Ab 10. Dezember - Fahrplanwechsel: Das sind die wichtigsten Änderungen in Berlin und Brandenburg

Fr 08.12.23 | 19:47 Uhr
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Symbolbild: Personen sitzen in einem Regional Express. (Quelle: dpa/Annette Riedl)
Video: rbb24 Brandenburg aktuell | 10.12.2023 | Robert Schwaß | Studiogespräch mit Michael Wedel, Deutscher Bahnkunden-Verband e.V. | Bild: dpa/Annette Riedl

Der neue Bahn-Fahrplan ab 10. Dezember verspricht einiges: mehr Verbindungen, längere Züge, schnellere Fahrten - wenn alles so funktioniert, wie es soll und nicht gerade gestreikt wird. Die wichtigsten Neuerungen in der Region im Überblick.

Mit ihrem neuen Fahrplan baut die Deutsche Bahn ab Sonntag ihr Angebot deutlich aus und will so mehr Fahrgäste locken. Schneller und häufiger soll es ab dem 10. Dezember vor allem auf viel genutzten Fernverkehrsstrecken zwischen den großen Städten vorangehen.

Von Berlin aus gibt es mit dem Fahrplanwechsel künftig mehr Züge in Richtung der bevölkerungsreichen Rhein/Ruhr-Region in Nordrhein-Westfalen. Die Sitzplatzkapazität steigt nach Angaben der Bahn um bis zu 25 Prozent.

Nach Köln gibt es von Berlin aus eine zusätzliche ICE-Verbindung über Wuppertal. Dadurch entfällt häufig das immer wieder störungsanfällige Kuppeln von ICE-Zügen im westfälischen Hamm und die Fahrtzeit verkürzt sich um etwa zehn Minuten. Zwischen Münster und Berlin sind weiterhin drei Direktverbindungen pro Tag und Richtung geplant, aber jetzt alle mit dem ICE.

Mehr und schnellere Sprinter Richtung Süden

Nach München gibt es von Berlin aus künftig zusätzliche Sprinter-Linien. Drei der besonders schnellen Züge sollen die Strecke in drei Stunden und 45 Minuten bewältigen, indem sie zwischen Berlin und Nürnberg ohne Halt fahren - rund eine Viertelstunde schneller als bisherige Verbindungen. Insgesamt gibt es pro Tag dann bis zu 14 Sprinter-Verbindungen pro Richtung zwischen beiden Städten, zusammen mit den üblichen ICEs über Leipzig oder Halle an der Saale fahren dann zwei pro Stunde von der Bundes- in die bayerische Landeshauptstadt oder umgekehrt.

Berlin erhält außerdem eine zweite umsteigefreie ICE-Verbindung nach/aus Wien via Nürnberg, Regensburg, Plattling, Passau und Linz. Wegen Bauarbeiten bei Bamberg wird dies allerdings erst ab 17. Dezember der Fall sein.

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Anbindung zur Ostsee verbessert

Mit dem Fahrplanwechsel verbessert sich laut Bahn unter anderem auch die Anbindung von Berlin zur Ostsee: Ab Hauptbahnhof fährt ab März samstags und sonntags um 13.03 Uhr ein ICE-Sprinter über die Uckermark, Greifswald und Stralsund bis nach Rügen (Ostseebad Binz). Der Zug in die Gegenrichtung fährt neu am Wochenende von Binz (10.56 Uhr) und Stralsund nach Berlin.

Der frühe ICE aus Eisenach nach Berlin fährt neu ab Berlin Hauptbahnhof (9.17 Uhr) auch freitags und samstags weiter bis ins Ostseebad Binz mit Halt z. B. in Angermünde, Züssow, Greifswald und Stralsund.

Auch das Angebot auf der Intercity-Verbindung Nürnberg-Jena-Leipzig wird besser.

Die Verbindung Berlin–Stendal wird ab März 2024 weiterhin etwa zweistündlich und neu durch die ICE-Linie Berlin–Göttingen–Frankfurt (Main) Flughafen realisiert. Bis dahin wird baubedingt ersatzweise ein zweistündlicher Halt für Stendal in den Verbindungen Berlin–Hannover–Düsseldorf/Köln angeboten.

Zwischen Berlin, Potsdam, Brandenburg an der Havel und Magdeburg fährt künftig ein dritter Intercity pro Tag und Richtung mit Direktverbindung zum Beispiel von/nach Braunschweig, Hannover und Bremen, ist allerdings nur etwa 20 Minuten kürzer unterwegs als der Regionalexpress.

Öfter schneller Richtung Hessen und zurück

Der morgendliche Sprinter von Darmstadt und Frankfurt (Main) Hbf (7:02 Uhr) via Erfurt und Halle nach Berlin wird künftig auch am Samstag und Sonntag fahren. Ein ICE um 6:13 Uhr ab Frankfurt (Main) nach Berlin (10:32 Uhr) wird künftig auch Sonntagmorgen angeboten.

In der Gegenrichtung werden bisherige Sprinter-Taktlücken morgens von Berlin über Halle (Saale) und Erfurt nach Frankfurt (Main) durch dann tägliche Fahrten geschlossen. Abends wird ab Berlin Hbf via Leipzig und Erfurt ein zusätzlicher täglicher ICE nach Frankfurt (Main) Hbf eingesetzt.

Wie sieht es mit Fernverkehrsstrecken ins Ausland aus?

Flotter sollen Reisende künftig auch von Berlin nach Amsterdam kommen. Hier verkürzt sich die IC-Fahrzeit mit dem Fahrplanwechsel um rund 30 Minuten. Außerdem baut die Deutsche Bahn für weitere Nachtzugverbindungen ihre Kooperation mit den Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) aus. So gibt es ab Dezember Nightjet-Verbindungen von Berlin nach Paris und Brüssel - anfangs dreimal die Woche, ab Herbst 2024 dann täglich.

Ein nächtlicher IC hingegen, der bisher von Berlin nach Österreich fuhr, hält nun nicht mehr in Frankfurt (Oder). Auch der Nachtzug Berlin–Wien–Graz fährt in Zukunft über Dresden und Prag statt über Frankfurt/Oder und Polen.

Der Kulturzug/Pociąg do Kultury zwischen Berlin-Lichtenberg und dem polnischen Wroclaw fährt in der aktuellen Saison noch bis einschließlich 1. Januar 2024 und soll nach der Winterpause und erfolgreichem Abschluss der nötigen Vorarbeiten auch 2024 wieder in die neue Saison starten. Er fährt freitags hin und zurück, samstags hin und sonntags aus Wroclaw zurück.

Weitere Infos zu den Änderungen bei Fernverkehrsstrecken finden Sie hier [bahn.de].

Teurere Flextickets und keine Änderungen beim Sparpreis

Mit dem neuen Fahrplan hebt die Bahn ihre Preise für Flextickets im Fernverkehr um durchschnittlich 4,9 Prozent an. Auch Bahncard-Rabattkarten und Streckenzeitkarten werden im Schnitt 4,9 Prozent teurer. Das Unternehmen verweist auf steigende Kosten. Keine Änderungen gibt es bei der Bahncard 50, und auch die Einstiegspreise bei Supersparpreisen und Sparpreisen blieben unverändert bei 17,90 Euro und 21,90 Euro.

Frühbucher sollen in Zukunft auch beim Flexticket von günstigeren Preisen profitieren. Das war bisher nur bei Sparangeboten der Fall. Bahnfahrende ab 65 Jahren können sich über ein dauerhaftes Angebot freuen: im "Super Sparpreis Senioren" sollen Tickets ab 15,90 Euro zu haben sein, im Sparpreis kosten sie ab 19,90 Euro.

Das ändert sich im S-Bahn-Netz

Auch der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) verspricht mit dem Fahrplanwechsel mehr Verbindungen.

Im S-Bahn-Netz werden auf den Linien S1 und S5 die Verstärkerzüge während der Hauptverkehrszeiten morgens und nachmittags auf einen 10-Minuten-Takt verdichtet und bilden mit den weiteren eingesetzten Zügen nun zwischen Zehlendorf und Potsdamer Platz (S1) bzw. Mahlsdorf und Warschauer Straße (S5) einen 5-Minuten-Takt.

Auf der Linie S3 werden den Angaben zufolge stündlich drei Züge, die bisher in Ostbahnhof enden, während der Hauptverkehrszeiten bis Charlottenburg verlängert. Die S3 fährt in der Hauptverkehrszeit künftig alle zehn Minuten zwischen Erkner und Charlottenburg.

Die Linien S26 und S85 tauschen ihre nördlichen Linien-Äste: Die S26 verkehrt zukünftig montags bis freitags von Teltow Stadt nach Blankenburg. So werde ein zusätzliches Angebot zwischen Pankow und Blankenburg geschaffen. Die S85 verkehrt ab Februar 2024 unter der Woche von Grünau nach Waidmannslust. Instandhaltungsarbeiten im Nord-Süd-Tunnel führen allerdings vorerst zu Einschränkungen im S-Bahn-Verkehr. Nach Ende der Sperrung des Tunnels im Januar und Februar soll es dann ein zusätzliches Angebot auf dem Abschnitt zwischen Waidmannslust und Frohnau geben.

Bei der S15 dauert es noch

Die zum Fahrplanwechsel geplante Betriebsaufnahme der Linie S15 zur Anbindung des Hauptbahnhofes an den Nordring bis Gesundbrunnen musste wegen der nicht fertiggestellten Infrastruktur erneut auf einen derzeit noch nicht konkret benannten Termin im Jahr 2024 verschoben werden.

Derzeit wird außerdem an der Gehrenseestraße, der Buckower Chaussee (bis 8. Dezember) und an der Haltestelle Grunewald (bis 18. Dezember) gebaut. Auf den Linien S2 und S7 ist der Zugverkehr daher eingeschränkt. Wegen einer angespannten Personalsituation in betriebsnahen Werkstätten werden die längeren Züge zu Beginn des neuen Fahrplans noch nicht auf allen Verbindungen im Einsatz sein, hieß es.

Das plant der VBB bei Regionalzügen und Bussen

Ausgeweitet wird das Fahrtangebot der Regionalbahnlinien zwischen Potsdam und Jüterbog (RB33) sowie zwischen Wannsee und Beelitz (RB37). Demnach wird der Stundentakt nun auch an Wochenenden angeboten und damit das bisherige Fahrtangebot etwa verdoppelt. In Potsdam werden die Abfahrtszeiten der Buslinie 699 angepasst.

Einen neuen Haltepunkt gibt es künftig in Potsdam-Pirschheide. Dieser soll von den Regionalbahnlinien RB33 und RB22 angefahren werden.

Im Süden Brandenburgs sollen nach Angaben des VBB die Linien der RB92, die über die Grenze nach Polen fährt, gestärkt werden. Ebenso werden zusätzliche Züge der grenzüberschreitenden RB93 angeboten und die Fahrten unter der Woche bis nach Cottbus verlängert.

Näheres zu Veränderungen speziell bei Buslinien in den Brandenburger Landkreisen und Gemeinden finden Sie hier [vbb.de].

In Berlin wird es stattdessen ab Sonntag zu deutlichen Einschnitten beim Busangebot kommen. Wegen Personalnot dünnt die BVG den Takt auf 44 Linien in der Stadt aus.

Warum wird der Fahrplan überhaupt gewechselt?

Solche Fahrplanwechsel bei der Deutschen Bahn und vielen anderen Bahnunternehmen finden in der Regel zweimal im Jahr statt: im Winter und im Sommer. Sie sollen den Fahrplan an verschiedene Bedürfnisse anpassen, wie zum Beispiel geänderte Nachfrage, Baumaßnahmen, oder neue Strecken.

Im Winter werden oft kleinere Änderungen vorgenommen, um den Zugverkehr stabiler und zuverlässiger zu gestalten. Das kann beispielsweise bedeuten, dass Anschlüsse angepasst werden oder dass Züge auf stark frequentierten Strecken häufiger fahren, um auf die Bedürfnisse der Reisenden im Winter besser eingehen zu können.

Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 09.12.2023, 19:30 Uhr

12 Kommentare

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  1. 12.

    *Mein*Bus fährt im 20 min. Takt. Heute 9.12.23 durfte ich einmal
    50 min. Rückfahrt dann 105 min. auf einen Bus warten. Was bitte will man da noch einschränken? Bei allem Verständnis für die Lage der BVG, das ist nicht mehr hinnehmbar.
    Weil wir dich lieben hilft da auch nicht weiter.

  2. 11.

    S-Bahn Station Gehrenseestraße seit 19.06.23 gesperrt. Anfangs zügig abgerissen und neu aufgebaut. Der Termin der Fertigstellung war m. E. der 08.12.23. Inzwischen geht nichts mehr. Warum? Keine Info! Angeblich unvorhersehbare Schwierigkeiten. Schade, das die Bürger so lange und offenbar unnötig hingehalten werden.

  3. 10.

    Wie wird die Anbindung zwischen Berlin und der Ostsee verbessert? Ostsee ist sehr schwammig. Stralsund, Binz, warnemünde, Wismar und Kiel liegen direkt an der Ostsee. Rostock nicht.

  4. 9.

    Ein 5 Minuten Takt auf der S5 Strecke ab Mahlsdorf ist genauso schön wie Migräne. Braucht kein Mensch. Die Bahnhöfe und Pendler der dahinterliegenden Bahnhöfe und Orte bis Strausberg würden sich schon über einen 10 Minuten Takt freuen.

  5. 8.

    Bullerbü-Verkehrsplaner bräuchten bloß nach Wien auf der einen Seite und sogenannten Fahrradstädten wie AMS und CPH auf der anderen schauen. Man lockt MIVler nicht mit Radspuren aus dem PKW, sondern mit einem besser ausgebauten ÖPNV. Dem Autostau wird man nur mit Radwegen nicht Herr, erst recht nicht, wenn man nicht versteht, dass Busse auch Autos sind. Kaum jemand wechselt in Amstelveen oder in Buckow auf das Rad, weil es es bessere Radwege in die Innenstadt gibt. In Paris hat man das auch erkannt. Falls Sie mal in Berlin sind, fahren Sie mal in der HVZ mit den Öffies. Dann können Sie eine erste Ahnung bekommen, wovon ich schreibe. Gerne gebe ich Ihnen dazu Tipps wie auch der Berliner Nahverkehrsplan voller Anregungen ist.

    Autokorrektur schlug zu: Überalterte Züge.

  6. 7.

    Warum denn so negativ? Vielleicht stellt derjenige nur einfach seinen Rucksack ab, weil der Sitz frei ist. Mache ich auch. Und wenn jemand sich hinsetzen will und evtl. sogar fragt (was aber leider nicht zur Höflichkeit der Berliner gehört) nehme ich ihn selbstverständlich sofort weg. Oder auch schon, wenn der Bus sehr voll wird.

    Fazit: Redenden kann geholfen werden.

  7. 6.

    Stöbern Sie z. B. mal in den Artikeln der Berliner Zeitung. Prominentestes Beispiel ist z.B. die Kantstraße, bei der der Fehler zumindest etwas korrigiert worden ist, indem die hektisch aufgepoppte Radspur nachträglich in Teilen für Busse freigeben worden ist. Wg. Corona wurde damals ÖPNV gemieden. Mittlerweile sind die Fahrgäste aber längst wieder zurück bekommen. Der MIV hat sich aber nicht merklich verändert.

    Mal schauen, was passiert, wenn die S-Bahn wie von den Linksalternativen für Ausschreibung durchgesetzt ggf. einen zweiten Betreiber bekommt. Der müsste in Rekordzeit eigene Werkstätten planfestgestellt und gebaut bekommen.

  8. 5.

    Was sind überquerte Züge bei der U-Bahn? Wieso werden durch Radinfrasruktur mehr Busfahrer gebraucht? Sind es nicht die Autostaus und fehlenden Busspuren, die Busse ausbremsen? Ich habe noch nie gelesen, daß Busspuren für Radwege geopfert wurden. Der BVG wünsche ich gute Besserung bzgl. der Busfahrer.

  9. 4.

    Haben Sie Quellen für die Schätzung? Sie wirkt doch recht absurd. Und letztlich sollte man da wohl schlicht dann den Autofahrern noch ein Busspur abziehen, anstatt wieder nur auf Radfahrer zu loszugehen, die beim besten Willen in Berlin nicht unüberholbar sind und auch nicht schuld daran sind, dass Busse Strecken nicht so schnell absolvieren können. Da scheint mir die generelle Verkehrsdichte weitaus entscheidender zu sein. Ja, „scheint mir“ … ist nicht besser, aber auch nicht schlechter als vorgebliche Schätzungen vorzubringen.

  10. 3.

    Die BVG sieht das anders als Sie und durfte die Schulungskapazitäten endlich erweitern. Die S-Bahn hatte längst erfolgreich reagiert, obwohl Weselsky den Beruf des "Lokführers" ebenfalls immer wieder schlecht redet. Dem gegenüber sind viele Probleme der BVG hausgemacht. Aein auf 100 Fahrer wird der Mehrbedarf durch sinnloses Ausbremsen der Busse auch durch Radinfra geschätzt. Bei der U-Bahn sind überquerte Züge störanfällung und oft nicht mehr reparabel. Dennoch wurde gab es ein Ausschreibungschaos, so dass neue Züge viel später kommen als geplant.

  11. 2.

    In Berlin wird es stattdessen ab Sonntag zu deutlichen Einschnitten beim Busangebot kommen."
    Wenn diese Unsitte aufhören würde, das Nebensitze mit, man hat manchmal den Eindruck speziell dafür mitgebrachten, Rucksäcken u.ä. , belegt werden um zu verhindern, das sich ja jemand neben einen setzt, wenn dies aufhören würde, stünden auf einen Schlag deutlich mehr Sitzplätze zur Verfügung.

  12. 1.

    Schmerzlich die Einschränkungen im Busverkehr doch verständlich, dass angesichts des geringen Gehalts nur wenige diese gerade im Stadtgebiet extrem schwierige Tätigkeit wahrnehmen wollen.

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