Hochwasser in Brandenburg - 25 Biber an den Deichen der Oder getötet

Di 24.09.24 | 14:12 Uhr
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Archivbild: Ein erwachsener Europaeischer Biber (Castor fiber) steht am fruehen Morgen an einem Fliess bei Trebbin in der Morgensonne und frisst Graeser. (Quelle: dpa/Steinberg)
Bild: dpa/Steinberg

Am Oder-Deich in Brandenburg sind Biber erlegt worden. Dadurch solle die Stabilität der Dämme zum Schutz vor Hochwasser gesichert werden, hieß es. Der Landkreis Märkisch-Oderland teilte am Dienstag mit, 25 Biber seien in den vergangenen Tagen "entnommen" worden. Bislang gemeldete Schadstellen seien aber unproblematisch.

Die geschützten Tiere versuchen sich bei Hochwasser aus den überfluteten Biberburgen auch auf Deiche zu retten und können dort Löcher graben. Deichläufer sollten deshalb auch auf Biber-Schäden achten, hieß es vom Kreis.

Wie das Biosphärenreservat Mittelelbe in einer Informationsbroschüre zum Thema Biber und Deischschutz schreibt, legen Biber in Einzelfällen auch Röhren im Deich an. Eine Möglichkeit sei es, sogenannte Wildrettungshügel zu bauen, auf denen die Biber Zuflucht finden.

Nach früheren Angaben des brandenburgischen Bauernpräsidenten Henrik Wendorff gilt angesichts der Hochwasserlage eine Sonderregelung zum Abschuss der geschützten Tiere. Der Biber könne eine Gefahr für die Sicherheit der Deiche und damit für den Hochwasserschutz sein.

Zweithöchste Hochwasser-Alarmstufe für Bereich des Oderbruchs

Die Kreisverwaltung teilte in ihrer aktuellen Lagemeldung mit, dass seit Dienstagmorgen die Alarmstufe 3 von 4 gelte für zwei Abschnitte im südöstlichen Bereich des Oderbruchs. Das umfasst laut Landkreis eine Länge von etwa 33 Kilometern. Betroffen sind die Kommunen Lebus und Golzow. Das Oderbruch ist eine Landschaft zwischen Bad Freienwalde (Oder) und Lebus direkt an der polnischen Grenze.

Dort sind Deichläufer - also der Wachdienst für die Hochwasser-Schutzdeiche - im Einsatz. Tausende Sandsäcke sind gefüllt. Überschwemmungen gebe es bislang nicht, sagte eine Sprecherin des Kreises.

Angesichts des weiter steigenden Oder-Hochwassers in Brandenburg hat der Landkreis Oder-Spree am Dienstagvormittag die höchste Alarmstufe ausgerufen.

Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 24.09.2024, 19:30 Uhr

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21 Kommentare

  1. 21.

    Es ist seit Wochen bekannt, dass wir Hochwasser bekommen...
    Mensch hatte genug Zeit, die Biber einzufangen (ggf. Narkose-Schuss) und vorübergehend umzusiedeln.
    Mensch zeigt durch das Töten der Biber, dass er keinen Respekt vor Tieren, keinen Respekt vor der Natur hat. Es zählen die (z.T. kurzfristigen) Interessen des Menschen. Was dem entgegensteht, wird "entnommen".
    Wer das Töten der Biber für notwendig und unvermeidlich erklärt, entlarvt sich hier selbst.

  2. 20.

    Falsch! Sie wollen es nicht akzeptieren, daß diese erschossenen Biber unnötig starben, weil der Deich nicht ,,durchlöchert ist und man Biber einfangen kann! Hätte man vorige Woche machen können. Also bitte etwas mitdenken!

  3. 19.

    So schwer scheinen sie ja nicht zu finden zu sein, wenn man innerhalb von ein paar Tagen mal eben 25 erschießen kann. Da wäre es doch wohl auch möglich, die einzufangen, notfalls mit Narkosegewehr (ja ja, ich weiß, das ist nicht so einfach, aber wo ein Wille ist, ist auch ein Weg). Dass das Hochwasser kommt wissen wir ja nun auch nicht erst seit gestern, Zeit wäre genug gewesen, erst einmal andere Maßnahmen zu ergreifen. Dieser ganz Lobbyismus ist unerträglich.

  4. 18.

    Ich nehme mal an, all die Schlaumeier hier sind völlig fertig von den Arbeiten am Hochwasserschutz und den Deichkontrollen und schreiben deshalb solch einen Mist …

  5. 17.

    Es geht um zu erwartende Schäden, nicht um vorhandene. Ich glaube nicht, dass das Überleben von 25 Bibern den Tod von Menschen, Nutzvieh und anderen Wildtieren, die Zerstörung von Infrastruktur und vielen Wohngebäuden rechtfertigt. Vielleicht verstehen Sie nicht, dass die Menschen in den vom Hochwasser betroffenen Gebieten im Moment nicht gerade Sorge um Biber haben.

  6. 16.

    Ja klar heute Abend noch. Und deswegen stürzt alles ein. Die Tunnel die schon existieren sind statistisch unproblematisch und haben sich selbst geschlossen.
    Ja sie vermehren sich auch, aber dafür gibts kein Management.

  7. 15.

    Sieverstehen es anscheinend nicht oder weigern sich. Diese Bibererschießungen waren nicht nötig, da die Schäden sehr gering sind! Steht auch da!

  8. 14.

    Auch nach dem Durchgang des Scheitels bleiben die Dämme(trotz aller Einbauten)erst einmal ein unsicheres Bauwerk, dass ungestört abtrocken unddurchtrocknen sollte. Das dauert! Ehe nman zum Sanieren/Fkicken kommen kann. Ob das dann die beste Lösung ist - das kann man selbst überschauen, denn an der berühmten Carola-Brücke wurde ja auch in Bauabschnitten - sagen wir mal - saniert. Was hat dies am Ende gebracht? Ein schwerer Tatra-Straßenbahnzug fährt über die Wölbung, kurze Strecke leicht nach oben, und schon hat der Druck auf die Unterlage den Brückenzustand geregelt. - Nur mal so, was mir da bei Sanieren/Ausbessern oder so einfällt. Am Ende muss ein stabiles Bauwerk her; bei den Dämmen und bei Brücken. Für den HW-Schutz haben wir auch noch die Möglichkeit, (gefährdungsarme/-freie ) Überflutungsflächen einzurichten. Das ist wesentlich kostengünstiger als alles andere. Und da darf sich Biber austoben, wenn er es das dann möchte. Denn Damm klingt auch in seinen Ohren "Oh!"'(Kulturfolger).

  9. 13.

    Steht im Beitrag, dass Biber Löcher graben und Deiche beschädigen können? Ja, steht da. Hat nichts mit Wolfsmanagement zu tun, denn genau wie der Wolf vermehrt sich auch der Biber ohne dass es eines Managers bedarf. Auch Tierparks und Zoos töten Tiere, wenn es zu viele werden. Die werden dann sang- und klanglos an Fleischfresser verfüttert oder landen beim Abdecker. Anderenfalls müssten Gehege jährlich erweitert werden.

  10. 12.

    Nein, der Abschuss der Tiere ist überhaupt nicht erforderlich. Es gibt mildere Maßnahmen. Man kann Tiere vorübergehend in Obhut nehmen, man kann die Deiche so sichern, dass Biber bei Hochwasser keine Schäden anrichten. Das kostet Geld, welches die Kommunen in die Hände nehmen müssen. Das ist bei streng geschützten Tierarten kein vernünftiger Grund sie zu töten. So haben zuletzt noch EU-Gerichte so entschieden.

  11. 11.

    Genau Matzes, alles abknallen bis die Schwarte kracht. So ist es richtig.
    Die politischen Voraussetzungen sind ja jetzt bestens dafür geeignet.

  12. 10.

    Ich glaube, dass dazu in einem Katastrophenfall einfach keine Zeit ist. V.a., dA ja Freund Biber auch ein "gescheites Kerlchen" ist. Für derat Katz- u. Mausspiele ist wirklich keine Zeit! Glauben Sie es bitte! Eine Umsiedlung in die Gräben irgendwo käme infrage. Dann bitte melden Sie sich zur Freiwilligentätigkeit. Denn die Deich'läufer' müssen mit geübtem Blick andere Maßnahmen ergreifen, als Freund Biber zu locken. Außerdem ist der Dammbau in den letzten 10-15, aber v. a. seit den 2020er Jahren eine sehr kostenintensive Tätigkeit geworden. Den Biberschutz muss man sich leisten können! Jetzt steht aber die Abwendung von Gefahren on top!, nämlich relativ dicht besiedelter Gebiete. Sorry, da hilft nichts, Sie können bei Glucksen am Danm nur noch Sandpackungslagen dort aufbringen. Und hoffen, dass der Damm hält, wenn auch diese überspült werden.Vielen Dank für Ihr Verständnis, weil die Gesellschaft stärker interessiert ist, Oma Elsies Häuschen zu schützen!

  13. 9.

    Sehr effektiv, das Hochwasser ist fast vorüber und jetzt knallt man die Biber „vorsorglich“ ab.
    Na da kann ich mir jetzt schon bildlich vorstellen, wie das Wolfsmanagement unter der neuen Landesregierung aussieht.

  14. 8.

    Bei den Bibern sehe ich da gute Chancen. Bei Menschen ist ALLES vergeblich.
    Mensch hat den Klimawandel verursacht und ist nicht bereit und / oder nicht in der Lage, das klimaschädliche Verhalten zu ändern...
    Jetzt werden die Biber entnommen = getötet, weil sie sich vor dem Hochwasser retten wollen. Die Menschen wollen sich doch auch retten...
    Man hätte die Biber vorübergehend umsiedeln können. Schnell mal Biber töten und dann ein Denkmal setzen. Das ist Mensch.

  15. 7.

    1. Ein wenig weltfremd ist diese Ansicht schon. Die Reduzierung ist lange fällig und das nicht nur bei den Bibern. Wölfe und Nutria sollten unbedingt folgen.

  16. 6.

    R.I.P.!
    Mir tun diese erschossenen, nicht ,,entnommenen'' Biber wirklich leid! War das der einzige Ausweg? Denke die Biberschäden waren gering?

  17. 5.

    Sie können ja auch gerne noch versuchen, den Tieren gut zu zureden, damit sie selbst woanders hin wandern .

  18. 4.

    Ist leider notwendig, um den Schutz der Deiche zu gewährleisten!

  19. 3.

    ...liest sich grausam bitter.

  20. 2.

    Nach der Flut bitte ein Biber-Denkmal aufstellen. In Gedenken an die tapferen Biber, die für die Weiterexistenz der Wassergrundstücke ihr leben liessen.

  21. 1.

    Warum immer gleich ermorden???
    Einfangen und umsiedeln das wäre vernünftig und human.

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