Barnim - Wandlitzsee steht für 2,7 Millionen Euro zum Verkauf
Seit Ende August steht der Wandlitzsee zum Verkauf. Für 2,7 Millionen Euro hat der aktuelle Besitzer den Großteil des Areals der Gemeinde angeboten. Die AfD-Fraktion will im Landtag über eine mögliche Beteiligung des Landes diskutieren.
Der Eigentümer des Wandlitz-Sees im Norden Brandenburgs (Barnim) hat der Kommune Teile des Gewässers für 2,7 Millionen Euro zum Kauf angeboten. Das wurde am Donnerstagabend bei einer öffentlichen Versammlung der Gemeindevertreter bestätigt. Es geht um eine Fläche von rund 180 Hektar und damit um den Großteil des Sees, der etwa 215 Hektar umfasst.
Bei der Versammlung kündigte der Wandlitzer AfD-Politiker Norbert Bury an, dass die AfD-Landtagsfraktion eine Landtagssitzung beantragen werde, um über den See und eine mögliche Beteiligung des Landes zu debattieren.
Angespannte Haushaltslage in Gemeinde
Der Eigentümer des Wandlitzsee hatte das Grundstück bereits Ende August der Gemeinde zum angeboten, bevor das Angebot an private Interessenten geht. Der Parlamentarische Geschäftsführer der CDU-Fraktion im Landtag, Steeven Bretz, teilte rbb24 mit, ein Erwerb des Sees durch das Land sei kritisch zu sehen. Aus umweltfachlicher Sicht spreche wenig gegen ein privates Eigentum, weil für die öffentliche und private Nutzung des Sees die gleichen ökologischen Standards gelten. Bretz verwies zugleich auf die angespannte Haushaltslage.
Auch der Wandlitzer Bürgermeister, Oliver Borchert (Freie Bürgergemeinschaft Wandlitz) verwies schon im August gegenüber rbb24 auf die angespannte Kassenlage: "Wir können das Geld nur einmal ausgeben und haben in den kommenden Jahren immense Aufwendungen, insbesondere im Bereich Schul- und Kitaneubau". Zugleich betonte er aber auch, dass er es persönlich begrüßen würde, "wenn der Wandlitzer See nach mehr als 20 Jahren in kommunales Eigentum übergehen würde".
Wechselnde Eigentümerverhältnisse
Im 19. Jahrhundert wurde der Wandlitzsee aus dem Besitz der preußischen Adligen an Privatpersonen veräußert. Die Seebesitzer wurden nach dem Zweiten Weltkrieg enteignet und der Gelände bleib in der DDR bis 1990 Volkseigentum. 1992 übernahm die Treuhand-Nachfolgerin, die Bodenverwertungs-und verwaltungs GmBH (BVVG), die Verwaltung und Verpachtung der 246 einstigen volkseigenen Brandenburger Seen. Sie zählten damit zu Bundesvermögen und sollten privatisiert werden. Im Jahr 2003 bot die BVVG den Wandlitzsee meistbietend zum Verkauf: Für 400.000 Euro erhielt der Düsseldorfer Anwalt Werner Becker den Zuschlag und ist seitdem Besitzer. Die Gemeinde hatte damals 190.000 Euro geboten.
Die Privatisierung des Wandlitzsees hatte zu einer heftigen Debatte geführt. Infolgedessen setzte sich das Land das Ziel, den Verkauf der Seen an Privateigentümer zu verhindern und damit den Zugang für die Öffentlichkeit zu sichern. Im Jahr 2012 kaufte das Land zunächst 65 Seen vom Bund, darunter den Fahrländer See nordwestlich von Potsdam und den Mellensee (Teltow-Fläming). Das zweite Seenpaket wurde 2014 beschlossen. Dadurch sicherte sich Brandenburg weitere 51 Seen von der BVVG.
Sendung: Antenne Brandenburg 11.10.2024, 13:30 Uhr