Perleberg - Gekündigte Schlachthofbeschäftigte erhalten Abfindungen

Mi 13.11.24 | 15:50 Uhr
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Mastschweine sind in einem Lkw für den Transport zum Schlachthof zu sehen.
Bild: dpa-Zentralbild

Für die von der Kündigung betroffenen Mitarbeiter im Schlachthof Perleberg (Landkreis Prignitz) wurden die Sozialplanverhandlungen abgeschlossen. Das teilte die Gewerkschaft "Nahrung Genuss Gaststätten" (NGG) auf rbb-Nachfrage mit.

Für die Beschäftigten konnten demnach Abfindungen von bis zu 35 Prozent des monatlichen Bruttolohns, multipliziert mit den Beschäftigungsjahren vereinbart werden. Dazu kommt ein Sozialzuschlag für schwerbehinderte Menschen sowie zusätzliche Zahlungen in Höhe von 1000 Euro pro Kind. Mehr sei nicht möglich gewesen, weil die Verhandlungen nur freiwillig waren und laut Gesetz gar nicht hätten stattfinden müssen, sagte Jörg Dahms von der Gewerkschaft NGG dem rbb auf Nachfrage.

160 statt wie zuvor 190 Beschäftige von Kündigung betroffen

Die Übernahme des Schlachthofs durch den neuen Eigentümer zu Jahresbeginn gelte als Neugründung. "Die Gesetzgebung muss ich in dem Punkt leider kritisieren. Leider ist es so, dass auch ein Unternehmen, was schon Jahrzehnte auf dem Markt ist, als Neugründeunternehmen plötzlich bei der Übernahme gekauft werden kann", sagte Jörg Dahms von der Gewerkschaft NGG. Damit habe die Gewerkschaft für vier Jahre keine Handhabe einen Sozialplan zu erzwingen. "Aber wir haben es geschafft, Werte reinzubekommen, die über 30 Prozent sind", sagte Dahms dem rbb.

Von der Schließung der Fleischzerlegung am Standort in Perleberg-Quitzow sind nach neuen Angaben des Schlachthof-Eigentümers nun rund 160 der insgesamt 340 Mitarbeitenden aus den Bereichen Zerlegung, Verpackung, Logistik und Verwaltung betroffen. Zunächst war von rund 190 Kündigungen die Rede.

Gestiegene Transportkosten und weniger Schweinefleischverzehr

Das Werk will sich künftig auf die Schlachtung von Schweinen und den Verkauf von Schweinehälften an Kunden im In- und Ausland konzentrieren. Grund für die geplante Schließung der Zerlegung sind Unternehmensangaben zufolge gestiegene Transportkosten bei der Lieferung von Schweineteilstücken. Diese Kostensteigerungen begründet das Unternehmen mit der Entfernung des Betriebs zu den Zielmärkten und zu bestehenden Kunden. Auch angesichts eines intensiven Wettbewerbs und des sinkenden Schweinefleischverzehrs ist es laut Unternehmen nicht möglich, die Kosten an die Kunden weiterzugeben.

Das "Fleischcenter Perleberg" ist nach eigenen Angaben der größte Fleischvermarkter Brandenburgs. Der Schweineverarbeitungsbetrieb war erst Anfang des Jahres von der Firma Vion an die Uhlen-Gruppe aus Nordrhein-Westfalen verkauft worden.

Mit nun noch rund 180 Mitarbeitenden setzt das "Fleischcenter Perleberg" nach eigenen Angaben den Schlachtbetrieb fort. Unternehmensziel sei es, die Schlachtung weiter auszubauen und insbesondere durch Zertifizierungen für verschiedene Qualitäts- und Herkunftsprogramme sowie die Zulassung als Bio-Schlachthof marktfähig zu bleiben.

Immer weniger Schweine in landwirtschaftlicher Haltung in Brandenburg

Insgesamt ist die Schweinehaltung in Brandenburg in den vergangenen Jahren deutlich geschrumpft. So war die Gesamtzahl der gewerblich gehaltenen Schweine laut Bauernverband seit 2018 bis 2023 von 751.722 Tieren auf 524.000 Tiere zurückgegangen.

Für diesen Rückgang gibt es laut Bauernverband mehrere Gründe, darunter wie in Perleberg lange Transportwege und weniger Nachfrage nach Schweinefleisch, aber auch die Auswirkungen der Afrikanischen Schweinepest und fehlender Nachwuchs in den Betrieben. Der Bauernverband rechnet mit einem weiteren Abbau der Schweinebestände.

Sendung: Antenne Brandenburg, 12..11.2024, 11:30 Uhr

1 Kommentar

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  1. 1.

    "Mit nun noch rund 180 Mitarbeitenden setzt das "Fleischcenter Perleberg" nach eigenen Angaben den Schlachtbetrieb fort. Unternehmensziel sei es, die Schlachtung weiter auszubauen und insbesondere durch Zertifizierungen für verschiedene Qualitäts- und Herkunftsprogramme sowie die Zulassung als Bio-Schlachthof marktfähig zu bleiben."

    Mehr Profit mit weniger (Personal-)Kosten machen auf dem Rücken der jetzt noch angestellten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

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