Buhrufe und Protestplakate -
Trotz interner Kritik an den Umständen der Wahl hat sich die neue Repräsentantenversammlung (RV) der Jüdischen Gemeinde zu Berlin am Donnerstag konstituiert. Die Gemeindevertreter bestätigten auch den Vorstand um den Vorsitzenden Gideon Joffe.
Während der Sitzung hielten einige Gemeindemitglieder Schilder hoch mit Aufschriften wie: "Diese Wahl ist illegal" und "Das ist nicht meine RV". Es gab einzelne Buhrufe, doch verlief die Sitzung insgesamt ruhig. Innerhalb der Gemeinde gibt es Streit um eine neue Wahlordnung, die unter anderem ein Höchstalter von 70 Jahren für Mitglieder in der RV vorsieht
Kritiker zweifeln Legitimität des Vorstands an
Das Oppositionsbündnis Tikkun zweifelt die Rechtmäßigkeit der Repräsentantenwahl im September an. Das Bündnis verwies auf "mehrere rechtskräftige Durchführungsverbote des unabhängigen und übergeordneten Gerichts beim Zentralrat der Juden in Deutschland". Tikkun ist Hebräisch und bedeutet so viel wie "Reparatur".
Tikkun-Vertreterin Sigalit Meidler-Waks sagte nach der Sitzung, das Bündnis müsse beraten, wie man mit der Situation umgehe. Es liefen noch Gerichtsverfahren, deren Ausgang abzuwarten sei. Da die Gemeinde keinen legitimierten Vorstand habe, herrsche juristische Unsicherheit, etwa beim Abschluss von Verträgen, sagte sie.
Der Gemeindevorsitzende Joffe wies die Kritik und die Rechtsbedenken zurück. Er erkennt das Urteil des Gerichts beim Zentralrat der Juden nicht als ausschlaggebende Instanz an. Zuständig sei nur das eigene Schiedsgericht der Gemeinde, bekräftigte er.
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