Gewalttat in Potsdam - Wachmann in Asylbewerberunterkunft getötet - Festnahme in Berlin
In einer Potsdamer Asylbewerberunterkunft ist es zu einer gewaltsamen Auseinandersetzung gekommen. Ein Wachmann erlag seinen Verletzungen. Stunden später wurde eine tatverdächtige Person in Berlin festgenommen.
Die Polizei hat im Zusammenhang mit dem gewaltsamen Tod eines Wachmanns auf dem Gelände einer Flüchtlingsunterkunft in Potsdam-West eine tatverdächtige Person festgenommen. Das hat die Staatsanwaltschaft Potsdam am Donnerstagnachmittag mitgeteilt.
Diese sei am Nachmittag in Berlin im Umfeld des Bahnhofs Zoologischer Garten festgenommen worden. Nach der Person war zuvor intensiv gesucht worden. Sie werde nun durch die Mordkommission der Polizeidirektion West vernommen. Einzelheiten zu den Personalien und den Tatumständen könnten derzeit noch nicht mitgeteilt werden, hieß es weiter. Die Staatsanwaltschaft Potsdam habe einen Haftbefehl wegen Totschlags beantragt.
Großeinsatz der Polizei
Bei der gewaltsamen Auseinandersetzung am frühen Donnerstagmorgen war ein Mitarbeiter des Wachschutzes auf dem Gelände der Asylunterkunft in der Geschwister-Scholl-Straße tödlich verletzt worden. Das Opfer war laut Staatsanwaltschaft 33 Jahre alt und hatte die syrische Staatsangehörigkeit. Der Täter floh.
Der Wachmann sei mit lebensgefährlichen Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht worden und dort am Morgen verstorben, teilte die Polizei mit. Sie rückte gegen 4:30 Uhr zu einem Großeinsatz aus, die Gegend in der Nähe des Park Sanssouci wurde abgesperrt und abgesucht. Eine Gefährdung der Nachbarschaft bestehe aber nicht, hieß es.
Die Staatsanwaltschaft Potsdam ermittelt wegen des Verdachts eines Tötungsdeliktes. Am Tatort erfolge eine umfangreiche Spurensicherung - auch ein Spürhund war zu sehen. Da die Ermittlungen noch in einem sehr frühen Stadium seien, wollte die Behörde keine weiteren Angaben zur Tat machen.
Schubert: "Trauriger Tag für die Stadt"
Potsdams Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) hat mit Bestürzung auf die Gewalttat reagiert. "Heute ist ein trauriger Tag für unsere Stadt. Ein Mensch, der im Auftrag unserer Stadt Schutzsuchende beschützt hat, ist Opfer eines Gewaltverbrechens geworden", sage Schubert laut einer Mitteilung am Donnerstagnachmittag.
Eine Notfall-Seelsorge kümmere sich um die Bewohnerinnen und Bewohner der Unterkunft und um die Kollegen des getöteten Wachmanns, teilte die Stadt weiter mit. Sie hat das Gebäude im Westen der Stadt seit 2022 für die Unterbringung von Geflüchteten gemietet. In dem ehemaligen Hotel seien derzeit 30 Menschen in 17 Zimmern untergebracht, überwiegend Familien, hieß es. Es handele sich um eine Notunterkunft, die die Stadt betreibe.
In der Gemeinschaftsunterkunft war es Ende Februar zu einem Brand gekommen. Damals wurde das Gebäude laut Polizei evakuiert.
Sendung: rbb24 Inforadio, 30.05.2024, 07:30 Uhr