Hymne musste wiederholt werden
Zwei Tage nach der bislang einzigen Turnierniederlage gegen Frankreich (30:33) überzeugte die deutsche Mannschaft einzig defensiv. Die Isländer, die weiterhin punktlos sind, bissen sich am deutschen Abwehrbollwerk um Kapitän Johannes Golla und den Kölner Julian Köster immer wieder die Zähne aus.
Deutschland benötigte einige Zeit, um gegen die mit acht Bundesligaspielern gespickten Nordeuropäer in Schwung zu kommen. Vor dem Anwurf hatte zudem die Technik in der Arena für eine Panne gesorgt: Weil die isländische Hymne zunächst nur stotternd abgespielt wurde, musste sie wiederholt werden.
In der zerfahren Anfangsphase war es einmal mehr Wolff, der seinem Team Sicherheit schenkte. Als Youngster Martin Hanne nach gut zwölf Minuten zur ersten deutschen Führung einnetzte und wenig später zum 7:5 traf, hatte der Keeper bereits fünf Paraden verbucht.
Glanzpunkte setzte die DHB-Auswahl auch weiterhin vor allem defensiv, vorne fehlte es gegen den WM-Zwölften im ersten Abschnitt an Tempo und Kreativität. Ein Doppelschlag des eingewechselten Sebastian Heymann zum 9:7 ließ die Arena beben, absetzen konnte sich das deutsche Team bis zur Pause aber trotz weiterer Wolff-Paraden nicht.
Tempo nach der Pause
Die DHB-Männer nahmen nach der Pause Tempo auf. Als Rechtsaußen Timo Kastening mit zwei Treffern auf 16:14 (41.) stellte, erhoben sich die Fans geschlossen von den Sitzen. Doch Deutschland blieb in der Offensive zu inkonsequent, vergab zahlreiche Großchancen, so dass Island nach einer Dreiviertelstunde ausglich (16:16).
Die Partie wurde nun immer hektischer und Deutschland zeigte im Abschluss und Anspiel immer wieder Nerven. Beim 18:19 (50.) gingen die Isländer erstmals seit der 12. Minute wieder in Führung. Deutschland steckte aber nicht auf - und auch die Halle wurde immer lauter. Wolff parierte in den Schlussminuten gleich zwei Siebenmeter und sicherte so den glücklichen Sieg. Julian Köster machte fünf Sekunden vor Schluss den Deckel drauf.
Am Samstag gegen Österreich
Mit der Partie gegen Österreich (3:1 Punkte) wartet schon am Samstag (20:30 Uhr, ARD) die nächste knifflige Aufgabe für die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB), es folgen Duelle gegen Ungarn (2:2) am Montag und Kroatien (1:3) am Mittwoch. Nur die beiden Erstplatzierten der Sechsergruppe ziehen ins Halbfinale ein. Spitzenreiter ist Frankreich mit vier Zählern.
Sendung: rbb24, 18.01.2023, 22 Uhr