Barnim -

In Börnicke bei Bernau (Barnim) hat sich Widerstand gegen ein außergewöhnliches Windkraftanlagen-Projekt gebildet: Anwohner des Stadtteils von Bernau protestieren gegen die Pläne für den Bau von zehn 250 Meter hohen Windrädern, etwa ein Kilometer von ihren Häusern entfernt.
Sie sorgen sich nach eigenen Angaben um Lärm und Brandschutz und haben 98 Einwendungen beim Brandenburger Landesumweltamt (LfU) eingereicht. Das Amt prüft aktuell das Vorhaben, teilte eine Sprecherin dem rbb mit. Eine Entscheidung sei noch nicht gefallen.
"Wir wissen nicht, wie viel Lärm sie machen"
"Die Aussichtsplattform des Fernsehturms ist 205 Meter hoch, dann kommen nochmal 50 Meter obendrauf", sagte Wolfgang Kirsch, Ortsbeirat in Börnicke, dem rbb. "Wir wissen nicht, wie viel Lärm sie machen."
Das Gutachten der Planer weise deutliche Mängel auf, so Kirsch. So soll bei der Planung des Windparks mit alten Karten gearbeitet worden sein, in denen rund 50 neugebaute Häuser noch nicht eingetragen waren. Außerdem seien die Messpunkte für die Schall-Emission willkürlich gewählt und teilweise nicht aussagekräftig. Sorgen machen sich die Anwohner auch um den Brandschutz, denn zwei der Windräder sollen in einen Wald gebaut werden, der direkt an dem neuen Wohngebiet endet.
Erörterungstermin abgesagt
Auf einem für kommenden Dienstag geplanten Erörterungstermin wollten die Anwohner ihre Sorgen mit dem Landesumweltamt besprechen. Der Termin wurde jedoch abgesagt. Laut Mitteilung des Landesumweltamts hätten sowohl das Amt als auch der Antragsteller ausreichend Erfahrung mit dem Bau von Windkraftanlagen. Eine Besprechung der Einwände sei daher nicht nötig. Ein Erörterungstermin sei keine Mediationsveranstaltung. Ziel des Termins sei ausschließlich, dass sich die Genehmigungsbehörde vergewissert, alle Einwendungen richtig verstanden zu haben. Außerdem befänden sich die neugebauten Häuser hinter einem der gewählten Immissionsmesspunkte, hieß es vom LfU.
Der Ortsvorsteher Matthias Jitschin kritisiert die Entscheidung: "Erwünscht wäre erstmal eine Kommunikation auf Augenhöhe", sagte Jitschin dem rbb. "Doch da wir konstatieren müssen, dass die Messen schon gesungen sind, macht uns das nicht sonderlich optimistisch."
Sendung: Antenne Brandenburg, 12.04.2024, 16:40 Uhr
Mit Material von Philipp Gerstner
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