DFB-Pokal der Frauen - Union Berlin gewinnt überraschend gegen Leipzig, Turbine Potsdam schlägt Viktoria

So 08.09.24 | 18:16 Uhr
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Torjubel bei Union Berlins Dina Orschmann (imago images/Matthias Koch)
Video: rbb24 | 08.09.2024 | Simon Wenzel | Bild: imago images/Matthias Koch

Union Berlin steht im Achtelfinale des DFB-Pokals. Die Zweitliga-Spielerinnen siegten überraschend aber verdient gegen Bundesligist Leipzig. Bei Turbine Potsdams Duell mit Viktoria Berlin hingegen blieb die Überraschung aus. Knapp war es dennoch.

Die Fußballerinnen von Zweitligist Union Berlin haben die dritte Runde im DFB-Pokal erreicht. Im Heimspiel gegen Erstligist Rasenball Leipzig gelang den Berlinerinnen vor rund 4.000 Zuschauern ein überraschender 1:0-Erfolg.

Die Mannschaft von Trainerin Ailien Poese, seit 19 Monaten in Pflichtspielen ungeschlagen, ging selbstbewusst in die Partie, attackierte früh und begegnete dem Erstligisten sofort auf Augenhöhe. Zwar hatte Rasenball in der sechsten Minute die erste Chance der Partie, nachdem Lydia Andrade ihrer Gegenspielerin Fatma Sakar am Strafraumrand den Ball abgenommen hatte. Ihr Torschuss aus rund 15 Metern war dann jedoch viel zu unplatziert und kein Problem für Union-Torhüterin Melanie Wagner.

Im Anschluss waren Chancen zunächst Mangelware. Beide Mannschaften pressten hoch, so dass das Spiel vor allem aus vielen Zweikämpfen im Mittelfeld bestand. In der 16. Minute schließlich war es Unions Lisa Heiseler, die die Führung auf dem Fuß hatte. Doch statt nach hohem Ballgewinn selbst den freien Abschluss aus rund elf Metern zu wagen, entschied sich die Flügelstürmerin für eine Hereingabe ins Nichts. Drei Minuten später versuchte sich Berlins Dina Orschmann an einer Art eingesprungenen Direktabnahme nach Freistoßflanke von Athanasia Moraitou. Ein Versuch, der spekatulär anmutete, letztlich aber doch weit am Tor vorbei rauschte.

In der 40. Minute aber machte es Orschmann besser. Nach erneuter Freistoßflanke durch Moraitou war es zunächst Eleni Markou, die den Ball an den linken Torpfosten köpfte. Den daraus resultierenden Abpraller brachte Orschmann dann aus vielleicht einem Meter problemlos über die Linie. Die überraschende, aber keineswegs unverdiente Halbzeit-Führung der Außenseiterinnen war perfekt.

Turbine Potsdam schlägt Viktoria

Mit Beginn des zweiten Durchgangs versuchten die Leipzigerinnen das Spielgeschehen mit längeren Ballbesitz-Phasen an sich zu reißen. Doch Unions Spielerinnen stressten die Gäste weiterhin mit viel Hingabe, erstickten sämtliche Gefahren im Keim und kamen durch Antonio-Johanna Halverkamps selbst zur nächsten guten Chance (53.). Doch der kraftvolle Abschluss aus spitzem Winkel war letztlich zu unplatziert und somit kein Problem für Leipzig Torhüterin Elvira Herzog.

Auch in der Folge brachte Leipzig, aktuell Tabellen-Fünfter der Bundesliga, nichts Gefährliches zu Stande. Unions Spielerinnen liefen weiterhin alle Räume zu, verteidigten aufmerksam und kamen selbst immer wieder zu guten Konteransätzen, ohne jedoch die ganz klaren Torchancen kreieren zu können. Egal, dürften sich die Köpenickerinnen denken. Denn es blieb beim 1:0-Erfolg und damit einer faustdicken, jedoch mehr als verdienten Überraschung, die Siegtorschützin Orschmann schon hatte kommen sehen: "Ich hatte viel positive Energie und ein tiefes Vertrauen, dass wir ein gutes Spiel hinlegen."

Auch der 1. FFC Turbine Potsdam hat das Ticket für die nächste Runde im DFB-Pokal gelöst. Die Brandenburgerinnen konnten am Sonntagnachmittag im Stadion Lichterfelde eine enge Partie gegen Regionalligist Viktoria Berlin mit 2:0 für sich entscheiden. Spielerisch waren die beiden Teams lange Zeit auf Augenhöhe, Turbine war mit den Treffern in der 3. (Irena Kuznezov) und 62. Minute (Mia Schmid) aber das effizientere Team.

Kein großer Qualitätsunterschied zwischen Turbine und Viktoria erkennbar

Turbine Potsdam wurde seinem Favoritenstatus nach nur drei Minuten gerecht. Ein Freistoß führte zur Potsdamer 1:0-Führung, weil Viktoria Berlin den Ball nicht aus den Strafraum klären konnte. Nach einigem Stochern konnte Irena Kuznezov die Kugel ins Berliner Gehäuse befördern. Im Anschluss entwickelte sich ein offenes, temporeiches Spiel, das in der 13. Minute beinahe zum Viktoria-Ausgleich geführt hätte – doch Henrike Sahlmann stand bei ihrem Treffer knapp im Abseits, weshalb das Tor zurückgenommen wurde.

Ein großer Qualitätsunterschied war nicht zu erkennen. Beide Teams versuchten, das Spiel vertikal zu überbrücken und auf dem Flügel durchzubrechen. Turbine wirkte etwas zwingender in den Aktionen, vor allem das frühe Pressing war oft von Erfolg gekrönt – Viktoria hatte Probleme, sich spielerisch zu lösen. Die Berlinerinnen hatten zwar viel Ballbesitz, aber nahezu keinen in gefährlichen Räumen. Anders Potsdam, das auf Konter lauerte und in der 30. Minute beinahe durch Valentina Limani das 2:0 erzielt hätte – ihr Versuch aus wenigen Metern ging knapp am Pfosten vorbei.

Anschließend übernahm Turbine etwas mehr Spielkontrolle und verwaltete die Führung bis in die Halbzeitpause.

Ein erneut eher zufälliger Treffer sorgt für die Entscheidung

Viktoria kam mit viel Wut im Bauch aus der Kabine, spielte sofort dynamisch nach vorne und kam zu gleich mehreren guten Torchancen. Potsdam wirkte etwas überrumpelt, überstand den forschen Wiederbeginn der Berlinerinnen aber unbeschadet. Die Brandenburgerinnen konnten das Spiel im Anschluss wieder offener gestalten.

Sie verstanden es gut, den Ball nun auch immer mal wieder routiniert laufen zu lassen, um Viktoria Zeit zu stehlen. In der 62. Minute fiel das 2:0 für Turbine – wieder durch einen Standard, wieder eher zufällig. Verteidigerin Mia Schmid hatte Glück, dass Viktorias Torhüterin am Eckball vorbeisprang und der Ball ihren Hinterkopf traf, von dort aus er ins Tor fiel.

Viktoria wirkte auch nach dem 0:2 gewillt, noch einmal alles nach vorne zu schmeißen, doch die Hitze von über 30 Grad hatte die Kräfte aufgebraucht und so setzte sich die Klasse wie Erfahrung der Potsdamerinnen durch. Der Erstligist brachte die Pokalpartie souverän mit 2:0 über die Zeit.

Sendung: rbb 88,8, 08.09.2024, 18 Uhr

28 Kommentare

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  1. 28.

    Mir ist nicht bekannt,daß englische Clubs kleine Vereine gekauft hat,um in einer unteren Liga zu starten.Wie Red Bull den SSV Makranstädt. Aber unsere Frauen haben ein sehr gutes taktisches Spiel gemacht.

  2. 27.

    Ich habe schon verstanden, dass es Tralala immer wieder Richtung Hertha zieht. Kleiner Tipp: Vielleicht ließen sich der Wetterbericht, die Landtagswahlen in Brandenburg oder die VW-Krise noch mit dem Thema verknüpfen.
    Viel Erfolg

  3. 26.

    Sie zeugen immer wieder davon, dass Sie das Gelesene nicht verstehen.
    Für Sie noch einem in simpler Form: ich habe auf den Post von @Biff, Beitrag 2 reagiert und ausführlich geantwortet.

  4. 25.

    Überschrift: "Union Berlin gewinnt überraschend gegen Leipzig, Turbine Potsdam schlägt Viktoria".
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    Und schon sind wir wieder bei Hertha, wa?

  5. 24.

    Auf Sportschau.de gab es den Liveticker.
    Konnte ich parallel in der AF verfolgen

  6. 23.

    Die Zeiten ändern sich und bei RB Leipzig ist Realität, was in England seit 150 so ist: Die Fußballvereine sind im Besitz von Firmen. Und in Deutschland sind in der 1. , 2. und zum Teil in der 3. Liga die Profiabteilungen als AGs, GmbHs oder sonstigen "Konstrukten" ausgegliedert. Worüber sich streiten lässt, ist die 50 plus Eins-Regel, für die es u. a. für Leipzig eine Ausnahmeregel gibt.
    Ob nun ein Verein 125, 58 oder 15 Jahre alt ist, ist doch egal.

  7. 22.

    Es ist mühsam! Du kannst ruhig Fan sein, was aber nicht die Fakten ändert. Bis auf RBL wurden alle BL-Vereine einst gegründet, weil deren GründerInnen gemeinsam Sport treiben wollten. RB nur um österreichische Brause zu vermarkten. Jeder Verein kann den Sponsor wechseln. Nur RB nicht! Deutschland ist das letzte Land, in der MitgliederInnen das Sagen haben. Verein bei RB? Nur weil der DFB es verlangte!
    Sei Fan, aber setze nicht richtige traditionelle Sportvereine mit RB gleich!
    Eisern Berlin

  8. 21.

    Den Spielerinnen von Union meine besten Grüße zum Erfolg und Weiterkommen im DFB-Pokal.
    @Biff, Sie haben das nicht verstanden: die Hofberichterstatter, die eine 6:0- Klatsche zum Sieg umschreiben, mittelmäßige Spieler zu Hertha-Super-Stars hoch schreiben, haben dann keine Zeit, über Union zu schreiben. Ich persönlich finde es nicht so schlimm.
    Das Hertha-Fans RB Leipzig zu einem "durchschnittlichen Bundesligisten" klein schreiben gehört dann irgendwie zum Selbstverständnis eines Big City Club dazu.

  9. 20.

    Ich hatte nur auf die dümmliche Benutzung des Begriffes hingewiesen! Dieser Begriff passt einfach nicht zum Thema RB und dem Fußball überhaupt!
    Nicht mal das haben Sie begriffen. Ihre Rechtschreibung ist maximal Stadtklassen-Niveau.
    Es ist übrigens völlig irrelevant, was irgendwelche Fußballzentrierten über RB absondern.
    Die Nationaltrainer von Deutschland, Belgien und Österreich haben sehr erfolgreich beim "Dosen-Verein" gearbeitet!
    Nach Ansicht der fußballzentrierten "Expert*innen" müssten ergo Nagelsmann, Tedesco und Rangnick völlig ahnungs- und haltungslose Trainer sein.
    Und all die Spieler*innen von RB gehörten in die Dose?

  10. 19.

    Der Zuschauerzuspruch im Stadion an der Alten Försterei (4.186) und im Stadion in Lichterfelde (1250) belegen steigende Akzeptanz. Verstärkt wurde der sommerliche Fussball-Nachmittag durch die Pokalmetapfer "Underdog" -
    Was geschah? Siegen oder fliegen. Es siegte die Effizienz, nicht der attraktive Kombinationsfußball.

    RB Leipzig Stürmerin Lydia Andrade (6. Minute) und Marleen Schimmer (45.+2) vergaben aus aussichtsreicher Position. Besser machten es die Eisernen Ladies, ein Kopfball von Eleni Markou landete am Innenpfosten, Dina Orschmann konnte problemlos abstauben (40.).

    Was geschah? Aus Abstauber werden Helden - auch bei den Frauen. - Ein wenig ungerecht gegenüber Elini Markou - Für mich war die Griechin Player of the Match.

  11. 18.

    dieser Beitrag gefällt, mal bissel ideologiefreie Anerkennung der sportlichen Leistung der Spielerinnen beider Mannschaften ist angebracht und unser Wunsch wäre, vielleicht auch mal Liveticker vom rbb für Frauenfußball möglich ????

  12. 17.

    Was sie nicht verstehen, ist, dass RB die Lizenz (damals für die 2. Liga) nicht hätte erhalten dürfen. Weil sie bis heute die Grundlagen der DFL nicht erfüllen. Vor allem in Bezug auf die einfache Möglichkeit der Vereinsmitgliedschaft. Wer Sponsor ist, ist total egal.

  13. 16.

    Das war nicht Inhalt meiner Frage! Ich habe nach dem Unterschied der zu vermarktenden Produkte von zwei Firmen gefragt.

  14. 15.

    Als Berliner und Viktorianer beglückwünsche ich die Eisern Ladys

  15. 14.

    Es war ein gutes Spiel von Viktoria das mögliche 1:1 war kein Abseitz keine Fahne war oben egal was die gute Schiedsrichtern gesehen hat. Auch das zweite Tor was aberkannt wurde dir 1. Halbzeit war sehr ausgeliehen. In der 2. Halbzeit verstand es Viktoria nicht Chancen zu erarbeiten das 2:0 war irregulär da die die Torhüterin behindert wurde Glückwunsch an Turbine. In dieser Hinsicht freue ich mich für Union 1:0 gegeb RB Leibzig einfach Stark

  16. 13.

    Im übrigen Glückwunsch an Union tolle Leistung schön für den Berliner Fussball

  17. 12.

    Kann ich,der eine ist Brustsponsor( Hauptsponsor) der Union Frauen.Und der andere ist der Besitzer eines,oder mehrerer Sportvereine.Aber wahrscheinlich wird der Kommentar auch nicht veröffentlicht.

  18. 11.

    Schade, dass ich ein Spätdienst reinbekam und meine Karte nicht nutzen konnte.
    Aber super, was die Eisernen Ladys abgeliefert haben. Glückwunsch
    Eisern Berlin

  19. 10.

    Erklären Sie mir bitte den Unterschied zwischen der Vermarktung eines Dosengetränkes und der Vermarktung von chinesischen Elektrofahrzeugen. Wie ich darauf komme? Auf den Trikots der Eisernen Ladys steht der Name einer Firma, die Letzteres tut. Wir leben im Kapitalismus und da ist Profi-Fußball Kommerz, egal ob ein Verein 125, 58 oder 15 Jahre alt ist. Freuen Sie sich über zwei Erstklassige Ost-Vereine!

  20. 9.

    Glückwunsch den Eisernen Ladies!!!
    Sie hatten das Spiel im Griff, hätten deutlich höher gewinnen können.
    RB hatte überraschenderweise nichts Gestaltendes zu bieten, ein paar Chancen minderer Qualität.
    Das „Bonusspiel“ entpuppte sich als echter Kracher für Union, die Aufwärtsentwicklung ist Realität.
    Weiter So!

    Ansonsten muss ich überraschenderweise mal Schulz,Fred-Werner Recht geben. Das RB-Bashing ist einfach peinlich.
    RB ist ein anderes Konstrukt als unsere Eisernen, nichtsdestotrotz ein ernst zu nehmender und qualitativ hochwertiger Verein. Man muss RB nicht lieben, aber ich wünsche mir da etwas mehr Respekt vor der Arbeit die dort geleistet wird.

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