A 115 -
Die Brandenburger Polizei ermittelt gegen zwei Männer, die alkoholisiert einen Fernbus auf der Autobahn 115 gesteuert haben sollen. Wie eine Sprecherin der Polizeidirektion West am Mittwoch dem rbb bestätigte, wurden der Fahrer und sein Ersatzmann am Abend des 28. Mai an der Raststätte "Am Stern" in Potsdam aus dem Verkehr gezogen.
Zuerst hatte die "Bild"-Zeitung darüber berichtet. Demnach war der Bus vom Berliner ZOB nach Paris unterwegs,
Gegen 21:40 Uhr habe es an dem Abend einen Telefonanruf bei der Polizei gegeben, in welchem die Polizei von Fahrgästen des Fernbusses über den Zustand des Fahrers informiert worden sei, sagte die Polizeisprecherin weiter. Den Fahrgästen war "Bild" zufolge aufgefallen, dass der Fahrer ununterbrochen in seiner Tasche gekramt und nicht auf die Straße geblickt habe.
Die Passagiere des Fernbusses bewegten den Fahrer der Polizei zufolge zum Anhalten an der Raststätte "Am Stern". Dort habe die Polizei dann bei dem Fahrer und seinem Ersatzmann einen Atemalkoholtest durchgeführt. Beim Fahrer sei ein Atemalkoholwert von 1,42 Promille, beim Ersatzfahrer ein Wert von 1,09 Promille gemessen worden.
Daraufhin sei eine Blutprobe angeordnet und durch einen Arzt durchgeführt worden. Das Ergebnis der Probe stehe noch aus, so eine Sprecherin der Polizei. Die Polizei habe Verkehrsanzeige erstattet, nun ermittelt die Kriminalpolizei.
Beide Fahrer gesperrt
Der Fernbus war für den Reiseanbieter Flixbus unterwegs, wie das Unternehmen dem rbb bestätigte. Die beiden Fahrer seien direkt nach Bekanntwerden gesperrt worden, teilte das Unternehmen schriftlich mit. Sie würden nicht mehr für Flixbus fahren, hieß es weiterhin. Beide seien offenbar für ein Partnerunternehmen tätig gewesen. Von diesem seien sie sofort entlassen worden, so Flixbus weiter.
Die betroffenen 31 Fahrgäste an Bord des Busses wurden laut Flix mit einem Ersatzbus zurück nach Berlin befördert. Dort hätten sie die Möglichkeit gehabt, im Hotel zu übernachten und die Fahrt am nächsten Tag anzutreten, oder mit alternativen Transportmitteln an ihr Ziel zu gelangen.
Was tun, wenn der Fahrer nicht fahrtüchtig ist?
Das Unternehmen teilte weiter mit, dass man als zusätzliche Sicherheitsmaßnahme aktuell daran arbeite, alle neuen Flixbusse mit so genannten Alkohol-Zündschlosssperren auszustatten. Diese seien in manchen Ländern bereits Pflicht und entsprechend auch in den dort fahrenden Bussen verbaut. Nun wolle man das System auch auf die Länder ausrollen, in denen es nicht verpflichtend sei.
Eine Alkohol-Zündschlosssperre ist ein Alkoholmessgerät, das mit der Zündung des Fahrzeugs verbunden ist. Es soll verhindern, dass der Motor gestartet wird, wenn der Atemalkoholwert des Fahrers einen bestimmten Wert überschreitet.
Passagieren, die befürchten, dass auch ihr Fahrer unter Alkoholeinfluss steht, rät die Polizei, mit dem Fahrer zu sprechen und ihn zum Anhalten zu bewegen. Außerdem sollte die Polizei angerufen und der Standort mitgeteilt werden. Man solle allerdings keinesfalls ins Lenkrad greifen, "da bringt man sich und andere in Gefahr", so eine Sprecherin.
Unfall mit Toten auf der A9
Erst im März war es auf der A9 in Höhe des Schkeuditzer Kreuz zu einem Unfall gekommen. Ein Flixbus auf dem Weg nach Zürich kam von der Autobahn ab. Vier Menschen kamen ums Leben, sechs wurden schwer verletzt. Die Ursache ist bisher noch nicht geklärt.
Sendung: rbb24 Inforadio, 13.06.2024, 13 Uhr