Razzia in Berlin und Brandenburg - Schleuserbande soll Menschen aus Indien als Köche ausgebeutet haben

Do 21.03.24 | 18:24 Uhr
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Polizisten stehen bei einem Einsatz vor einem Gelände in Berlin.
Audio: Fritz | 21.03.2024 | Nachrichten | Bild: picture alliance/dpa | Paul Zinken

Ermittler sind in Berlin und Brandenburg am Mittwochabend zu einer großangelegten Razzia wegen des Vorwurfs der Zwangsarbeit in Restaurants gegen neun mutmaßliche Mitglieder einer kriminellen Bande ausgerückt. Wie Polizei, Staatsanwaltschaft und Zoll am Donnerstag in der Hauptstadt mitteilten, sollen sie vor allem aus Indien stammende Opfer ins Land geschleust und als Spezialitätenköche in Gaststätten systematisch ausgebeutet haben.

Mehr als 20 Geschädigte wurden demnach bei den Durchsuchungsmaßnahmen von rund 380 Einsatzkräften angetroffen. Die Beschuldigten im Alter von 36 bis 66 Jahren sollen ihnen die Ausweisdokumente abgenommen und sie mindestens seit Juni 2021 täglich bis zu 13 Stunden in den Küchen verschiedener Restaurants zur Arbeit eingesetzt haben. Ihr Arbeitslohn lag laut Ermittlern dabei bis zu 75 Prozent unter dem gesetzlichen Mindestlohn.

Köche wohnten in "überfüllten" Sammelunterkünften

Untergebracht waren die Opfer nach Angaben der Behörden auf engstem Raum in "überfüllten" Sammelunterkünften der Verdächtigen oder teilweise direkt im Keller von Restaurants. Durchsucht wurden insgesamt 22 Objekte, darunter Restaurants, Wohnungen von Beschuldigten und Arbeitersammelunterkünfte.

Beschlagnahmt wurden unter anderem zahlreiche Ausweisdokumente von mutmaßlich ausgebeuteten Zwangsarbeitern, Geld und Goldschmuck, digitale Speichermedien sowie Geschäftsunterlagen. Von Festnahmen war nicht die Rede.

Die Auswertung der beschlagnahmten Beweismittel und die weiteren Ermittlungen übernimmt eine gemeinsame Projektgruppe von Polizei und Zoll.

Sendung: Fritz, 21.03.2024, 20:30 Uhr

5 Kommentare

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  1. 5.

    Dafür braucht man aber nun wirklich keine indischen Zwangsarbeiter im Keller zu halten. Es gibt hunderte indische Kochbücher in deutscher und unzählige in englischer Sprache.

  2. 4.

    Na ganz einfach, Internet oder einfach mal einen Inder fragen, z.B. auf einem Wochenmarkt.
    Aber das Beschriebene geht gar nicht, es gibt nicht grundlos Vorschriften zur Hygiene von Personal, das mit unverpackten Lebensmitteln hantiert. Die Lebensbedingungen würde ich als Sklaverei und Zuhälterei bezeichnen, ein Rezept dagegen wäre auch ganz brauchbar, denn Küchenjobs sind wirklich schwere Arbeit und nicht gerade fürstlich bezahlt.

  3. 3.

    Ja die indische Küche ist schon irgendwie verlockend.
    Wie soll man sonst an die Rezepte kommen?

  4. 2.

    Und nun? Bleibt die Küche kalt?

  5. 1.

    Und die „mutmaßlich ausgebeuteten Zwangsarbeiter“ (!!!), die für nur 25% des Mindestlohns 13 Stunden arbeiten, wohnen, bis die Ermittlungen abgeschlossen sind, weiterhin ohne Papiere zusammengepfercht im Keller, oder wie?

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