Potsdam - Eisenhüttenstadt - Ausstellung im Landtag widmet sich baubezogener Kunst aus der DDR
Zu DDR-Zeiten war sie Teil der Stadtgestaltung, doch nach der Einheit ist die baugezogenen Kunst vielerorts verschwunden. Einige Spuren haben aber überlebt und gehören heute zum Alltag. In Potsdam wird nun eine Ausstellung zum Thema gezeigt.
Im Brandenburger Landtag wird seit Mittwoch die Ausstellung "Umwelt gestalten!" zu baubezogener Kunst aus der DDR gezeigt. Das Museum "Utopie und Alltag" aus Eisenhüttenstadt (Landkreis Oder-Spree) hat die Schau in Zusammenarbeit mit dem Brandenburgischen Landesamt für Denkmalpflege sowie mit dem Architekten und Fotografen Martin Maleschka konzipiert.
Künstler und Architekten gestalteten öffentlichen Raum
Der Landtag verweist auf "herausragende Beispiele von baubezogener Kunst, die in ihrer Vielfalt die ostdeutsche Geschichte von Kunst im öffentlichen Raum repräsentieren". Laut der Veranstalter seien zu DDR-Zeiten viele Künstler delegiert worden, den Aufbau der Städte zu begleiten. Diese hätten gemeinsam mit Architekten entsprechende Entwürfe erarbeitet. Obwohl einige dieser baugebundenen Arbeiten inzwischen verschwunden seien, gehörten viele Kunstwerke zum Alltag in Brandenburger Städten, wie beispielsweise in Cottbus, Potsdam oder Dedelow (Uckermark).
Fotograf fordert Erhalt der DDR-Kunst
Das Eisenhüttenstädter Museum will eigenen Angaben zufolge mit der Ausstellung die Kunst nun wieder stärker in den Fokus rücken und den Umgang mit dem Erbe thematisiert. Dazu seien Exponate von verschiedenen Leihgebern zusammengetragen worden. Neben den Fotografien von Martin Maleschka sind Entwürfe verschiedener Künstler, historische Aufnahmen aus Archiven und Fragmente aus Brandenburger Depots zu sehen.
Maleschka sagte dem rbb dazu: "Das aktuelle Interesse ist supergroß. Die junge Generation fragt nach den Hinterlassenschaften eines Landes, was es faktisch nicht mehr gibt. Und dann kommen eben die Fragen nach der Politik, Ideologie, geschichtlichen Bezügen und danach, warum es dieses Land gab."
Der Umgang mit der Kunst sei dem Fotografen zufolge vielerorts sehr unterschiedlich gewesen. Maleschka wünsche sich deshalb eine flächendeckende Erfassung der baubezogenen Kunstwerke, um diese zu erhalten. Entsprechende Pilotprojekte habe es etwa in Frankfurt (Oder) und Schwedt (Uckermark) gegeben. "Man hat erkannt, dass in den 90ern und Anfang der 2000ner viel weggekommen ist, was einen Denkmalwert gehabt hätte. Jetzt muss man von den Resten, die man noch hat, zehren."
Die Neue Jahresausstellung "Umwelt gestalten! Baubezogene Kunst aus der DDR im Land Brandenburg" ist im Südflügel des Landtags zu sehen. Sie kann bis zum 8. Dezember 2023 montags bis freitags von 8:00 bis 18:00 Uhr besucht werden.
Sendung: Antenne Brandenburg, 25.01.2023, 07:30 Uhr