Gewalt vor Drittliga-Spiel - Hansa Rostock verurteilt Angriff auf Fanzug in Brandenburg - Tatverdächtiger ermittelt
Ein Zug mit 700 Fans des Fußball-Drittligisten Rot-Weiß Essen wurde am Samstag mitten in Brandenburg per Notbremse gestoppt. 200 Unbekannte attackierten den Zug mit Steinen. Ein Tatverdächtiger soll identifiziert worden sein.
Fußball-Drittligist Hansa Rostock hat den Angriff auf einen Sonderzug mit Fans von Rot-Weiß Essen verurteilt. "Unser Verein verurteilt den Angriff auf den Sonderzug auf das Schärfste und distanziert sich ausdrücklich von jeglicher Form der Gewalt", hieß es in einer auf der Hansa-Webseite veröffentlichten Stellungnahme einen Tag nach dem 4:0 des Ostsee-Clubs gegen Essen. In der Vergangenheit waren Hansa-Fans schon mehrfach negativ in die Schlagzeilen geraten.
Die Essener Anhänger waren am Samstag auf dem Weg zum Ligaspiel ihrer Mannschaft in Rostock. Der Zug war zwischen Löwenberg und Gransee (Obverhavel) zum Halten gebracht und nach Angaben der Polizei von einer vermummten Tätergruppe attackiert worden.
Vereinsführung glaubt an Angreifer aus Hansa-Lager
Die Vereinsführung des FCH bekräftigte: "Wer die Gefährdung anderer Personen billigend in Kauf nimmt, überschreitet ganz klar und deutlich Grenzen. Ein solches Verhalten muss und wird entsprechende Konsequenzen für die identifizierten Täter haben."
Die Rostocker Vereinsführung selbst geht davon aus, dass die Angreifer aus dem Hansa-Fanlager stammen. Der Vorstandsvorsitzende Jürgen Wehlend zeigte sich gegenüber dem NDR entsetzt. Es laufe einem eiskalt den Rücken herunter, wenn man die Bilder im Internet sehe – und was da für Steine geworfen worden seien. Der Vorstand wolle sich zeitnah mit Sicherheitskräften und Ermittlern zusammensetzen, um über das weitere Vorgehen zu beraten.
Essens Sportdirektor Christian Flüthmann erklärte, dass nach seiner Kenntnis zum Glück niemand verletzt worden sei.
Ob es sich bei den Angreifern tatsächlich um Hansa-Fans gehandelt hat, bestätigte die Polizei zunächst nicht.
Ein Tatverdächtiger ausfindig gemacht
Am Samstagabend teilte die Polizei-Inspektion Rostock mit, dass ein 20 Jahre alter Tatverdächtiger aus dem Landkreis Nordwestmecklenburg identifiziert worden sei. Er steht im Verdacht, an dem Angriff beteiligt gewesen zu sein. Die Wohnung des Verdächtigen wurde laut Polizei durchsucht.
200 Personen attackieren Zug auf offener Strecke
Im Zug saßen nach NDR-Informationen rund 700 Fans von Rot-Weiss Essen. Sie waren auf dem Weg zum Drittliga-Auswärtsspiel in Rostock.
Etwa 200 teilweise vermummte Menschen bewarfen den Zug mit Steinen. Die Scheiben mehrerer Waggons gingen zu Bruch. Auch außerhalb des Zuges soll es zu Auseinandersetzungen gekommen sein. Die Polizei rückte mit insgesamt 70 Einsatzkräfte an.
Störungen auch bei Abreise
Wegen der Schwierigkeiten bei der Anreise der Essener wurde der Anpfiff im Ostseestadion um eine halbe Stunde verschoben. Hansa Rostock organisierte nach eigenen Angaben für die Essener Fans, die ihre Anreise nach Rostock mit einem Ersatz-Zug verspätet noch fortsetzen konnten, ein Shuttle-Service ins Ostseestadion.
Bei der Abreise der RWE-Anhänger nach dem Spiel kam es nach Behördenangaben erneut zu Vorfällen. Hansa-Unterstützer hatten demnach am Hauptbahnhof in Rostock versucht, die Abfahrt der gegnerischen Fans zu stören.
Sendung: rbb24 Brandenburg Aktuell, 27.10.2024, 19:30 Uhr