Suche in Grünheide -
Die monatelange Suche nach Kampfmitteln rund um das Tesla-Werk in Grünheide (Oder-Spree) ist nahezu abgeschlossen. Das teilte ein Sprecher des Brandenburger Innenministeriums rbb|24 am Freitag mit. Es müssten auf den letzten Hektar noch Müllvergrabungen auf eine mögliche Gefahr hin untersucht werden, was sich als arbeitsintensiv herausstelle, so der Sprecher.
Es wurden demnach seit Juni bereits 86 Hektar nach Munition und alten Waffen sondiert. Dabei wurden den Angaben des Innenministeriums zufolge insgesamt 1.578 Kampfmittel gefunden. Darunter waren auch zwei 250-Kilo-Blindgänger englischer Herkunft aus dem Zweiten Weltkrieg, die vor Ort gesprengt werden mussten.
Außerdem fanden die vom Landesbetrieb Forst beauftragten Spezialfirmen bei ihrer Suche Handwaffenmunition, Waffenteile, Nahkampfmittel, Granaten und eine Panzerfaust. "Die Funde werden bzw. wurden unmittelbar nach ihrer Bergung abtransportiert, zentral gesammelt und wöchentlich vernichtet", sagte der Sprecher.
Tesla muss Fläche noch kaufen
Tesla plant auf dem Gelände eine Erweiterung des bestehenden Werks in Grünheide. Die Pläne sehen unter anderem den Bau eines Güterbahnhofs vor. Seit der Bebauungsplan für das sogenannte Service- und Logistikzentrum Freienbrink Nord aufgestellt wurde, wird das Waldstück zwischen Tesla-Werk, den beiden Landesstraßen 23 und 38 und der Bahnlinie des RE1 abgesucht. Da das Waldgebiet im Zweiten Weltkrieg bombardiert wurde, handelt es sich um eine sogenannte "Kampfmittelverdachtsfläche".
Vor der Erweiterung muss der US-Autobauer die in Landesbesitz befindliche Gewerbefläche allerdings noch kaufen. Wie das Umweltministerium dem rbb mitteilte, laufen bereits Gespräche mit Tesla über einen möglichen Verkauf. Wenn diese positiv verliefen, würde ein Gutachter bestellt, der die Fläche bewertet, sagte ein Sprecher des Umweltministeriums. Anschließend würde über einen Kaufpreis verhandelt werden. Einen Verkauf müsste auch der Finanzausschuss des Landtags billigen.
Protest gegen Erweiterungspläne
Gegen die Tesla-Erweiterung gibt es seit Monaten Protest. So hatten Aktivisten im Februar ein Protestcamp mit rund 20 Baumhäusern im Wald nahe der Fabrik errichtet. Auch sie mussten wegen der gefundenen Bomben vorübergehend den Wald verlassen. Die Aktivisten kritisieren, dass für die Erweiterung weiterer Wald gerodet werden müsste.
Die Bürger von Grünheide hatten sich mehrheitlich gegen eine solche Erweiterung ausgesprochen, danach wurden die Pläne aber abgespeckt: Nun soll weniger Wald weichen. Die Gemeindevertreter hatten der Erweiterung im Mai zugestimmt.
Sendung: rbb Antenne Brandenburg, 14.09.2024, 10:00 Uhr